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"Im Aufbau": Israelisches Kino - Eine Retrospektive

Das israelische Kino ist im Aufwind. Es hat seinen festen Platz auf den großen internationalen Festivals gefunden, und engagierte Verleiher nehmen israelische Filme immer häufiger ins Programm. Dem Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum ist der 60. Jahrestag des Staates Israel Anlass, mit einer Retrospektive zu den Anfängen dieses Kinos – und damit zu den Anfängen des Staates – zurückzukehren. Vom 29. April bis zum 16. Mai 2008 sind acht Spiel- und vier Dokumentarfilme aus den fünfziger bis siebziger Jahren wiederzuentdecken...

Waren Filme in Israel zunächst vor allem im Auftrag zionistischer Organisationen entstanden, hatte sich bereits seit Beginn der sechziger Jahre ein höchst produktives kommerzielles Unterhaltungskino entwickelt. Parallel dazu brannte eine junge Generation von Autorenfilmern darauf, die Erfahrungen filmischer Erneuerungsbewegungen aus Europa und den USA auf den israelischen Kontext zu übertragen und das inhaltliche und ästhetische Spektrum des israelischen Films zu erweitern.

Die für die Retrospektive ausgewählten Filme waren hier kaum je zu sehen. Sie stehen für eine Binnensicht auf ein Land, dessen Bild durch seine Omnipräsenz in den Medien allzu sehr verstellt ist. Der erste israelische Spielfilm, der je in Deutschland in den Verleih gekommen war, Thorold Dickinsons Hill 24 Doesn't Answer (1954), reflektiert den Übergang von der Mandatszeit in Palästina zu einem eigenständigen Staat Israel. Mit Ta'alat Blaumilch (The Big Dig, 1969), einem der erfolgreichsten Filme des in Ost- wie Westdeutschland vor allem als Autor bekannten Satirikers Ephraim Kishon, ist ein Klassiker des israelischen Kinos wiederzuentdecken. Das avantgardistische Werk Hor BeLevanah (Hole in the Moon, 1965) von Uri Zohar markiert den Auftakt des israelischen Autorenfilms.

Der Altmeister des israelischen Dokumentarkinos, David Perlov, beschreibt mit seinem filmischen Tagebuch Yoman (Diary, Chapter I, 1973-1977) eine Zeit einschneidender politischer Veränderungen in der Folge des Yom-Kippur-Krieges.

"Im Aufbau" zeigt die ersten Schritte eines Filmlandes, das unter schwierigen Bedingungen Erstaunliches zuwege gebracht hat. Begleitet wird die Reihe von Filmeinführungen, Vorträgen, Gesprächen und einem Symposium. Gäste sind unter anderem der Filmemacher und Autor Avram Heffner, der mit seinem Film Le'an Ne'elam Daniel Wax (But Where Is Daniel Wax, 1972) im Programm vertreten ist, und die israelischen Filmwissenschaftler Ariel Schweitzer und Lihi
Nagler.

In der Reihe sind Filme zu entdecken, die fast schon als verloren gelten mussten. Die Retrospektive Im Aufbau wäre bis vor kurzem nicht möglich gewesen, da von großen Teilen des israelischen Filmerbes keine vorführbaren Kopien mehr vorlagen. Die Jerusalem Cinematheque – Israel Film Archive hat das Projekt zum Anlass genommen, um in einer bisher beispiellosen gemeinsamen Anstrengung deutscher und israelischer Partner wichtige Schlüsselfilme mit neuen Kopien wieder verfügbar zu machen.

Im Verlauf des Jahres 2008 wird die vom Berliner Filmwissenschaftler Ralf Dittrich kuratierte Retrospektive unter anderem in der Bonner Kinemathek, dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt, der Kinemathek Hamburg – Metropolis Kino und dem Filmmuseum München zu sehen sein.

Eine Film- und Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit Jerusalem Cinematheque – Israel Film Archive, der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Seminar für Filmwissenschaft der FU Berlin. Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, dem Bundesarchiv-Filmarchiv, der Botschaft des Staates Israel, dem Israel Film Fund, der Rabinovich Foundation und dem Forum for the Preservation of Audio-Visual Memory in Israel. Die Herstellung der Filmkopien wurde von ABC & TaunusFilm unterstützt.

Weitere Informationen:
Deutsches Historisches Museum / Zeughauskino

Category: Allgemein
Posted 04/24/08 by: admin

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