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Judentum und Israel
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Geschichtsverdrehung eines "Antizionisten"

Ein österreichischer Akademiker, den ich, solange er nicht seine Elaborate publik macht, X.Y. nenne, schrieb folgendes: "Ich möchte unser Europa, das in der Nazizeit Millionen Opfer, zuerst unter Behinderten und Homosexuellen und in weiterer Folge unter Zigeunern, Slowenen, Juden und anderen Völkern zugelassen hat, den Menschenrechten verpflichtet sehen und nicht der Israellobby!"…

Von Karl Pfeifer

Lohnt es solchem linksextremen Stammtischgeschwätz, das gerade das besondere an dem Genozid der Juden verwischen will, entgegenzutreten?

Ich meine, dass das notwendig ist, denn nachdem zuerst die rechtsextremistischen Geschichtsfälscher versucht haben, den Nationalsozialismus zu rehabilitieren, kamen die sowjetischen und prosowjetischen Geschichtsfälscher, die versuchten den Nationalsozialismus auf seinen vor 1939 und nach dem Juni 1941 vorhandenen Antikommunismus zu reduzieren. Auch deshalb leugnen die heutigen Nachfolger des sowjetischen "Antizionismus" die Zentralität von Rassismus und Antisemitismus in der Geschichte des Nationalsozialismus.

Natürlich sind Leute wie X.Y., die Menschenrechte einer in Europa sicher nicht existenten und in USA auch nicht die Politik bestimmenden "Israellobby" gegenüberstellen, mit Fakten und mit den Ergebnissen seriöser Geschichtswissenschaft nicht zu überzeugen. Wenn ich mir die Mühe mache und trotzdem diese Aussage von X.Y. den Ergebnissen der Geschichtswissenschaft gegenüberstelle, dann tue ich das, um aufzuzeigen, wie es wirklich war.

Behinderte

"Ab 1939 wurden Insassen aus den Heil- und Pflegeanstalten im Rahmen des Euthanasie-Programms ermordet, zuerst Kinder, dann Erwachsene, Geisteskranke, Behinderte sowie andere Gruppen, die als "unerwünscht", "nutzlos" oder minderwertig definiert waren, insgesamt rund 190.000 Menschen."
Konrad Kwiet: Rassenpolitik und Völkermord, in Enzyklopädie des Nationalsozialismus, dtv, 2. Auflage Februar 1998, Seite 54

In Deutschland und Österreich gab es zum Glück viele Behinderte, die in ihren Familien eingebettet waren und den Nationalsozialismus überleben konnten.

Homosexuelle

"Die Haltung der Nationalsozialisten zur Homosexualität war jedoch widersprüchlich und von taktischen Überlegungen bestimmt. Trotz der offiziellen scharfen Verurteilung von Homosexualität wurde sie in gewissen NS-Kreisen toleriert oder ignoriert. In der männerbündischen Welt der paramilitärischen Organisationen war latente oder offene Homosexualität durchaus nicht unbekannt....
Unter der NS-Herrschaft wurden etwa 10.000 Männer wegen Vergehen gegen den § 175 durch Gerichte verurteilt. Eine nicht genau feststellbare Zahle von Homosexuellen – Schätzungen sprechen von 5000 bis 15000 wurden in Konzentrationslagern interniert, wo sie einen rosa Winkel tragen mußten. Viele der in den Lagern internierten Homosexuellen kamen dort um. Kurz vor Kriegsende wurde jedoch eine größere Zahl freigelassen und zum Frontdienst in der Wehrmacht eingezogen....
Die Verfolgung von Homosexuellen war auf das Reich und die eingegliederten Gebiete beschränkt. Es gibt keine Beweise für ein planvolles Vorgehen der Nationalsozialisten gegen die Homosexuellen in den besetzten Ländern. Im Gegensatz zu der Verfolgung der Juden mündete die Verfolgung der Homosexuellen trotz aller Bedrängung nicht in der systematischen Ermordung dieser Bevölkerungsgruppe."
Enzykopädie des Holocaust / Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Argon Verlag, vermutlich 1994-95 publiziert, Band II, Seiten 622, 623

"Zigeuner"

"Die Zahl der insgesamt aus rassistischen Gründen unter deutscher Herrschaft ermordeten Zigeuner ist nicht mehr mit einigermaßener Genauigkeit festzustellen. In Deutschland wurden schätzungsweise 15.000 Menschen als Zigeuner oder Zigeunermischlinge umgebracht, in Österreich ca. 8.000 und in der Tschechoslowakei etwa 35.000. In Belgien / Nordfrankreich und den Niederlanden dürften es jeweils einige hundert Menschen gewesen sein; in en besetzten sowjetischen Gebieten mindestens 10.000 möglicherweise sehr viel mehr, und in Polen ca. 8000.
Bereits diese Zahlen zeigen, daß die Roma keineswegs mit der gleichen Intensität verfolgt wurden wie die Juden. Die Zigeunerverfolgung umfaßte zudem nicht alle Länder unter deutscher Herrschaft; es gab auch nach 1942 keine Deportationen, deren Ziel die unmittelbare Ermordung der Deportierten in Vernichtungslagern war. Andererseits weist die Zigeunerverfolgung zahlreiche Parallelen zur Judenverfolgung auf; gerade das Schicksal der Zigeuner macht deutlich, daß die "Judenpolitik" im Kontext einer breiter angelegten "Rassenpolitik" stand."
Peter Longerich, Politik der Vernichtung, Piper 1998 Seite 573,

Slowenen

Nach der deutschen Invasion von Jugoslawien im April 1941 wurde der von Slowenen bewohnte Teil Jugoslawiens geteilt. Italien erhielt den Südwesten inklusive Ljubljana, Deutschland annektierte den Norden direkt in das Reich und Ungarn erhielt Prekmurje. Obwohl die Slowenen von den Nazis als rassisch nicht minderwertig eingeschätzt wurden, haben die hauptsächlich österreichischen Funktionäre in Kärnten und der Steiermark eine brutale Kampagne gegen die slowenische Minderheit begonnen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion begann ein Widerstand unter der Führung der kommunistisch geführten Nationalen Befreiungsfront. Von ihrer Hauptbasis in den Wäldern nahe Kocevje, hat die Front Operationen gegen die Besatzer und ihre slowenischen Kollaborateure der Weißen Garde sowie einen gnadenlosen Kampf gegen ihre potentielle Rivalen, die Mitglieder der slowenischen Volkspartei geführt. Im November 1943 schloss sich die Front an die Partisanen von Josip Broz Tito an, der ein neues Jugoslawien proklamierte. Und im Mai 1945 wurde Ljubljana befreit. Nach dem Waffenstillstand haben die Briten mehr als 10.000 slowenische Kollaborateure, die versuchten sich mit den Deutschen zurückzuziehen repatriiert und Tito ließ die meisten in den "Gruben von Kocevje" massakrieren.
Quelle: Encyclopaedia Britannica 2003

Slowenische Österreicher
Dazu lese man in "NS-Herrschaft in Österreich" ein Handbuch, öbv, 1. Auflage, Valentin Sima: "Kärntner Slowenen unter nationalsozialistischer Herrschaft: Verfolgung, Widerstand und Repression
Die slowenischen Österreicher stimmten in ihrer überwiegenden Mehrheit am 10. April 1938 für den "Anschluss".
Dr. Josko Tischler hatte in seiner Rede auf der Vollversammlung der "Slovenska prosvetna zveza" am 28. Dezember 1938 wohl auch das slowenische Abstimmungsverhalten vor Augen, als er sagte: "...aber auch wir haben dem neuen Staat eine Loyalität erwiesen, die schwerlich einen Vergleich in der Geschichte der Völker findet."
In der Tat wurden am 10. April auch viele slowenische Gemeinden zu "Führergemeinden". Dr. Franz Petek meint ins seinen Memoiren (1979, S. 202), dass diese Tatsache den "lokalen nazistischen Machthabern viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Ein solches Verhalten verhinderte sicherlich viele Verfolgungen im lokalen Rahmen, auf welche sie [die Nazi K.P.] sich schon vorbereitet hatten.
Andererseits gab es gerade im gemischtsprachigen Gebiet Gemeinden mit dem höchsten Grad der Ablehnung.
Sima beschreibt, wie die Slowenenführung bis hin zum Angriff gegen Jugoslawien versuchte mit dem NS-Regime irgendwie auszukommen und das Schlimmste zu verhindern. "In der Argumentation gegenüber den neuen Machthabern versuchten die Slowenen, einzelne Elemente der NS-Ideologie zur Stützung eigener Positionen in die Pflicht zu nehmen, was man schon an einzelnen Passagen im Aufruf zum 10. April beobachten kann. Ein weiteres Beispiel für die Übernahme von Elementen nationalsozialistischer Ideologie ist Tischlers Argumentation gegen die traditionelle Kärntner Germanisierungspolitik, die im ersten Jahr der NS-Herrschaft verstärkt weiterbetrieben wurde. Tischler versuchte dabei u.a. den Widerspruch einer solchen Praxis zu den Ansichten des "Führers" aufzuzeigen und zitierte aus "Mein Kampf":
‚Germanisierung kann nur am Boden, nicht aber am Menschen vorgenommen werden, am Menschen ist das nur eine erzwungene äußerliche Annahme der deutschen Sprache. Diese erzwungene Gleichheit ist eine Bastardisierung und damit eine Vernichtung des germanischen Elementes.’
Im Kapitel "Entnationalisierungspolitik bis 1942" schildert Sima welche Schuld den bis heute existierenden "Kärtner Heimatbund" (KHB) dabei trifft.
Das Kapitel "Vertreibung 1942 ("Umsiedlung", "Aussiedlung") befasst sich mit den Folgen der allgemeinen Anordnung von Heinrich Himmler vom 25. August 1941 "über die Umsiedlung der Kanaltaler und die Aussiedlung von Slowenen aus Kärnten":
Die "Evakuierung" erfolgte am 14. und 15. April 1942. Davon betroffen waren 221 Bauernfamilien und 1.075 Kärntner Slowenen, vom 85-jährigen Greis bis zum sechzehn Tage alten Kind. Sie wurden zunächst im Reichsarbeitsdienstlager (RAD-Lager) in Ebental bei Klagenfurt gesammelt. 158 Personen wurden noch in Ebental freigestellt und wieder in ihre Herkunftsgemeinden zurücktransportiert. "917 Personen wurden schließlich in verschiedene Lager der Volksdeutschen Mittelstelle im ‚Altreich’ deportiert." Die arbeitsfähigen Männer und Frauen (auch Jugendliche) wurden zu Arbeitseinsätze in Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe und Haushalt befohlen. Einige wurden wegen teilweise geringfügiger Vergehen (z.B. unerlaubter Briefverkehr) in Konzentrationslager gebracht oder zur Wehrmacht eingezogen; die Mehrzahl kehrte im Sommer 1945 nach Kärnten zurück.
Sima fasst das Kapitel "Widerstand und Repression" so zusammen; "Der slowenische Widerstand (OF) hat sein Ziel der Befreiung und Vereinigung der slowenischen Nation nur teilweise erreicht (im Westen gegenüber Italien). Trotzdem errang er u.a. für die rechtliche Stellung der Slowenen in der Zweiten Republik Österreich eine bleibende Bedeutung: Zusammen mit den Territorialforderungen Jugoslawiens nach 1945 trug er entscheidend zur Aufnahme des Artikels 7 (Minderheitenschutz) in den Staatsvertrag von 1955 bei.

Juden

Peter Longerich beschreibt in seinem klassischen o.e. Werk die wichtigsten Elemente der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik:

• Die Politik der Vernichtung orientierte sich an abstrakten, hochgradig ideologisierten Zielen, die durch die NS-Bewegung kontinuierlich und nachhaltig verfolgt wurden.
• Sie stand in enger Interdependenz mit anderen Politikfeldern, durchdrang diese, definierte sie zum Teil neu und wurde andererseits wiederum von diesen beeinflusst.
• Sie entwickelte sich über einen längeren Zeitraum, nahm in verschiedenen Phasen unterschiedliche Formen an. Sie war flexibel genug, um aus taktischen Gründen modifiziert, zurückgenommen oder beschleunigt zu werden; in bestimmten kritischen Phasen vollzog sich ihre Entwicklung sprunghaft, so daß sich Konzeption, Entscheidungsbildung und Durchführung nicht immer klar voneinander abgrenzen lassen.
• Sie war grundsätzlich innerhalb der Führung des >>Dritten Reiches<< weitgehend konsensfähig. Gerade die Tatsache, daß es über ihre Durchführung immer wieder zu internen Auseinandersetzungen kam, daß Teile des Verfolgungsapparates zu radikalerem Vorgehen drängten, bestätigt den im Kern vorhandenen Konsens, der durch diese Auseinandersetzungen nicht in Frage gestellt wurde.
• Die Politik der Vernichtung wurde zumindest von einem Teil der Bevölkerung (der aktiven Anhängerschaft des Nationalsozialismus) unterstützt. Sie wurde – wenn auch häufig in halb verdeckter Form – öffentlich propagiert, debattiert und legitimiert. Sie hatte eine zentrale Bedeutung für die nationalsozialistische Durchdringung der deutschen Gesellschaft und war für die Sicherung und den Ausbau nationalsozialistischer Herrschaft essentiell.

Wenn man davon ausgeht, daß es sich bei der Ermordung der europäischen Juden um das eigentlich historisch Besondere und Einzigartige an der NS-Diktatur handelt, dann erscheint es auch angemessen, diesen historischen Vorgang als das zentrale Thema der Geschichte des "Dritten Reiches" wahrzunehmen und den Genozid nicht als Funktion, Nebeneffekt oder Konsequenz anderer historischer Phänomene dieser Zeit zu sehen.

Natürlich waren die Juden nicht die einzigen Opfer des Nationalsozialismus. Juden wurden von den Nationalsozialisten ausnahmslos zur Vernichtung vorgesehen. Das war bei anderen Opfern – wie oben detailliert geschildert – nicht der Fall.

Category: Österrreich
Posted 05/08/07 by: admin

Comments

wrote:
Europa den Menschenrechten zu verpflichten ist nicht schlecht.
Dagegen aufzustehen, lohnt nicht.
Daraus eine juedische Debatte zu machen, ist Kennzeichen von Juden.
Schon aus diesem Grund sollte vorher definitiv und im besonderen Fall abgeklaert sein, ob es der Vorsicht oder der Auseinandersetzung und wenn ja, mit welchen Mitteln dient.
Provokationen wechseln alle Menschen schnell, Nebenkriegsschauplaetze taugen nicht.
Nun war Europa aber nicht Nebenkriegsschauplatz.
Dennoch lese ich zum ersten Mal, das "das Eigentliche, das Einzigartige, das Unvergleichliche... das Hauptkennzeichen (um Synonyme zu finden) des NS-Regimes" die Judenverfolgung war.
Bisher war ich der Annahme, die Judenverfolgung diente als Mittel zum Zweck, um innenpolitisch und aussenpolitisch (so wie im Jued. Museum dargestellt) die Macht zu festigen.
Judenverfolgung als Mittel zum Zweck.
Deshalb sind
noch niemals alle Mittel "gut" gewesen.
Aber fuer gewoehnlich vergessen Menschen beim Kampf um Politik
die Frage nach "gut" oder "schlecht".
Deshalb sollten alle Menschen nicht weniger Rechte geniessen als Juden diese geniessen.
Anderenfalls ist die Frage, woher "Hitler" und seine "Demagogen"
ihre Rassenfrage hergenommen haben,
wenn diese am Boden durch Kriegsfuehrung herbeigezwungen werden sollte, was in sich niemals moeglich ist, niemals verwirklicht werden kann.
So viel ich weiss, gibt es leider
auch heute noch in den ehem. sowj. Gebieten viel zu viel Rassismus oder Antisemitismus. Das wird nur anders ausgetragen, ueber Politik-Partei-Buendnisse, dabei werden natuerlich die finanz. Moeglichkeiten der Strukturierung der Bevoelkerung nicht vergessen.
Natuerlich kann ich den Angriffspunkt in der Aussage von XY fuer einen jued. Zuhoerer wahrnehmen, aber ob es sich angesichts der Verteidigung und Zielsetzung von allgemeinen Menschenrechten in Europa als fruchtbringend erweist, einen Keil, einen Unterschied zwischen Juden und allen Menschen zu machen, ist zweifelhaft.
Homosexualitaet war auch im Sozialismus keine Tugend, sondern eher eine Schwaeche, eine Art Kinderkrankheit, aehnlich wie Bettnaessen oder andere voruebergehende Reife-Konflikte, die ueberwunden werden sollten.
Angewohnheiten wie Naegelkauen oder Modetorheiten.
Leider sieht es fuer mich als aussenstehende Person so aus, als ob Hitlers Verwaltungsapparat die Geschlechtsregister der Juden uebernommen hat, um diese zu toeten, aus politischen Interessen.
Deshalb finde ich, dass alle Menschen dieselben Menschenrechte besitzen.
Das kann natuerlich die naechste israelkritische Frage hervorbringen, sollte es aber nicht!
05/10/07 11:52:16

wrote:
Schulz Sie sollten wirklich den Text lesen, bevor Sie losstürmen. Es ist ja X.Y. gewesen der die Menschenrechte der „Israellobby“ gegenüberstellt und genau das habe ich auch beanstandet. Ich habe mit keinem Wort an der Allgemeingültigkeit der Menschenrechte gezweifelt
Was soll der Satz: „Daraus eine juedische Debatte zu machen, ist Kennzeichen von Juden.“
Beanspruchen Juden mehr Rechte für sich als andere?
Hatten, wie Sie behaupten Juden in der Weimarer Republik und im Kaiserreich mehr Rechte als andere? Lesen Sie doch das Buch von Michael Wildt, „Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung, Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939“
Was immer Sie gelesen haben, der nationalsozialistische Rassenwahn, war nicht nur ein politisches Mittel, um das oder jenes zu bewerkstelligen, sondern ein irrationaler Glaubenssatz der Naziführung. Im Frühjahr 1944 als schon die Kapazität der Reichsbahn beschränkt war, ließen sie lieber Juden in die Vernichtungslager transportieren, als die Kapazität für kriegswichtigen Einsatz zu benützen. Nachzulesen bei Hilberg.
Man sollte die Geschichte nicht nachträglich verfälschen, wie das X.Y. tat. Ich wies auf Tatsachen hin, dass z.b. nicht Millionen Behinderte, Homoszexuelle, Roma und Slowenen ermordet wurden und darauf, dass ein zentrales Element der Naziherrschaft der Vernichtungsantisemitismus war.
Karl Pfeifer
05/11/07 17:32:03

wrote:
Ich habe das mit dieser Einzigartigkeit ehrlich gesagt nie verstanden. Wo ist denn der Unterschied ob man in einem englischen Camp, einem deutschen Lager, einem russischem Gulak oder ... stirbt? Es gibt ja sogar Leute die die besetzen Palästinensergebiete in die Gegend eines großen Freiluftlagers stellen.

Wo problematisieren sie übrigens die tatsächlich existenten Menschenrechtsverletzungen in diesen Gebieten? Sind es nicht immer Leute wie sie, die gerne damit Replik geben man müssen immer beide Seite betrachten?
05/12/07 13:45:12

wrote:
Was war so einzigartig an dem von der nationalsozialistischen deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft begangenen Völkermord?

Die Tatsache, dass hier mit Hilfe einer rassistischen Ideologie, alle Juden ausgerottet werden sollten, macht dieses Verbrechen singulär.

Die Anführer der Nationalsozialisten mussten nach der Niederlage in Stalingrad (um die Jahreswende 1942/43) dass sie diesen Krieg nicht gewinnen konnten, daher wollten sie wenigstens eines ihrer wichtigen Ziele erreichen, die vollständige Vernichtung der Juden Europas.

Es ist ein beliebtes Mittel von Rechtsextremisten und gewissen Linksradikalen, die Geschichte zu verfälschen und den Völkermord an den Juden zu verharmlosen.
Ich habe einen Satz aus einem Elaborat zitiert, um nachzuweisen, wie hier – in diesem Fall ein Linksextremist – die Geschichte fälscht. Und zu diesem Problem Stellung genommen.
Sie wollen das singuläre Verbrechen des Völkermordes mit dem Gulag aufrechnen und erwähnen die besetzten Gebiete. Sie haben dabei nicht einmal den Mut sich selbst dazu zu bekennen, sondern erwähnen „Leute“.

Laut einer Definition der EUMC, der Rassismus und Antisemitismusbeobachtenden Stelle in Wien, die zu einer Menschenrechtsagentur umgewandelt wurde, wird die Grenze zum Antisemitismus überschritten, „wenn das Existenzrecht des Staates Israel in Frage gestellt oder gar negiert wird, eine Gleichsetzung von Zionismus und Rassismus erfolgt oder Vergleiche zwischen dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden und dem Vorgehen des israelischen Militärs gezogen werden, womit häufig eine Umkehr der Täter-Opfer-Rolle einhergeht....“

Jan P hat mit seinem unsäglichen Vergleich diese Grenze überschritten. Er bagatellisiert den Völkermord in dem er die geplante und zum Teil durchgeführte industrielle Vernichtung ausblendet. Die europäischen Juden im Machtbereich des NS-Regimes sollten systematisch vernichtet werden. Raul Hilberg veröffentlichte hierzu nach umfangreicher Auswertung von Dokumenten eine überzeugende Darstellung: „Die Vernichtung der europäischen Juden“ Fischer Taschenbuch.

Ich betrachte damit diese Diskussion als beendet.
Karl Pfeifer
05/12/07 19:04:49

wrote:
An der Einzigartigkeit des Holocaust stößt man sich erst beim Vergleich mit dem Massenmord in Ruanda finde ich. Hier wurden die intustriellen Mittel durch Arbeitskräfte ersetzt, aber die Effektivität war die selbe. Ich greife mich immer wieder an den Kopf wenn ich vom "Nie wieder" höre. Da Halte ich mich an V. Frankel: "Es gibt nur zwei Menschenrassen, die anständigen und die unanständigen Menschen!"
05/17/07 01:09:43

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