Im Gedenken an die Befreiung vom Hitlerfaschismus vor 62 Jahren demonstrierten am Samstagabend rund 400 Antifaschisten vom S-Bahnhof Wollankstraße ausgehend durch den Stadtteil Pankow. Die Demonstration war Teil der "Liberation Weeks", die bereits am 13. April starteten. Der Protest der zumeist jugendlichen Antifas richtete sich auch gegen zwei Kneipen die aktuell als Anlaufstelle und Rückzugsraum für organisierte Neonazis genutzt werden...
Von Ralf Fischer und Juri Eber
Erst vor vier Monaten wurde der für die Linkspartei Lichtenberg in der BVV sitzende Kirill Jermak an einer Straßenbahnhaltestelle in der Niederschönhausener Dietzgenstraße von drei Neonazis angegriffen. Auf dem Boden liegend konnte Jermak sich mit Pfefferspray zur Wehr setzen. Einige der Angreifer flüchteten sich nach der Attacke in die Kneipe "Spass Eck". Seit mehreren Monaten schätzen Pankower Antifaschisten diese Kneipe als den neuen Treffpunkt der lokalen Neonaziszene ein.
Ebenfalls als Treffpunkt für organisierte Rechte gilt den Nazigegnern die Kneipe "Wohlklang" in der Pankower Wollankstraße. Im letzten Jahres kam es zu zwei Übergriffen bei denen die rechtsextremen Angreifer aus dem Lokal stürmten. Nach Angaben der Antifa Pankow feierten im August 2006, in der Nacht vor dem Gedenkmarsch anlässlich des Todes von Hitlerstellvertreter Rudolf Hess in Berlin-Prenzlauer Berg, ungefähr 60 Neonazis im "Wohlklang". Ein Teil der rechten Meute patroullierte an diesem Tag in der Umgebung um den Revieranspruch der Rechten zu verdeutlichen. Der Betreiber des Wohlklang wehrt sich gegen den pauschalen Vorwurf er betreibe eine 'Nazikneipe'. Auf einem Transparent welches am Samstag an der Außenfront der Kneipe befestigt war, verwies der Besitzer darauf das seine Kneipe kein Treffpunkt für Rechtsextreme sei, sondern "Multikulti".
Am Rande der Demonstration störten immer wieder Kleingruppen organisierter Neonazis. Im "Spass Eck" sammelten sich schon im Vorfeld rund 15 rechtsexteme Störenfriede die von der Polizei in Schach gehalten wurden. Als die Demonstration an der Kneipe vorbeizog, wurden die Teilnehmer aus der Kneipe heraus abgefilmt. Mitglieder der Kameradschaftsszene filmten die protestierenden Antifaschisten aus einer fahrenden Straßenbahn heraus ab. Die Polizei konnte ein Zusammentreffen beider Gruppen verhindern. Insgesamt spricht die Einsatzleitung von einer störungsfreien Veranstaltung. Es wurden insgesamt nur drei Platzverweise erteilt.
Am 8. Mai veranstalten die Organisatoren der "Liberation Weeks" eine Kundgebung zum Gedenken an die Kapitulation Nazideutschlands am Sojetischen Ehrenmal im Treptower Park.
© Juri Eber und Ralf Fischer. Verlinkungen zum Text sind ausdrücklich erwünscht, Volltextkopien aber durch das Copyright geschützt.
Bilder:© Agentur Ahron
Posted 05/07/07 by:
admin
Comments
Abgesehen davon, dass ich ueber die unverhaeltnismaessig vielen "Kneipen" (was immer das auch ist)=(eine Abart von Restaurant/Gaststaette/Hotel) in Berlin sehr erschrocken bin,
und dies eigentlich als eine Art Verfuehrung ansehe, an jeder Ecke eine Alkohol-Rauch-Drogenszene plus Absteige? Der Bedarf wird hoffentlich nicht geweckt!
Sogar bei Schliessung von 50 Prozent der schankrechtlichen Staetten wuerde es immer noch genuegend Gaststaetten, Restaurants, Hotels, Kneipen, Bierlokale, usw... geben, welche zuwenig Kunden, zuwenig Umsatz fuer ein gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis aufweisen koennen.
Diese Orte meide ich sowieso schon immer, spreche also auch eine andere Sprache.
Natuerlich sage ich: Menschen werden geformt durch die Gegend, durch das Umfeld, in welchem sie aufwachsen MUESSEN... gezwungenermassen.
Und in diesem Zusammenhang sehe ich den Staat eindeutig im Nachholbedarf, um ein besseres Ambiente fuer die Leute zu schaffen, welche eben "das Nazi"-Sein waehlen, um Aufmerksamkeit zu erhalten, mehr als die ... "Gegner"-Bilder, welche sie selbst wahrnehmen.
Schulz, Sie chronischer Langweiler.
Add Comments
und dies eigentlich als eine Art Verfuehrung ansehe, an jeder Ecke eine Alkohol-Rauch-Drogenszene plus Absteige? Der Bedarf wird hoffentlich nicht geweckt!
Sogar bei Schliessung von 50 Prozent der schankrechtlichen Staetten wuerde es immer noch genuegend Gaststaetten, Restaurants, Hotels, Kneipen, Bierlokale, usw... geben, welche zuwenig Kunden, zuwenig Umsatz fuer ein gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis aufweisen koennen.
Diese Orte meide ich sowieso schon immer, spreche also auch eine andere Sprache.
Natuerlich sage ich: Menschen werden geformt durch die Gegend, durch das Umfeld, in welchem sie aufwachsen MUESSEN... gezwungenermassen.
Und in diesem Zusammenhang sehe ich den Staat eindeutig im Nachholbedarf, um ein besseres Ambiente fuer die Leute zu schaffen, welche eben "das Nazi"-Sein waehlen, um Aufmerksamkeit zu erhalten, mehr als die ... "Gegner"-Bilder, welche sie selbst wahrnehmen.