Die beiden 18 und 24 Jahre alten Siedler waren in
der Nacht zum Mittwoch zunächst in ihrem Geländewagen beschossen worden,
als sie eine Kontrollfahrt am Zaun unternahmen, der die gesamte Siedlung
Izhar umgibt. Einem der Angegriffenen gelang es noch, per Mobiltelefon
Hilfe anzufordern, dann wurden sie beide mit Kopfschüssen aus kürzester
Entfernung getötet.
Am Nachmittag gab es zunächst unbestätigte Berichte,
nach denen die Angreifer auch mit einer Axt auf die schon toten Siedler
eingeschlagen hätten. Die Angreifer nahmen Waffen und Fahrzeug der Siedler
an sich und entkamen zunächst unerkannt. Die israelische Armee verhängte
über vier benachbarte palästinensische Dörfer eine Ausgangssperre und bat
die palästinensische Polizei um Mithilfe bei der Aufklärung des
nächtlichen Angriffs.
Mehrere Vertreter des zentralen jüdischen
Siedlerrats trafen sich in den frühen Morgenstunden mit hohen
Armeevertretern in der Siedlung. Die Armee erklärte, es habe keine
Warnungen gegeben. Die Angreifer seien offenbar bestens vertraut gewesen
mit der Organisation der nächtlichen Kontrollgänge am Siedlungszaun.
Netanjahu besprach mögliche Konsequenzen des
Anschlags mit dem inneren Kabinettskreis. Einzelheiten wurden zunächst
nicht bekannt. Der israelische Rundfunk meldete, Netanjahu habe Siedlern
versprochen, als Reaktion auf den Anschlag die Siedlung Izhar auszubauen.
Netanjahu-Sprecher Aviv Buschinsky sagte, der Anschlag unterstreiche die
Notwendigkeit für Israel, in den Verhandlungen mit den Palästinensern «auf
seinen Sicherheitsbedürfnissen zu bestehen».
Nissim Slomianski, ein Parlamentsabgeordneter der
die Regierungskoalition stützenden nationalreligiösen Mafdal-Partei,
verlangte, die Regierung müsse mit dem sofortigen Stopp aller
Verhandlungen mit den Palästinensern auf den Angriff reagieren. Andere
rechtsgerichtete Politiker forderten später «den Abbruch des gesamten
Friedensprozesses». Auch linksgerichtete Politiker verurteilten den
Anschlag, sagten aber, er unterstreiche die Notwendigkeit zügiger
Verhandlungen, um endlich zu Übereinkünften mit den Palästinensern zu
kommen.
Als die beiden Erschossenen am Mittwoch nachmittag
auf einem eigens neu angelegten Friedhof in der Siedlung begraben wurden,
wurden Rufe nach Rache und Vergeltung laut. Augenzeugen vernahmen Rufe wie
«Tötet die Araber» und «Auge um Auge, Zahn um Zahn» aus den Reihen der
Trauergäste.