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"Arisierung" in Leipzig: Verdrängt. Beraubt. Ermordet.
Wanderausstellung, derzeit zu sehen in der Synagoge zu Lutherstadt Eisleben, Lutherstraße 25 von 17. Mai bis 13. Juni 2008...
Unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 begann unter dem Schlagworten „Entjudung der deutschen Wirtschaft" und „Arisierung" die kulturelle und ökonomische Verdrängung der jüdischen Menschen aus der deutschen Gesellschaft.
Das Projekt „Arisierung" in Leipzig stellt die ersten Forschungsergebnisse zu diesem Thema in Form einer Ausstellung vor. Einer interessierten Öffentlichkeit wird so erstmals anhand von Einzelschicksalen jüdischer Leipziger Unternehmer vor Augen geführt, was „Arisierung" für die international bedeutende Handels- und Buchmetropole Leipzig bedeutete. Die Bilanz von 12 Jahren nationalsozialistischer Diktatur war die Auslöschung des gesamten jüdischen Lebens der Stadt. Damit beraubte sich Leipzig eines seit dem 19. Jahrhundert gewachsenen wichtigen Teils seiner kulturellen und ökonomischen Identität. Dieser Verlust, der auch die Gegenwart mit prägt, wird in der Ausstellung sichtbar.
Die Schicksale des traditionsreichen Kommissionsgeschäfts für Rauchwaren und Borsten Marcus Harmelin am Brühl, des renommierten Musikverlags C.F. Peters, des Konfektionshauses Bamberger & Hertz, der überregional bedeutenden Privatbank Kroch jr. KGaA oder des Großhandelsunternehmens Gebrüder Heine Tuchhandels-AG zeigen ganz eindrücklich, wie „Arisierung" im Zusammenspiel von Behörden, völkischer Ideologie und „ganz normalen" Deutschen ablief, welche administrativen Grundlagen das Vorgehen bestimmten und wer die Hauptverantwortlichen, die Profiteure, Mitläufer und Zuschauer der „Arisierung" waren.
Die Ausstellung thematisiert auch den Umgang mit dieser Vergangenheit. Sie zeigt, wie Restitution und Erinnerung in Leipzig in der DDR-Zeit und seit 1990 im vereinigten Deutschland betrieben werden.
Ein Projekt der Arbeitsgruppe „Arisierung" des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte Leipzig e. V. unter Leitung von Dr. sc. Monika Juliane Cibas
Träger: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Öffnungszeiten: Samstags von 14 bis 17 Uhr; Sonderterminwünsche für
Gruppenführungen nach telefonischer Absprache mit dem Synagogenverein
E-Mail: r.seidel(at)gmx.net