Elsa Zylberstein, 1968 in Paris als Tochter des jüdisch-polnischen Physikers Albert Zylberstein geboren, spielt neben Kristin Scott Thomas die zweite Hauptrolle in dem Kinofilm "So viele Jahre liebe ich dich", der am 13. November in die deutschen Kinos kommt...
Von Asta Hemmerlein
Inneres und äußeres Gefangensein bestimmen das Fühlen und Handeln von Juliette (Kristin Scott Thomas), der Hauptperson in Philippe Claudels Drama "So viele Jahre liebe ich dich". 15 Jahre Haft haben sie zu einer verschlossenen Frau gemacht, die allen Annäherungsversuchen ihrer Umwelt zunächst misstrauisch gegenübersteht. In Nancy, wo sie ihre Schwester Léa (Elsa Zylberstein) in ihre Familie aufnimmt und alles tut, um ihr die Reintegration zu erleichtern, trifft sie auf eine Reihe von Menschen, die selbst Gefangene
ihrer Lebensumstände, ihrer Vergangenheit, ihrer Krankheit oder ihrer bürgerlichen Fassade sind.
Gefängnis wird dabei zur Metapher für vieles, unter anderem für den Geisteszustand in dem sich Juliette, aber auch die anderen Charaktere befinden. Ein langsamer Prozess beginnt, in dem Juliette lernt, sich dem Leben und den Mitmenschen wieder zu öffnen.
Vor allem durch das brillante Spiel seiner überragenden Hauptdarstellerinnen und eine überaus sorgfältige Bildsprache zeigt "So viele Jahre liebe ich dich", wie fragil Freiheit ist. Das Regiedebüt des Bestsellerautors Philippe Claudel lebt von der genauen Beobachtung und dem Respekt vor seinen Figuren und dem liebevoll ausgearbeiteten Drehbuch. Emotional plausibel illustriert der Film vor allem in den Gesichtern seiner Protagonistinnen die fließende Grenze zwischen Hoffnung, Glück und Trauer – und dass "Familie" mehr als Verwandtschaft bedeutet. "So viele Jahre liebe ich dich" ist ein Film über Schuld, Vergebung und das Recht auf einen Neuanfang.
Der Film feierte im Februar 2008 seine Weltpremiere im Wettbewerb der 58. Berlinale und gewann dort den Publikumspreis sowie den Preis der Ökumenischen Jury.
Elsa Zylberstein wurde 1991 mit Maurice Pialats Film "Van Gogh" bekannt, für den sie mit dem Prix Michel Simon ausgezeichnet wurde und für den César Award nominiert war. 1993 erhielt sie den Romy-Schneider-Preis für talentierte französische Schauspielerinnen. Seitdem hat sie in fast 50 Kino- und Fernsehfilmen mitgewirkt und mit Regisseuren wie Laetitia Masson, Raoul Ruiz, Chantal Akerman und James Ivory zusammen gearbeitet. 2008 war sie im Film "La Fabrique des Sentiments" zu sehen. Ihr Film "Diese Nacht" wurde gerade fertiggestellt und "Nucingen Haus", in dem sie an der Seite von Jean-Marc Barr spielt, befindet sich derzeit in der Post-Production.
Außerdem ist die Französin regelmäßig am Theater engagiert. Neben ihrer künstlerischen Arbeit wirkt sie auch aktiv im politischen Leben Frankreichs mit: 2002 unterstützte sie den Präsidentschaftswahlkampf von Lionel Jospin und 2007 die Kampagne von Ségolène Royal.
Trailer zum Film:
http://www.alamodefilm.de/trailer/sovielejahre.htm