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"Sweet Mud": Kein Kibbuz-Traum
Am 7. August 2008 startet der kritische Heimatfilm des israelischen Filmemachers Dror Shaul in den deutschen Kinos...
Von Asta Hemmerlein
Israel 1974, ein Kibbuz im Süden des Landes: Dvir ist zwölf Jahre alt und bereitet sich gerade auf seine Bar Mizva vor. Langsam muss er sich einer schmerzhaften Erkenntnis stellen: Seine geliebte Mutter Miri ist psychisch krank. Das Jahr von Dvirs Bar Mizva beginnt im Sommer mit einer langen Liste von Aufgaben, die er und seine Klassenkameraden im Geist der Kibbuz-Ideale erfüllen muss. Dvir versucht, an den Aktivitäten der Klasse teilzuhaben, während er sich gleichzeitig um seine Mutter kümmern muss.
Für sie sind die enge Gemeinschaft des Kibbuz, die strengen und starren Regeln und die Abgeschiedenheit von der Welt schier unerträglich geworden. Und auch wenn der Kibbuz unter dem Motto der Gleichheit steht, wird Dvir klar, dass das Kollektiv seine Mutter im Stich gelassen, sie aufgegeben hat. Für sie gibt es nur ein Beinahe-Happy-End. Und zum Schluss des Films wird klar warum. Die Kibbuz-Gemeinschaft hütet ein schreckliches Geheimnis um Dvirs verstorbenen Vater – und damit um den Grund für den Zustand seiner Mutter.
Regisseur und Drehbuchautor Dror Shaul wurde selbst im Kibbuz Kissufim im Süden Israels geboren und wuchs dort auf. Ungeschönt fängt die deutsch-israelische Koproduktion das Leben im Kibbuz mit allen Idealen und Träumen, aber auch mit den Schattenseiten ein. Sein autobiografisch gefärbter Film wurde zu den Internationalen Filmfestivals in Toronto und Pusan eingeladen und auf der Berlinale 2007 mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet. Beim renommierten Sundance Film Festival gewann er den großen Preis der Jury und wurde mit dem israelischen Oscar als Bester Film ausgezeichnet.
Daten zum Film:
Produktionsland: Israel/Deutschland
Produktionsjahr: 2007
Länge: 97 Min.
Originaltitel: Adama Meshuga'at (Verrückte Erde)
Darsteller: Tomer Steinhof (Dvir), Ronit Yudkevitch (Miri)