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haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche
Vom 12.09. bis 18.09.2008 ...
Samstag, 13.09.2008
06:30 Uhr, SWR
Die Angst sprang mit - Die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann
Gretel Bergmann, geboren und aufgewachsen in Laupheim, heißt heute Margret Lambert und lebt in New York. Ihre Karriere als Hochspringerin unterschied sich von der anderer deutscher Sportlerinnen – denn Gretel Bergmann war Jüdin. Wie sie als einzige Jüdin in die Olympiamannschaft des Deutschen Reiches gelangte und wie sie mit einem Trick eine Woche vor Beginn der Spiele in Berlin wieder ausgeschlossen wurde, schildert Margret Lambert sehr eindringlich. Ihr Schicksal beleuchtet ein dunkles Kapitel deutscher Sportgeschichte. Noch 1936 emigrierte Gretel Bergmann in die USA, wo sie sich ein neues Leben aufbaute. Deutschland hat sie niemals wieder betreten.
07:00 Uhr, SWR
Die Vermittler
Das Jüdische Museum Berlin: Kein Ghetto des Gedenkens
Filmemacher Günther B. Ginzel kennt das Jüdische Museum Berlin seit seiner Entstehung. In dieser Sendung schaut er hinter die Kulissen. Er entdeckt inmitten der Libeskind-Architektur eine Konzeption der Fröhlichkeit und der Offenheit: Das gilt für den Direktor, Michael Blumenthal, ebenso wie für Naomi und Börries, zwei „Hosts", die er bei ihrer Museumsarbeit beobachtet. Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts", die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Ghetto des Gedenkens!
14:00 Uhr, arte
Der Mördervater
Monika Hertwig: Tochter des ehemaligen KZ-Kommandanten
Monika Hertwig hat ein schweres Erbe zu tragen. Ihr Vater, den sie nie wirklich kennengelernt hatte, war Amon Göth, ein hoher SS-Offizier und Kommandant des südöstlich von Krakau gelegenen Konzentrationslagers Plaszów. Der als besonders unmenschlich und sadistisch beschriebene Göth war für die Ermordung tausender Juden und anderer Häftlinge verantwortlich.
Als Monika Hertwig 1993 Steven Spielbergs dramatischen Spielfilm "Schindlers Liste" sah, in dem der Schauspieler Ralph Fiennes ein bedrückendes Porträt ihres Vaters zeichnet, war sie so bewegt, dass sie den Kinosaal mehrmals verlassen musste. Bis in ihre frühe Jugend hinein hat Monika Hertwig gar nicht gewusst, dass dieser Mann ihr Vater war, und bis heute hat sie sich mit dieser Tatsache nicht abgefunden. Aus dem brennenden Wunsch heraus, diese belastende Familiengeschichte anzugehen, nahm Monika Hertwig Kontakt mit der Holocaust-Überlebenden Helen Jonas-Rosenzweig auf, die fast zwei Jahre lang als Dienstmädchen in Angst und Schrecken unter dem Dach Amon Göths gelebt hatte.
60 Jahre nach Göths Verhaftung und der Befreiung des Konzentrationslagers Plaszów trafen sich Monika Hertwig und Helen Jonas-Rosenzweig erstmals auf dem ehemaligen KZ-Gelände und fuhren dann zu Göths ehemaliger Villa im Lager. Eine emotionsgeladene Zusammenkunft, die für beide Frauen sowohl einen Schlussstrich darstellte als auch neue Fragen aufwarf.
15:35 Uhr, dasVierte
Prague Duett
Beyond the Past
Auf einer Tagung in Prag lernt die amerikanische Sozialpsychologin Dr. Lauren Graham den Autor Jiri Kolmar aus Tschechien kennen. Sofort beginnen die beiden eine leidenschaftliche Beziehung. Doch dann werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der Großvater von Lauren war offenbar ein grausamer Aufseher in einem KZ der Nazis und ausgerechnet Jiris Verwandte mussten unter diesem leiden.
21:10 Uhr, n-tv
Hitlers Mystiker
Die "arische Herrenrasse" sollte wiederauferstehen und jeder noch so abstruse Mummenschanz war den Nazis dafür recht. Heidnische Bräuche, nordische Sagen und mystische Astrologie waren ein unheilvolles Gemisch, um Adolf Hitler als neuen Messias zu stilisieren. Die Nazi-Elite selbst befragte die Sterne und SS-Chef Himmler hielt sich gar für die Wiedergeburt des mittelalterlichen Königs Heinrich I. Mit welchen okkulten Mitteln die Nazis ihr sogenanntes "Tausendjähriges Reich" etablieren wollten, dokumentiert diese Reportage.
Sonntag, 14.09.2008
14:00 Uhr, Phoenix
Historische Ereignisse
30. Jahrestag von Camp David
17. September 1978: Vor 30 Jahren: Israel und Ägypten einigen sich nach Vermittlung durch US-Präsident Jimmy Carter auf einen Friedensschluss, demzufolge Israel die gesamte Halbinsel Sinai räumt und seine jüdischen Siedlungen dort auflöst.
Sinai wird entmilitarisiert. Der Waffenstillstand wird durch so genannte MFO-Truppen (MFO: Multilateral Forces and Observers) überwacht.
Montag, 15.09.2008
13:15 Uhr, 3sat
Schiff der Verdammten
Die Irrfahrt der St. Louis
930 Männer, Frauen und Kinder jüdischen Glaubens gingen am 13. Mai 1939 in Hamburg an Bord des deutschen Passagierdampfers "St. Louis" - ihr erstes Ziel war Kuba, von dort wollten sie weiter nach Amerika. Die Nazi-Behörden hatten die Fahrt der "St. Louis" angeordnet, denn sie wollten der Welt demonstrieren, dass Juden Deutschland verlassen können. Ein weiterer Grund für die Fahrt war die "Aktion Sonnenschein": Ein vom Geheimdienst angeworbener Gestapo-Mann sollte amerikanischen Quellen zufolge auf Kuba Material über Amerikas Marine abholen. Die Passagiere wussten von alldem nichts und glaubten, in die Freiheit zu fahren. Doch die kubanische Regierung erklärte ihre Visa für ungültig und ließ sie nicht an Land. Auch Amerika verweigerte ihnen die Einwanderung. Nach Tagen voller Ungewissheit im Hafen von Havanna mussten die Flüchtlinge an Bord der "St. Louis" nach Europa zurückkehren. Der deutsche Kapitän Gustav Schröder verzögerte die Rückfahrtum mehrere Tage, damit eine jüdische Hilfsorganisation Zeit gewann, um Asyl für die Heimatlosen zu suchen. Nach fast fünfwöchiger Irrfahrt durften die Flüchtlinge in Antwerpen an Land gehen. Doch nach der deutschen BesetzungBelgiens, Hollands und Frankreichs wurden die meisten von ihnen von den Nazis deportiert und ermordet. Nur die in England aufgenommenen Flüchtlinge blieben von Hitlers Terror verschont.
20:15 Uhr, 3sat
Vertreibung 1968
Das Schicksal der polnischen Juden
1968 steht die Regierung der sozialistischen Volksrepublik Polen wegen der politischen und wirtschaftlichen Misere im Land unter Druck. In einer antisemitisch-rassistischen Kampagne macht sie die jüdischen Bürger für die Lage verantwortlich. Viele Tausend Juden verlassen Polen, unter ihnen die Filmemacherin Lidia Drozdzynski und ihre Familie.
Dienstag, 16.09.2008
13:15 Uhr, 3sat
Auf den Spuren der Götter
Durch die Wüsten Negev und Sinai
Sie sind von atemberaubender Schönheit: die Wüsten Negev und Sinai. Geologisch sind sie eine Einheit, doch seit 1948 werden sie durch die Grenze zwischen Israel und Ägypten geteilt. Diese Gebirgswüsten sind gefährlich und unwirtlich - und waren trotzdem die Welt von Propheten, Eroberern und Pilgern. Vielleicht, weil sie sich dort ihren Göttern näher fühlten.
Mittwoch, 17.09.2008
00:05 Uhr, WDR
Fremd im Paradies
Unter dem strahlend blauen Himmel Kaliforniens lebten in den 30er Jahren deutsche und österreichische Emigranten. Mit dem Leben davongekommen konnten sie arbeiten, ihre Musik in der berühmten Hollywood Bowl aufführen oder im Filmgeschäft mitwirken. In der glamourösen Umgebung von Pacific Palisades, Bel Air, Hollywood und Palm Springs sehnten sie sich doch auch nach ihrer europäischen Heimat, aus der sie fliehen mussten: Vertriebene im Paradies.
Thomas Mann, Bertolt Brecht, Arnold Schönberg, Lion Feuchtwanger, Hanns Eisler, Fritz Lang, Peter Lorre, Fritzi Massary, Max Reinhardt, Marlene Dietrich, Erich Wolfgang Korngold, Arthur Rubinstein, Otto Klemperer, Bruno Walter, Erich Leinsdorf waren unter den Emigranten zu finden. Die Architekten zog es nach Chicago, die Künstler blieben eher in New York, für Schriftsteller und Musiker, die sich für Amerika entschieden hatten, war Los Angeles das Ziel.
21:00 Uhr, arte
Hitlers Ultimatum
Im Oktober 1938 jubelten die Menschen in Europa, weil sie dachten, der Frieden sei gesichert. Sie feierten das Münchner Abkommen, mit dem der britische Premier Neville Chamberlain, der französische Regierungschef Édouard Daladier und der italienische Duce Benito Mussolini Adolf Hitlers Forderung erfüllt und das Sudentenland Deutschland überlassen hatten - zur Sicherung des Weltfriedens. Doch selten verkehrte Erleichterung sich so sehr ins Gegenteil. Nicht einmal ein Jahr später überfiel Hitler Polen, der Zweite Weltkrieg begann. Mit der Rekonstruktion der Vorgeschichte und des Zustandekommens des Münchner Abkommens liefert die Dokumentation die historische Analyse einer der folgenschwersten politischen Fehlentscheidungen des 20. Jahrhunderts.
21:50 Uhr, arte
Die Odyssee der Kinder
Das Jahr 2008 ist ein Gedenkjahr, und manche Momente der Erinnerung stehen in einem historischen Zusammenhang - wie der 70. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 und der 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel im Mai 1948. Der Film "Die Odyssee der Kinder" schlägt auf bewegende Weise eine Brücke zwischen beiden Daten.
Donnerstag, 18.09.2008
12:30 Uhr, hr
60 Jahre nach Buchenwald
Auch Jahrzehnte nach Kriegsende ist der Horror des Dritten Reichs keineswegs vergessen. Die Sendung berichtet über eine amerikanische jüdische Familie in Chicago, deren Großvater bis 1945 im Konzentrationslager Buchenwald interniert war und bei einem Arbeitseinsatz fliehen konnte. Eine deutsche Familie hatte ihn unter Lebensgefahr versteckt. Nach Kriegsende emigrierte er in die USA. 60 Jahre danach hat die Tochter des Überlebenden die Retter von damals nach langer Suche ausfindig gemacht. "Damit konnte ich endlich meinen Hass auf Deutschland begraben" stellt die Amerikanerin Mona Weissmark nach dem Treffen beider Familien fest.
23:20 Uhr, rbb
2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß
Die Familie eines Nazitäters, sechs Jahrzehnte nach Kriegsende. Längst ist die Wahrheit über die Vergangenheit des Vaters aktenkundig, aber unter seinen Verwandten wird sie beschönigt, geleugnet und verdrängt. 60 Jahre nach der Hinrichtung des verurteilten Kriegsverbrechers Hanns Ludin zeigt der Dokumentarfilm seines Sohnes Malte Ludin die verzweifelte eigene Suche nach der Wahrheit und die Schwierigkeit, mit ihr zu leben. Er geht der Frage nach, wie viel Schuld der Vater auf sich geladen hat, und er will wissen, was seine älteren Schwestern wussten oder hätten wissen müssen.
Hanns Ludin wird bereits in der Weimarer Republik berühmt, weil er in der Reichswehr für Hitler konspiriert. Nach 1933 steigt er schnell zum SA-Obergruppenführer auf. Ihm werden der Blutorden und andere hohe Weihen des Nazistaates zuteil. 1941 schickt ihn Hitler als Gesandten in den "Schutzstaat" Slowakei. Als "Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches" soll er dort die Interessen Berlins durchsetzen: vor allem die "Endlösung". Nach dem Krieg wird Hanns Ludin von den Amerikanern an die Tschechoslowakei ausgeliefert, 1947 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Diese Tatsachen nimmt sein jüngster Sohn, der Filmemacher Malte Ludin, zum Ausgangspunkt einer schmerzlichen filmischen Auseinandersetzung mit den Legenden, die in der Familie über den Vater kursieren. War er ein Held und Märtyrer oder ein Verbrecher? Auf einmal sind alle bereit zu reden: die Schwestern, Schwager, Nichten, Neffen.
Zusammenstellung: Holger Raak