Berlin 2003:
Chronologie

Rechtsextreme, rassistische, antisemitische und schwulenfeindliche Vorfälle...

apabiz - ReachOut - tacheles reden

Die Zahl der gewalttätigen Angriffe und verbalen Attacken in Berlin ist nach wie vor erschreckend hoch. Diese Chronologie versammelt aus unterschiedlichen Quellen bekannt gewordene Vorfälle, die im Jahr 2003 verübt wurden.

Insgesamt werden 66 Meldungen aus dem letzten Jahr dokumentiert, die durch die Presse oder von den Opfern gemeldet wurden. Davon handelt es sich bei 42 um gewalttätige Angriffe. Einige Meldungen haben wir nicht in die Chronologie aufgenommen, da deren Hintergrund trotz Recherchen unklar blieb.

Als beispielhaft kann der Fall einer jungen Studentin türkischer Herkunft gelten, die im Oktober 2003 von eine Mitbewohnerin in einem StudentInnen-Wohnheim in Berlin-Schöneberg brutal geschlagen wurde. Schon vor dieser Tat hatte die Angreiferin die Geschädigte mehrfach rassistisch beschimpft, schikaniert und bedroht. Mehrere MitbewohnerInnen bekamen den Angriff mit, niemand griff ein. Das Opfer konnte sein Zimmer erreichen und die Polizei verständigen.

Einige Meldungen haben wir nicht in die Chronik aufgenommen, da deren Hintergrund trotz Recherchen unklar blieb. So z.B.die Tötung von Attila Murat Aydin („Maxim“) am 13. Juni 2003 durch einen 75-Jährigen in Köpenick. Zudem lehnen einige Opfer die Veröffentlichung des Angriffs auf sie ab. Wir wissen, dass ein großer Teil rassitisch, rechtsextrem und antisemitisch motivierter Taten nicht als solche wahrgenommen wird. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Angriffe, Bedrohungen und „Pöbeleien“ nicht bekannt werden, weil sie weder bei der Polizei angezeigt, noch bei uns gemeldet werden. Diese Aufstellung ist daher mit Sicherheit nicht vollständig.

In der Übersicht wird jedoch deutlich, welche Bandbreite Gewalttaten, Pöbeleien und Drohungen, Schmierereien und Schändungen im großstädtischen Raum annehmen können. Wir haben uns daher entschlossen, neben den eindeutigen Gewalttaten auch exemplarisch solche Fälle aufzunehmen, die „alltäglichere“ Formen der Bedrohung ausdrücken und unterhalb der Schwelle zur Gewalthandlung bleiben. Aus der Arbeit der Opferberatung ReachOut wird ersichtlich, dass viele Opfer solche Attacken für kaum noch erwähnenswert halten. Sie tauchen daher auch nicht in polizeilichen oder publizistischen Dokumentationen auf.

 

 

 

 


 

08. Januar 2003

Berlin

Ein türkischer Friseur aus Reinickendorf erhält von der Innungskrankenkasse einen Brief, dem ein Zettel mit folgender Aufschrift beigelegt ist: 'Zahl endlich du scheiß Kanake, sonst schneiden wir dir deinen dreckigen Schwanz ab.' Ein Ermittlungsverfahren verläuft ergebnislos.

Jungle World v. 12.02.2003

16. Januar 2003

Berlin

Unbekannte senden einen Drohbrief mit den Worten 'Lüge wird Wahrheit - Holocaust II' und eine Tüte mit Asche an den Rabbiner der Jüdischen Gemeinde, Chaim Rozwaski. Rozwaski wohnt seit vier Jahren in Berlin. Er überlebte als Kind den Holocaust, nachdem er aus einem weißrussischen Ghetto geflohen war. Der größere Teil seiner Verwandtschaft wurde ermordet.

Tagesspiegel v. 17.01.2003

20. Januar 2003

Berlin-Treptow

Eine 17-jährige wird in der S-Bahnlinie 8 von Wedding in Richtung Grünau von drei deutschen Männern bedrängt und mit einem Messer bedroht. Sie muss mit ihnen zusammen den Zug am S-Bahnhof Treptower Park verlassen und wird dort von einem der Täter rassistisch beleidigt und ins Gesicht geschlagen. Vier ”Ausländer” im Alter von ca. 20 bis 25 Jahren helfen der Frau und ermöglichen ihre Flucht.

Pressedienst der Polizei v. 26.02.2003

Februar 2003

Berlin-Köpenick

An der Haltestelle Kleinschewskystraße des 169er Bus in Köpenick werden linke Jugendliche von einer Gruppe Nazis, die aus dem gegenüberliegenden Haus Kaulsdorfer Straße 121 kamen, in den Schwitzkasten genommen, an die Haltestellenscheibe gedrückt und bedroht.Die nach einer halben Stunde eintreffende Polizei nahm nur widerwillig eine Anzeige gegen die Nazis auf.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.) v.

8. Februar  2003

Berlin-Weissensee

Eine junge Frau, dem äußeren Erscheinungsbild nach der linksalternativen Szene zuzurechnen, wird in der Meyerbeerstraße von hinten gepackt, herumgeschleudert und mit CS-Gas besprüht. Sie wird zu Boden geworfen, ins Gesicht und aufs linke Auge getreten. Eine Zigarette wird ihr auf der linken Wange ausgedrückt. Während des Angriffs grölen die Täter etwas, was die junge Frau jedoch nicht verstehen kann. Die 3-4 Täter entkommen unerkannt. Die Jugendliche kann noch die Straße überqueren und bricht dann zusammen. So wird sie von einem Bekannten gefunden, der die Polizei und einen Krankenwagen herbeiruft. Die junge Frau erstattet Anzeige gegen Unbekannt.

Reach Out

14. Februar 2003

Berlin-Treptow

Sechs Jugendliche werden von 15 Nazis in der S-Bahn (S3) Richtung Ostkreuz bedroht, angepöbelt und mit Whisky überkippt. Zuvor riefen die Nazis mit weiteren ihrer Kameraden, etwa 20 - die aber Richtung Erkner fuhren, am S-Bahnhof Köpenick Naziparolen. Einige der Nazis waren Mitglieder der Hooliganvereinigung "Gruppe 9".

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.) v.

28. Februar 2003

Berlin-Prenzlauer Berg

Um 12 Uhr versetzt ein 36-jähriger Mann einer Frau koreanischer Herkunft, die ihm mit dem Fahrrad entgegen kommt, einen Stoß ins Gesicht. Die Frau stürzt zu Boden und ist kurzzeitig bewusstlos. Sie trägt von dem heftigen Schlag eine Gehirnerschütterung, Prellungen und eine Verstauchung davon. Aufgrund von Zeugenaussagen kann der Täter ermittelt und festgenommen werden.

Bericht Kiezladen Dunckerstraße 18.3. 2003; Pressedienst der Polizei, 10.4.2003

22. März 2003

Berlin-Weißensee

Um 18.15 Uhr treffen zwei Jugendliche an der Ecke Pistoriusstrasse/Berliner Allee auf eine Gruppe von 15 rechten Jugendlichen, einer zeigt ihnen den Hitlergruß. Als sie in die Smetanastraße weiterlaufen, werden sie von zwei aus der Gruppe verfolgt, die sie einholen, schubsen und schlagen. Sie flüchten in ein Restaurant, dort werden sie von der Gruppe weiter bedroht. Erst als der Kellner die Polizei rufen will, verschwinden die Angreifer und die beiden Jugendlichen können das Restaurant durch die Hintertür verlassen.

Reach Out v. 22.03.2003

23. März 2003

Berlin-Wilmersdorf

Gegen 19 Uhr wird auf dem Kurfürstendamm ein 21-jähriger Mann aus den USA ins Gesicht geschlagen. Der Mann ist aufgrund seiner Kleidung, der Kopfbedeckung und seiner Schläfenlocken als Angehöriger jüdischen Glaubens zu erkennen. Der Angreifer, der mit drei anderen Männern unterwegs ist, tritt aus der Gruppe heraus, schlägt ohne erkennbaren Grund zu und wirft ein Gebäckstück nach dem 21-Jährigen.

Neues Deutschland, Berliner Zeitung v. 24.3.2003; Pressedienst der Polizei v. 25.03.2003

04. April 2003

Berlin-Rudow

Beim Verlassen der U-Bahnstation Rudow werden sechs junge Männer unterschiedlicher Herkunft gegen 22.30 Uhr von 25 Rechten im Alter von 14 bis 23 Jahren angegriffen, die sich am Imbiss “Ketchup” aufgehalten hatten. Nach Beleidigungen kommt es zu Schlägen, ein türkischer Jugendlicher wird durch einen Baseballschläger am Kopf verletzt und muss ambulant behandelt werden. Eine Zivilstreife der PMS (Politisch Motivierte Straßengewalt), die den Treffpunkt der Rechten im Auge hatte, ruft zur Verstärkung 70 Beamte. Die rechten Männer und Frauen werden festgenommen. Sie werden erkennungsdienstlich behandelt und alle wieder entlassen.

Tagesspiegel, 6.4.2003; Berliner Morgenpost, 6.4.2003; taz, 7.4.2003

14. April 2003

Berlin-Mitte

Unbekannte ritzten Hakenkreuze an jüdisches Geschäft, wurde am 14.4. entdeckt.

Neues Deutschland v. 16.04.2003

25. April 2003

Berlin-Mitte

Drei Homosexuelle werden am Rosenthaler Platz von einer Gruppe von sieben bis acht männlichen, kurzhaarigen Jugendlichen beschimpft verfolgt und dann zweimal niedergeschlagen. Die Angreifer beschimpfen die Opfer als ”linke Zecken”, ”Tunten”, ”Transen” und ”Opfer” und rufen u.a. ”Adolf Hitler”. Keine/r der PassantInnen greift ein oder bietet Hilfe an. Die Polizei kommt erst zwanzig Minuten nach dem Anruf, befragt weder die Angegriffenen, noch verfolgt sie die Täter, die sich immer noch in der Nähe aufhalten.

indymedia.org.de v. 25.5.2003, Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

01. Mai 2003

Berlin-Treptow

Auf dem S-Bahnhof Adlershof wird eine Frau von vier Nazis als Jüdin beschimpft und unter ”Da haben sie wohl noch eine vergessen!” die Bahnhofstreppe herunter gejagt.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

05. Mai 2003

Berlin-Köpenick

Sechs Nazis aus dem NPD-Umfeld (auf der Fahrt vom S-Bahnhof Schöneweide zum Krankenhaus Köpenick [Tram 67]) rissen einem linken Jugendlichen Aufnäher von seinen Sachen, zerschnitten seinen Pullover, bedrohten ihn und wollten ihn noch verprügeln, was ihnen aber nicht gelang, weil der Jugendliche aus der Bahn ausstieg. Danach zogen sie einem Hiphopper an der Hose und schlugen ihm ins Gesicht. Am Krankenhaus Köpenick bedrohten sie einen weiteren alternativen Jugendlichen.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

10. Mai 2003

Berlin-Treptow

Drei alternative Jugendliche werden am S-Bahnhof Schöneweide von ca. 15 – teilweise bezirksbekannten – Nazis angepöbelt und angegriffen. Einer der Jugendlichen muß zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

11. Mai 2003

Berlin-Schöneberg

Ein 56-jähriger Mann wird gegen 20 Uhr im Bus der Linie 148 von einer Gruppe Jugendlicher als ”Drecksjude” beschimpft, bespuckt und zweimal ins Gesicht getreten. Die Täter können flüchten, als der Busfahrer den Bus anhält. Der Mann wurde angegriffen, weil er einen Davidsstern um den Hals trug.

Pressedienst der Polizei, 12.5.2003; Berliner Zeitung v. 13.5.2003

13. Mai 2003

Berlin-Neukölln

Ein 19-jähriger US-Amerikaner wird von drei Jugendlichen erst als ”Drecksjude” beleidigt, verfolgt, mit Weintrauben beworfen und mit Fäusten gegen die Stirn geschlagen. Der Religionslehrer war aufgrund seiner traditionellen Schläfenlocken und der Kopfbedeckung als orthodoxer Jude zu erkennen.

Pressedienst der Polizei v. 14.05.2003, Berliner Zeitung; Tagesspiegel; taz v. 15.5.2003

13. Mai 2003

Berlin-Treptow

Zwei alternative Jugendliche werden am S-Bahnhof Schöneweide von einem bezirksbekannten Nazi verprügelt.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

18. Mai 2003

Berlin-Mitte

Gegen 14 Uhr wird eine 36-jährige Transsexuelle auf dem U-Bahnhof Weinmeisterstr. beleidigt und angespuckt. Eine Gruppe von 5 Personen zwischen ca. 25-26 Jahren starrt sie zunächst unentwegt an. Plötzlich wird sie von der Gruppe aggressiv verbal attackiert. Den genauen Wortlaut kann sie nicht verstehen. Dann wird sie aus der Gruppe heraus ins Gesicht gespuckt. Sie geht weiter, weil sie befürchtet, dass die Sitation sonst eskaliert. Anzeige hat sie nicht erstattet.

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

28. Mai 2003

Berlin-Lichtenberg

Ein Mann überquert gegen 20.15 Uhr mit Sohn und Tochter den Anton-Saefkow-Platz. Auf der Höhe der Kaufhalle werden die drei von Rechten als Schwule etc. beschimpft und geschubst. Den Opfern gelingt es, die Polizei zu benachrichtigen. Die Täter flüchten. Etwa eine Stunde später sehen sie einen der Täter an einer Haltestelle. Wiederum wird die Polizei verständigt. Als der Täter das bemerkt, schlägt er den Mann. Dieser fällt zu Boden und bricht sich den Arm. Der Täter wird festgenommen.

Reach Out

29. Mai 2003

Berlin-Zehlendorf

S-Bahnhof Mexikoplatz: Zwischen 18 und 19 Uhr schreien drei Männer in der S-Bahn Richtung Stadtmitte ”Wir hassen Gott und die Juden”. Ein 37-jähriger Fahrgast fordert die Männer auf, diese Sprüche zu unterlassen und wird daraufhin ins Gesicht geschlagen. Der Mann fällt zu Boden und wird weiter geschlagen. Ein anderer Fahrgast zieht die Notbremse. Der 37-jährige wird von einem Bahnangestellten aus dem Wagen gezogen. Er muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei nimmt einen der Täter fest. Es handelt sich um einen 33-jährigen aus Berlin-Weißensee, bei dem ein beidseitig geschliffenes Messer gefunden wird. Die anderen beiden Täter können flüchten.

Taz, Pressedienst der Polizei v. 06.06.2003

30. Mai 2003

Berlin-Mitte

In einem Restaurant am Rosenthaler Platz kommt es zu einem rassistisch motivierten Angriff auf zwei Afrikaner. Die Männer werden beleidigt und angepöbelt. Den tätlichen Angriff können sie mit der Hilfe anderer Gäste abwehren.

indymedia.org v. 05.2003

30. Mai 2003

Berlin-Pankow

Eine Gruppe von Campern wird am Kiessee Arkenberge im Schlaf von Rechten überfallen. Einer der Camper wird im Gesicht schwer verletzt, eine Frau erleidet eine Verletzung am Bein. Die drei Autos werden schwer beschädigt. Die herbeigerufene Polizei, die über den Notruf der Betroffenen darüber informiert war, dass es Verletzte gegeben hat, interessiert sich wenig für den Überfall und seine Folgen. Weder benachrichtigen die PolizistInnen einen Arzt, noch sichern sie die Spuren des Angriffs. Auch eine Verfolgung der Täter kommt für sie nicht in Frage.

taz, Pressedienst der Polizei, Reach Out v. 06.06.2003

30. Mai 2003

Berlin-Pankow

Auf die Wohnung des Bezirksverordneten und migrationspolitischen Sprechers der PDS-Fraktion Pankow, Rudolf Blom, werden Flaschen von fünf Rechten geworfen. Die Täter rufen rechtsextreme und rassistische Parolen. Es kommt zu einer körperlichen Auseinandersetzung.

Berliner Zeitung, Junge Welt, Pankower Antifa Offensive v. 31.05.2003

30. Mai 2003

Berlin-Treptow

Zwei Kirchentagsbesucherinnen werden am S-Bahnhof Schöneweide von sechs Nazis als ”Christenfotzen” beschimpft und bespuckt.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

 

8. Juni 2003

Berlin-Friedrichshain

Gegen 2 Uhr steigt eine 20-jährige mit ihrem gleichaltrigen Bekannten am S-Bahnhof Warschauerstraße in die S-Bahn Richtung Schönefeld. Kurze Zeit später setzen sich zwei junge Männer zu den beiden und beschimpfen sie als Scheiß-Zecken und Junkies. Sie machen sich über die Anti-Nazi-Aufnäher der jungen Frau lustig. An der nächsten Station wechseln sie und ihr Freund das Abteil. Kurz vor Abfahrt des Zuges steigen die beiden Rechten ebenfalls zu. Die junge Frau wird von einem der Täter mit einem Messer bedroht. Er streicht ihr mit der Klinge über die Stirn. Kurz darauf wird sie mit Fußtritten traktiert, denen sie ausweichen kann. Dann schlägt einer der Angreifer ihr eine Flasche auf den Kopf. Die beiden Täter können am S-Bahnhof Treptower Park flüchten. Die herbeigerufenen Polizei fasst die Täter trotz detaillierter Beschreibung nicht. Die verletzte Frau wird mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Reach Out, Treptower Antifa Gruppe (T:A.G.)

10. Juni 2003

Berlin-Köpenick

Einer 13-jährigen Schülerin wird während des Unterrichts von einem Mitschüler ein Hakenkreuz mit einer Plastikkarte in die Schulter geritzt. Gegen den Täter wird wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole ermittelt.

Pressedienst der Polizei v. 10.6.2003; Berliner Zeitung v. 11.6.2003

27. Juni 2003

Berlin-Schöneberg

Ein 14-jähriges Mädchen aus der Ukraine wird um 17.30 Uhr in einem BVG-Bus der Linie 148 am Kleistpark von 14-16-jährigen Mädchen beleidigt und geschlagen, weil sie eine Halskette mit einem Davidstern trägt. Laut Polizei können die Täterinnen festgestellt werden und entschuldigen sich bei dem Opfer.

Tagesspiegel v. 01.07.2003, Pressedienst der Polizei v. 30.6.2003

08. Juli 2003

Berlin-Tiergarten

Unbekannte haben das jüdische Mahnmal an der Levetzowstr. mit Steinwürfen beschädigt.

Tagesspiegel v. 10.07.2003

08. Juli 2003

Berlin-Friedrichshain

Am 08.07.2003 wird ein Vietnamese in der Pettenkofer Straße in Berlin-Friedrichshain von vier Neonazis angegriffen und verletzt. Die Täter werden in 'Franky`s Bierbar' kurzzeitig festgenommen. Die Täter sind zwischen 20 und 32 Jahre alt und u.a. wegen Volksverhetzung und Gewalttaten bekannt. Jetzt wurden sie einem Haftrichter vorgeführt. Zwei Männer erhalten Haftbefehle. Der beteiligte 20jährige ist erst vor kurzem aus der Haft entlassen worden. Er war 1999 wegen eines Tötungsdeliktes verurteilt und jetzt auf Bewährung entlassen worden.

Tagesspiegel v. 12.07.2003

09. Juli 2003

Berlin-Charlottenburg

Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden randalieren Unbekannte am Schloss Charlottenburg. Erneut wurden u.a. Naziparolen geschmiert.

Tagesspiegel v. 10.07.2003

09. Juli 2003

Berlin-Treptow

S-Bahnhof Plänterwald: Zwei alternative Jugendliche werden von zwei Nazis erst angepöbelt und später geschlagen. Ein Angestellter der S-Bahn hielt es nicht für nötig einzuschreiten, auch dann nicht, als noch weitere Leute beleidigt wurden. Die Nazis kamen aus der Kneipe vor dem Bahnhof.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

12. Juli 2003

Berlin-Friedrichshain

In einem türkischen Imbiss in der Frankfurter Allee pöbelt ein Mann ”ausländerfeindliche” Parolen. Er wirft einen Betonstein in Richtung eines Gastes. Der kann den Stein mit Hilfe eines Stuhls abwehren. Der Angreifer wird festgenommen.

Berliner Zeitung v. 14.07.2003

29. Juli 2003

Berlin-Lichtenrade

Eltern einer Kita wehren sich gegen den 53-jährigen Roland T., der seit langem den Kiez terrorisiert und unter anderem wegen rassistischer und antisemitischer Parolen aufgefallen ist. Der Mann ist auch mehrfach mit rechtsextremistischer Propaganda aufgetreten. Seinem Hund ”Adolf” hat er beigebracht, den Hitler-Gruss zu zeigen.

Berliner Morgenpost v. 29.07.2003

30. Juli 2003

Berlin-Prenzlauer Berg

Vier junge Männer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren ziehen ca. 1.30 Uhr die Schönhauser Allee hinunter und bedrohen und schlagen mehrere Menschen. Gegen 3 Uhr konnten die vier Rechten am S-/ U-Bahnhof Schönhauser Allee von der Polizei festgenommen werden.

Pankower Antifa Offensive

02. August 2003

Berlin-Mitte

Zwei 22- und 23-jährige Berlinerinnen asiatischer bzw. afrikanischer Herkunft werden morgens um 5.30 Uhr am S-Bahnhof Alexanderplatz von drei 28-, 35- und 39-jährigen Männern aus Lichtenberg, Weißensee und Friedrichshain beleidigt, angegriffen und leicht verletzt. Die alkoholisierten Männer beschimpfen die zwei Frauen zuerst, nach einer verbalen Auseinandersetzung greift der 39-jährige Mann die 23-jährige Frau tätlich an. Als ihre Begleiterin dazwischen gehen will, wird sie Richtung Gleis geschubst. Ein unbekannter Mann greift ein, woraufhin der Haupttäter flüchtet. Der eintreffende Bahnschutz hält die beiden jüngeren Täter fest, durch ihre Aussagen wird der 39-jährige später vom Staatsschutz ermittelt und ebenfalls festgenommen.

Tagesspiegel v. 04.08.2003, Pressedienst der Polizei v. 3.8.2003

4. August 2003

Berlin-Schöneberg

Zwei schwule 37-und 38-jährige Männer werden in einem Mietshaus von einem Nachbarn und einer Nachbarin beschimpft und bedroht. Als die beiden Männer mit ihrem Hund im Treppenhaus sind, begegnen sie einem Kind und einem erwachsenen Mann aus der Nachbarfamilie. Als das Kind nach dem Hund tritt, bittet einer der beiden schwulen Männer den Erwachsenen, auf das Kind aufzupassen. Der beginnt sofort die Männer schwulenfeindlich zu beschimpfen. Er versucht den 38-jährigen zu schlagen. Dieser kann dem Schlag ausweichen. Die Mutter von einem der Betroffenen ist mittlerweile auch im Treppenhaus. Sie wird nun von der Nachbarin mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Mann beschimpft währenddessen die beiden schwulen Männer weiter und droht damit, ihnen die Kehle durchzuschneiden. Die beiden erstatten keine Anzeige, wenden sich jedoch auf Anraten von Maneo an die Hausverwaltung, die umgehend Hilfe zusagt.

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

16. August 2003

Berlin-Kreuzberg

Gegen 16.30 Uhr werden drei 14- und 16-jährige schwule Jugendliche im Buslinienersatzverkehr zwischen Halleschem Tor und Mendelssohn-Bartholdy-Park geschlagen und mit schwulenfeindlichen Sprüchen beleidigt. Die Drei sitzen hinten, im unteren Teil des Busses. Plötzlich erhalten zwei von ihnen von hinten einen Schlag gegen den Hinterkopf. Dann werden sie von den drei Angreifern, die ca. zwischen 18-20 Jahre alt sind, beschimpft. Einer der schwulen Jugendlichen wendet sich hilfesuchend an den Busfahrer. Der reagiert jedoch nicht. Eines der Opfer erhält einen weiteren Schlag gegen den Unterkiefer und fällt zu Boden. Der Bitte des Jugendlichen, dass der Fahrer die Türen des Busses verschlossen halten und die Polizei rufen soll, entspricht er nicht. Keiner der Fahrgäste greift helfend ein. Die Angreifer können fliehen. Der verletzte Jugendliche muss im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Die drei erstatten Anzeige gegen Unbekannt.

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

22. August 2003

Berlin-Reinickendorf

Ein jüdischer Lebensmittelhändler aus Reinickendorf schließt seinen ”Israel-Deli” wegen andauernden Pöbeleien und Schikanen.

Frankfurter Rundschau v. 22.08.2003

25. August 2003

Berlin-Pankow

In Pankow wurde ein 20jähriger Mann festgenommen, weil aus seiner Wohnung in der Wolfgang-Heinz-Straße rechtsextreme Parolen und Musik dröhnte.

Berliner Zeitung v. 27.08.2003

25. August 2003

Berlin-Kreuzberg

In Kreuzberg wurde ein 41jähriger Mann festgenommen, weil er von seinem Balkon in der Bergfriedstraße zwei Türken beleidigte und den Hitlergruß zeigte.

Berliner Zeitung v. 27.08.2003

06. September 2003

Berlin-Hellersdorf /Marzahn

Ein Mann türkischer Herkunft, der Besitzer eines Gemüsestands am S-Bahnhof Kaulsdorf ist, wird gegen 14 Uhr von zwei deutschen Männern rassistisch beleidigt und mit Bierflaschen beworfen. Bei der Flucht verletzt sich der Angegriffene am Fuß. Als sich die Täter vom Stand entfernen, zeigen sie den Hitlergruß, rufen ”Heil Hitler” und werfen wiederholt mit Bierflaschen in Richtung des Mannes. Zeugen alarmieren die Polizei, die schnell zur Stelle ist und die Täter festnehmen kann. Der Angegriffene muss wegen der Fußverletzung im Krankenhaus behandelt werden.

Frankfurter Rundschau, taz, Tagesspiegel v. 8.9.2003. Pressedienst der Polizei v. 6.9.2003

07. September 2003

Berlin-Treptow

Ein Iraner, der in einem Backwarenladen im Bahnhof arbeitet, wird gegen 5.20 Uhr von vier unbekannten Männern rassistisch beschimpft, geschlagen und getreten. Er wird am Kopf und an der Hand verletzt, kurzzeitig bewusstlos und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Die Täter werden von der Polizei nicht gefasst.

Pressedienst der Polizei v. 7.9.2003; Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau v. 8.9.2003; ReachOut

12. September 2003

Berlin-Köpenick

Am S-Bahnhof Schöneweide werden zwei linke Jugendliche von Rechten beleidigt und bedroht.

Treptower Antifa Gruppe (T.A.G.)

13. September 2003

Berlin-Schöneberg

Zwei schwule Männer, 39 und 40 Jahre alt, sind auf dem Weg von der “Scheune” zum U-Bahnhof Nollendorfplatz, als sie von hinten aufgefordert werden, stehen zu bleiben. Gleich darauf werden sie von fünf jungen Männern zu Boden geworfen. Die fünf schlagen und treten auf ihre Opfer ein. Erst als die beiden stark blutend um Hilfe schreien, hören die Täter auf. Beide müssen sich im Krankenhaus behandeln lassen. Einer der Geschädigten trägt eine gebrochene Nase davon, der andere Mann erleidet mehrere Prellungen im Brustbereich.

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

22. September 2003

Berlin-Lichtenberg

Ein schwarzer Afrikaner wird gegen 22.50 Uhr in der Rhinstraße an einem Imbiss von fünf bis sechs Männern angegriffen. Sie stoßen und treten ihn und fordern ihn auf, nach Afrika zu gehen. Er muss im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Vier Tatverdächtige werden festgenommen.

Pressedienst der Polizei v. 23.9.2003; Berliner Zeitung v. 24.9.2003; Berliner Morgenpost, 24.9.2003; Reach Out

27. September 2003

Berlin-Schöneberg

Zwei schwule 29 und 33-jährige Männer werden in den Morgenstunden vor der “Heilen Welt” von fünf jungen Männern mit schwulenfeindlichen Äußerungen beleidigt. Später treffen die beiden schwulen Männer noch einmal auf die 5 Angreifer. In der Eisenacher Straße stoßen sie einen der beiden zu Boden, so dass er Verletzungen an Hüfte, Knie und Ellbogen erleidet. Der andere Mann erhält einen so schweren Schlag aufs linke Ohr, dass er 14 Tage später noch nichts hören kann. Beide erstatten Anzeige

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

30. September 2003

Berlin-Hohenschönhausen

Ein 14-jähriger wird am Nachmittag auf einem Spielplatz von fünf rechten Jugendlichen beleidigt, bedroht und geschlagen. Der Angegriffene ist wegen der Aufnäher und Buttons auf seiner Kleidung eindeutig als antifaschistisch zu erkennen. Der Jugendliche wird mit Fäusten ins Gesicht und mit einer Holzkeule, einer Bierflasche und einer Kette geschlagen. Die Schläger reißen die Aufnäher und Buttons von der Kleidung des Jugendlichen ab und versuchen ihn zu berauben. Der 14-jährige erleidet Kopf- und Oberkörperverletzungen und muss ambulant behandelt werden. Die Täter werden einen Tag nach dem Angriff festgenommen.

Pressedienst der Polizei v. 2.10.2003; Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Berliner Morgenpost v. 4.10.2003; Reach Out

03. Oktober 2003

Berlin-Neukölln

Unbekannte haben am Freitag das Geburtshaus des früheren Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinrich Stahl, geschändet. Die Täter schmierten Farbe auf die Gedenktafel, die an dem Haus in der Straße Alt-Rudow angebracht ist. Außerdem sprühten sie zwei Hakenkreuze und eine Rune der verbotenen rechtsextremen Wiking-Jugend an die Wand. Heinrich Stahl war von 1933 bis 1942 Gemeindevorsitzender. Er starb im November 1942 im KZ Theresienstadt.

Berliner Zeitung v. 04.10.2003

09. Oktober 2003

Berlin-Mitte

Bahnhof Friedrichstraße: Ein 46-jähriger greift im Regionalzug einen zwei Monate alten Säugling an. Er lässt sich in Richtung des Kindes fallen und stützt sich mit der Hand auf dem Gesicht und dem Brustkorb des Kindes ab und versucht es zu Boden zu drücken. Zuvor hatte er die Eltern, die aus Jugoslawien und aus Sierra Leone stammen rassistisch beleidigt. Die Eltern können den Täter am Bahnhof dem Bundesgrenzschutz übergeben.

Pressedienst der Polizei v. , 10.10.2003; Berliner Zeitung, 11.10.2003; Tagesspiegel, 11.10.2003

15. Oktober 2003

Berlin-Kladow

Am 15. Oktober hat die Polizei in Berlin-Kladow 50 Flugblätter mit antisemitischem Inhalt sichergestellt. Auf den Zetteln, die hinter den Scheibenwischern von Autos klemmten, werden Juden für die Verseuchung des nahe gelegenen Groß Glienicker Sees und seiner Uferbäume verantwortlich gemacht.

Ende Oktober wird die Wohnung eines Verdächtigen durchsucht.

Jungle World v. 23. 10. 2003, Tagesspiegel v. 05. 11.2003

18. Oktober 2003

Berlin-Friedrichshain

Zwei dunkelhäutige Männer werden in der Straßenbahnlinie 20 von drei männlichen und einer weiblichen Jugendlichen rassistisch angepöbelt. Es kommt zu einer tätlichen Auseinandersetzung. Der Straßenbahnfahrer alarmiert die Polizei. Kontrolleure halten die Angreifer bis zu deren Eintreffen fest. Die Angreifer werden festgenommen. Sie sind wegen politisch motivierter und anderer krimineller Straftaten bekannt. Die Opfer verlassen den Tatort vor dem Eintreffen der Polizei.

Pressedienst der Polizei v. 18.10.2003; Tagesspiegel v. 19.10.2003

21. Oktober 2003

Berlin-Schöneberg

 

 

Eine junge Studentin türkischer Herkunft wird in einem StudentInnen-Wohnheim von einer Mitbewohnerin brutal geschlagen. Die Studentin befindet sich gegen 20.30 Uhr in der Gemeinschaftsküche. Plötzlich hört sie ein lautes Schreien. Unmittelbar darauf wird sie von hinten angegriffen. Sie wird am Hals gepackt, ins Gesicht und gegen den Kopf geschlagen. Die Angreiferin drückt die junge Frau gegen die Fensterbank und setzt sich auf sie. Sie schlägt ihr wiederholt auf den Kopf und ins Gesicht. Dann versucht die Täterin, die Finger in die Augen des Opfers zu stechen. Die junge Frau schreit um Hilfe. Schließlich kann sie sich aufrichten und erkennt die Angreiferin als eine Frau, die im Studentenwohnheim lebt und die Geschädigte schon vorher rassistisch beschimpft, schikaniert und bedroht hat. Einmal stand sie mit erhobener Axt vor der jungen Frau.

Mehrere MitbewohnerInnen bekommen den brutalen Angriff mit, aber niemand greift ein. Dem Opfer gelingt es, in ihr Zimmer zu kommen und die Polizei zu verständigen. Die Täterin verlässt fluchtartig das Wohnheim und droht dabei wiederholt mit erneuten Schlägen und zeigt den Hitlergruß. Die Täterin hat schon andere nichtdeutsche Studierende rassistisch beschimpft und bedroht.

Das Opfer erstattet Anzeige.

Reach Out

24. Oktober 2003

Berlin-Lichterfelde

Unbekannte beschmieren eine Grundschule in Lichterfelde mit Hakenkreuzen.

Jungle World v. 05.11.2003

 

1. November 2003

Berlin-Kreuzberg

Zwei 28 und 29 Jahre alte schwule Männer werden gegen 22.30 Uhr in der U-Bahnlinie 7 zwischen Südstern und Gneisenaustr. von fünf Männern beleidigt und geschlagen. Während die 5 Täter die beiden Männer mit schwulenfeindlichen Äußerungen beschimpfen, mischt sich eine junge Frau ein. Daraufhin wird sie ebenfalls rassistisch und sexistisch beschimpft. Als einer der beiden schwulen Männer die Täter auffordert, die Frau in Ruhe zu lassen, wird er mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Am U-Bahnhof Gneisenaustraße flüchten die Täter. Außer der Frau hat kein anderer Fahrgast eingegriffen. Die Opfer haben Anzeige erstattet.

Maneo – Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe

04. November 2003

Berlin

Gerhard B. steht wegen mehrfacher ”Ausraster” beim Taxifahren vor Gericht. Unter anderem hatte er einen Kunden als Neger beschimpft und nicht befördern wollen.

Tagesspiegel v. 05.11.2003

04. November 2003

Berlin-Mitte

Unbekannte beschmieren einen Gedenkstein an der Mollstrasse, der an ein Pogrom im Jahre 1510 erinnert, mit roter Farbe.

Tagesspiegel v. 05.11.2003

05. November 2003

Berlin-Mitte

Das Mahnmal an der Putlitzbrücke wurde mit Farbe beschmiert und zerkratzt. Die Täter wollten offensichtlich ein Hakenkreuz einritzen.

Tagesspiegel v. 06.11.2003

12./13. November 2003

Berlin-Pankow

Unbekannte werfen einen Stein auf die Tram, in Richtung eines 19-jährigen. Der Mann war vorher von den Tätern beobachtet worden, wie er Aufkleber der ”Autonomen Nationalisten Berlins” entfernt hatte. Die Scheibe der Bahn wurde beschädigt, hielt dem Steinwurf aber stand.

Pressedienst der Polizei v. 14.11.2003; Berliner Morgenpost v. 15.11.2003

19. November 2003

Berlin-Mitte

Tagesspiegel-Mitarbeiter entdecken Hetzsprüche an der Ebertstraße in Mitte an zwei Stromkästen und einem Bauschild direkt neben dem Gelände des Holocaust-Mahnmals. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz nahm sofort die Ermittlungen auf. Im einzelnen steht dort: ”BRD Jüdische Gesinnungsdiktatur” an einem Bauschild, ”Journalisten Hilfsjuden” und ”Radio TV Judenfunk” an Verteilerkästen.

Tagesspiegel v. 20.11.2003

20. November 2003

Berlin-Tiergarten

Wenige Tage nach einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht haben Unbekannte mehrere Kränze am jüdischen Mahnmal in Berlin beschädigt. Laut Polizei warfen sie vier der Kränze über die Brüstung einer Brücke auf Gleisanlagen. Aus anderen Kränzen wurden Blumen herausgerissen und Schleifen abgeschnitten.

Tageszeitung v. 22.11.2003

23. November 2003

Berlin-Pankow

Ein 19-Jähriger (s. Meldung vom 12./13. November) wird von 4 Männern zwischen 18 und 22 Jahren in der Dietzgenstraße massiv bedroht. Er verständigt die Polizei und erstattet Anzeige.

Reach Out

27. November 2003

Berlin-Kreuzberg

Wegen seiner jüdischen Kopfbedeckung ist ein 24-jähriger Mann von drei ausländischen Jugendlichen beschimpft und beleidigt worden. Wegen des antisemitischen Hintergrunds übernahm der Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen.

Tagesspiegel v. 29.11.2003

03. Dezember 2003

Berlin

In Berlin hat die Zahl rechtsextremer Gewalttaten stark zugenommen. Im Jahr 2002 registrierte die Polizei 52 rechte Übergriffe. Allein im ersten Halbjahr 2003 seien es schon 41 gewesen, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD), als er das "Lagebild Rechtsextremismus" vorstellte.

Berliner Zeitung v. 04.12.2003

14. Dezember 2003

Berlin-Prenzlauer Berg

Ein 35-jähriger Mann afrikanischer Herkunft wird in der Tram Nr. 50 von zwei Männern zuerst beleidigt und mit einem Messer bedroht. Er versucht den Straßenbahnfahrer zu informieren, wird von den Angreifern daran gehindert. Andere Fahrgäste rufen über Mobiltelefon die Polizei und fordern die Anfreifer auf, den Mann in Ruhe zu lassen. Der Straßenbahnfahrer hält die Türen bis zum Eintreffen der Polizei geschlossen. Die Täter werden festgenommen.

Pressedienst der Polizei v. 15.12.2003; Tagesspiegel, taz, Berliner Zeitung, Neues Deutschland v. 16.12.2003

16. Dezember 2003

Berlin-Tiergarten

Unbekannte Täter haben vermutlich aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug zwei Farbbeutel gegen das jüdische Mahnmal an der Putlitzbrücke in Tiergarten geworfen. Die mit Grau und Beige gefüllten Beutel platzten, die Farbe lief aus etwa 1,20 Metern Höhe am Mahnmal hinunter. Auch das Brückengeländer und der Sockel wurden erheblich bespritzt. Ein unbekannt gebliebener Passant alarmierte die Polizei. Der Polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.

Tageszeitung v. 18.12.2003

21. Dezember 2003

Berlin-Kreuzberg

Ein 18-Jähriger hat die Stiftertafel am Berliner Jüdischen Museum verunstaltet. Er wurde nach Polizeiangaben am Tatort von Objektschützern gestellt und Einsatzbeamten übergeben. Der als Rauschgiftkonsument bekannte und alkoholisierte Jugendliche wurde wegen Sachbeschädigung angezeigt.

Tageszeitung v. 22.12.2003

 

DG / tacheles-reden.de / 2004-01-28