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Anonyme Schenkung: Ehemalige Synagogenleuchter aus Schnaittach

Vor wenigen Wochen erhielt das Jüdische Museum Franken in Schnaittach zwei weitere Messingleuchter aus der einstigen Synagoge in Schnaittach als anonyme Schenkung. Vermutlich handelt es sich um Leuchter, die in der damaligen »Frauenschul« hingen. Im Jahr 2006 ging bereits ein Leuchter mit Engelsfigur als anonyme Schenkung und ein weiterer Leuchter mit Doppeladler als Erbstück an das Jüdische Museum Franken. Diese Leuchter hingen in der »Männerschul« und werden dort seit 2006 präsentiert...

Die beiden neusten Schenkungen sind in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Franken in Schnaittach in der ehemaligen »Frauenschul« zu sehen. Einer der Leuchter ging bereits als Leihgabe an das »Mémorial de la Shoah« in Paris und wird dort bis Mai in der Sonderausstellung »Nuit de Cristal« über die Reichspogromnacht zu sehen sein.

Zur Geschichte der Synagogenleuchter von Schnaittach

Mehr als sechzig Jahre nach der Verwüstung der Schnaittacher Synagoge in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 erhält das Jüdische Museum Franken vier von ursprünglich fünfzehn verschollenen Synagogenleuchtern als Schenkungen.

Bis zur Übergabe der Leuchter an das Jüdische Museum Franken wurden sie meist als elektrisches Wohnzimmerlicht genutzt. Wahrscheinlich vier Leuchter verkaufte der ehrenamtliche Heimatmuseumsleiter Gottfried Stammler an eine Familie in Franken nach dem 10. November 1938. Bis heute ist ungeklärt, ob die restlichen Synagogenleuchter aus Schnaittach in der Pogromnacht zerstört wurden, oder ob sie sich heute in Privatbesitz befinden.

Insgesamt fünfzehn Messing-Kronleuchter erwarb die Jüdische Gemeinde in Schnaittach 1735 anlässlich des Synagogenumbaus. Vermutlich wurden alle Synagogenleuchter Schnaittachs in Nürnberg hergestellt, das vom 16. bis ins 18. Jahrhundert ein Zentrum der Rotgusserzeugung war.

Der größte Leuchter war mit einer Blitze schleudernden Zeusfigur verziert. Unter den übrigen vierzehn Leuchtern waren zwei kleinere mit geflügelten Engelsgestalten und vier mit einem Doppeladler ausgestattet. Weitere sechs kleine und schlichtere Leuchter hingen in der »Frauenschul«. Die Leuchter wurden nicht eigens für die Synagoge angefertigt. Vielmehr handelte es sich um repräsentative Leuchtertypen, die vor allem für die Verwendung in Kirchen und bürgerlichen oder adligen Häusern hergestellt wurden.

Weitere Informationen:
http://www.juedisches-museum.org

Category: Allgemein
Posted 11/10/08 by: admin

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