Feierliche Rabbinerordination in Leipzig

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Am Montag, den 30. August 2010, findet in der historischen Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig die feierliche Ordination zweier Rabbiner des Rabbinerseminars zu Berlin statt…

PRESSEERKLÄRUNG – Zentralrat der Juden in Deutschland – Berlin, den 27. Juli 2010 – Damit setzt die vor wenigen Jahren wiedereröffnete Einrichtung ihre Arbeit, deutschsprachige Rabbiner für die jüdischen Gemeinden in Deutschland auszubilden, erfolgreich fort und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu einem wiedererstarkenden jüdischen Leben in Deutschland.
Zu den Feierlichkeiten werden hochrangige Persönlichkeiten aus aller Welt wie der Präsident des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder, der Präsident der Yeshiva University in New York, Richard M. Joel, führende Rabbiner Europas sowie eine Vielzahl hochrangiger Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft und weitere Ehrengäste erwartet. Die diesjährigen Absolventen sind Rabbiner Moshe Baumel und Rabbiner Shlomo Afanasev.

Rabbiner Shlomo Afanasev wurde in Taschkent, Usbekistan, geboren. Hier absolvierte er ein Studium in Finanzmanagement und Buchhaltung. Nachdem er mit seiner Familie zunächst nach Leipzig übersiedelte, begann er an der Yeshivas Beis Zion in Berlin zu lernen. Darauf aufbauend setzte er anschließend seine Studien am Rabbinerseminar fort. Nach seiner Ordination wird Rabbiner Afanasev in den jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg tätig sein.

Rabbiner Moshe Baumel immigrierte schon 1991 als Kind mit seiner Familie aus Vilnius, Litauen, nach Berlin. Hier erlangte er an der Oberschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin die Hochschulreife. Danach lernte er zunächst an der Yeshivas Beis Zion in Berlin und bereitete sich auf das anschließende Studium am Rabbinerseminar vor. Parallel dazu absolvierte er ein Studium der Kunstgeschichte und Antiquitätenkunde am Ferninstitut Darmstadt. Rabbiner Baumel wird an der Zwi-Peres-Chajes-Schule der Israelitischen Kultusgemeinde Wien als Schulrabbiner und als Jüdischer Leiter tätig sein.

Das Rabbinerseminar zu Berlin, Nachfolger des legendären Hildesheimer‘schen Rabbinerseminars, wurde vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der Ronald S. Lauder Foundation gegründet und ist nach seiner legendären von Rabbiner Dr. Esriel Hildesheimer 1873 in Berlin gegründeten Vorgängerinstitution benannt, an der bis zu ihrer Schließung nach der Pogromnacht 1938 zahlreiche Rabbiner ordiniert wurden. Seit seiner Wiedereröffnung hat es sich nunmehr zu einer führenden Institution in Mitteleuropa entwickelt.

Ziel der Einrichtung ist es, eine neue Generation orthodoxer Rabbiner auf die Arbeit in der sich drastisch verändernden Landschaft jüdischen Lebens in Deutschland vorzubereiten. Die Mitgliederzahlen der hiesigen Jüdischen Gemeinden setzen sich zu 90% aus osteuropäischen Juden zusammen, die meisten davon sind Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.

Das Rabbinerseminar zu Berlin richtet sich dementsprechend insbesondere an junge jüdische Männer mit Migrationshintergrund, die in Deutschland ihren Schul- bzw. Hochschulabschluss erlangt haben. In diesem Aspekt ist die Institution einzigartig. Bei der Ausbildung wird nicht nur der Integrationsprozess der Studierenden beschleunigt, sondern gleichzeitig auch ihre eigene Identität gestärkt. Die Absolventen leisten des Weiteren eine wichtige Arbeit, indem sie ihre Kenntnisse auch an nichtjüdische Mitbürger weitervermitteln. Das Rabbinerseminar arbeitet sowohl mit der Europäischen Rabbinerkonferenz als auch mit der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland zusammen.