Protest:
Keine PETA-Plakatkampagne!

Informationen sind genügend vorhanden – Tageszeitungen, Wochenmagazine und Fernsehberichte informierten über die infame Plakatkampagne, die die Tierrechtsorganisation PETA (People for Ethical Treatment of Animals) starten will. Ein Bioladen in Berlin ergriff nun die Initiative und fordert, dass diese Kampagne nicht starten darf....

Gudrun Schroeter – tacheles-reden

PETA will die Öffentlichkeit auf großformatigen Plakatwänden für die Rechte von Tieren aufrütteln, mit Fotographien von Menschen in Konzentrations- und Vernichtungslagern collagiert mit Bildern von Tieren in der Massentierhaltung: Leichenberge in Birkenau und Tierkadaver, Insassen in Konzentrationslagern am Stacheldrahtzaun und Hühner in einer Legebatterie – und mit Texten wie „Für Tiere sind alle Menschen Nazis“ oder „Massenmord“. Die in den USA seit Anfang 2003 laufende Propagandaaktion „The Holocaust is on your Plate“ soll nun auch in deutschen Landen als „Der Holocaust auf deinem Teller“ ab März 2004 von Werbeflächen in die Straßen brüllen. Die Empörung, die die Kampagne in den USA auslöste, schreckt die deutsche Organisation nicht ab, auch nicht die bisher geäußerte Kritik an diesem Werbefeldzug der TierrechtlerInnen, die auch in der Vergangenheit mit ihren Aktionen auf Prominenz und Skandal setzten.

Proteste, Verurteilungen und Kritik wurden schlicht zum Bestandteil der umstrittenen Kampagne umfunktioniert. Wie die Website des Kampagnenträgers in den USA verdeutlicht, kann Kritik auf einer eigens für diesen Zweck vorgesehenen Seite geäußert werden: „If you are offended by the visual comparison of factory farms to concentration camps or if you find the analogy to the Holocaust inappropriate, you are not alone. This exhibit has been condemned by a number of prominent individuals and institutions.” Prominenz scheint der Organisation PETA in allen Fällen ein bedeutendes Werbemittel.

Dass Prominenz, wie auch immer, nicht Voraussetzung ist, um sich gegen die Instrumentalisierung der Shoah zu wenden – und gegen diese Kampagne – zeigt eine Initiative, die der Bioladen „Kraut und Rüben“ in Berlin initiierte. In einem Rundbrief wurden andere Bioläden und deren Kunden über den Inhalt der geplanten Kampagne informiert und aufgefordert, eine an PETA gerichtete Unterschriftenliste zu unterzeichnen:

„ … Plakate zeigen Menschen im Konzentrationslager neben Tieren im Schlachthof, um so für Tierrechte zu werben.

Das Holocaust-Museum in Washington, von wo die Bilder aus dem Konzetrationslagern stammen, versucht eine weitere Nutzung der Fotos durch PETA zu verbieten.

Paul Spiegel, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, spricht von einer „Beleidigung aller Opfer des Holocaust“.

Sich für Tierrechte einzusetzen ist ein wichtiges Anliegen.

Tierquälerei und Holocaust gleichzusetzen ist ungeheuerlich.

Diese Kampagne darf nicht starten!“

Bis Mitte Februar 2004 sollen die Listen der Berliner Bioläden zusammengetragen und an die Organisation PETA geschickt werden. „Seitdem die Listen ausliegen, vergeht kaum ein Tag ohne Diskussionen um die Kampagne“, so eine Mitarbeiterin des Bioladens, „viele unterschreiben direkt und sind empört über die eindeutige Grenzüberschreitung und über die Gleichsetzung des Holocaust mit der Behandlung von Tieren. Einige wollen darüber nachdenken, und die Gespräche gehen weiter. Eine Reaktion aus einem Bioladen im Norden Berlins verurteilte die Initiative der Gegenkampagne.“

Die Mitarbeiterinnen des Ladens wünschen sich, dass diese Initiative auch in anderen Städten und von vielen Gruppierungen aufgenommen wird, um eine möglichst große Resonanz zu erreichen – denn: Diese Kampagne darf nicht starten! Und diese Forderung gilt es zu unterstützen!!

PETA über sich: www.peta.de
Protest to Email: info@peta.org

PETA und Holocaust:
Schweine in the Slaughterhouse

„Eternal Treblinka“:
Die endlosen Möglichkeiten der Banalisierung der Shoah

gs / tacheles-reden.de / 2004-01-21