2002 1. Es
wurde beantragt für das Projekt OR:
für den Förderzeitraum vom 15.05.2002 bis 31.12.2002
Zuwendungsmittel
in Höhe von 70.000,00 Euro Bundesmittel im Haushaltsjahr 2002.
2. Zuwendungszweck (Ziele, Nutzen,
Dringlichkeit):
Verbreiterung der redaktionellen Tätigkeit in den Themenbereichen Judentum in
Geschichte und Gegenwart, Shoah u. dem Nahostkonflikt vor dem Hintergrund
zunehmender antisemitischer Tendenzen; Ausbau von "Klick nach rechts"
(Unterabteilung von hagalil.com, Informationsseite zu antisemitischen und
rechtsextremen Entwicklungen in der BRD); Ausbau des Meldeformulars (juristische
Untersuchung antisemitischer und geschichtsrevisionistischer Propaganda):
zeitnahe Beantwortung der E-Mail-Anfragen von Multiplikatorlnnen und
Jugendlichen: Beginn einer Systematisierung; Beginn der Implementierung neuer
Rechercheoptionen in ein neues Suchsystem.
(Dem Antrag ist eine aussagekräftige
Projektbeschreibung für das Jahr 2002 beizulegen.)
OR - Licht:
Bildung gegen Antisemitismus
Projektziel von OR ist es das in haGalil-onLine entstandene
breitenwirksame Bildungsangebot, insbesondere in den Bereichen
jüdische Geschichte, Kultur und Religion sowie Schoah,
Antisemitismus und Rechtsextremismus für MultiplikatorInnen und
Jugendliche sicher zu stellen.
Die interaktiven Bereiche (Forum/Chat) sind weiter auszubauen.
Nazistische und antisemitische Propaganda soll inhaltlich aber auch
juristisch (über das Meldeformular) behindert werden.
Die derzeitige Situation im Nahen Osten und ihre
Instrumentalisierung im rechtsextremen Bereich verlangt eine
kontinuierliche, ausgewogene und mit Hintergrundinformation
verbundene Berichterstattung.
Über e-Mail und Telefon stehen Ansprechpartner zu aktuellen und
grundsätzlichen Fragestellungen aber auch für
Informationsveranstaltungen, Stadtrundgänge, Ausstellungen,
Filmabende etc. zur Verfügung.
Täglich machen
Dutzende von LehrerInnen, SchülerInnen, JournalistInnen und andere
Interessierte von diesem Angebot Gebrauch.
[Ergebnisbericht 2002]
[Graphische
Präsentation]
[Text-Version]
Projektskizze 2002
Projektziel von „OR - Licht. Bildung gegen Antisemitismus" ist es, ein
breitenwirksames Bildungsangebot insbesondere zu den Bereichen jüdische
Geschichte, Kultur, Religion, Shoah sowie Antisemitismus und Rechtsextremismus
für Multiplikatorinnen und Jugendliche sicherzustellen, die Plattform
interkultureller Auseinandersetzungen weiter auszubauen und in einer
inhaltlichen und juristischen Auseinandersetzung nazistischer und
antisemitischer Propaganda entgegenzuwirken.
Das bisher von haGalil-onLine erfolgreich angewandte Prinzip „100 Seiten gegen
eine Naziseite", das in den konventionellen Suchmaschinen die rechtsextreme
Propaganda auf hintere Plätze verweisen konnte, erfordert die ständige
Erweiterung der redaktionellen Tätigkeit, um die Menge der abzurufenden
Informationen im world wide web zu Antisemitismus, Antijudaismus und
Rechtsextremismus zu erhöhen. Die Redaktion „klick nach rechts", die
Informationsseiten zu rechtsextremen Entwicklungen in der BRD, wird ausgebaut
werden, wie auch die Berichterstattung zu jüdischer Kultur und Standpunkten der
Religion: Gerade aus den religiösen Quellen des Judentums ziehen antisemitische
Propagandisten Behauptungen, die ..Weltverschwörungstheorien und feindliche
Haltungen des Judentums gegen die Menschheit" untermauern sollen. Die
Vermittlung vielfältigen Hintergrundwissens zu jüdischer Religion, Geschichte
und Kultur ist hier besonders für Pädagoginnen wichtig, ebenso wie die
authentische Information zu aktuellem jüdischen Leben.
Die derzeitige Situation im Nahen Osten und ihre Instrumentalisierung im
rechtsextremen Bereich verlangt eine kontinuierliche Aufarbeitung der jeweils
aktuellen Ereignisse in der Region, eine ausgewogene, mit Hintergrundinformation
verbundene Berichterstattung. Positionen der Friedensbewegung in Israel wird
breiter Raum eingeräumt, so dass sich das Bild des mitteleuropäischen
Betrachters vervollständigen kann, dass es weder „DIE jüdische" noch „DIE
israelische" Position gibt und keines der Vorurteile der tatsächlich
außerordentlich vielfältigen Problematik entspricht. Der
israelisch-palästinensische Konflikt dient auch einer generellen antisemitischen
Stimmungsmache in der BRD, Vorurteile werden gefestigt, gefördert und die
Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht selten diskreditiert.
Es ist unerlässlich, in diesen Prozess einzugreifen und dieser Entwicklung eine
kritische Analyse des Geschichtsrevisionismus und Berichte zu Theorie und Praxis
der Erinnerungskultur in der Gegenwart entgegenzusetzen.
Neben den, dem offener werdenden Antisemitismus in der bundesrepublikanischen
Gesellschaft geschuldeten, neuen Anforderungen an eine analytische
Berichterstattung müssen die immer umfangreicher werdenden direkten Anfragen an
haGalil-online per E-Mail, die vorrangig von jugendlichen Userinnen und
Multiplikatorinnen gestellt werden, zeitnah beantwortet werden. Geplant ist eine
systematische Auswertung von Anfragen zur Erarbeitung einer „Standardliste
antisemitischer Vorurteile" als Grundlage für bildungspolitische Maßnahmen. Die
Verfügbarkeit und Moderation in der direkten Kommunikation wird auch in den
Bereichen der Foren und Chats ausgebaut.
Ein weiterer Schwerpunkt im laufenden Jahr ist die Entwicklung neuer
Rechercheoptionen zur Implementierung in ein neues Suchsystem: eine Aufarbeitung
des zehntausende Dateien umfassenden Angebots zu allen Bereichen jüdischen
Lebens und Kultur in Vergangenheit und
Gegenwart ist geplant, um die Informationen auch für den bildungspolitischen
Bereich systematischer zugänglich zu machen.
Die juristische Untersuchung und Verfolgung antisemitischer und
geschichtsrevisionistischer Propaganda im internet wird weitergeführt werden,
die Beratung und Zuarbeit zu juristischen Maßnahmen gegen Rechtsextremismus im
Internet im Geltungsbereich deutscher Gesetze (,,Meldeformular"-Betreuung) wird
intensiviert.
Außerdem steht OR zur Vermittlung und Durchführung von Seminaren, Vorträgen und
Workshops für Schulen, Bildungsträger und Verbände zu o.g. Themen in
Zusammenarbeit mit „tacheles reden!" und seinen Kooperationspartnern zur
Verfügung.
Sowohl der Aufbau eines direkten aktiven Internetforums zum Austausch mit
Jugendlichen, der Ausbau der notwendigen Strukturen einer systematischen Arbeit
mit Jugendlichen über Judentum und Antisemitismus wie auch die inhaltliche
Auswertung nazistischen Missbrauchs religiöser Texte zur antisemitischen
Propaganda werden - auf der Basis einer realistischen Einschätzung des Machbaren
in diesem Jahr mit den zur Verfügung stehenden Mitteln - im kommenden Jahr
Bestandteile des Schwerpunkts sein.
[Ergebnisbericht 2002] |