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Judentum und Israel
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Das Diaspora-Judentum schwindet: Wir haben das Judentum nicht attraktiv genug gemacht

Malcolm Hoenlein, der leitende Direktor der Konferenz der Präsidenten der größten jüdischen Organisationen in den USA sieht den Grund der momentanen Krise im Versäumnis der offiziellen Repräsentanten, das Judentum attraktiv zu gestalten. Für Amerika und Israel hofft er auf mehr Jüdischkeit, für Europa empfiehlt er die Auswanderung nach Israel...

Die Abnahme der Zahl der jüdischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten stellt für uns alle ein grosses Problem dar, trotz der Tatsache, dass wir fest davon überzeugt sind, dass die jüdische Gemeinde auch in Zukunft existieren wird. Die Frage betrifft jedoch Qualität und Anzahl der Mitglieder und wir haben bisher nicht die richtige Formel zur Lösung dieses Problems gefunden. Wir sind uns jedoch ganz sicher, dass der Schlüssel in der formellen und informellen jüdischen Erziehung liegt, in jüdischen Tagesschulen, in Sommerlagern, im Taglit-Programm und in weiteren Dingen, die helfen können. Es gibt für all diese Themen keine einzig gültige Lösung.

Eines der Probleme, mit denen wir fertig werden müssen, ist die grosse Zahl der jüdischen Singles in den Vereinigten Staaten und in Israel, die sich auf etwa 1 Million beläuft. Im Vorfeld der Feiern zum 60. Jahrestag zur Staatsgründung von Israel empfehlen wir, dass besonders Werbung zur Eheschliessung gemacht werden sollte, um damit zur Einwanderung zu ermutigen. Auch wenn sich diese Ehepaare nicht zur Übersiedlung nach Israel entschliessen sollten, so werden sie wenigstens eine jüdische Familie haben. Dies ist etwas, worin wir alle, einschließlich die Regierung von Israel und die Jewish Agency, eine aktive Rolle spielen können.

Ich sehe keinen Widerspruch darin, einerseits größere Anstrengungen zur jüdischen Erziehung zu unternehmen und andererseits junge Menschen dazu zu ermutigen, Aliyah zu machen. Die Ermutigung zur Aliyah wird die amerikanische jüdische Gemeinde nicht zerstören; auch wird sie über ihre Zukunft nicht entscheiden, weil die Einwanderungszahlen, wie wir wissen, sehr niedrig liegen. Die Lage unterscheidet sich zu der in Europa wo Israel seine Anstrengungen verstärken sollte, zur Aliyah zu ermutigen, weil die islamischen Gemeinden dort schnell anwachsen, was für die Zukunft weitreichende Folgen haben wird.

Man macht es sich viel zu leicht, die Aliyah für die abnehmende Zahl der Juden in den Vereinigten Staaten verantwortlich zu machen, aber die Wahrheit ist, dass es uns nicht gelungen ist, ein vernünftiges jüdisches Erziehungssystem anzubieten, und wir stellen auch das moderne Judentum nicht attraktiv genug dar. Wir haben das Thema der jüdischen Erziehung nicht ernst genug genommen und haben in die jungen Menschen nicht genug investiert. Auch heute unternehmen wir nicht all das, was nötig ist und was wir tun sollten. Die amerikanische Gesellschaft ist eine besonders offene Gesellschaft, die den Assimilierungsprozess zu einem grossen Teil erleichtert. Es geht einfach darum, die richtigen Entscheidungen über die Verteilung der jüdischen menschenfreundlichen finanziellen Mittel zu treffen. Viele Spender für Museen und Krankenhäuser sollten auch für jüdische Belange spenden, die darauf abzielen, jüdische Jugendliche mit jüdischen Inhalten vertraut zu machen und dies würde viel bewirken. Das Ziel für jeden sollten darin liegen, etwas Jüdisches beizutragen und deshalb ist es notwendig, kreativ zu sein, um die jungen Menschen zu erreichen.

Ich stimme dem Argument zu, dass es leichter ist, in Israel jüdisch zu bleiben als irgendwo sonst. Aber dies ist nicht genug. Auch in Israel sollte es mehr Einsatz dafür geben, in die jüdische Erziehung und in die jüdische Identität seiner Jugend zu investieren. Viele israelische Jugendliche haben keine Ahnung von jüdischer Geschichte und jüdischem Erbe und verfügen deshalb über keine jüdische Identität und wissen nichts über ihren Inhalt. Wenn Kinder nicht wissen, warum Israel etwas Besonderes ist, warum würden sie dort bleiben wollen? Man muss sich nur vor Augen halten, wieviele das Land verlassen, um an einem anderen Ort zu leben. Es reicht nicht, ein Israeli zu sein, und deshalb ist es nötig, ihnen Inhalte zu vermitteln. Das Judentum ist nicht nur der Holocaust und in Israel ist es notwendig zu verstehen, was die Jugendlichen in Indien und in Thailand suchen, Dinge, die auch im Judentum entdeckt werden können. Darüber hinaus ist es wichtig, die Verbindung zwischen Israel und der Diaspora zu stärken – und es muss eine zweiseitige Verbindung sein.

Minus von 25% seit 1970:
Jüdische Gemeinden außerhalb Israels schwinden
Eine Untersuchung der "Sochnuth", der "Jewish Agency", nahm die Zahl der Juden außerhalb Israels in den letzten drei Jahrzehnten kontinuierlich ab. Dafür, dass heute 25% Juden weniger in der Galluth leben als noch vor 30 Jahren ist vor allem die Zuwanderung nach Israel verantwortlich. Hinzu kommen die größere Neigung dem Judentum den Rücken zu kehren als sich ihm zuzuwenden. Selbst die mit Abstand größte, aktivste und erfolgreichste Gemeinde, die der USA, kann kein wirkliches Wachstum verzeichnen. Außer der alljährlich wachsenden jüdischen Bevölkerung in Israel, kann nur in Deutschland von einem bedeutenden Wachstum gesprochen werden. Doch auch hier, wie überall, gleichen Geburten und Übertritte zum Judentum, die Sterberaten nicht aus...

Category: Allgemein
Posted 10/15/07 by: admin



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Comments

wrote:
Je grösser der Anteil der Mischehen ist zwischen Juden und Nichtjuden, desto besser ist die Integration der Juden in die Gesellschaft ihres jeweiligen Gastlandes gelungen.

Die Juden in der Diaspora, in Europa und USA, sollten sich doch freuen, dass es dort kein Verbot von Mischehen gibt.
Nur in Israel werden Juden noch gesellschaftlich diskriminiert, ausgestossen, geächtet und verfolgt, wenn sie Nichtjuden heiraten.
10/16/07 13:42:52

wrote:
....ich selbst sieben Jahre in der Synagoge KN gelernt und die Schwierigkeiten kennengelernt habe viel jüdisch gelernt und bin dankbar.Doch habe ich auch die Schwierigkeiten erkannt,die ein Deutscher hat und bin daran gescheitert.Als Deutscher habe ich die Deutschen gelernt und bin da Elite zerbrochen,darum verstehe ich Juden und Israelis nach H-erzl Art und Sinn auszuwandern.Obwohl mir lieber wär-sie bleiben hier-ist die Zeit gekommen-lieber in Israel.Meine Erfahrung mit den Deutschen Eliten (als Deutscher-zerbrochen)wie wird es erst andere in Deutschland gehen ? Schalom in Israel..
10/16/07 19:34:05

wrote:
Die türkische Gemeinde erlebt gerade, wie abhaengig das Ansehen der kleinen Gemeinde von der politischen Strategie Ýsraels und der USA ist. Galt der Ýsrael Jahrzehnte lang als treuer Bündnispartner der Türken, haben jetzt die Themen Armeniergenozid und Nordirak die Lage veraendert und die Gemeinde legt einen Loyalitaetsspagat hin. Offensichtlich stehen die israelischen Ýnteressen manchmal auch im Gegensatz zu den Interessen einer Diasporagemeinde. Das Fazit, nur in Ýsrael, Belgien oder den USA lebt es sich unbeschwert könnte stimmen.
10/16/07 23:49:18

wrote:
Corwin,
und deine Familie, Freunde und Kameraden würden sich bestimmt freuen, wenn du eine Jüdin heiraten würdest, was?

Hauptsache du hast wieder irgendeine Vorlage, um Israel zu veteufeln.
10/19/07 12:44:10

wrote:
Eine Jüdin heiraten der Antisemit? Was sagen dann nur seine NPD-Kameraden dazu?;))

"desto besser ist die Integration der Juden in die Gesellschaft ihres jeweiligen Gastlandes gelungen."

Nazidumpfbacke, fahr endlich zur Hölle mit deiner ganzen Bagage, dort wo ihr hingehört.
10/25/07 22:00:22

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