2003
94.000,00 Euro Bundesmittel
OR - Licht:
Bildung gegen Antisemitismus
Kurzfassung der Projektbeschreibung
2003
1. Zielstellung 2003
Zielsetzung des Projektes
"OR - Licht. Bildung gegen Antisemitismus" ist wie im Jahr 2002
[Ergebnisbericht 2002]
[Graphische
Präsentation]
[Text-Version]
die Sicherung und
Verbreitung der redaktionellen Tätigkeit in haGalil onLine zu den Themen:
Jüdisches Leben, jüdische Kultur und Geschichte sowie - vor dem Hintergrund
zunehmender antisemitischer / antizionistischer Tendenzen -
Hintergrundinformationen zum Nahost-Konflikt.
Das von haGalil online
praktizierte Konzept "100 Seiten gegen eine Naziseite" im Internet begegnet
rechtsextremer und antisemitischer Propaganda auf drei strategischen Ebenen:
- In der inhaltlichen Gegensteuerung mit authentischen
Informations- und
Aufklarungsangeboten,
- mit der Zurverfügungstellung von
Kommunikationsplattformen und
Ansprechbarkeit
- sowie der Bereitstellung des Meldeformulars gegen nazistische Propaganda
im Internet.
Auf allen drei Ebenen wird nachhaltig gearbeitet.
2. Schwerpunkte der
Projektarbeit
Neben der kontinuierlichen Arbeit werden zwei inhaltliche Schwerpunkte
gesetzt, a) Das Teilprojekt "Grundlagentexte des Zionismus", mit dem
Quellentexte als Bildungs- und Forschungsmaterial kostenlos im Internet zur
Verfügung gestellt wurden, wird fortgesetzt und ergänzt durch den Schwerpunkt
"Grundlagentexte zu jüdischer Philosophie", um eine fundierte Auseinandersetzung
mit unterschiedlichen Ideen und Perspektiven in der jüdischen Kultur zu
ermöglichen, b) Die in haGalil onLine existierenden Dateien zum Themenbereich
Shoah werden aktualisiert (z.B. laufende Debatten und Ereignisse im Rahmen der
Zwangsarbeiterentschädigung) und neu strukturiert. Der Themenkomplex wird
ausgebaut werden, etwa im Bereich der Schoah-Forschung.
3. Aktivitäten
Das Projekt OR sichert und verbreitert die redaktionelle Tätigkeit von
haGalil onLine zu den Themen jüdische Geschichte, Kultur und Gegenwart sowie
Antisemitsmus und Rechtsextremismus. Mit wissenschaftlicher Recherche zu oben
genannten Themen, aktueller (multilingualer) Presseauswertung und Dokumentation
wird die tagliche Berichterstattung gewährleistet und Bildungsangebote zu
spezifischen Themen werden erarbeitet Die oben genannten Schwerpunkte des Jahres
2005 werden umgesetzt, im Internet die Angebote und Möglichkeiten der Chatraume
aufgrund der wachsenden Zahl an Nutzerinnen technisch und inhaltlich optimiert.
Die Arbeit mit den Kooperationspartnerinnen wird inhaltlich koordiniert und
kontrolliert, das betriebswirtschaftliche Controlling umgesetzt. Mit seinen
Kooperations- und Netzwerkpartnerlnne'n stehen OR und haGalil onLine für
Veranstaltungen, Vorträge und Diskusstonen zur Verfügung.
4. Ergebnisse 2003 mit
qualitativen und quantiativen Angaben
Die Zahl der Benutzerinnen von haGalil onLine steigt deutlich: Zur Zeit
wird das Angebot von etwa 248.000 Leserinnen monatlich genutzt, es werden in
diesem Zeitraum 2.100.000 Seilen abgerufen. Aus den Anfragen von Jugendlichen
und Multiplikatorinnen, die über e-Mail und Telefon eingehen, ist ein grosses
Interesse vor allem an Informationen zu jüdischem Leben, jüdischer Kultur und
Geschichte festzustellen. Bei der fehlenden oder nur sehr sporadischen Präsenz
jüdischen Alltags in Deutschland - deren vielschichtige historische wie aktuelle
Analyse hier an dieser Stelle nicht Thema sein kann - bietet das Internet eine
Möglichkeit der Kontaktaufnahme und den Raum offener Fragestellung und
Diskussion. Die vielen Nachfragen zu Hintergrundinformationen bezüglich der
Geschichte und Aktualität der Entwicklung im Nahen Osten, undifferenziertsr
Umgang mit Begriffen wie "Zionismus" in der bundesdeutschen Debatte, veranlasste
uns 2002 zu dem Teilprojekt "Grundlagentexte", um die Möglichkeiten der
Quellenforschung und Meinungsbildung zu erweitem. Das Projekt wird 2003
erweitert fortgeführt (vgl 3.) Weiterhin ist es notwendig, antisemitischen
Stereotypen, die für die extreme Rechte ideoiogiebildend sind und deren Virulenz
auch in den Debet vergangenen Jahr deutlich wurde, einerseits offen zu legen, zu
analysieren und gegenzusteuem, andererseits ihnen die Vielfalt jodischen Lebens
entgegen zu setzen. Die Diskussionen um Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und das Entwickeln von Gegenstrategien müssen in der
zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung nachhattig verankert und verstärkt
werden.
5. Ausblick 2004 ggf. 2005
Wir werden die Arbeit aus den vorhergehenden Jahren nachhaltig fortführen,
intensivieren und weiter optimieren: Die Zunahme rechtsextremistisch
motivierter Straftaten im Jahr 2002, das weitere Anwachsen dieser Straftaten in
den ersten Monaten 2003, die Zunahme rechtsextremer Seiten im Internet
(Verfassungsschut2bericht November 2002) und - als Beispiel - die Langwierigkeit
und das schlussendliche Scheitern des NPD-Verbotsantrags - diese Entwicklungen
lassen ein Nachlassen politischer Bildung-, Informations- und Aufklärungsarbeit
im Internet auch in den Jahren 2004 und 2005 nicht ratsam erscheinen. Die Themen
Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sind jedoch auch in anderen.
europäischen und ntchteuropäischen Landern präsent. De unterschiedlichen
Erscheinungsformen sollten analysiert werden, um übergreifende
Handlungsstrategien zu entwickeln. Die interkulturelle Informations- und
Kommunikationsplattform haGalil onLine wird in diesem Sinne aufrecht erhalten
und die praktischen Netzwerke erweitert.
Berlin, 15.04.03
Ort, Datum
[Ergebnisbericht 2002]
[Graphische
Präsentation]
[Text-Version]
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