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Jüdisches Museum München
Pressemitteilung

"Ich lebe! Das ist ein Wunder"
Das Schicksal einer Münchner Familie
während des Holocaust

Eine Ausstellung des Stadtarchivs München und der Abteilung für
Jüdische Geschichte und Kultur, Historisches Seminar
der Ludwig-Maximilians-Universität München

Im Jahr 1910 kam der in Galizien geborene Kaufmann Mordechai Blechner mit seiner Frau Mina nach München. Mit ihren vier Söhnen lebte das Ehepaar in den folgenden Jahren in der Nähe der ostjüdischen Synagoge in der Isarvorstadt. Mordechai, der inzwischen seinen Vornamen in Markus geändert hatte, wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann im Schuhhandel. Die Familie hatte – wie es schien – in München eine neue Heimat gefunden. Wie sich nach 1933 zeigte, war dieser Eindruck trügerisch.

Drei Söhnen gelang rechtzeitig die Emigration aus Deutschland. Markus konnte in die Schweiz einreisen, Leon erhielt ein Visum für die USA. Besonders abenteuerlich war die Flucht von Oskar, der mit der "St. Louis" in Richtung Kuba aufbrach und nach dem tragischen Scheitern dieser Passage als einer der Wenigen das Glück hatte, von den britischen Behörden eine Einreiseerlaubnis zu erhalten. Markus und Mina Blechner sowie ihr Sohn Salo mußten in München zurückbleiben; sie bemühten sich vergeblich um die Einreise in die rettende Schweiz. Markus Blechner wurde schließlich nach Buchenwald deportiert, wo er unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Mina Blechner wurde mit 1000 anderen jüdischen Männern, Frauen und Kindern am 20. November 1941 von München ins litauische Kaunas deportiert und dort fünf Tage später ermordet. Salo überlebte die Lager Sachsenhausen, Neuengamme, Auschwitz und Bergen-Belsen. Er lebt heute - 86jährig - in Boston.

Die Familiengeschichte der Blechners ist beispielhaft für viele Münchner jüdische Schicksale im 20. Jahrhundert. Sie zeigt den Weg vom galizischen Schtetl in die mitteleuropäischen Metropolen um 1900, den erfolgreichen sozialen Aufstieg und die (oft nur partielle) Integration in die deutsche Gesellschaft, schließlich - nach 1933 - die brutale Zerschlagung des Familienverbunds. Die unterschiedlichen Lebenswege der einzelnen Familienmitglieder stehen stellvertretend für das ganze Verfolgungsspektrum des NS-Systems: Emigration, abenteuerliche Flucht und Neuanfang; verzweifeltes Ausharren und gescheiterte Ausreise; Deportation und Ermordung; geglücktes Überleben nach einer lebensbedrohlichen Odyssee durch den nationalsozialistischen Lagerkosmos.

Enge Kontakte zum englischen Zweig der Familie Blechner waren für das Stadtarchiv München und die Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur am Historischen Seminar der LMU München Anlaß für ein gemeinsames Ausstellungs- und Buchprojekt. Durch die Einengung auf eine einzelne Familie erhält die ungeheuerliche, nicht vorstellbare Zahl von sechs Millionen Toten und die unbekannte Zahl entwurzelter und traumatisierter Menschen eine Eindringlichkeit und Nähe, die mehr über die grauenhafte Realität des Holocaust und die Abgründe der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert aussagen, als manche faktengesättigte historische Gesamtdarstellung.

Zur Ausstellung ist im Buchendorfer Verlag eine Begleitpublikation erschienen: "Ich lebe! Das ist ein Wunder". Das Schicksal einer Münchner Familie während des Holocaust, herausgegeben vom Stadtarchiv München, München 2001, 254 Seiten und 3 Ausschlagtafeln, zahlreiche Abbildungen, DM 23.50/EURO 12.--

  • Laufzeit der Ausstellung:
    19. Juli 2001 – 24. Januar 2002

  • Öffnungszeiten:
    Di 14-18 Uhr, Mi 9-12 und 14-18 Uhr, Do 14 – 18 Uhr

  • Kontakt:
    Dr. Andreas Heusler - Stadtarchiv München,
    Tel. 089/233 308 15

Jüdisches Museum München
Reichenbachstraße 27 Rgb.
D-80469 München
Tel. 0049-89-200 096 93

 


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