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haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche
Vom 05.09. bis 11.09.2008 ...
Freitag, 05.09.2008
21:00 Uhr, 3sat
auslandsjournal extra
u.a.: Israel - Schick oder Schandfleck: Eine Brücke spaltet Jerusalem
Samstag, 06.09.2008
01:50 Uhr, 3sat
Ehe im Schatten
Spielfilm, Die Geschichte eines Schauspieler-Ehepaares im Dritten Reich: Hans Wieland lehnt es vehement ab, sich von seiner jüdischen Frau Elisabeth zu trennen. Nur so glaubt er, ihr Leben schützen zu können. Sie kommen tatsächlich über die Jahre der latenten Bedrohung, immer mit dem Satz auf den Lippen: "Es wird ja nicht so schlimm". Auf dem Höhepunkt des Holocausts jedoch wollen ihn die Nazis an die Front und seine Frau ins KZ schicken. Hans und Elisabeth Wieland sehen als einzigen Ausweg den Freitod.
Kurt Maetzigs Debütfilm beruht auf der Lebensgeschichte des Schauspielers Joachim Gottschalk, der sich im November 1941 mit seiner Frau Meta das Leben nahm. Der Stoff ergriff den Regisseur nicht zuletzt deswegen tief, weil seine eigene Mutter, ebenfalls eine Jüdin, kurz vor Kriegsende Selbstmord begangen hatte. Die beeindruckende Filmtragödie wurde am 3. Oktober 1947 gleichzeitig in allen vier Berliner Sektoren uraufgeführt.
21:40 Uhr, 3sat
Der Photograph - Benjamin Katz
Kein anderer Fotograf hat seit den 1960er Jahren den nationalen und internationalen Kunstbetrieb und sein Starsystem umfassender dokumentiert als Benjamin Katz. Er fotografierte unter anderem Georg Baselitz, Markus Lüpertz und Gerhard Richter sowie deren Werke.
Sonntag, 07.09.2008
13:00 Uhr, arte
Stolperstein
Mitten im grauen Asphalt blitzt ein Messingstein auf. Ein solcher "Stolperstein" ist Teil des größten, dezentralen Denkmals der Welt. Im Zentrum steht Gunter Demnig, Konzeptkünstler mit Cowboyhut, der mittlerweile über 12.000 Namen vergessener Nazi-Opfer in die Bürgersteige Deutschlands und Europas einbetoniert hat. Die Idee ist einfach: Die Steine tragen die Namen der Ermordeten und erinnern vor deren einstigen Wohnhäusern an ihr Schicksal.
Montag, 08.09.2008
20:15 Uhr, 3sat
Der Physiker der Mullahs
Mitte der 1980er Jahre entstand in Köln und Hanauein Netzwerk, das dem Iran bei der Entwicklung von Kernwaffen half. Mit dabei war auch der umstrittene pakistanische Atomwissenschaftler Abdul Qadeer Khan. Khan besaß das Know-how, seine deutschen Helfer konnten die notwendige Technologie liefern. 1992 setzte sich der "Physiker der Mullahs" in die USA ab und lebt seitdem an einem geheimen Ort. Der Überläufer packte nach seiner Flucht umfassend bei der CIA aus. Seitdem waren die wahren Absichten der iranischen Regierung in Washington bekannt. Wäre damals die Atomenergiebehörde in Wien über die amerikanischen Erkenntnisse informiert worden, hätte sie in Teheran intervenieren und Druck machen können. Doch die US-Administration behielt ihr Wissen lieberfür sich.
Egmont R. Koch erzählt in seinem Film die völlig unbekannte Geschichte jenes iranischen Atomphysikers, der Teherans streng geheimes Nuklearprojekt in den 1980er Jahren startete. Er sprach mit Abdul Qadeer Khan. Auch derstellvertretende Generaldirektor und Chefkontrolleur der Wiener Atomenergiebehörde Olli Heinonen äußert sich zu seinen Ermittlungen.
22:03 Uhr, n-tv
Der ewige Sündenbock
Die Geschichte der Feindschaft gegenüber Juden zieht sich durch die Jahrhunderte. Seit Generationen ist beispielsweise von Ritualmorden die Rede. Juden würden christliche Kinder ermorden, um deren Blut für geheime Riten zu benutzen. Im Nahen Osten werden sogar Fernsehserien produziert, die diese Anschuldigungen aufnehmen und in den Wohnzimmern flimmern. Bevorzugter Ausstrahlungstermin ist der Ramadan, der Fastenmonat, in dem Muslime ein besonders intensives religiöses Leben führen. Ihre Wirkung scheint der moderne Antisemitismus nicht zu verfehlen. Eine Bestandsaufnahme von historischen Ursprüngen bis zur Gegenwart.
23:15 Uhr, WDR
WDR-dok: 1938 - Jahr der Täuschung
1938 ist in der deutschen Geschichte ein Schlüsseljahr: das letzte Jahr im - zumindest äußeren - Frieden und zugleich das Jahr, nach dem eigentlich kein vernünftiger Zweifel mehr an den verbrecherischen Zielen des Regimes bestehen konnte.
Es ist - mit dem "Anschluss Österreichs", der Sudetenkrise, dem Münchner Abkommen und der Pogromnacht - innen- und außenpolitisch das entscheidende Jahr des Dritten Reichs. Die Judenverfolgung wandelt sich in offenen Terror, der Eroberungskrieg wird beschlossen und vorbereitet. Nichts bleibt geheim. Im Gegenteil: Hitler scheint sein Volk in diesem Jahr testen zu wollen. Erstmals können die Deutschen ihn und sein Regime ohne jede friedfertige Camouflage erkennen. Und das Volk? Der Alltag geht weiter, als sei nichts geschehen. Am Ende dieses Jahres wissen die Deutschen, was die Nazis wirklich wollen, und die Nazis wissen: Die Deutschen machen mit.
Dienstag, 09.09.2008
00:00 Uhr, WDR
Einsteins Boot - Hitlers kleine Profiteure
Einsteins Enteignung bildete geradezu symbolisch den Auftakt für die tausendfache Ausplünderung der verfolgten jüdischen Bürger im Tausendjährigen Reich. Jetzt schlug die Stunde der kleinen Profiteure. Jeder konnte nun ein Schnäppchen machen.
Die Dokumentation von Heinrich Billstein verfolgt in exemplarischen, bislang unbekannten Geschichten das Streben dieser kleinen Profiteure und Glücksritter, die am Wohlstand der neuen Ordnung teilhaben wollten: Ein Dorfarzt profitiert von der Vertreibung seines jüdischen Kollegen, ein Schuhhändler übernimmt die Salamander-Vertretung seines bedrängten Konkurrenten, eine Dorfgemeinschaft überfällt ein jüdisches Kinderheim und Nachbarn ersteigern das Hab und Gut einer deportierten Familie. Dabei berichten Opfer über ihre Ausplünderung, Nachbarn erzählen von den Tätern, und spätere Erben sprechen über den "ganz gewöhnlichen Raub", der manchem ihrer Erbstücke zugrunde liegt. Der Film ist ein Blick auf den Alltag im Nationalsozialismus. Er zeigt, wie sich große Teile der "ganz normalen" Bevölkerung massenhaft und vorteilhaft mit dem System arrangierten.
22:50 Uhr, rbb
Paradise Now
Spielfilm Israel / Deutschland / Frankreich
Khaled und Said sind "auserwählt", sie werden "zugerichtet": Reinigungsrituale, letztes Essen an einer langen Tafel als Abendmahl unter Neonröhren. Mit Sprengstoffgürteln und Anzügen werden sie an die Grenze gefahren. Dann geht etwas schief, sie müssen zurück, ein Aufschub, der alles ein bisschen verrückt. Said flirtet mit einem Mädchen, das ihm das Unternehmen auszureden versucht. Die Abschiedsrede vor einer Videokamera verbindet Khaled mit dem Hinweis an seine Mutter, wo sie billig einkaufen kann. Das Surreale scheint im Profanen durch, das Räderwerk der Organisation wirkt außerordentlich beklemmend. Khaled und Said handeln nicht aus Verzweiflung, sondern werden zu gut konditionierten Handlangern strenger, übergeordneter Strukturen.
Mittwoch, 10.09.2008
00:30 Uhr, NDR
Guten Abend, Herr Wallenberg
Raoul Wallenberg, ein 32-jähriger Delikatessenhändler aus Stockholm, kommt im Juni 1944 im Auftrag der schwedischen Regierung nach Budapest, um ungarische Juden vor der Vernichtung durch die Nazis zu retten. Der unscheinbar wirkende Mann findet darin seine Lebensaufgabe.
Bis zum Einmarsch der Roten Armee rettet er Tausenden von Juden das Leben. Zwanzig Juden, die unter Bewachung eines ungarischen Faschisten deportiert werden sollen, finden für zwei kalte Tage und Nächte Unterschlupf in einem Haus in der Budapester Innenstadt. Mit allen Mitteln versucht Wallenberg, das Leben dieser Verfolgten zu retten.
Johan Moser, Angehöriger der ungarischen Faschisten, ist sein Gegenspieler - unberechenbar, kaltblütig, ein mörderischer Taktierer. Unter den Gefangenen ist Marja, Jüdin, von stummer Ergebenheit und trotzigem Lebensmut. Zwischen ihr und Wallenberg entwickelt sich ein spannungs- und liebevolles Verhältnis. Zur gleichen Zeit versucht Wallenberg verzweifelt, möglichst vielen Juden des Budapester Gettos Affidavits und rettende Pässe zu beschaffen.
Die Situation wird immer bedrohlicher, aussichtsloser. Eichmanns Sonderkommando in Ungarn, das aus 16 Männern besteht, ist zu keinem Entgegenkommen mehr bereit. Eine Inspektion Eichmanns in Budapest erschwert Wallenbergs Bemühen und auch die ungarischen Faschisten verstärken den Terror. Wallenberg kann den Mord nicht stoppen. Aber unermüdlich kämpft er um jedes Leben. Am 17. Januar 1945 wird Wallenberg gleich nach dem Einmarsch der Roten Armee verhaftet und nach Moskau gebracht. Sein weiteres Schicksal ist bis heute ungeklärt.
Donnerstag, 11.09.2008
20:15 Uhr, 3sat
Fernweh - Rund ums Mittelmeer
Siebenteilige Reihe - 3. Von Ägypten über Israel und Syrien in die Türkei
Bikini und Burkas, Tourismus und Terrorismus, Sandburgen und versunkene Städte, Flüchtlingslager und Ferienbungalows: Mona Vetsch und die "Fernweh"-Reporter berichten vom vielfältigen und kontrastreichen Leben entlang der Mittelmeerküste von Marokko über Israel und Syrien bis Griechenland, durch den Balkan nach Italien, Frankreich und Spanien zurück nach Gibraltar.
22:25 Uhr, 3sat
Die Reise
Spielfilm, Schweiz 1986; Als Bertram, Sohn eines Nazi-Dichters, die Universität verlässt, findet sein Hass auf den Vater in den sich radikalisierenden Studentenzirkeln eine politische Stoßrichtung. Diese trägt den Widerstand gegen die "Generation der Väter" auf die Straße. - Mit dem Drama "Die Reise" hat der Schweizer Regisseur Markus Imhoof den gleichnamigen autobiografischen Roman von Bernward Vesper verfilmt.
Zusammenstellung: Holger Raak