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Carl-von-Ossietzky-Preis 2008 geht an Inge Deutschkron

Die Schriftstellerin und Journalistin Inge Deutschkron wird mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2008 der Stadt Oldenburg ausgezeichnet. Der Festakt findet am 4. Mai 2008 im Oldenburger Schloss statt. Laudator ist der Zeithistoriker Prof. Dr. Norbert Frei (Universität Jena)...

Die Jurybegründung: "Als Journalistin in Deutschland und Israel hat Inge Deutschkron den bundesrepublikanischen Umgang mit der NS-Vergangenheit über viele Jahrzehnte wachsam und kritisch begleitet. Als Schriftstellerin ist es ihr gelungen, Erfahrungen der Verfolgung und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus einem großen Publikum eindringlich zu vermitteln. Im Eintreten für die ›stillen Helden‹, denen sie selbst ihr Überleben als Jüdin in Berlin im ›Dritten Reich‹ verdankt, erinnert sie seit langem an Menschen, die Juden vor der Ermordung gerettet haben. Die Jury würdigt in Inge Deutschkron eine im In- und Ausland hoch geachtete Persönlichkeit und eine streitbare Mahnerin gegen das Vergessen. Ihr Lebenswerk steht im Zeichen des fortdauernden Engagements für Demokratie und Menschenrechte und gegen alle Formen des Rassismus."

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.

Inge Deutschkron wurde 1922 in Finsterwalde geboren und wuchs in Berlin auf. Die Familie wurde von 1933 an als Sozialdemokraten und Juden verfolgt. Dem Vater gelang noch kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die Flucht nach England. Mutter und Tochter Inge blieben in Berlin zurück und waren von Kriegsbeginn an den immer grausamer werdenden Verfolgungen ausgesetzt. Inge Deutschkron arbeitete zunächst als Dienstmädchen und dann als Fabrikarbeiterin. Freunde versteckten schließlich sie und ihre Mutter, um sie vor den Deportationen zu schützen. Bis zur Befreiung am 8. Mai 1945 waren die beiden fast ständig auf der Flucht.

1945/46 arbeitete Inge Deutschkron als Sekretärin in der Zentralverwaltung für Volksbildung für die sowjetisch besetzte Zone. Später wanderte sie nach England aus, studierte dort vier Jahre und arbeitete danach im Londoner Büro der Sozialistischen Internationale. 1956 ließ sie sich in Bonn nieder und war zunächst als freie Journalistin tätig. 1958 wurde sie Deutschland-Korrespondentin der israelischen Zeitung Maariv. Von 1972 bis zu ihrer Pensionierung 1987 arbeitete sie in der Redaktion in Tel-Aviv.

1988 kam sie anlässlich der Vorbereitung des Theaterstückes ›Ab heute heißt Du Sara‹ nach ihrer Autobiografie ›Ich trug den gelben Stern‹ (erschienen 1978) nach Berlin zurück. 1992 folgte die Fortsetzung ihrer Autobiografie unter dem Titel ›Unbequem … Mein Leben nach dem Überleben‹. Inge Deutschkron lebt seit 2001 wieder in Berlin.

Bei dtv sind ihre beiden Erinnerungsbücher ›Ich trug den gelben Stern‹ sowie ›Mein Leben nach dem Überleben‹ lieferbar. Allein die Taschenbuchausgabe von ›Ich trug den gelben Stern‹ erreichte bislang eine Auflage von knapp 120.000 Exemplaren.

Category: Allgemein
Posted 04/30/08 by: admin

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