Es kann kein Zweifel bestehen, dass Jörg Haider wenig übrig hatte, für muslimische Österreicher...
Von Karl Pfeifer
Die Islamische Föderation (Milli Görüs) hat etwa 60.000 Mitglieder in Österreich und ist fundamentalistisch. So berichtete Stefan Beig in der Wiener Zeitung vom 2.1.07 u.a.:
Wien. Die islamische Gemeinschaft in Österreich legt Wert auf gute Beziehungen: So war bei einem Koran-Rezitationswettbewerb im Oktober in der Wiener Stadthalle der Sieger der Nationalratswahl, SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, Gast der Islamischen Föderation in Wien, einer der wichtigsten Vorfeldorganisationen der Islamischen Glaubensgemeinschaft. "Gusenbauer hielt eine zehnminütige Ansprache. Die Veranstaltung diente der Integration und dem Dialog, um sich besser kennen zu lernen." So erklärt SPÖ-Kommunikationschef Josef Kalina den Auftritt seines Chefs. [1]
Es kann kein Zweifel bestehen, dass Jörg Haider wenig übrig hatte, für muslimische Österreicher. Aus einer ORF Meldung im Sommer 2007:
„Haider: Bauverbot für Moscheen und Minarette
LH Jörg Haider (BZÖ) hat angekündigt, Kärnten werde "das erste Land mit einem Bauverbot für Minarette und Moscheen sein". Die Islamische Glaubensgemeinschaft reagierte empört und bezeichnete die Pläne Haiders als Skandal.
Haider möchte mit dem Gesetz Kärnten zum "europäischen Vorreiter im Kampf gegen den radikalen Islamismus" machen.
Als "Störung des Ortsbildes" deklarieren
Geht es nach dem Landeshauptmann, soll im Herbst in der Kärntner Landesregierung eine Gesetzesverschärfung eingebracht und beschlossen werden, über die das Bauverbot durchgesetzt werden soll. "Moscheen und Minarette sollen als Störung des Ortsbildes deklariert und deren Bau mittels Sonderwidmungen verhindert werden", so Haider. Ohne Sonderwidmung der Gemeinde soll es keine Moschee geben. "Wir wollen keinen Krieg der Kulturen und keine radikalislamistischen Tendenzen, sondern die Leitkultur in Kärnten schützen und erhalten", so Haider.
"Kärnten wird damit zum europäischen Vorreiter im Kampf gegen den radikalen Islamismus und dem Schutz unserer westlich geprägten Leitkultur", betonte der Landeshauptmann und forderte ein Bauverbot für Minarette und Moscheen in ganz Österreich.“
Dass Muhammed Turhan Vorstandsvorsitzender der Islamischen Föderation in Wien (IWFVIF) dem BZÖ zum Ableben von Jörg Haider kondoliert, kann noch mit Pietät begründet werden.
Wenn er aber behauptet: „Am 11. Oktober 2008 wurde Jörg Haider bei einem Autounfall in Klagenfurt verunglückt“ [3], dann kommt das Motiv der Kondolenz zum Vorschein, nämlich kruder Antisemitismus, wird doch in rechtsextremistischen Kreisen die Legende
verbreitet, Jörg Haider hätte nicht 1,8 promille Alkohol im Blut gehabt und wäre nicht 142 Stundenkilometer gefahren wo nur 50 bzw. 70km erlaubt sind, sondern der Geheimdienst des Staates Israel, der Mossad hätte seinen Wagen von außen gelenkt. Turhan spielt mit seiner Aussage darauf an.
Kein Zufall: „Aber obwohl die IFW auf ihrer Homepage betont, dass sie in letzter Zeit von Antisemitismus oder Dschihad Abstand genommen habe, ist der Auftritt von Muhammed Turhan bei der Demonstration unter dem Motto >>Gaza muss leben<< am 26. Januar 2008 in Wien aufgefallen. Dabei hetzte Turhan in einer flammenden Rede gegen Juden und betonte die Wichtigkeit des Dschihad gegen Israel.“
Thomas Schmidinger/ Dunja Larise (Hrsg)
„Zwischen Gottesstaat und Demokratie / Handbuch des politischen Islam“, Deuticke, 2008, Seite 160
Funktionäre der Islamischen Glaubensgemeinschaft haben nach Erscheinen dieses Buches, das Licht auf die Aktivitäten von Fundamentalisten in Österreich wirft, eine konzertierte Kampagne gegen das Buch und seine Autoren geführt. Eine der Beschuldigungen, die erhoben wurde ist, dass dieses die fremdenfeindlichen Bestrebungen der rechtsextremen Parteien fördern würde.
Solche Beschuldigungen muten seltsam an, wenn gleichzeitig eine Vorfeldorganisation der Islamischen Glaubensgemeinschaft wie Milli Görüs ausgerechnet Jörg Haider huldigen.
Im erwähnten Buch können wir folgendes lesen: „Hinter dem freundlichen Gesicht der Organisation verbirgt sich jedoch die Ideologie des Necmettin Erbakan, dessen Saadet Partisi heute die kleinere – jedoch weit radikalere – Partei des politischen Islam in der Türkei darstellt. Der europäische Teil seiner Bewegung, die Milli Görüs, „arbeitet konspirativ und täuscht die europäische Öffentlichkeit seit Jahrzehnten erfolgreich über ihre Organisationsstruktur und ihre politischen Ziele.“ (Handbuch des politischen Islam, Seite 160)
Der deutsche Verfassungsschutzbericht 2007 widmet nicht zufällig Milli Görüs 14 Seiten. In Österreich schaut man nicht so genau hin, zumal diese Organisation „in den letzten Jahren auf fundamentalistisch, extremistische und antisemitische Erklärungen in der Presse verzichtet“ (ibid, Seite 160)
Wenn aber deren Wiener Anführer Turhan „in einer flammenden Rede gegen Juden“ hetzt, dann beweist dies, dass die Einschätzung des Verfassungsschutzes des Landes Nordrhein-Westfalen 2007 zutrifft: „Ziel der Bewegung ist es, dieses heute herrschende, als „westliche“, „bürokratische Ordnung“ bezeichnete demokratische System zu überwinden und durch die „Adil Düzen“ skizzierte „gerechte Ordnung des Friedens und der Verständigung“ zu ersetzen, die auf den Islam basieren soll. Dieses Ziel wird zunächst für die Türkei, dann aber auch für die gesamte Menschheit angestrebt.
Die Ablehnung „westlicher Demokratie“ und damit auch der freiheitlichen demokratischen Grundordnung durch die ‚Milli-Görüs’ Ideologie ist evident. Dies zusammen mit den antisemitischen Einstellungen und Aussagen des Führer der ‚Milli Görüs’, wie auch anderer maßgeblicher Anhänger der Bewegung macht eine Beobachtung von ‚Milli Görüs’ durch den Verfassungsschutz auf der gesetzlichen Grundlage (§3 Absatz 1 Nr 1 VSG) erforderlich. (Seite 192)
In Österreich aber gehen die Uhren anders, hier werden führende Persönlichkeiten solcher Organisationen von den höchsten Würdenträgern der Republik empfangen.
Anmerkungen:
[1] http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3858&Alias=wzo&cob=263895
[2] http://kaernten.orf.at/stories/217207/
[3]
Kondolenz Dr. Jörg Haider
Genauso mochte er keine asozialen Österreicher, oder Lügner und Betrüger.
Wieso verdreht ihr die Wahrheit?