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Jüdischer Autor wehrt sich bei Haß-Angriff eines Rassisten
Weil sich ein schwerbehinderter, jüdischer Autor beim Angriff eines Rassisten in der brandenburgischen Hauptstadt zur Wehr setzte, will ihm die Staatsanwaltschaft Potsdam wegen Körperverletzung den Prozeß machen. Ein fatales Signal für jeden, der sich bei einem Überfall durch Rassisten und Nazis nicht einfach wehrlos zusammenschlagen läßt...
Pressemitteilung von Kommunikultur e.V.
Am 27.Mai 2005 wurden der jüdische Autor Dennis Milholland und seine beiden Begleiter, die sich nach dem Besuch einer Kulturveranstaltung auf der Rückfahrt nach Berlin befanden, in der Potsdamer Straßenbahn von drei jungen Männern zunächst beleidigt und beschimpft. Anlaß für die rassistischen Sprüche der Männer war der Imbiß aus einer Dönerbude, den Dennis Milholland und seine Begleiter aßen. U.a. fielen Äußerungen wie „die Knoblauchfresser fressen Türkenscheiße“, außerdem zeigten die Pöbler auch durch „Sieg Heil“-Rufe deutlich ihre Gesinnung.
Beim Aussteigen am Potsdamer Hauptbahnhof wurden Dennis Milholland und einer seiner Freunde dann von einem der Täter, Oliver K., brutal angerempelt und von diesem anschließend als „Nigger“ beschimpft. Außerdem machte K. auch schwulenfeindliche Äußerungen.
Der Autor und seine Begleiter stiegen in die bereitstehende S-Bahn, wohin Oliver K. kurz darauf allein folgte und nun erneut einen der Begleiter Milhollands beleidigte und schlug. Als Dennis Milholland den Angreifer am Arm festhielt, um ihn von weiteren Schlägen gegen den Freund abzuhalten, richtete K. sich voller Haß gegen ihn und schlug ihn unvermittelt und hart ins Gesicht. Da Dennis Milholland auf einem Auge blind, auf dem anderen stark sehbehindert ist, hatte er den Schlag nicht kommen sehen. Sein Ohr begann zu bluten. Dann stieß K. den 57jährigen, schwerbehinderten Dennis Milholland brutal zu Boden und trat auf ihn ein.
Dennis Milholland schaffte es jedoch, wieder aufzustehen. Der Gewalttäter stand nun dem Autor gegenüber, sah ihn wütend an und fragte ihn, ob er blind sei. Als Dennis Milholland dies bestätigte, griff K. sein Opfer erneut brutal an. Dennis Milholland wehrte sich dagegen, indem er den Angreifer in den Finger biß. Der ließ daraufhin von seiner Attacke ab. Weil der Finger des Täters durch den Biß etwas blutete, informierte Dennis Milholland ihn vorsorglich, daß er Aids hätte. Daraufhin rannte K. davon und holte die Polizei. Er erstattete sowohl gegen Dennis Milholland als auch gegen dessen zwei Begleiter Anzeige wegen Körperverletzung. Die drei Berliner wurden dann auf der Wache im Potsdamer Hauptbahnhof verhört, wo sich die Beamten allerdings wenig rücksichtsvoll zuerst um den rassistischen Gewalttäter K. kümmerten und dessen Lügen, er sei angeblich grundlos angegriffen worden, offenbar mehr Glauben schenkten als den Aussagen von Dennis Milholland und seinen Begleitern.
Aufgrund der Aussagen des K. und seiner Anzeigen wurden sowohl gegen Dennis Milholland als auch gegen seine beiden Begleiter von der Brandenburgischen Staatsanwaltschaft Verfahren wegen „gefährlicher Körperverletzung“ eingeleitet. Die Verfahren gegen die beiden Begleiter wurden zwar nach knapp einem Jahr eingestellt, aber der Prozeß gegen Dennis Milholland findet am 25.Januar 2007 statt. Obwohl der Angreifer Oliver K. zwischenzeitlich für den Haß-Angriff wegen Körperverletzung und Beleidigung verurteilt wurde, hält die Potsdamer Staatsanwaltschaft am Prozeß gegen Dennis Milholland fest.
Bitte kommen Sie als Prozeßbeobachter zu dieser Verhandlung! Termin: 25.Januar 2007 um 13.30 Uhr im Amtsgericht Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310 ! Zeigen Sie Solidarität mit dem Opfer des Haß-Angriffs! Danke!
Posted 12/18/06 by:
admin
Comments
Hallo,
was mich schon sehr wundert, ist, dass Oliver K. rechtswidrig und schuldhaft Körperverletzung und Beleidigung begangen hat, und dennoch keine Notwehrlage für Denis bestanden haben sollte, die nicht einmal Verschulden des K. voraussetzt. Ist das Urteil gegen K. rechtskräftig? Mich würde echt die Begründung für die Anklage gegen Dennis interessieren, obwohl meine Strafrechtskenntnisse schon eine Weile zurückliegen. Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob K. sich angesteckt hat oder nicht. Nach der obigen Schilderung blieb Dennis nicht viel anderes übrig, als sich irgendwie zur Wehr zu setzen. Sicher, der juristischen Phantasie sind selten Grenzen gesetzt, aber ich denke schon, dass er sich gegen einen "gegenwärtigen und rechtswidrigen Angriff in geeigneter, gebotener und verhältnismäßiger Weise" zur Wehr gesetzt haben könnte. Nun, die Staatsanwaltschaft hält ihn offenbar dennoch für verdächtig und ist am Fall ja unbestritten wesenlich näher dran als ein Leser im Internet wie ich - auch wenn die Schilderung aus guter Quelle stammt. Wenn die Schilderung von hagalil zutrifft, hat Dennis im Prozess meines Erachtens wohl wenig zu befürchten. Ich habe so viel Vertrauen in die deutsche Justiz, dass sie sich einerseits weder durch Vorurteile noch andererseits aber auch durch einen vollen Zuschauerraum leiten lässt. Würde aber dennoch gerne kommen, um die Rechtslage mit der hagalil-Schilderung zu vergleichen. Recht haben und Recht bekommen sind leider zweierlei. Journalistische Schilderung und Tatsachenlage aber manchmal auch, wobei ich sehr gerne hagalil lese. :-) An Dennis: Kopf hoch, es gibt auch Freisprüche vor Gericht!
Leider ist bei solchen Vorfaellen die Polizei niemals als Zeuge dabei gewesen. Ich will nicht unterstellen, das "unsere gruenen Freunde und Helfer" sich zurueckziehen, zum eigenen Schutz, wenn sie potentielle Taeter unterwegs wissen. Aber manchmal schaut es verzweifelt danach aus.
Frueher war Selbstverteidigung bei Angriffen Suende, Aussagen dazu zu machen, ebenso. Ist das bis in die Gegenwart so geblieben?
Andererseits muss es eine Aufmerksamkeit geben oder eine Aufmerksamkeit geschaffen werden, was schafft mehr Aufmerksamkeit als ein Prozess, ein Verfahren, ueber welches berichtet wird?
Polizei undJustiz sind halt auch nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Dort gibt gute und schlechte Leute, wie Überall.
Doch da der Osten inzwischen in Teilen total nazistisch Durchseucht ist, spiegelt auch dies sich in unseren Behörden in Ostdeutschland wider.
Das Problem wird keineswegs kleiner, sondern leider immer massiver.
Was sicherlich auch damit zu tun hat, dass viele politisch Verantwortliche immer noch nicht der Wahrheit ins hässliche Gesicht schauen wollen.
Lieber lügt man sich und Anderen weiter etwas vor, und verharmlost die Probleme bis zur eigenen Kenntlichkei.
Gruß aus B!
Wie kann man sich auch gegen einen Naziangriff wehren. Immerhin sind sie die Prätorianergarde des Kaptialismus. D.h.: Reale Probleme aufgreifen und falsche Antworten geben. An Hartz IV sind z.B. die Ausländer, Juden oder andere Minderheiten schuld. Und daß unsere Justiz auf dem rechten Auge weitgehend blind ist, hat sich seit Weimarer Zeiten nur unwesentlich geändert. Und es ist nicht das erste Mal, daß die Justiz Menschen vor den Kadi zieht, die sich gegen Übergriffe der Nazis zur Wehr setzten. Gut, daß Ihr diesen Skandal öffentlich gemacht habt.
K. gehört Lebenslang ins Gefängniss und unser Autor frei!!!
den er ist frei von Schuld,hat sogar noch gesagt das er Aids hat...ich hätte das nicht getan!!!hat K.selbst Schuld...
wieso lebenslang in den knast und steuergelder fressen? hoffentlich hat er soviel von der seuche abbekommen, um
infiziert worden zu sein...empfehle moorpackungen- da gewöhnt man sich an den modrigen geruch!
Aber charon, wollen wir uns wirklich auf das Niveau unserer Feinde begeben? Nazis sind nur politisch wirksam zu bekämpfen. Es müssen Verhältnisse geschaffen werden, in denen Nazis unmöglich oder lächerlich werden. Aber Nazimethoden anwenden? Bin ich nicht für.
nein, wieso auf das niveau der feinde
herabbegeben... einfach der natur ihren
lauf lassen. okay , war etwas derb...
mich hat nur angewidert, daß so ein gesochse sich auch noch im wissen seines tuns weinerlich empört.
wolln mal nicht über partielle blindheiten der deutschen justiz befinden.... : (((
Dies macht mich wirklich zu tiefst traurig sowas zu hören...
ich hoff nur dass alles gut wird und dennis frei von seiner schuld gesprochen wird!!!
ich bin in gedanken bei der Verhandlung...
Was kam denn jetzt bei der Verhandlung raus?
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was mich schon sehr wundert, ist, dass Oliver K. rechtswidrig und schuldhaft Körperverletzung und Beleidigung begangen hat, und dennoch keine Notwehrlage für Denis bestanden haben sollte, die nicht einmal Verschulden des K. voraussetzt. Ist das Urteil gegen K. rechtskräftig? Mich würde echt die Begründung für die Anklage gegen Dennis interessieren, obwohl meine Strafrechtskenntnisse schon eine Weile zurückliegen. Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob K. sich angesteckt hat oder nicht. Nach der obigen Schilderung blieb Dennis nicht viel anderes übrig, als sich irgendwie zur Wehr zu setzen. Sicher, der juristischen Phantasie sind selten Grenzen gesetzt, aber ich denke schon, dass er sich gegen einen "gegenwärtigen und rechtswidrigen Angriff in geeigneter, gebotener und verhältnismäßiger Weise" zur Wehr gesetzt haben könnte. Nun, die Staatsanwaltschaft hält ihn offenbar dennoch für verdächtig und ist am Fall ja unbestritten wesenlich näher dran als ein Leser im Internet wie ich - auch wenn die Schilderung aus guter Quelle stammt. Wenn die Schilderung von hagalil zutrifft, hat Dennis im Prozess meines Erachtens wohl wenig zu befürchten. Ich habe so viel Vertrauen in die deutsche Justiz, dass sie sich einerseits weder durch Vorurteile noch andererseits aber auch durch einen vollen Zuschauerraum leiten lässt. Würde aber dennoch gerne kommen, um die Rechtslage mit der hagalil-Schilderung zu vergleichen. Recht haben und Recht bekommen sind leider zweierlei. Journalistische Schilderung und Tatsachenlage aber manchmal auch, wobei ich sehr gerne hagalil lese. :-) An Dennis: Kopf hoch, es gibt auch Freisprüche vor Gericht!