Im Juni 1938 wurden in Deutschland über zehntausend Menschen in Konzentrationslager verschleppt und im Sinne der billigen Arbeitskräftebeschaffung der Zwangsarbeit zugeführt...
Die Verfolgung der "Asozialen" im NS-Staat stand unter dem Motto "Alles Schädliche und Faule, alles was schwach und krank und verdorben ist, muss aus dem gesunden Volkskörper rücksichtslos herausgeschnitten werden". Die rechtliche Handhabe für die "Aktion Arbeitsscheu" vom Sommer 1938 war durch den Grunderlass "Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ gegeben, der es erlaubte jeden der "durch sein asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährdet“, mittels sicherheitspolizeilicher Schutzhaft in ein Konzentrationslager einzuweisen.
Durch den Erlass wurde die "Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ durch Innenminister Göring im Dezember 1937 reichsweit vereinheitlicht. Die örtlichen Dienststellen bekamen dadurch einen größtmöglichen Ermessensspielraum um "legal" gegen "unliebsame Elemente" vorzugehen. Der Maßnahmenkatalog "zur Überwachung von Straftätern" umfasste die „Polizeiliche planmäßige Überwachung“ und die „Polizeiliche Vorbeugehaft“, so dass nun auch die KriPo, ähnlich wie die GeStaPo mit ihrer "Schutzhaft“ das Recht hatte, Menschen ohne richterlichen Beschluss zu überwachen oder in einem Konzentrationslager unbegrenzt festzuhalten.
Die Maßnahmen richteten sich insbesondere gegen sogennante als asozial und arbeitsscheu deklarierte Personen, die als arbeitslos, wohnungslos, haltlos (gemeint waren vor allem Süchtige) katalogisiert wurden. Besonders enge Maßstäbe wurden an Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle und politisch Opositionelle angelegt.
Amtlich war von "Polizeilicher Vorbeugehaft“ in "geschlossenen Besserungs- und Arbeitslagern" die Rede. Gegen diese Maßnahmen konnten keine Rechtsmittel eingelegt werden. Bestandteil des Verfahrens war, dass Beamte "kriminelle Lebensläufe“ der betreffenden Personen erstellten. Beschweren konnte man sich nur beim Reichskriminalpolizeihauptamt, wobei "über Beschwerden gegen die Entscheidungen des Reichskriminalpolizeiamtes endgültig der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“, SS Heinrich Himmler, entschied.
1938 gab dann Reinhard Heydrich der Kriminalpolizei den Auftrag, in jedem Kripoleitstellenbezirk mindestens 200 "Asoziale“ zu verhaften, so dass im Juni 1938, im Rahmen der "Aktion Arbeitsscheu Reich“ über zehntausend Menschen in Konzentrationslager verschleppt und im Sinne der billigen Arbeitskräftebeschaffung der Zwangsarbeit zugeführt wurden.
Zum Gedenken an wohnungslose Männer und Frauen, die als sogenannte "Asoziale" verfolgt worden sind, hat die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. eine Ausstellung erstellt, die als Wanderausstellung ausgeliehen werden kann.
Wieviele Bettler und Landstreicher, ab 1938 auch als "Nichtseßhafte" bezeichnet, in Konzentrationslager eingeliefert wurden, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Sicher gesagt werden kann allerdings, dass "Asoziale" von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen waren. Erst in den letzten Jahren sind Entschädigungszahlungen in einigen Bundesländern über Härterfallregelungen möglich. Für die Überlebenden kam dies natürlich viel zu spät. Das durchschnittliche Geburtsjahr der 1938 bei der "Aktion Arbeitsscheu Reich" Verhafteten war 1900. Ein Überlebender, der heute eine Entschädigung beantragen könnte, wäre im Durchschnitt also 108 Jahre alt.
bag-wohnungslosenhilfe.de
hagalil.com/lexikon/Arbeitsscheu_Reich
Gehirnforschung:
Hoffnung bei Alkoholismus
Genau 70 Jahre, nachdem in Deutschland Alkoholkranke zu Tausenden in Konzentrationslager verschleppt und im weiteren Verlauf der NS-Herrschaft zu Tode gequält oder von Ärzten direkt ermordet wurden, zeigen sich in San Francisco, am Gallo-Institut der University of California, aussichtsreiche Ansätze zur Therapie dieses grausamen Leidens...
Vielmehr rechtfertigten über sie sich ihren Sessel deutsche Kriminalbeamte nach der Befreiung und arbeitetn sich fleißig daran ab, von ihren Vorgängern - oder wohl auch von ihnen selbst - übernommene Listen "Asozialer", die z.T. schon zu Kaisers Zeiten angelegt wurden, wie bei den sog. "Zigeunern", vom überschüssigen Ballast sprich den Namen der Ermordeten zu befreien und die Unterlagen auch sonst up-to-date zu halten. Bayern tat sich besonders hervor.
Es gibt wenig Literatur zum Schicksal der "Asozialen" im "III. Reich.
Recht gut ist der unbedingt zu lesende Artikel in Wikipedia, der auch zwei Bücher zum Thema nennt, m.W. die einzigen:
http://de.wikipedia.org/wik...(Nationalsozialismus)
ego