antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Newsletter abonnieren
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

www.focus.de

Ignatz Bubis ist tot


Bubis vor der Frankfurter Synagoge

Ignatz Bubis, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, ist am Freitag gestorben. Der Jüdische Weltkongress trauere um einen großen Führer der Juden, einen Staatsmann und in aller Welt geschätzten Menschen, erklärte der Direktor des Kongresses, Elan Steinberg, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bubis wurde 72 Jahre alt. Er starb nach kurzer Krankheit.

Bubis wird am Sonntag in Israel begraben, wie der Rundfunk des Landes meldete. Er wolle in Israel und nicht in Deutschland seine letzte Ruhe finden, hatte Bubis im Juli in einem „Stern"-Interview gesagt.

Porträt

Ein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens: So sah sich Ignatz Bubis selbst und als solcher wollte er sich von anderen verstanden wissen. Er vertrat seine Meinung mit Nachdruck, nahm teil an der Diskussion über große politische Themen und suchte auch das Gespräch mit unverbesserlichen Antisemiten.

Der Frankfurter Geschäftsmann übernahm 1992 von Heinz Galinski den Vorsitz des Zentralrates der Juden in Deutschland. Zum Ende seiner Amtszeit zog er eine pessimistische Bilanz: Er habe nichts bewirkt, jüdische und nicht-jüdische Deutsche seien einander fremd geblieben.

Anders als sein Vater und zwei Geschwister hatte Bubis den Holocaust überlebt. Nach dem Krieg kam der im schlesischen Breslau geborene Beamtensohn nach Frankfurt/Main. Dort war er zunächst im Schmuck- und Edelmetallhandel, 1975 wechselte er in die Immobilienbranche.
Durch seine Geschäfte erwarb er sich in den siebziger Jahren den Ruf eines skrupellosen Spekulanten.

1985 verhinderten Bubis und andere Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt die Uraufführung des Faßbinder-Stückes „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Sie kritisierten die stereotype Darstellung des „reichen Juden“.

Bubis war auch als Bundespräsident gehandelt worden. Er reagierte skeptisch: „Ich glaube nicht, dass die Bundesrepublik Deutschland reif ist für eine solche Entscheidung.“

Reaktionen

„Wir sind betrübt und schockiert“, erklärte der Europäische Jüdische Kongress, dessen Präsident Bubis war. Sein Leben habe die Tragödie des europäischen Judentums zur Zeit der Shoa und das jüdische Leben nach dem Zweiten Weltkrieg widergespiegelt.

Die Jüdische Gemeinde in Berlin reagierte mit Bestürzung und Trauer. Er habe wesentlich mehr erreicht, als er selbst geglaubt habe. „Er hat wie kein anderer die Hand ausgestreckt zur Versöhnung.“

Betroffen zeigte sich auch die Bundesregierung. Bubis sei „ein großer Mahner und Kämpfer für ein tolerantes Deutschland“ gewesen, sagte Regierungssprecher Uwe Karsten Heye in der „Tagesschau“. Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte, Bubis habe wie wenige andere dazu beigetragen, „dass für Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens eine Zukunft in Deutschland überhaupt wieder vorstellbar wurde“ .

„Solche Persönlichkeiten sind rar“, sagte FDP-Chef Wolfgang Gerhardt über seinen Parteikollegen Bubis. Umso schmerzlicher sei es, wenn man eine von ihnen verlieren müsse.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber bezeichnete Bubis als einen „unermüdlichen Streiter für die geschichtliche Wahrheit und Brückenbauer über die Gräben der Vergangenheit“.

Bubis sei wichtig gewesen für Deutschland, sagten die Grünen-Fraktionsvorsitzenden, Kerstin Müller und Rezzo Schlauch: „Er hat sich eingemischt, wenn Unrecht geschah.“


Ignatz Bubis 1927-1999 


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München
1995-2014 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved