Vom 22.08. bis 28.08.2008...
Zusammenstellung: Holger Raak
Freitag, 22.08.2008
08:00 Uhr, arte
Concert Yiddish Soul
Jiddische Musik findet derzeit vor allen Dingen als Klezmer weltweit Gehör. Dass die über 500 Jahre alte jüdische Musiktradition jedoch weitaus vielfältiger ist, ist den wenigsten bekannt. ARTE zeigt ein fulminantes Konzert mit jiddischen Liedern, das Anfang 2005 in Brüssel gegeben wurde. Zeitgenössische jüdische Künstler setzten sich darin mit ihrem musikalischen Erbe auf unterschiedlichste Art und Weise auseinander.
Samstag, 23.08.2008
12:00 Uhr, Phoenix
mein Ausland: Jaffa lebt!
Herzschläge einer Hafenstadt
Ein Begriff ist Jaffa wegen seiner Orangen. Nur - die gibt es nicht mehr. Die alten Orangenhaine sind zerstört und zugesiedelt. Jaffa ist eine uralte Stadt. Kaum zu beschreiben, wer sie alles erobert, verloren, beraubt und begehrt hat. Vor allem wegen ihres Hafens, dessen Geschichte 4.000 Jahre zurück reicht. Jaffa sprüht vor Leben. Man muss es nur finden.
(Wiederholung So, 24.08 - 07:30 Uhr und 18:00 Uhr)
14:00 Uhr, Phoenix
Reise in die Hölle
Straflager Workuta
Workuta war Teil des Archipel Gulag. Dorthin wurden Hunderttausende von Stalins Gegnern deportiert: Rita Knobel-Ulrich hat sich mit drei deutschen ehemaligen Häftlingen auf den gleichen Weg gemacht, den sie damals im Viehwaggon zurücklegen mussten, von Berlin über Moskau nach Workuta...
21:10 Uhr, n-tv
Die Berliner Mauer
In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 werden an den Sektorengrenzen zwischen Ost- und West-Berlin provisorische Absperrungen errichtet. Einheiten der Volkspolizei unterbinden jeglichen Verkehr an den Sektorengrenzen. Zwischen Ost- und West-Berlin werden Stacheldrahtverhaue gezogen, an deren Stelle in den darauffolgenden Tagen von Ost-Berliner Bauarbeitern unter scharfer Bewachung durch DDR-Grenzposten eine feste Mauer aus großen Steinen gebaut wurde. Die Berliner Mauer. Sie brachte die Welt nicht nur an den Rand eines Weltkrieges. Sie wurde auch zum Schicksal für das Leben vieler Menschen.
21:15 Uhr, Phoenix
Exil in der Karibik
Ein Diktator rettet deutsche Juden
Es ist eine dramatische Flucht ins karibische Exil. Mehr als 700 Juden aus Deutschland und Österreich können sich in den 30er und 40er Jahren vor dem Nazi-Terror in der Dominikanischen Republik in Sicherheit bringen. Obwohl dort mit Diktatur Trujillo ein glühender Hitler-Verehrer herrscht, finden sie Asyl in dem Karibik-Staat. Der Film schildert das Schicksal jüdischer Flüchtlinge im vermeintlichen Inselparadies - ein wenig bekanntes Kapitel der erzwungenen Emigration deutscher Juden. Einer der Flüchtlinge ist der heute 99jährige Luis Hess. Er stammt aus einer Fabrikantenfamilie in Erfurt. Als 1933 die Verfolgung der Juden durch die Nazis einsetzt, entschließt er sich, Hitler-Deutschland zu verlassen.
22:00 Uhr, Phoenix
Hitlers Ordensburgen - Kaderschmiede der NSDAP
Hier sollte die zukünftige Führungselite des Tausendjährigen Reiches ausgebildet werden: die Ordensburgen der NSDAP. Drei dieser Parteischulungsstätten gab es im Dritten Reich: die Falkenburg bei Crössinsee in Pommern, Vogelsang in der Nordeifel und Sonthofen im Allgäu. Mythisch verbrämtes Vorbild waren die Ordensburgen des Deutschen Ritterordens in Ostpreußen, die berühmteste und größte war die Marienburg im heutigen Malbork. Hier lebte, lernte, arbeitete die Elite der germanischen Kämpfer gegen das heidnische Barbarentum der Ostvölker, so sah es jedenfalls Hitler und seine NS-Propaganda.
Ziel von Hitlers Ordensburgen war es, die "Fackelträger der Nation" auszubilden. Sie sollten "das Licht des Geistes voran im Kampfe für Adolf Hitler" tragen, wie es eine Inschrift in Vogelsang verkündet. Am 1. Mai begannen die ersten 500 "Junker" ihre Ausbildung in Vogelsang. Die Bewerber mussten mindestens 25 Jahre alt sein, Angehörige der NSDAP, der HJ, des RAD, der SA, SS, körperlich völlig gesund und rassisch einwandfrei.
22:45 Uhr, Phoenix
Der Ulmer Prozess
SS-Einsatzgruppen vor Gericht
Ulm 1957. Eine Stadt im Wiederaufbau. Zwölf Jahre nach Kriegsende sind die Spuren der Zerstörung zwar noch sichtbar, aber die Ulmer haben Enormes geleistet. Im selben Jahr aber legt sich ein Schatten über Ulm.
Zum ersten Mal verhandelt ein deutsches Schwurgericht Massenmorde, begangen von Polizeibataillonen und Einsatzgruppen in Litauen. Der Film erzählt die Entstehungsgeschichte und den Verlauf des Prozesses.
Sonntag, 24.08.2008
06:45 Uhr, Phoenix
Quo Vadis - Skandale der Geschichte
Opfer der Macht
Jeanne d´Arc, Galileo und Dreyfus sind Opfer der Macht. Ihre politischen Prozesse sind Augenblicke der Geschichte, in denen aufgestaute Widersprüche offenbar werden. Im Spektakel der Verurteilung legt die morsche Ordnung ungewollt ihre Schwächen bloß.
Frankreich an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Ein Justizskandal erschüttert die Republik. Alfred Dreyfus, ein jüdischer Stabsoffizier, ist in einem Eilprozess als Vaterlandsverräter gebrandmarkt und auf die entlegene Teufelsinsel verbannt worden. Doch bald wurde klar: Ein Unschuldiger wurde als Sündenbock geopfert, um die Macht der Armee zu erhalten.
Dienstag, 26.08.2008
23:00 Uhr, hr
Das Rote Kreuz im Dritten Reich
Vom Versagen der Hilfe
Auf das Rote Kreuz, gegründet, um das Leid verwundeter Soldaten zu lindern und sich um Kriegsgefangene zu kümmern, hofften die Opfer des Holocaust vergebens. Akribisch zeichnet die hr-Autorin Christine Rütten das skandalöse Versagen nach.
Nach dem Krieg berief sich das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) darauf, nur für Kriegsgefangene ein völkerrechtliches Mandat gehabt zu haben, nicht für die Zivilbevölkerung und damit auch die Holocaust-Opfer. Der Film belegt, wie wenig stichhaltig diese Argumentation ist. Die neuere historische Forschung zeigt, dass das Engagement vor allem aus Rücksicht auf die Interessen der Schweiz unterblieb. Hinzu kamen antisemitische Ressentiments, von denen auch die IKRK-Führung nicht frei war. Das IKRK konnte sich nicht einmal zu einem öffentlichen Appell gegen den Völkermord an den Juden durchringen. Eine Einmischung erschien auch schädlich im Hinblick auf das Deutsche Rote Kreuz. Dort waren längst die leitenden Positionen mit Nationalsozialisten besetzt. SS-Reichsarzt Ernst-Robert Grawitz, seit 1938 geschäftsführender Präsident, war hauptverantwortlich für das NS-Euthanasie-Programm und plante und koordinierte auch die so genannten medizinischen Versuche an KZ-Häftlingen. Selbst wenn das Rote Kreuz ausnahmsweise ein Konzentrationslager inspizierte, war dies keine Hilfe für die Häftlinge - im Gegenteil. Der Bericht des IKRK-Delegierten Maurice Rossel über seinen Besuch des KZs Theresienstadt fiel so freundlich aus, dass die NS-Propaganda ihn gern zitierte. Noch heute gibt sich Rossel erschütternd ahnungslos über die wirklichen Verhältnisse dort. Beispiele anderer IKRK-Delegierter beweisen, dass es durchaus Möglichkeiten gab zu helfen.
Mittwoch, 27.08.2008
17:00 Uhr, 3sat
Das Einstein-Projekt
4.Teil von 6: Die Berliner Jahre
Die sechsteilige Reihe "Das Einstein-Projekt" transportiert über den Umweg in die Zukunft das vergangene Leben des großen Physikers und Nobelpreisträgers Albert Einstein in die Gegenwart. Die damalige Zeit und die Person Albert Einstein werden durch eine ungewöhnliche Mixtur von Spielszenen und Originalmaterial greifbar und lebendig.
21:00 Uhr, arte
Der Mördervater
Monika Hertwig hat ein schweres Erbe zu tragen. Ihr Vater, den sie nie wirklich kennengelernt hatte, war Amon Göth, ein hoher SS-Offizier und Kommandant des südöstlich von Krakau gelegenen Konzentrationslagers Plaszów. Der als besonders unmenschlich und sadistisch beschriebene Göth war für die Ermordung tausender Juden und anderer Häftlinge verantwortlich.
Als Monika Hertwig 1993 Steven Spielbergs dramatischen Spielfilm "Schindlers Liste" sah, in dem der Schauspieler Ralph Fiennes ein bedrückendes Porträt ihres Vaters zeichnet, war sie so bewegt, dass sie den Kinosaal mehrmals verlassen musste. Bis in ihre frühe Jugend hinein hat Monika Hertwig gar nicht gewusst, dass dieser Mann ihr Vater war, und bis heute hat sie sich mit dieser Tatsache nicht abgefunden.
Aus dem brennenden Wunsch heraus, diese belastende Familiengeschichte anzugehen, nahm Monika Hertwig Kontakt mit der Holocaust-Überlebenden Helen Jonas-Rosenzweig auf, die fast zwei Jahre lang als Dienstmädchen in Angst und Schrecken unter dem Dach Amon Göths gelebt hatte. 60 Jahre nach Göths Verhaftung und der Befreiung des Konzentrationslagers Plaszów trafen sich Monika Hertwig und Helen Jonas-Rosenzweig erstmals auf dem ehemaligen KZ-Gelände und fuhren dann zu Göths ehemaliger Villa im Lager. Eine emotionsgeladene Zusammenkunft, die für beide Frauen sowohl einen Schlussstrich darstellte als auch neue Fragen aufwarf.
Donnerstag, 28.08.2008
03:05 Uhr, Phoenix
Faszination Glaube
Budapest - Die Dohány-Synagoge
Das prächtige Gebäude zeugt vom großen Reichtum der Budapester Jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert. Anders als viele jüdische Gotteshäuser, die in unscheinbaren Seitenstraßen versteckt liegen, steht die Dohány-Synagoge weithin sichtbar an einer der Hauptverkehrsadern der ungarischen Hauptstadt.
15:15 Uhr, 3sat
Rendezvous im Netz
Sie sind Soldaten, Studenten, Schüler und Auszubildende. Sie gehen auf Partys in Tel Aviv und Berlin, jobben in Sderot und Duisburg, beten in Synagogen, Moscheen und Kirchen zwischen Jerusalem und Berlin. Fünf israelische und fünf deutsche Jugendliche zwischen 16 und 23 Jahren zeigen einander ihren Alltag in ihrem Land, die Videokamera ist der ständige Begleiter. Asaad Zoabi ist einer von ihnen. Er stammt aus einem Dorf im Norden Israels, er ist israelischer Araber. Seit Kurzem studiert er in Tel Aviv, jobbt nachts in einem Supermarkt, liebt das Nachtleben der Stadt. "Wenn ihr meine Filme seht, sollt ihr euch fühlen, als ob ihr neben mir säßt, auf der Bank im Park, im Café, ich nehme euch überall mit." Neslihan Dogan ist Deutsche mit türkischen Wurzeln und wohnt in Duisburg. Sie ist bekennende Muslima und trägt ein Kopftuch. Sich in der deutschen Gesellschaft zu behaupten, ist eine ihrer täglichen Herausforderungen.
20:15 Uhr, Phoenix
Der Bernsteinzug
Die Fahrt im Bernsteinzug ist ein Abenteuer und führt in touristisches "Niemandsland" zwischen altem und neuem Europa.
Die Reise geht durch Polen, Litauen, Lettland und Estland bis nach St. Petersburg. Der Film begleitet eine Reisegruppe auf der 14-tägigen Fahrt. Am frühen Abend wartet in Rzepin, im deutsch-polnischen Grenzland, ein Sonderzug der polnischen Staatsbahn auf die Reisegruppe.
In einem Speisewagen und vier Schlafwagen kümmern sich 20 Bahnangestellte um die 50 Reisenden. Geboten wird Diesellokromantik durch verzauberte Landschaften mit Abstechern zu geschichtsträchtigen Orten wie Marienburg, Europas größter Kreuzritterfestung.
In Litauens Hauptstadt Vilnius gibt es eine Begegnung mit der jüdischen Historikerin Dailija Epstein, die an eine Zeit erinnert, als die Stadt als Jerusalem des Nordens galt. Noch 1939 waren 40 Prozent der Bevölkerung Juden. Doch im September 1941 wurden von deutschen Truppen in der Altstadt zwei Ghettos errichtet, durch deren Überreste Dailija führt. Der Ort Nidden auf der Kurischen Nehrung war mit seinen bunten Holzhäusern und seinen Stränden lange Zeit begehrtes Urlaubsziel vieler Deutscher. Auch Thomas Mann baute hier Anfang der 30er Jahre ein Haus. Heute ist es ein Kulturzentrum, in dem alljährlich ein Thomas-Mann-Festival veranstaltet wird. Weiter geht es über Klaipéda, das frühere Memel, zum Bernsteinmuseum nach Palanga.
23:00 Uhr, WDR
Die Atempause
Das von Starrregisseur Francesco Rosi (Lucky Luciano, Chronik eines angekündigten Todes) an Originalschauplätzen in der Ukraine gedrehte und mit John Turturro (Barton Fink) hochkarätig besetzte KZ-Drama basiert auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman des italienischen Schriftstellers Primo Levi. "DIE ATEMPAUSE" wurde 1997/98 mit großem Erfolg im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes und in München aufgeführt.
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