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Leugnertreffen in Teheran: NPD-Funktionär dabei

Zu der Konferenz in Teheran, bei der angeblich auf wissenschaftlicher Grundlage über die Realität des Holocaust gesprochen werden soll, sind vor allem seit Jahren bekannte Holocaustleugner und Neonazis angereist. Unter den Teilnehmern ist laut dem Tagungsprogramm auch der Amerikaner Norman Finkelstein. Einer der deutschen Teilnehmer ist ein NPD-Funktionär aus Köln. Einem arabischen Israeli, der bei dem Leugnertreffen die historische Wahrheit des Judenmordes vertreten wollte, verweigerten die iranischen Behörden die Einreise...

redok

Der bekannteste Teilnehmer ist laut einem im Internet veröffentlichten Konferenzprogramm Norman Finkelstein aus den USA, der vor allem durch sein Buch "Die Holocaust-Industrie" bekannt wurde. In dem Buch griff er vor allem die jüdischen Organisationen wegen "Ausbeutung jüdischen Leidens" an, die Entschädigungsansprüche von Holocaust-Überlebenden vertreten und die Zahlungen von deutschen Entschädigungsleistungen verwalten. Finkelstein erfreut sich bei Holocaustleugnern und Rechtsextremisten verschiedener Schattierungen großer Beliebtheit als "Kronzeuge" für antisemitische Propaganda.

Veröffentlicht wurde das Tagungsprogramm von dem Australier deutscher Herkunft Frederick Toben, der in Deutschland wegen Volksverhetzung verurteilt wurde und schon früher in Teheran einschlägige Vorträge halten durfte. Mit Toben aus Australien angereist ist Richard Krege, der mit Hilfe eines Bodenradar-Gerätes schon vor Jahren bewiesen haben will, dass im Vernichtungslager Treblinka niemand umgebracht wurde - eine bereits Anfang 2000 angekündigte wissenschaftliche Veröffentlichung dieser angeblichen Untersuchung ist allerdings bis jetzt nicht erfolgt..

Aus Deutschland hatten die Veranstalter zwei Teilnehmer eingeladen, so ein Sprecher des iranischen Außenministeriums laut dpa. Tatsächlich seien jedoch sechs Deutsche zur Konferenz nach Teheran gereist, die als Touristen eingereist seien und am Flughafen Visa bekommen hätten. Bei wem es sich dabei handelte, konnte oder wollte der Ministeriums-Sprecher nicht sagen. In einem Filmbericht der tagesschau wurde im Tagungssaal Benedikt Frings gezeigt, der in Köln als stellvertretender Kreisvorsitzender und Kreisgeschäftsführer der NPD fungiert. Der Psychologe und niedergelassene Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Frings war nach eigenem Bekunden langjähriges CDU-Mitglied, bevor er im Jahr 2005 in der Kölner NPD auftauchte. Ein weiterer deutscher Teilnehmer ist Peter Töpfer (Berlin), der sich selbst als "Nationalanarchisten" bezeichnet.

Bekannt ist ebenfalls die Identität mehrerer österreichischer Teilnehmer. Dabei sind Herbert Schaller, der seit vielen Jahren für eine einschlägige Klientel wie etwa David Irving als Rechtsanwalt arbeitet und derzeit vor dem Landgericht Mannheim als einer der Strafverteidiger den wegen Volksverhetzung angeklagten Ernst Zündel vertritt. Weitere Teilnehmer aus Österreich sind Wolfgang Fröhlich und Hans Gamlich. Aus Wien ist dazu noch Moishe Aryeh Friedman erschienen, der als Angehöriger der ultraorthodoxen und antizionistischen jüdischen Sekte "Neturei Karta" in der österreichischen Hauptstadt als "Oberrabbi" firmiert. Vertreter der Sekte treten schon seit Jahren regelmäßig als Gastredner oder Interviewpartner bei Veranstaltungen oder in Medien von Holocaustleugnern und Rechtsextremisten auf. Der in Wien lebende Friedman hatte sich unter anderem von der "National-Zeitung" des DVU-Chefs Gerhard Frey interviewen lassen und sich für den wegen seiner antisemitischen Ausfälle aus der CDU ausgeschlossenen Martin Hohmann eingesetzt.

Aus der Schweiz soll Bernhard Schaub zur Konferenz gekommen sein, der dem von Horst Mahler initiierten Holocaust-Leugner-Grüppchen "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" vorsteht. Schaub verfasste das Parteiprogramm der rechtsextremen "Partei National Orientierter Schweizer" (PNOS) und gründete später die Nationale Ausserparlamentarische Opposition" (NAPO).

Von den französischen Teilnehmern sind vor allem bekannt Robert Faurisson, einer der "dienstältesten" Wortführer der internationalen Holocaustleugner-Szene, sowie Georges Theil, Abgeordneter des rechtsextremen Front National (FN) im Lyoner Regionalparlament (Region Rhône-Alpes). Beide sind in Frankreich mehrfach wegen der dort verbotenen Leugnung des Holocaust verurteilt worden.

Aus Amerika sind Bradley Smith und David Duke erschienen. Der Kalifornier Smith mit Wohnsitz in Mexiko betreibt bereits seit 1987 eine Aktionsgruppe, die vor allem mit Anzeigen in amerikanischen Universitätszeitungen den Holocaust leugnet. Duke - ein früherer "Imperial Wizard" des Ku-Klux-Klan - ist einer der auch im internationalen Rahmen aktivsten Rassisten, der in den vergangenen Jahren vor allem in Osteuropa zahlreiche Verbindungen zu Gesinnungsgenossen aufgebaut hat. Zuletzt hatte Duke an einer rechtsextremen Konferenz in Belgien teilgenommen.

Verwehrt blieb die Einreise allerdings dem arabischen Israeli, der in Nazareth das einzige arabische Holocaust-Museum leitet. Khaled Kasab Mahameed hatte angekündigt, die Tagung in Teheran mit der historischen Wahrheit zu konfrontieren ("Der Holocaust fand statt") und vom iranischen Präsidenten Ahmadinedschad zu fordern: "Hören Sie mit dem Leugnen auf".

Der Rechtsanwalt aus Nazareth war zunächst vom iranischen Außenministerium eingeladen worden, doch gestern erfuhr er ohne Angabe von Gründen, dass er kein Visum bekomme. Mahameed vermutet, dass sein israelischer Pass der Grund für die Verweigerung der Einreise in den Iran sei - oder weil er klar und deutlich angekündigt habe, was er in Teheran sagen wolle, berichtet heute die Londoner Times.

© http://www.redok.de/content/view/484/36/

Posted 12/12/06 by: admin

Comments

wrote:
Veröffentlicht u.a. in der Pariser Zeitung „Libération“.

Aufruf französischer Historiker
„Bestürzt über die immer häufigeren politischen Eingriffe bei der Beurteilung geschichtlicher Ereignisse und betroffen über die Gerichtsverfahren gegen Historiker, Forscher und Verfasser, wollen wir an folgende Grundsätze erinnern:

1. Die Geschichtswissenschaft ist keine Religion. Der Historiker akzeptiert kein Dogma, er respektiert keine Verbote, er kennt keine Tabus. Er kann Anstoß erregen.

2. Die Geschichtswissenschaft ist keine moralische Instanz. Es ist nicht Aufgabe eines Historikers, zu preisen oder zu verdammen. Er erklärt.

3. Die Geschichtswissenschaft ist nicht der Sklave des Zeitgeistes. Der Historiker überlagert nicht die Vergangenheit mit den heutigen ideologischen Begriffen und fügt keine jetzigen Empfindsamkeiten in die Ereignisse der Vergangenheit ein.

4. Die Geschichtswissenschaft kann nicht die Aufgabe des Gedenkens wahrnehmen. Der Historiker sammelt bei seiner wissenschaftlichen Arbeit die Erinnerungen von Menschen, er vergleicht sie miteinander und stellt sie den Dokumenten, den Gegenständen und ihren Spuren gegenüber und stellt die Tatsachen fest. Die Geschichte berücksichtigt Erinnerungen, aber sie beschränkt sich nicht darauf.

5. Die Geschichtswissenschaft kann nicht Objekt der Justiz sein. In einem freien Staat steht es weder dem Parlament noch der Justiz zu, die historische Wahrheit festzulegen. Die Vorgehensweise des Staates ist – selbst wenn sie von den besten Absichten beseelt ist – nicht die Vorgehensweise der Geschichtswissenschaft. Wir verlangen die Abschaffung dieser gesetzlichen Bestimmungen, die eines demokratischen Regimes unwürdig sind.“
01/19/08 11:47:09

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