Wiederbelebung der Friedensverhandlungen:
Netanjahu
will den US-Plan stoppen
Jerusalem (ctk): Zwei Gesandte des israelischen Premiers Netanjahu flogen am
Mittwoch in die USA. Sie versuchen, Washington zu überzeugen, den Plan zu
Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen Osten nicht zu
veröffentlichen.
Der israelische Rundfunk meldete, daß es sich bei den
Gesandten um den Industrieminister Nathan Tscharanski und um einen
Berater des Premiers, Uzi Arad, handelt.
Tscharanski soll den amerikanischen Vizepräsident Al Gor
treffen, ein Treffen mit Mitgliedern des Kongresses und der
Außenministerin Madelein Albright ist ebenso geplant.
Laut den israelischen Medien beabsichtigen die USA, Israel anzubieten, die
Armee aus 13% des Westjordanland abzuziehen, während Netanjahu bereit
ist, nur 9% freizuräumen.
"Die USA können dem Friedenprozeß behilflich sein, wir
bevorzugen aber, die Entscheidungen in direkten Gesprächen mit den
Palästinensern zu fällen" sagte der Regierungssekretär Danny Naveh im
Rundfunk. Er weigerte sich, über die genaue Mission von Tscharanski und
Arad Auskunft zu geben.
Laut der ursprünglichen Vereinbarung sollte Israel seine
Armee aus dem Westjordanland in drei Etapen bis August'98 abziehen. Der
Umfang des zu übergebenen Gebietes sollte in laufenden Verhandlungen mit
den Palästinenser bestimmt werden. Die israelische Regierung hat aber
als Bedingung für den Abzug eine wirksame Bekämpfung des Terrorismus
durch die palästinensische Behörden gestellt. Über die Größe des
Gebietes sind sich die israelischen Minister noch nicht einig.
Die Palästinenser kontrollieren voll oder teilweise ca.
27% des Westjordanlandes und hoffen, daß nach und nach 90% dieses
Gebietes unter ihre Kontrolle kommen werden. Israel will jetzt nur eine
Etape des Abzugs durchführen, über den Rest will die Regierung im Rahmen
der Gespräche über den endgültigen Status der palästinensischen
autonomen Gebiete entscheiden. Diese Gespräche sollen bis Mai nächsten
Jahres beendet sein.
ctk
18.03.98
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