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Ortwin Runde
Erster Bürgermeister der Freien und
Hansestadt Hamburg
José Manuel
Bulhão Martins
Generalkonsul von Portugal
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Die Hamburger portugiesischen Juden sind ein bedeutender Teil der
Geschichte Hamburgs und Portugals. Ende des 16. Jahrhunderts kamen die
ersten portugiesischen Juden aus Furcht vor der Inquisition in die Stadt
und bekannten sich hier offen zum Judentum. 1612 schloss Hamburg mit
ihnen einen Kontrakt über ein Niederlassungsrecht, dem Bürgerschaft und
Geistlichkeit jedoch feindselig gegenüberstanden. Die Hamburger
"Portugiesen" leisteten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft
Hamburgs, sondern weckten auch das Interesse der Hamburger an Sprache
und Kultur Portugals. Als erste in Hamburg niedergelassene Juden legten
sie das Fundament für ein blühendes jüdisches Leben in Hamburg, dem das
nationalsozialistische Deutschland ein Ende setzte. Das Verdienst dieser
Ausstellung ist es, das glanzvolle portugiesisch-jüdische Erbe Hamburgs
aus vier Jahrhunderten aufzuzeigen und verständlich zu machen. Ortwin
Runde
Erster Bürgermeister der Freien und
Hansestadt Hamburg
Nachdem im 16. Jahrhundert die Freie und Hansestadt Hamburg vor der
Inquisition geflohene portugiesische Juden aufgenommen hatte, kam es
paradoxerweise 1661 zur Errich-tung eines Konsulats von Portugal. Ein
weiterer Grund für die Schaffung eines Konsulats im Hamburg war
zweifellos der bedeutende und tradi-tionsreiche Seehandel zwischen dem
Hafen Hamburg und den portugiesischen Häfen, der eine Belebung durch die
Anwesenheit dieser portugiesischen Juden erfuhr, zu denen Kaufleute,
Wissenschaftler, Intellektuelle, Ärzte usw. zählten. Lang ist die Liste
der Konsule von Portugal in Hamburg in den dreieinhalb Jahrhunderten
konsularischer Beziehungen. Sie wird angeführt von dem jüdischen
Kaufmann Duarte Nunes da Costa alias Jacob Curiel. Hamburg war bis vor
wenigen Jahrzehnten, bis in die 60er Jahre, eine von zwei deutschen
Städten mit einem portugiesischen Generalkonsulat, was die Bedeutung
dieser Stadt für Portugal zeigt. Heute leben über 10.000 Portugiesen in
Ham-burg, sind in dieser Stadt integriert und lieben diese Stadt, die
sie so-wohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer so
freundlich aufgenommen hat. Ich wünsche mir, dass diese Ausstellung über
die "Sefarden in Hamburg" dazu beitragen möge, unsere Geschichte
nahezubringen und eine Verbindung zwischen der Stadt Hamburg und den
Portugiesen des 16. Jahrhunderts, die vor der Inquisition flohen und
hier den Frieden und die Gastfreundschaft fanden, und den Portugiesen
dieses Jahrhunderts herzustellen, die aus anderen Gründen emigriert sind
und ebenfalls in Hamburg Gast-freundschaft und die Voraussetzungen für
ein neues Leben gefunden haben.
José Manuel Bulhão Martins
Generalkonsul von Portugal |
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