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Judentum und Israel
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"Es gibt nichts, was sich Israel nennt"

Die Philosophen interpretieren die Welt verschieden, der "Nahostexperte" Dr. John Bunzl hat sich darauf spezialisiert, die Welt nicht zu interpretieren, sondern die jeweilige Mythen palästinensischer Intellektuellen zu propagieren...

Von Karl Pfeifer

Beispielgebend ist ein mehr als sieben Minuten dauerndes Gespräch, das Werner Löw mit ihm in Ö1 Mittagsjournal am 9. Februar geführt hat. Da der online Ö1 Bericht sehr kurz ist [1], hier ein längeres Zitat:
John Bunzl: "... Die Forderung an die Palästinenser, sie mögen das Existenzrecht Israels anerkennen ist insofern problematisch, als keine gegenseitige Anerkennung von Israel der palästinensischen Interessen und Staatlichkeit gefordert wird. Aber auch in den früheren Verträgen, es ist ein ziemlich einmaliger Vorgang, auch Jordanien musste nicht das Existenzrecht Israels anerkennen oder Ägypten musste nicht das Existenzrecht Israels anerkennen, sondern einfach die faktische Existenz. Das ist ein kleiner Unterschied, denn im Grunde wird verlangt, dass die Palästinenser die Legitimität Israels anerkennen sollen, und das ist schwer von den Palästinensern zu verlangen. Aus europäischer Perspektive ist es eine Selbstverständlichkeit aufgrund der europäischen Geschichte die Legitimität Israels anzuerkennen. Aber aus palästinensischer Sicht, die eigentlich den Preis bezahlen mussten für das ganze und auf deren Rücken Israel entstanden ist und sich betätigt ist es problematisch die Anerkennung einzufordern, wenn man im Gegenzug nicht gleiches anbieten kann."

Hier fälscht der "Nahostexperte" die Realität. Israel hat sich aus dem Gazastreifen zurückgezogen und im Regierungsprogramm Olmert wurde auch der Rückzug aus den meisten anderen 1967 besetzten Gebieten festgeschrieben. Die palästinensische Antwort darauf, war das Abfeuern von Raketen und die Entführung eines israelischen Soldaten von israelischen Gebiet. Israel hat auch in der Regierungserklärung klipp und klar ausgedrückt, dass es für eine Zwei-Staaten Lösung ist.

Wider besseres Wissen, vergleicht Bunzl Jordanien und Ägypten mit der PA. In den beiden Staaten gibt es im Gegensatz zu der PA eine Regierung, mit denen man bereits 1949 einen Waffenstillstand und seither einige Abkommen geschlossen hat. Die PA hat in Wirklichkeit keine Regierung, sondern befindet sich seit Anfang in einem Zustand der Anarchie, mit mehreren bewaffneten Gruppen. Daher auch die Forderung des Nahost-Quartetts die palästinensische Regierung müsse sich für Gewaltfreiheit, die Anerkennung Israels und die Respektierung früherer Vereinbarungen und Abkommen einsetzen.

Israel existiert natürlich unabhängig von den Mythen, an die extremistische Palästinenser weiterhin glauben wollen, nur macht es keinen Sinn die Hamas zu legitimieren, die sich in ihrer Charta auf die Protokolle der Weisen Zions beruft und deren Sprecher immer wieder, auch nach dem Treffen in Mekka erklären, Israel nicht anerkennen zu wollen.

Das ranghohe Hamasmitglied Rajjan sagte, nach der Verinbarung von Mekka, die Hamas werde niemals Israel anerkennen. Ihre Beteiligung an einer Regierung der nationalen Einheit ändere nichts an dieser Haltung. "Es gibt nichts, was sich Israel nennt, weder in der Realität noch in der Vorstellung."
Und das obwohl im Gegensatz zu den Behauptungen von John Bunzl die israelische Regierung das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat anerkannt hat.

Doch Bunzl begnügt sich nicht damit, Verständnis für die Terroristenbande (er nannte sie selbst so, als er von gang-war sprach) zu erwecken, sondern wiederholt noch einmal die palästinensische Lebenslüge, dass die Palästinenser den Preis für den von Europäern begangenen Holocaust bezahlen mussten. Tatsächlich spricht er den Palästinensern konsequent ab, ein Akteur zu sein. Sie sind immer nur arme Opfer und können gar nichts für die Lage, in die sie sich selbst hereinmanövriert haben. In wahrer eurozentrischer Sicht entlässt er die Palästinenser aus jeglicher Verantwortung, wenn er von Europa und die Vereinigten Staaten Signale einfordert, ohne darüber nachzudenken, dass die Europäer und die Vereinigten Staaten die Palästinenser mit Milliarden unterstützt haben und die Palästinenser ihrerseits mutwillig eine Intifada begonnen haben, die ihre Lage nur verschlechterte.

John Bunzl sagt implizit das, was man hier gerne hört, dass im Endeffekt, die Palästinenser die Opfer des Holocaust sind. Über palästinensische Verantwortung wird man auf Ö1 selten ein Wort hören, denn einige Journalisten dort haben anscheinend eine politische Agenda, nämlich palästinensische Mythen hier zu verbreiten und zu rechtfertigen. Dabei kann man beobachten, wie Intellektuelle (solche gibt es nämlich auch bei Ö1) die Realität außer acht lassen. Jonathan Swift hatte recht als er bemerkte "There is nothing so extravagant and irrational which some philosophers have not maintained for truth." Nichts ist so extravagant und irrational, was einige Philosophen nicht als Wahrheit behauptet haben.

Es ist ja nicht so, dass John Bunzls Analysen jeder Realität entbehren, sondern dass seine Schlussfolgerungen so oft nicht stimmig sind. Jonathan Swift meinte in seinem Aufsatz über die politische Lüge: "Er hat sich noch nie darum geschert, ob eine Behauptung richtig oder falsch war, sondern nur, ob es zum gegenwärtigen Zeitpunkt oder in der jeweiligen Gesellschaft zweckdienlich wäre, zuzustimmen oder abzulehnen." Swift sieht auch die natürliche Veranlagung "weit größerer Mengen zur Leichtgläubigkeit" und ist deswegen "in Verlegenheit geraten" was er "mit der so häufig von jedermann im Munde geführten Sentenz: "Die Wahrheit obsiegt doch letzten Endes" anfangen soll.... Die Wahrheit, von der man behauptet, dass sie in einem tiefen Brunnen verborgen liegt, wurde dort nun offenbar unter einem Haufen Steine begraben."

Wenn man manchen Nahostbericht in Ö1 hört, kann man die Richtigkeit dieses Satzes bestätigen.

1) Nach Mekka: Warten auf internationale Signale
Ö1 Mittagsjournal - Werner Löw
Die Einigung sei nicht nur auf Druck von außen zustandegekommen, sagt John Bunzl, Nahost-Experte des Österreichischen Instituts für Internationale Politik. Der Schock der Kämpfe mit vielen Toten sei tief gegangen. Die Bevölkerung sei froh über das Abkommen.
Jetzt komme es darauf an, ob sich die Lebensbedingungen der Palästinenser zu verbessern. Europa und die Vereinigten Staaten müssten nun Signale setzen, das den Menschen Hoffnung gibt.
Ausgespart wurde beim Gipfel von Mekka die Frage der Anerkennung Israels. Weiterhin sei keine Rede von gegenseitiger Anerkennung, das sei aber auch bei Jordanien und Ägypten nicht der Fall gewesen. Bunzl ist sicher, dass die israelische Regierung das Abkommen als unzureichend qualifizieren wird."

Category: Österrreich
Posted 02/14/07 by: admin

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