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Organisierte, offene faschistische Provokation gegen die Juden in Vác
Unter diesem Titel erschien in ÚJ ÉLET, dem Blatt der ungarischen jüdischen Gemeinden am 15. November ein Protest der jüdischen Gemeinde in Vác, der von Karl Pfeifer ins Deutsche übersetzt wurde...
Unbekannte Täter haben am frühen Abend des 6. November die Wände der Synagoge und jüdischen Schule von Vác mit antisemitischen Sprüchen, welche Juden erniedrigen, Hakenkreuzen und anderen faschistischen Zeichen vollgeschmiert. Sie lassen mit riesigen Buchstaben Hitler hochleben, brachten einige Male die Zahlen „88!“ an, die den achten Buchstaben im deutschen ABC symbolisieren und deren Bedeutung „Heil Hitler“ ist, weiters schrieben sie ebenfalls mit riesigen Buchstaben „VIVA PALESTINA“ und „DJIHAD“
Fast zur gleichen Zeit haben sie die an der Wand eines Kindergartens angebrachte Erinnerungsplakette gestohlen und zerbrochen, die an jene Opfer erinnerte, die im jüdischen Ghetto der Stadt litten, [bevor sie von ungarischen Polizisten in die nach Auschwitz-Birkenau abgehenden Viehwaggons gepresst wurden K.P.]
Bislang ist so etwas in der Stadt nicht geschehen. Unserer Meinung nach ist dies ein Zeichen einer das ganze Land umfassenden Unsicherheit der politischen und öffentlichen Sicherheit. Es ist organischer Teil von in letzter Zeit enthemmten, bewusst organisierten, offenen faschistischen Einschüchterungsaktivitäten, die von gewissen aufgehetzten und ermutigten Elementen ausgenützt werden, hinter der Maske der Demokratie Rassenhass zu entfachen.
Wir protestieren im Namen der Mitglieder der jüdischen Gemeinde Vác!
Wir fordern, dass man die Täter ausforscht und sie zur Verantwortung zieht. Wir bitten und fordern Garantien dafür, dass wir in Frieden, ohne Furcht leben können, wie es unsere Verfassung vorsieht, damit unsere Tempel, Friedhöfe und Gedenkstätten nicht mehr geschändet werden können.
Dieser Fall ist ein gutes Beispiel dafür, wie in Ungarn des 21. Jahrhunderts die Zeichen des Faschismus und Antisemitismus zurückkehren.
Die Leitung der Jüdischen Gemeinde Vác
Posted 11/20/06 by:
admin
Comments
Entsetzlich diese primitiven Antisemiten! In Ungarn gibt es eine kaum ausgebildete politische Kultur, die sich neben derben Worten in solch primitiven Pöbletaten ausdrückt. Wäre sehr schön, wenn die Leute endlich lernten, was Demokratie und Freiheit ausmacht. Über die nyilasok wissen wahrscheinlich die Wenigsten Bescheid. Traurig. Der virulente Antisemitismus wird wohl nicht so leicht aus vielen ungarischen Köpfen auszurotten sein. Dumme sind für Aufklärung unempfänglich. Auch der große Imre Kertész wird kaum gewürdigt.
Mit den besten Wünschen ve Shalom mi Erlangen be Germania
Monika Romhányi
Monika, solche Leute gibt es nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa. Man darf sich der Illusion nicht hingeben, dass es irgendwo besser wäre. Antisemitismus ist eine multinationale Plage.
Hallo danubius,
leider haben Sie recht. Antisemitismus ist eine Krankheit, die die ganze Welt verseucht. In arabischen Ländern sind Hitlers "Mein Kampf" und die so genannten "Protokolle der Weisen" Bestseller.
Was Ungarn und Antisemitismus betrifft: Da fällt mir eine Anekdote meines Bruder ein, der bei Bosch arbeitet, und von der Firma aus einige male in Ungarn war: Die Firma betreibt dort in der Nähe von Budapest ein Werk, und sucht händeringend geeignete Arbeiter. Dennoch sei es zwecklos Juden (oder auch Zigeuner) einzustellen, da sich die anderen ungarischen Arbeiter weigerten mit Angehörigen dieser Volksgruppen zusammenzuarbeiten.
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Mit den besten Wünschen ve Shalom mi Erlangen be Germania
Monika Romhányi