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Judentum und Israel
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Die verquere Logik von John Bunzl

Wann immer John Bunzl (JB), Nahostexperte des Österreichischen Instituts für Internationale Politik (ÖIIP), sich zu Wort meldet, kann man mit einer Apologie der arabischen und insbesondere der palästinensischen "Narrative" rechnen...

Von Karl Pfeifer

So war es kein Zufall, dass JB uns im Der Standard vom 19.12.06 – ähnlich wie zuvor seine antiimperialistischen Freunde auf ihrer Homepage – einen Unterschied zwischen einerseits europäischen und andererseits muslimischen sowie arabischen Holocaustleugnern einreden wollte. [1]

Wenn JB – um Symmetrie zu zeigen, wo keine ist – behauptet, "dass der Holocaust zur Legitimierung israelischer Politik benützt wird" dann wird seine Argumentation windig. Schon möglich, dass irgendein rechtsgerichteter Politiker in Israel ähnlich argumentiert, aber das ist doch schon seit einigen Jahrzehnten eher die Ausnahme und nicht die Regel.

Die Sowjetunion und ihre Verbündeten mussten hingegen ihren "zionistischen" Schwenk – der 1946-48 nicht auf emotioneller Grundlage durchgezogen wurde – erklären. So meinte etwa A. Gromyko, dass die westlichen Länder nicht fähig waren die Juden zu verteidigen und argumentierte mit dem Holocaust für die Errichtung eines jüdischen Staates. Zwei Jahre nach der größten Katastrophe, die je das jüdische Volk traf, war die Erinnerung an den Zivilisationsbruch Europas noch wach. Diese Haltung der Sowjetunion und der Volksdemokratien hinderte jedoch die arabischen Staaten und die PLO ein paar Jahre später nicht, sich mit der Sowjetunion und ihren Satelliten zu verbünden. So wie heute die Art, wie Russland mit den Tschetschenen umgeht, den Iran und die arabischen Staaten nicht an freundschaftlichen Beziehungen mit Russland hindern.

Die jüdisch-israelische Nation umfasst sechs Millionen Menschen, von denen mehr als die Hälfte im Land geboren ist und es gibt eine lebhafte israelisch-hebräische Kultur. Außerdem hatten ja schon die 400.000 Juden, die im Land lebten als 1937 die Peel-Kommission die Teilung befürwortete, das Recht auf Selbstbestimmung, was zehn Jahre später von den Vereinten Nationen anerkannt wurde, wie auch das Recht der palästinensischen Araber.
Mit dem Holocaust hingegen argumentieren arabische Nationalisten, um Europäern einzureden, die Juden wären zwar Opfer des Holocausts geworden, doch die Rechnung dafür mussten die arabischen Palästinenser bezahlen. Und dann kommt unweigerlich die Behauptung, die arabischen Palästinenser, welche eine der höchsten Geburtenraten der Welt haben, wären ja die eigentlichen Opfer des Holocausts, sie wären Opfer eines von Israel begangenen Völkermords, der schlimmer sei als der Holocaust. Das war zum Beispiel Ende August 2001 der Tenor der Konferenz von Durban und bleibt seither Stehsatz der antiisraelischen Propaganda.

Kaum hat JB eine Apologie hinter sich gebracht, folgt schon die nächste fadenscheinige: "Nehmen wir für einen Moment an, die Zionisten hätten sich entschlossen, nicht Palästina, sondern etwa Argentinien zu besiedeln bzw. zu kolonisieren." Die Zionisten, wie schon der Name sagt, waren immer auf Zion fixiert, auf den Ort an dem Juden einmal als selbstständige Nation existierten und worauf sich die im jüdischen Gebetsbuch kodifizierten Sehnsüchte konzentrieren.

Weil Juden in das Land kamen, mit dem sie historisch verbunden waren, ist alles was die Araber dagegen unternahmen – so die "Narrative" von JB – verständlich. Doch wie steht es mit Neuseeland und Australien, da gab es eine Urbevölkerung, und nebenbei bemerkt, die Einwanderer aus Europa hatten keinerlei historischen Beziehungen zu ihren neuen Heimatländern. Trotzdem versucht niemand, diese im 19. Jahrhundert entstandenen Nationen zu delegitimieren.

Warum aber versuchen das Araber, Muslime und Antizionisten in bezug auf Israel? Die Araber Palästinas – so erklären sie - wollten ja nur ihr Blut und ihren Boden schützen. Ähnliches postulieren NPD bzw. FPÖ für Deutschland bzw. Österreich, doch während Linke und Linksliberale in der Regel nichts für eine derartige gegen Ausländer gerichtete Argumentation übrig haben, sind einige ganz begeistert, wenn palästinensische Araber mit Blut und Boden, mit "gekränkter Ehre" und mit ihrer "Demütigung" ihre Ablehnung Israels begründen. Tatsächlich betrachteten Muslime Juden als Dhimmi (zweitklassige Schutzbefohlene) und waren besonders empört, als ihre am Anfang besser gerüsteten Armeen von den von ihnen als feig qualifizierten Juden 1948 geschlagen wurden.

Auch wenn JB und andere Apologeten es nicht wahrhaben wollen, sehen die Juden Israels, wie die arabischen Völker mit ihren ethnischen (z.b. die Kurden) und religiösen (z.b. die Christen) Minderheiten umgehen und wissen, dass im Gegensatz zum Weltbürgertum eines Tony Judt, der ausgerechnet den Staat Israel als anachronistisch bezeichnet, nur der Nationalstaat ihre Existenz garantiert. Gerade deswegen, aber auch wegen dem historischen Trauma der Schutzlosigkeit im Holocaust, ist der jüdische Staat für die meisten Juden eine Notwendigkeit.

Man kann natürlich die Logik von JB auch so verstehen, wenn es in Deutschland und Österreich keine Juden gegeben hätte, dann hätten die Nazis nicht den Antisemitismus zur Mobilisierung ihrer Anhänger einsetzen können. Fast an allem sind also die Juden schuld, denn ein "nicht unwesentlicher Beitrag zu diesem Amalgam resultiert aus dem Selbstverständnis Israels als Staat der Juden", womit JB wieder mal eine kleine semantische Manipulation gelungen ist, denn in Wirklichkeit ist Israel ein deklariert "jüdischer und demokratischer Staat", in dem im Gegensatz zu den arabisch verwalteten Gebieten Palästinas – wo 1948 bis Juni 1967 kein einziger Jude leben durfte - von Anfang an eine große arabische Minderheit, mit eigenem Erziehungssystem lebte. In Israel muss die arabische Minderheit sich – im Gegensatz zur slowenischen Minderheit in Österreich – nicht an die Gerichte wenden, um die topografischen Bezeichnungen auch in ihrer Muttersprache zu erhalten, das gehört dort zu den Selbstverständlichkeiten.

Auch ist es pauschalisierend und unrichtig heute zu unterstellen, alle Zionisten und alle israelische Politiker behaupten der Zionismus wäre die "richtige" Antwort auf den Holocaust. Es gibt seit Jahren sogar eine Sendung des israelischen Rundfunks für Israelis, die dauerhaft im Ausland leben, in der es nicht zur zionistischen Agitation kommt. Man nimmt es gelassen hin, dass allein in den USA mehrere hunderttausend Israeli leben.

Der österreichische Nahostexperte JB phantasiert von "der häufigen Instrumentalisierung der Tragödie, um Kritiker zum Schweigen zu bringen." Auch das eine Behauptung die er nicht mit Fakten belegen kann. Schon möglich, dass es Politiker gab, die das taten. Aber diese Argumentation, dass man doch Israel (und die Juden) wegen dem Holocaust nicht kritisieren dürfe, wird zumeist von Rechtsextremisten benützt und dient auch häufig genug für den sekundären Antisemitismus, der aus der Mitte der europäischen Gesellschaften kommt. Antisemiten (und "Antizionisten") möchten nicht nur ihren Antisemitismus ausleben, sondern sich noch besonders mutig dabei fühlen.

Das passt natürlich zum sekundären Antisemitismus, der sich antifaschistisch gibt und immer wieder Israels Besatzungspolitik mit dem nationalsozialistischen Völkermord gleichsetzt, bzw. als "faschistisch" verteufelt, den JB – bewusst oder unbewusst – bedient. John Bunzl versucht mit dem Schlagwort "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" auch die Kollaboration der palästinensischen Führung unter Hadj Amin el Husseini mit den Nazi implizit zu rechtfertigen.

Doch weshalb haben PLO (bzw. ihre Unterorganisationen) diesen bis zu seinem Tod im Sommer 1974 verehrt? [2]
Warum haben sie mit der neonazistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann" gemeinsame Sache gemacht?
Wer so wie JB dazu neigt, die Palästinenser lediglich als Objekte und nicht als selbstständige Akteure der Geschichte wahrzunehmen, der wird alles mögliche unternehmen, um diesen Teil der palästinensischen Geschichte und den aktuellen Antisemitismus zu verharmlosen.

Wenn sich dann John Bunzl auf Edward Said beruft, um einen perversen Vergleich zwischen der zum großen Teil mit den Mitteln der Industrie geplanten Ermordung aller Juden, der ungefähr sechs Millionen zum Opfer gefallen sind und dem verlorenen Krieg der arabischen Armeen gegen den 1948 gegründeten jüdischen Staat zu ziehen, dann akzeptiert er voll die verquere Logik der verschiedenen "Narrativen". Doch während die europäischen Juden – mit wenigen Ausnahmen – schutzlos der mörderischen deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft ausgeliefert waren, begannen Araber – palästinensischer und anderer Provenienz – mutwillig mit einem Krieg gegen den Jischuv, dann gegen den soeben gegründeten jüdischen Staat, nachdem ihre Führer mit der Vernichtung der Juden gedroht hatten. Auch die Fluchtbewegung der palästinensischen Araber wurde zumeist von den eigenen Führern befohlen oder empfohlen und nur eine Minderheit von ein paar zehntausend Arabern wurden während den von ihnen initiierten Kriegshandlungen vertrieben.

Um von all dem abzulenken, passt es, den Holocaust zu verleugnen und eine jüdische Weltverschwörung zu behaupten, die es zwar nicht gibt, doch als Behauptung keine Widerlegung duldet und noch Gegenargumente als Bestätigung ihrer Richtigkeit wertet.

John Bunzl behauptet: "Edward Said, der 2003 verstorbene große palästinensische Intellektuelle, dachte anders. Er argumentierte überzeugend, dass eine Anerkennung des Holocausts als Genozid am jüdischen Volk die Legitimität der eigenen Forderung nach Anerkennung der palästinensischen Tragödie erhöhen würde; er wies jedoch auch darauf hin, dass dieselbe Anerkennung es erleichtern würde, bestimmte Aspekte der israelisch-jüdischen Gesellschaft zu verstehen und zwar als Folgen eines genuinen Traumas – und nicht nur von politischer Instrumentalisierung."

Nun, wenn Äpfel mit Rossäpfel vergleichen eine intellektuelle Leistung ist, so hat sie Edward Said tatsächlich vollbracht, als er meinte es gebe für die Anliegen der Palästinenser "einen unmittelbaren Präzedenzfall, nämlich in den israelischen Forderungen gegenüber Deutschland". Immerhin gibt es im Falle Israel zu bedenken, dass fast eine Million Juden ihr Vermögen in arabischen Ländern zurücklassen mussten, als sie aus ihren Heimatländern flüchteten. Während die Ereignisse des von Arabern willkürlich vom Zaun gebrochenen Krieges nichts außergewöhnliches war, kann der von der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft begangene Genozid an den Juden nicht in einem Zug damit erwähnt werden.

Wehe wenn ein Jude sagen würde, "Verpflichtet sind wir in erster Linie gegenüber unserem eigenen Volk", doch genau das sagte dieser laut JB "große palästinensische Intellektuelle", der von "Wühl-Tätigkeiten einer politischen Lobby" schrieb: "Die äußerst einflussreiche jüdische Gemeinschaft in Amerika drängt dem israelischen Willen immer noch Geld und eine reduzierte Sichtweise auf." Und dann behauptete der in Kairo aufgewachsene Said, der seinen Lebenslauf fälschte, um sich den Anschein eines palästinensischen Flüchtling zu geben: "Während der letzten hundert Jahre blieb kein Jude vom Zionismus unberührt [...]". Auch das eine Behauptung, die durch nichts bewiesen wurde.

Für Said war sogar Arafat nicht radikal genug, denn er habe "die Intifada einseitig abgebrochen". Attentate auf Israeli rechtfertigte er als "Akt der Schwäche und Verzweiflung" und das Friedensabkommen von Oslo nannte Edward Said in einer bezeichnenden Wortwahl "ein palästinensisches Versailles" [3]

Im übrigen hatte Said auch seine Unterschrift unter einem Aufruf an die libanesische Regierung zurückgezogen, der gegen die Abhaltung einer international besetzten, neonazistisch orientierten Holocaustleugner-Konferenz 2001 in Beirut protestiert hatte: "Nie hätte er einen Aufruf an die Regierung des Libanon, die Konferenz abzusagen unterschrieben, erklärt er nun. Gewiss sei er gegen die Leugnung des Holocausts. Aber er sei auch dagegen, eine Regierung aufzufordern, die Meinungsfreiheit zu beschränken. Als er telefonisch aus Paris gebeten worden sei, den Protest zu unterschreiben, sei ihm nicht klar gewesen, dass man sich damit an die libanesische Regierung wenden wollte. Es sei, so Said, daher ein "fürchterlicher Missbrauch des Vertrauens gewesen, seinen Namen in diesem Zusammenhang zu benutzen." Die neofaschistische Organisation, die hinter der geplanten Beiruter Konferenz stand, beeilte sich sehr, den Brief des New Yorker Professors auf ihrer Seite im Internet zu veröffentlichen. Nun steht Edward Said in ausgesprochen schlechter Gesellschaft da, und wird wohl noch einmal erklären müssen, es so nicht gemeint zu haben." [4]

Said engagierte sich, um Israel systematisch zu verunglimpfen und zu verteufeln, er griff dabei auf klassische, antisemitische Stereotype zurück, indem er zum Beispiel eine phantasierte jüdische/zionistische Verschwörung zur Herrschaft über den Nahen Osten heraufbeschwor, die angeblich die amerikanische Außenpolitik bestimmt. Oder indem er sich auf eine überaus mächtige "jüdische Lobby" berief, die Gerechtigkeit im Nahen Osten verhinderte.

Am 6. Dezember 2006, ein paar Tage vor der Konferenz von "Holocaustleugnern und Befürwortern" kam Hamas Anführer Haniya nach Teheran, wo er während des Freitagsgebets in der Moschee der Universität Teheran laut Neue Zürcher Zeitung erklärte: "Wir werden niemals die räuberische zionistische Regierung anerkennen und werden unsere Jihad-ähnliche Bewegung bis zur Befreiung Jerusalems fortsetzen".
Anscheinend hört der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht auf die guten Ratschläge des österreichischen Nahostexperten John Bunzl, der meinte: "... in dieser Hinsicht können die Palästinenser wahrlich auf die "Hilfe" von Ahmadi-Nejad verzichten." Haniya, dessen Hamas seit langem von Teheran gefördert wird, betonte in seiner Rede die Bedeutung der Unterstützung des Irans für die Palästinenser. "Sie (die Israelis) glauben, dass die palästinensische Nation allein ist. Das ist eine Illusion. Dieses Land (Iran) ist unser mächtiger, dynamischer und stabiler Rückhalt." [5]

Wenn dann Israel mit Hamas, welche die Nichtanerkennung Israels und die jüdische Weltverschwörung mit kruden Anleihen bei den "Protokollen der Weisen von Zion" in ihrer Charta festschrieb, nicht verhandeln will, solange diese daran festhält, dann gibt dies wiederum Anlass zum Israelbashing, denn trotz allen offensichtlichen Tatsachen, versuchen die Apologeten der palästinensischen Extremisten, diese als gemäßigt und kompromissbereit anzupreisen, weil einige Hamasfunktionäre zu einer Hudna, zu einem Waffenstillstand bereit sind, bis sie genug Kraft gesammelt haben, um ihr Ziel – die Vernichtung des Staates Israel – in Angriff zu nehmen.

Es ist bezeichnend für den Zustand der arabischen Welt, in der es wenig Meinungsfreiheit gibt, wenn sich so viele arabische Intellektuelle für die Meinungsfreiheit von Holocaustleugnern wie Roger Garaudy, der vom kommunistischen Philosophen, zum Katholiken und schlussendlich zum gläubigen Moslem mutierte, aussprechen. Es ist auch kein Zufall, wenn in Ägypten und Jordanien, die Frieden mit Israel geschlossen haben, Verbände und linke Organisationen sich gegen jeden Kontakt mit Israel aussprechen.

Natürlich betonen sie nichts gegen Juden zu haben und zum Beweis dafür, lassen sich Islamisten, rechtsextreme österreichische Politiker und linksradikale Antiimperialisten gerne mit einem Wiener "Rabbiner" fotografieren. Sie sind ja nur gegen Zionisten, die sich anmaßen auf ihre Menschenwürde zu bestehen. Ihnen geht es nicht um die Besatzung umstrittener Gebiete, sondern um die Existenz eines einzigen Staates in der Welt, in dem Juden die Mehrheit bilden. Dieser Staat, der tatsächlich Juden schützt, ist ihnen zutiefst zuwider. Juden müssen, wenn es nach ihnen geht schutzlos und auf das Wohlwollen von Nichtjuden angewiesen sein. Und dieses Wunschbild bedient die ultraorthodoxe Sekte Neturei Karta, die lieber als gelegentlichen Pogromen ausgesetzte Dhimmi in einem arabischen Staat leben möchte. Wenn es gegen den Zionismus geht, dann ist auch für manche Linke jeder ultraorthodoxe Obskurantist als Persilscheingeber willkommen.

Der demokratische Staat Israel ist auch gegenüber diesen Fanatikern duldsam. Und Antizionisten bzw. Leute, die den jüdischen Staat abschaffen wollen, können an israelischen Universitäten lehren. So kommt es zur absurden Lage, dass ein israelischer Universitätslehrer sich bemühen kann gegen seine eigene Universität im Ausland Boykott zu betreiben, während mancher ägyptische Intellektuelle, der es wagt Israel zu besuchen, damit rechnen muss von seinen eigenen Kollegen boykottiert zu werden.

Während Israel auch dank des Wirkens der "neuen Historikern", Mythen der Historiographie beseitigt hat, merkt man im Gegensatz dazu, bei den Palästinensern keinen Verzicht auf Mythen und nicht wenige von ihnen propagieren eine "jüdische Weltverschwörung".

Während Intellektuelle in Israel in der Regel selbstkritisch auftreten, zeichnen sich palästinensische Intellektuelle nicht gerade durch Selbstkritik aus. Die meisten agitieren lieber gegen Israel. Auch das ein Gebiet, auf dem es keinerlei Symmetrie gibt.

Während Israel alle Dokumente einsichtbar und publik macht, sind die meisten arabischen Archive bis heute für die Forschung nicht zugänglich. Frieden ist aufgrund von verlogenen "Narrativen" nicht möglich. Wenn "eine Lösung für zwei Völker" in zwei Staaten gefunden werden soll, so kann dies nur aufgrund der oft schmerzlichen Wahrheit und der unvoreingenommenen Konfrontation beider Völker mit der eigenen Vergangenheit geschehen.

Anmerkungen:
[1] John Bunzl veröffentlichte am 18.2.2003 nachdem die Antiimperialistische Koordination (AIK) auf der Homepage der DÖW, Rubrik Aktion gegen Antisemitismus, kritisiert wurde, ein Verteidigungsschreiben für die AIK auf deren Homepage, mit dem er dem DÖW vorwarf, auf "dem Leim" der "antideutschen Linken" gegangen zu sein. Doch auf die konkreten Vorwürfe des DÖW ging der Nahostsspezialist, genauso wie die AIK selbst, mit keinem Wort ein. John Bunzl meinte, es sei verwirrend, "das altbekannte DÖW an der Front der wackeren Kämpfer gegen den völkischen Antisemitismus der Palästinenser (!) zu entdecken" und mutmaßt: "da muß ein Vertreter des Schwachsinns der "antideutschen Linken" am Werk gewesen sein." Laut Bunzl "dient dieser Schwachsinn, der nichts mit der Realität des Nahen Ostens zu tun hat, den Profilierungsneurosen und der Identitätsakrobatik verkorkster deutscher (und österr.) Linker, die (in maßloser Selbstüberschätzung) endlich einmal auf der "richtigen" Seite gegen den NS kämpfen und mehr noch den psychologischen Effekt genießen wollen andere Linke des Antisemitismus zu zeihen." Die AIK hat am 12. Juni 2003 eine Solidaritätserklärung für den jordanischen "linken" Holocaustleugner Dr. Ibrahim Alloush, der enge Kontakte mit dem neonazistischen, revisionistischen "Institute for Historical Review" pflegt, auf ihre Homepage gesetzt. Nach einem taktischen Rückzieher beschlossen die "Genossen" bereits am 17. Juni eine Änderung der Linie, die sie dann aber erst am 1. Juli auf ihrer Homepage veröffentlichten. "Mit Recht meinten in der Folge Stimmen von arabischer und antiimperialistischer Seite, dass es eurozentristisch wäre, die Dinge so einfach gleichzusetzen, und es bei diesen getroffenen Maßnahmen zu belassen. Nicht die Araber seien für den Holocaust verantwortlich." In einem darauf bezugnehmenden Artikel auf der Homepage des DÖW wird aufgezeigt, dass die österreichischen Holocaustleugner Gerd Honsik und Dipl.Ing. Wolfgang Fröhlich ähnlich argumentieren. Aber die AIK hat noch ein weiteres "Argument" für die Rechtfertigung arabischer Holocaustleugnung: "Andererseits gebe es eine konkrete und reale Verfolgung und Vernichtung des palästinensischen Volkes durch Israel und mit der Unterstützung der alles beherrschenden Weltmacht USA." "Daher", erklärt die AIK großspurig, "müssen wir alle Kräfte unterstützen, die real gegen den Imperialismus kämpfen, so fern sie uns in ihren Ideen auch stehen mögen. Das gilt für die islamistischen Volksbewegungen genauso wie für Linke wie Ibrahim Alloush, die in ihrer Verzweiflung der zionistischen Aggression mit reaktionären und falschen Argumenten begegnen wollen." Ähnlich argumentiert auch John Bunzl, der sich auch nach der Verharmlosung der Holocaustleugnung durch die AIK nicht von dieser distanzierte.
[2] "Even Professor Edward Said believes that "Hajj Amin al-Hussaini represented the Palestinian Arab national consensus, had the backing of the Palestinian political parties that functioned in Palestine, and was recognized in some form by Arab governments as the voice of the Palestinian people." He was "Palestine’s national leader” when he made his alliance with Hitler and played an active role in the Holocaust.” Alan Dershowitz: The Case for Israel, page 56
[3] Alle Zitate von und über Edward Said aus Gerhard Scheits Artikel Frieden mit Deutschland – Krieg mit Israel
[4] Cordelia Edvardson, Katastrophe der Anderen, Süddeutsche Zeitung, 5.5.2001
[5] NZZ

Category: Österrreich
Posted 12/30/06 by: admin

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