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Der Bürgermeister von Mügeln: Ein "stolzer Deutscher"

Gotthard Deuse, FDP-Mitglied und Bürgermeister von Mügeln bekennt sich – eineinhalb Wochen nachdem ein nazistischer Mob aus 50 braunen Schlägern 8 indische Menschen durch die Stadt jagte und zum Teil schwer verletzte – als "stolzer Deutscher". Und passend macht das der Provinzpolitiker natürlich nicht in demokratischen Medien, sondern in einer rechtsextremen Wochenzeitung…

Von Jörg Fischer

Nach der rassistischen Menschenjagd durch seine Stadt meinte der Bürgermeister der sächsischen Gemeinde, in der "Financal Times Deutschland", in Bezug auf die während der Menschenjagd von den Rassisten skandierten Parolen wie z.B. "Ausländer Raus!", "solche Parolen können jedem mal über die Lippen kommen". Wenig später meinte er: "Jedem, der so was vor hat, kann das über die Lippen kommen."

Deuse und der "Nationalstolz"

In der rechtsextremen "Jungen Freiheit", und somit durchaus passend, schwadroniert Deuse über den Nationalstolz der Deutschen: "Warum dürfen nicht auch wir mal unseren Nationalstolz zeigen?" Und natürlich wähnt sich Deuse auch schon als potentielles "Opfer": "Ich zum Beispiel bin stolz darauf, Deutscher zu sein, aber wenn ich das sage, lande ich ja schon wieder in der Ecke." Zumindest, so denkt man ganz unwillkürlich, weiß der Mann, der aus seinem "deutsch-stolzen Herzen" in einem rechtsextremen Blatt keine Mördergrube macht, wo er hingehört.

Doch damit nicht genug – Deuse bestreitet erneut den rechtsextremen Hintergrund der Menschenjagd auf die indischen Besucher eines Stadtfestes in Mügeln und hat keinerlei Scham davor, sich dazu zu versteigen, Mügeln mit Sebnitz zu vergleichen: "Was Sebnitz ausmachte, war die Vorverurteilung einer Stadt durch Medien und Politik: Urteilen, ohne die Fakten zu kennen! Diese Definition passt auch auf Mügeln, insofern sehe ich Mügeln in der Tat als neues Sebnitz."

Die sächsische Stadt Sebnitz war im November 2000 durch den "Fall Joseph" in die Schlagzeilen geraten. Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass der damals sechsjährige Joseph Kantelberg-Abdullah in einem Freibad von Neonazis ertränkt worden sei. Das Thema nahm in den Medien breiten Raum ein. Tatsächlich starb Joseph jedoch an den Folgen eines Badeunfalls.

Die Leipziger Staatsanwaltschaft ermittelt bislang im Fall Mügeln gegen sieben Tatverdächtige im Alter zwischen 17 und 35 Jahren. Bei der Menschenjagd gab es 14 Verletzte: vier Angreifer, zwei Polizisten und alle acht Inder. Deuse sagte der "Jungen Freiheit", dass er die "deutschen Opfer" selbstverständlich auch im Krankenhaus besucht hätte. Aber: "Die waren da schon wieder entlassen." Die Ermittlungen erweisen sich als äußerst schwierig, da die Ermittler immer noch auf eine "Mauer des Schweigens" stoßen.

Zuletzt hatte der aus der CDU ausgetretene sächsische Bundestagsabgeordnete Nitzsche bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, als er im NPD-Jargon vom "Schuldkult" und von den "Multi-Kulti-Schwuchteln in Berlin" hetzte. Diese und andere Beispiele zeigen, das nicht nur, aber eben auch, in Sachsen das Problem mit antidemokratischen, rechtsextremistischen Überzeugungen wesentlich größer ist, als Wahlergebnisse und Umfragewerte für die neonazistische NPD vermuten lassen könnten. Tatsächlich dürfte gerade ein solches gesellschaftliches Umfeld die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien eher befördern. Dazu kommt, dass die Mittel des neuen Bundesprogramms für den Kampf gegen Rechtsextremismus an die Kommunen zur Verwendung gegeben werden und gerade Initiativen, die sich im jahrelangen Kampf gegen Rechtsextremismus Qualifikationen und hohe Kompetenz erworben haben, die finanzielle Grundlage entzogen wird. Wie die Verwendung der Bundesmittel für den Kampf gegen Rechtsextremismus in Kommunen wie Bad Salzungen oder Mügeln aussieht, kann man sich indes lebhaft vorstellen, wenn man sich Äußerungen und Verhaltensweisen der betreffenden Bürgermeister vor Augen hält.

Links zum Thema:

Munition im Kampf gegen Rechts – Die Wochenzeitung "Junge Freiheit"
Aus der thüringischen Provinz: Appeasement mit Neo-Nazis
Vom "Schuldkult" und "Multi-Kulti-Schwuchteln": Ein CDU-Bundestagsabgeordneter redet braun
Neue Vorwürfe gegen Henry Nitzsche: Stellt CDU-Politiker polnische Westgrenze in Frage?

Category: General
Posted 09/01/07 by: admin

Comments

wrote:
Weil man keinen Schuldigen findet, muss der Bürgermeister als Sündenbock herhalten. Wie tief muss man sinken, sich dieser Argumentation des Autors hinzugeben. Denn wenn Sie das Interview gelesen hätte, wäre eine sachgerechterer Kommentar entstanden.
Wenn wir schon von Nazis reden, dann fragen Sie doch einmal den ehemaligen neuen Chef der Weltbank Paul Wolfowitz wie er es denn mit seinem Gewissen vereinbaren mit einem Nazi wie Otto Wolff von Amerungen in der Bilderberg-Gruppe zusammen zuarbeiten.
Als Demokrat und deutscher Patriot verurteile ich jede Form von politischer Gewalt, das beinhaltet auch Kommentare im Stile des Obengeschriebenen.
09/02/07 01:05:20

wrote:
Der Staatsanwalt hat bereits festgestellt, dass es weder einen rechtsextremistischen Hintergrund noch eine Hetzjagd gab. Dass man sich darüber empört, dass der Bürgermeister stolz ist, ein Deutscher zu sein, zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben um wieder ein gesundes Verhältnis zu unserem Nationalgefühl zu bekommen. Die Hetze und Vorverurteilungen der Medien, ist da wenig hilfreich. Wahrscheinlich hätte Deuse weniger "Empörung" hervorgerufen, wenn er gesagt hätte er wäre stolz ein Schwuler oder ein Pädo zu sein.
09/02/07 11:00:23

wrote:
Wie der Autor des Artikels auf eine "rassistische Menschenjagd" kommt, ist mir schleierhaft. Einfach nur nachgeplappert ohne das Gehirn einzuschalten?
Es gab keine "Menschenjagd" in Mügeln. Und vor dem Bürgermeister ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut. Der Mann hat das was sehr vielen Politikern fehlt...nämlich Rückrat.
09/02/07 15:36:13

wrote:
Sagt: und Ihr kommt alle aus Mügeln???
Ich würde euch kommentierenden Faschos gerne mal in Darfur sehen, wie ihr versucht den Reitermilizen zu entkommen. Was machen den eigentlich solche rechten Polemiker auf so einer Seite, habt ihr nichts besseres zu tun? Aber besser ihr seit im Internet und lamentiert sinnlos vor euch hin, anstatt euren Frust an Menschen auszulassen. Die brutale Hetzjagt war feige, niederträchtig und rassistisch und wäre bestimmt nicht passiert wenn euresgleichen nur zu Hause im Internet surft. Macht ruhig hier weiter, lasst euch richtig aus.
PS. vielleicht würde euch der Gang zum Psychologen helfen!?
09/02/07 16:25:45

wrote:
Wenn Deuse evtl Neuse heissen wuerde, haette er bestimmt einen anderen Ausspruch getan.
Ob man unbedingt stolz sein muss, Deutscher zu sein, um deutsch zu sein?
Braucht es denn ueberhaupt eine Deklaration von Stammbaeumen oder Rassen?
Deutsch-Sein muss nicht verteufelt werden, aber Rassenwahn ganz bestimmt!
Ob die brutale Schlaegerei nun aus Alkoholismus oder wegen anderer gegensaetzlicher Interessen um Maedchen, um Recht, um Politik, um Besitz, um Geltung, um Verhaltensweisen, um Ansehen oder anderer Gruende zustandekam, ist fast unwichtig, daran wird bestimmt in jeder Familie, in jedem Kindergarten, in jeder Schule, allen Ausbildungen und saemtlichen Organisationen oder Freundeskreisen gearbeitet, um Deutschland zu einem menschenfreundlichen Ort zu machen.
09/02/07 18:30:36

wrote:
Ich bin stolz ein Deutscher zu sein!

:)
09/02/07 23:47:59

wrote:
"Sagt: und Ihr kommt alle aus Mügeln???"

Ja, diese Frage lag mir auch auf der Zunge.

@Ich

Worauf sind Sie denn stolz? Auf etwas, was Sie zufällig sind und keinen Einfluss haben?
09/03/07 00:19:23

wrote:
Das dieser Deuse einem Blatt wie der "Jungen Freiheit" überhaupt ein Interview gegeben hat spricht schon Bände.

Stephan Kramer sagt in einem Interview gegenüber dem Nachrichtensender N24 "Deuse sei das Spiegelbild der Gesellschaft, aus der heraus er gewählt wurde". Wegschauen und Kleinreden, alles wie gehabt - depremierende Erkenntnis.

Wenne ich mir die drei ersten Postings so betrachte, würde ich annehmen, dass hier die "Mügeln-Fraktion" ein Stelldichein gegeben hat.
09/03/07 00:40:12

wrote:
Eine Hetzjagd findet tatsächlich statt. Die Opfer: Demokratie, Wahrheit, Meinungsfreiheit und nicht zuletzt die Pressefreiheit. Eine Gleichschaltung nach totalitärem Muster ist hier nicht mehr zu übersehen, ganz im Sinne der Kulturmarxisten und ihren zahlreichen hirnlosen Mitläufern.
09/03/07 10:22:32

wrote:
Merica,

"Die Opfer: Demokratie, Wahrheit, Meinungsfreiheit und nicht zuletzt die Pressefreiheit. Eine Gleichschaltung nach totalitärem Muster ist hier nicht mehr zu übersehen"

Eine totalitäre Gleichschaltung der Presse? Die Presse schreibt, was sie will. Sicher gibt es Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Zeitungen, aber das liegt zum Einen daran, dass sich Meinungen ähneln und zum Anderen daran, dass abgeschrieben wird, entweder voneinander oder von Agenturmeldungen. Weder sehe ich da etwas Totalitäres noch eine Gleichschaltung.
Kulturmarxisten?

"Wahrscheinlich hätte Deuse weniger "Empörung" hervorgerufen, wenn er gesagt hätte er wäre stolz ein Schwuler oder ein Pädo zu sein."

Klingt ein bisschen so, als ob das für Sie in eine ähnliche Kategorie fiele?

"Der Staatsanwalt hat bereits festgestellt, dass es weder einen rechtsextremistischen Hintergrund noch eine Hetzjagd gab."

Kein rechtsextremistischer Hintergrund? "Ausländer raus", "Hier regiert der nationale Widerstand"? Soviel ich weiss war nur die Rede davon, dass es keinen _organisierten_ rechtesextremen Hintergrund gäbe, also keine Gruppe, die einen Entschluss gefasst habe. Es mag sein, dass die Staatsanwaltschaft etwas anderes gesagt hat, aber das ist in diesem Fall für mich nicht nachvollziehbar angesichts der Parolen und auch von Aussagen bezüglich dessen, was auf dem Festgelände bereits passiert sein soll an Beschimpfungen. Selbst wenn das anders gewesen sein sollte, gibt es ja eine Reihe von Aussagen bezüglich der Parolen im späteren Verlauf. Und eine andere Erklärung als Rechtsextremismus hat auch noch niemand geliefert.

"Die Hetze und Vorverurteilungen der Medien, ist da wenig hilfreich."

Hetze ist das, was in Mügeln passiert ist, nicht die Berichterstattung darüber.
09/03/07 11:45:47

wrote:
Widerstandsblätter wie die JF müssen unterstützt werden um den gleichgeschalteten Medien einen Spiegel vorzuhalten und um die andere Seite zu präsentieren.

Für Meinungsvielfalt oder gar Meinungsfreiheit hat Deutschland noch nie viel übrig gehabt.
Das war im 3. Reich so, das war zu DDR Zeiten so und das hat sich jetzt auch nicht großartig geändert.

Alles was anders ist ist schnell unaktzeptabel und gehört verboten oder zumindest ignoriert...na ja und wie das alles ausgegangen ist wissen wir ja.

@Yael

Sie haben mal geschrieben das sie stolz sind Jude zu sein und das sie sich Israel sehr verbunden fühlen (mehr als Deutschland auf jeden Fall).
Ich nehme dasselbe Recht als Deutscher für mich in Anspruch, Danke!
09/03/07 14:11:46

wrote:
"Sie haben mal geschrieben das sie stolz sind Jude zu sein und das sie sich Israel sehr verbunden fühlen (mehr als Deutschland auf jeden Fall)."

Da verwechseln Sie mich eindeutig. Übrigens bin ich Jüdin und nicht Jude.
Meine Frage haben Sie nicht beantwortet!!
09/03/07 15:08:57

wrote:
Wenn sich Jude sein (Juedin sein ist dasselbe) vorrangig damit definiert, mit Deutschen zu streiten, egal aus welchem Grund, Hauptsache... man oder frau sagt nein... ohne die Inhalte zu definieren, ist auch klar, dass damit wenig Gegenliebe von Deutschland geerntet wird.
Meinetwegen, ich kann Menschen ueber die Beziehung zu Gott definieren.
Da brauche ich keine Rassenlehre.
Noch nicht mal Stammbaeume sind noetig.
Ich kann Menschen am Bedarf definieren, dann wird der soziale Status beruecksichtigt.
usw...
Zeitungsinhalte werden von den Besitzern, den Eigentuemern verantwortet. Oft hat ein Verlag mehrere Zeitungstitel und die Ueberschriften sind so wie Bannerwerbung im routierenden Wechsel vorhanden. Das Chaos der Medienbranche, Einheitsware, nur verschiedene Farben.

Wie gesagt, ich mag Juden, weil ich Juden als Vorbild der Liebe Gottes empfinde.

So versuche ich jeden Menschen zu verstehen... und wuensche noch einen angenehmen sinnvollen Tag!
09/03/07 18:35:57

wrote:
Auslaender raus... sollte niemandem ueber die Lippen kommen,
die Unterscheidung zwischen koennen, sollen, muessen, duerfen... ist weit.
Wahrscheinlich geht es um die Zurueckdraengung eines Konfliktes, evtl. im Bekanntenkreis oder tatsaechlich in der Waehlerschaft.

Nur auf diesen einen hier vorhandenen Artikel eine tiefsitzende Philosophie aufzubauen, ist nicht moeglich.

Menschenjagd, Verfolgung, Poepeleien, Mobbing, Koerperverletzung (liebevolle Rangeleien im Wettbewerb der Kraefte sinds ja nicht gewesen) sind immer schlecht. Trotzdem folgt darauf nicht automatisch eine Polizei-Aktion in Form von Ermittlung. Die Leut sind einfach ueberlastet und die Aufklaerung ist ein Level von 1 zu 1, 50 Prozent zu 50 Prozent. Geringe Chancen...
aber das Waffenrecht darf nicht verschaerft werden, sonst bekommen wir schaerfere Waffenkonflikte.
Sogar die Schweiz grenzt Privaten Waffenbesitz ein!
Zwischen Faehigkeit zur Konfliktbearbeitung und der Faehigkeit Konflikte zu schaffen, ist oft ein schwerer Unterschied.
09/03/07 18:47:37

wrote:
"Wenn sich Jude sein (Juedin sein ist dasselbe) vorrangig damit definiert, mit Deutschen zu streiten, egal aus welchem Grund, Hauptsache... man oder frau sagt nein... ohne die Inhalte zu definieren, ist auch klar, dass damit wenig Gegenliebe von Deutschland geerntet wird.Da brauche ich keine Rassenlehre."

Schulz, hören Sie doch auf von Dingen zu reden, von denen Sie eindeutig keine Ahnung haben.

"Wenn sich Jude sein (Juedin sein ist dasselbe)"

Das eine ist männlich, das andere weiblich, ist es allgemein neu, dass das dasselbe sein soll.

""Sie haben mal geschrieben das sie stolz sind Jude zu sein und das sie sich Israel sehr verbunden fühlen (mehr als Deutschland auf jeden Fall)."

Da verwechseln Sie mich eindeutig. "

Und lernen Sie lesen.

"So versuche ich jeden Menschen zu verstehen"

DAS kann man getrost bezweifeln.
09/03/07 18:49:53

wrote:
Ach Schulzchen, vielen Dank, dass auch Sie mal wieder Juden und Deutsche kategorisch ausschließen, sehr aufschlussreich für einen angeblichen "Judenfreund".
09/03/07 18:51:43

wrote:
@ich

"Widerstandsblätter wie die JF müssen unterstützt werden.."

Eine rechtsgerichtete Zeitung bezeichnen Sie als Widerstandsblatt, aha. Dann haben Sie sich mal endlich gezeigt, wo Sie stehen. Naja, deswegen sind Sie auch so stolz auf einen Zufall.
Und mehr fällt Ihnen nicht ein? Bestreiten Sie, daß Ausländer in Deutschland gejagt, verletzt und ermordet werden, weil sie Ausländer sind? Ich hoffe, wenigstens diese Frage können Sie ohne auszuweichen, mal beantworten.
09/03/07 19:04:41

wrote:
Das "Widerstandsblatt". [img]http://www.cosgan.de/images...[/img]

Munition gegen Rechts

Die Wochenzeitung "Junge Freiheit" - Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden

Ramona Ambs

Es gibt einige Publikationen zur Zeitung Junge Freiheit, zum Beispiel die 2001 im Unrast Verlag erschienene Untersuchung mit dem Titel " Verbiegen, verdrängen, beschweigen. Die Nationalgeschichte der "Jungen Freiheit". "Auschwitz im Diskurs des völkischen Nationalismus" oder die 2004 im selben Verlag erschienene Studie "Nation statt Demokratie. Sein und Design der 'Jungen Freiheit'".

Die neuste, im VS-Verlag Wiesbaden erschienene Publikation zu diesem Thema ist jedoch mit ihren 362 Seiten die umfangreichste und vor allem aktuellste Untersuchung zu dieser Zeitung, die sich so eifrig um ein tadelloses Image bemüht. Stephan Braun und Ute Vogt haben sie herausgegeben und zahlreiche Autoren haben die Junge Freiheit aus unterschiedlichsten Blickwinkeln analysiert. Daher auch der Titel: "Die Wochenzeitung "Junge Freiheit". Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden".

Im ersten Teil des Buches wird die Bedeutung des Blattes für die Vernetzung zwischen extrem rechten und konservativen Kreisen aus bundes- und landespolitischer Perspektive erörtert sowie eine kurze Chronologie der Zeitungsentwicklung aufgezeigt. Vor allem die Zusammenstellung von Helmut Kellersohn gibt hier Auskunft zu den Herausgebern, den Anteilseignern und Personen, die im Hintergrund agieren.

Im zweiten Teil setzen sich die Autoren vertieft mit Inhalten und Programmatik der Jungen Freiheit auseinander. Thomas Pfeiffer erläutert gemeinsam mit Michael Puttkamer, weshalb das Blatt im nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzbericht erwähnt wurde. Puttkamer selbst war von 1994 bis 2003 beim Verfassungsschutz insbesondere für die Auswertung der Jungen Freiheit zuständig und hat daher reichlich Material einarbeiten können. Anhand zahlreicher Originalzitate aus der Jungen Freiheit wird klar herausgearbeitet, dass der Verdacht naheliegt, dass es den Akteuren der intellektuellen neuen Rechten darum geht , "die Grundlagen der Demokratie publizistisch zu untergraben." Dabei wird jedoch sprachlich so geschickt vorgegangen, dass es nahezu unmöglich wird die Junge Freiheit auf eine Position festzulegen. Dies wird auch von Braun, Geisler und Gerster festgestellt. Sie zititeren den Jenaer Philosophieprofessor Zehm, der in der Jungen Freiheit 09/00 folgendes schrieb: "Der Holocaust ist an Gottes Stelle getreten. Über 'das hohe C' im Namen von Parteien darf man spotten, aber an den Holocaust muss man glauben; wer Zweifel erkennen lässt, verschwindet hinter Gittern. Nicht viel anders steht es mit Multikulti. Das Vaterland, die Polis, darf nach Belieben verhöhnt werden; wer Multikulti ablehnt, wer Zuwanderung begrenzen oder Sozialhilfe für 'Asylanten' kürzen will, der outet sich als 'Rassist', und das ist fast so schlimm wie 'Verharmloser des Holocaust'".

Die Autoren analysieren gekonnt dieses und andere Zitate von JFAutoren: "Unvergleichbares wird en passant gleichgesetzt und gleichzeitig zurückgenommen. So lässt sich in einem Satz rassistisches Gedankengut verteidigen, die Strafbarkeit der Holocaustleugnung implizit in Frage stellen und der zweifelsohne legitime Gottesglauben mit der Identifikation mit einem völkisch verstandenen Vaterland verknüpfen - ohne zu einem einzigen der Gegenstände eine explizite Position bezogen zu haben."

Dennoch lassen sich gewisse Chiffren und Codes in den Zeilen der Jungen Freiheit erkennen, die ein höchst problematisches Geschichtsbild offenbaren. Michael Pechel untersucht dies im zweiten Teil des Buches genauer, und Regina Wamper belegt anhand zahlreicher Zitate wie sich bei der Jungen Freiheit Elemente eines völkischen Nationalismus mit traditionellen antijudaistischen Ideologemen verschränken.
Fabian Virchow hingegen beleuchtet die Haltung der Jungen Freiheit zur Außenpolitik und Helmut Kellersohn zeigt, wie die Zeitung es dennoch schafft ihre Weltanschauung so darzustellen, dass sie Anschlussmöglichkeiten in alle Richtungen hat. Diese Anschlussmöglichkeiten versucht die Junge Freiheit auch durch die Aufzählung ihrer Interviewpartner, darunter bekannte Wissenschaftler, Künstler und Politiker aller Couleur im Internet zu demonstrieren. Helmut Lölhöffel analysiert die Motiviation der Zeitungsmacher und ihrer Interviewpartner und mahnt: "Für manche Medien sind Interviews (..) nichts anderes als ein Mittel selbst ins Gespräch zu kommen." So führen Interviews mit berühmteren Zeitgenossen dazu die Auflage zu steigern und suggerieren der Öffentlichkeit die Zeitung sei doch nicht so rechts wie ihr Ruf.

[...]

http://www.hagalil.com/arch...
09/03/07 19:08:52

wrote:
Mich sorgt es langsam, daß die Grenze zwischen Patriotismus und Faschismus in unserem Lande zu verwischen drohen.

Das trifft sowohl auf die linken Selbstzerstörer und Wichtigtuer zu, welche den Bürgermeister von Mögeln präventiv und ohne den Ermittlungsstand zu kennen, gleich zum Rücktritt auffordern, nur weil sie ihr eigenes Land nicht mögen, als auch auf die Anhänger der Sorte "es muß endlich Schluß sein" (wo ich mich frage: Womit denn?)

Wir brauchen in Deutschland eine strikte Trennung des Patriotismus (ich nenne ihn gerne auch Verfassungspatriotismus) zum widerwärtigen Neofaschismus. Wer das nicht versteht, dem laß gesagt sein, daß die schwarz-rot-goldene Fahne älter ist als die häßliche Reichsfahne.

Jegliche Form der Verharmlosung von Ausländerhass und Antisemitismus empfinde ich als stolzer Deutscher als äußerst undeutsch (denn es verstößt gegen im GG garantierten, tradionellen Grundwerte), und es widert mich an, daß das Gesindel von Rechts von sich behauptet, sie würden im Gegensatz zu anderen ihr Vaterland lieben (als ob die anderen es nicht täten)

Ausgerechnet in der Jungen Freiheit zu äußern, stolz ein Deutscher zu sein, ohne auf den durchaus, und gerade im Osten unseres Landes, vorhanden Rechtsradikalismus einzugehen, war mehr als nur unklug und bedarf der öffentlichen Nachfrage.

Im Focus die Taten als undeutsch einzustufen und deshalb alles erdenkliche zu tun, diese lückenhaft aufzuklären, hatte dem FDP-Mann hingegen viel Ärger erspart.
Dort tauchen bei ähnlichen Artikeln plötzlich Kommentare auf, die den Bürgermeister als verkappten Neofaschisten entlarven sollten. Das tut der Sache im Kampf gegen rechts allerdings auch nicht gut, so fragt ein schweizer Immigrant nicht zu unrecht, ob sein Land und die USA dann auch unter Generalverdacht des Rechtsextremissmus stehen...
Die Debatte sollte scharf und detailliert, aber auch nicht kopflos geführt werden.

Ein richtiger Deutscher kann nie ein Brauner sein. Wie wärs damit?;-)
09/03/07 19:19:12

wrote:
Die JF ist rechts!
Das stand nie zur Debatte und all das auseinandernehmen ist schwachsinnig.

Die JF behandelt ein Symptom....einen (noch) schwelenden Brand in diesem Land, in dieser Gesellschaft.

Sie können nun zweierlei Dinge tun:

1.) Ignorieren, lächerlich machen, verbieten, Leserschaft als "unmöglich" einstufen, als Neo-Nazis und Braune zu isolieren und noch anderes.

oder

2.) Das Symptom als solches akzeptieren und nach den Ursachen schauen.

Welche Vorgehensweise hat ihrer Meinung nach wohl bessere Chancen um die URSACHE zu bekämpfen, huh?
09/03/07 20:16:12

wrote:
Ich wiederhole:

Bestreiten Sie, daß Ausländer in Deutschland gejagt, verletzt und ermordet werden, weil sie Ausländer sind? Ich hoffe, wenigstens diese Frage können Sie ohne auszuweichen, mal beantworten.

Ist das wirklich so schwer?
09/03/07 20:18:25

wrote:
"Die JF ist rechts!
Das stand nie zur Debatte und all das auseinandernehmen ist schwachsinnig."

Was bei Ihnen Schwachsinn ist, betreiben andere unter anderem wissenschaftlich. Oder ist es Ihnen so egal? Wenn ja, anderen übrigens nicht.

Beantworten Sie nunmal die Fragen??????
09/03/07 20:20:05

wrote:
Genau. Können Sie nicht begründen, warum sie stolz sind, Deutscher zu sein? Ich frage das, weil es mich einfach interessiert.
09/03/07 20:24:57

wrote:
Ich bin stolz zu einem außergewöhnlichen Volk durch Geburt anzugehören.
Ich habe eine sehr lange deutsche Ahnenreihe die durch viele deutsche Irrungen und Wirrungen diese Land mitaufgebaut und mitgestaltet haben.

Ich habe durch Reisen viele andere Länder kennengelernt, manche mag ich mehr andere weniger aber immer überkam mich an einem bestimmten Punkt Heimweh.
Heimweh nach deutscher Art (und leider auch manchmal Unart).
Geboren wurde ich als Deutscher aber nach über 3 Dekaden kann ich sagen ich bin froh als Deutscher geboren zu sein und möchte nichts anderes sein.

Das ist ein tief empfundenes Gefühl und weniger etwas was einer klinischen Untersuchung standhalten würde, ich weiß das und ich kann das nicht ändern.
Es ist eben so! :)
09/03/07 20:35:56

wrote:
>>"Bestreiten Sie, daß Ausländer in Deutschland gejagt, verletzt und ermordet werden, weil sie Ausländer sind? Ich hoffe, wenigstens diese Frage können Sie ohne auszuweichen, mal beantworten."<<

Warum soll ich das bestreiten???
09/03/07 20:38:02

wrote:
Nun, das außergewöhnlich stimmt sicher, in allen Punkten: positiven wie negativen.
Danke für die Antwort.
09/03/07 20:39:35

wrote:
...und bitte werden sie nicht gleich agressiv wenn eine Antwort von mir mal auf sich warten läßt...ich bin kein regulärer Besucher von Hagalil und eigentlich nur auf ihre Seiten gestoßen als ich die Comics durch das surfen entdeckt habe...:)
09/03/07 20:40:55

wrote:
>>"Nun, das außergewöhnlich stimmt sicher, in allen Punkten: positiven wie negativen."<<

Ja das sehe ich auch so!
Ich halte nichts von Schönwetter-Patrioten die von unseren Geistesgrößen und unserem Erfindergeist schwärmen aber Auschwitz unter den Teppich kehren wollen.

Deutschland ist alles zusammen!
09/03/07 20:42:54

wrote:
@verfassungspatriot

"Im Focus die Taten als undeutsch einzustufen und deshalb alles erdenkliche zu tun, diese lückenhaft aufzuklären, hatte dem FDP-Mann hingegen viel Ärger erspart."

hahaha, gewalttätigste deutsche mit deutschtümelei beantworten. sehr lustig, wirklich köstlich!
09/04/07 22:05:37

wrote:
zu lipstick:
was ist denn daran lustig?
In den USA würdest Du Dir mit einer solchen zynischen Frage aller Götter Zorn auf Dich ziehen.
es ist nun mal meine Meinung daß Rassismus eine undeutsche "Tugend" ist. Oder ist das Grundgesetz und sein geistige Entstehung in der Paulskirche auch Deutschtümmelei?

Wenn Du Dein Land nicht magst, ist das Dein Problem.
Sicher ist aber eins: Von Deiner Anti-Deutschtümmelei profitiert nur eine Seite - und die steht ganz rechts;-)
09/06/07 21:54:42

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