Blick nach Innen: Psychologie des Nahostkonflikts

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Zur Psychologie des Nahostkonflikts

Die Tatsache, daß der israelisch-arabische Konflikt psychologische Aspekte hat, ist offensichtlich. Jeder Konflikt zwischen zwei Parteien – einem Paar, Eltern und Kindern, Freunden, Geschäftspartnern – besitzt emotionale Aspekte. Auf jeder Seite gibt es Ängste, Ambitionen und Abwehrmechanismen. Diese Erkenntnis wurde schon zu verschiedenen Zeiten von vielen Staatslenkern gewonnen. Vertrauensbildende Maßnahmen, Beleidigungen und verletzte Gefühle auf nationaler Ebene, der Wunsch, Verletzungen zu heilen, und der Wunsch, zu triumphieren, haben nicht nur existentielle, sondern auch narzißtische Bedeutung…

Psychologie:
Israel auf der Couch…
Als ich zur Oberschule kam, ging ich auf eine säkulare Schule. Zu Hause hörten wir viele Geschichten meines Vaters aus seiner Zeit im Untergrund und wir wuchsen in einer rechten politischen Atmosphäre auf. In diesen frühen Jugendjahren fühlte ich mich aus ganzem Herzen als Rechter. Doch wenn ich heute zurückblicke, dann erkenne ich, daß es schon immer Risse in meiner rechten Weltanschauung gegeben hat. Sie drückten sich durch Rebellion gegen Autoritätspersonen wie Eltern und Lehrer aus, und durch die Schwierigkeiten, mich mit dem zu identifizieren, was diese Weltanschauung mir bot…

Psychologie des Nahostkonflikts:
Ängste, Abwehr, Ambition
Der israelische Psychotherapeut Ofer Grosbard möchte uns davon überzeugen, daß der Friedensprozeß im Nahen Osten in erster Linie ein emotionaler Prozeß ist. Genau wie in der Frühzeit der Psychologie die Menschen davon überzeugt werden mußten, daß Therapien helfen, so muß man ihnen heutzutage klar machen, daß Konflikte zwischen Nationen gelöst werden können, wenn man die zugrundeliegenden emotionalen Prozesse versteht, so Grosbard, dessen Buch eine Reihe von praktischen Anwendungen und klare Empfehlungen, die von dieser Voraussetzung ausgehen, enthält…

Psychologie:
Überlebensinstinkt oder jüdische Paranoia?…
Avigail Abarbanel ist der Ansicht, daß es beim Nahostkonflikt nicht einfach um Politik geht, sondern um Psychologie, genauer gesagt: um die Psychologie des jüdischen Traumas und seine Auswirkungen auf die israelische Weltsicht im Allgemeinen und das Verhalten gegenüber den Palästinensern im Besonderen…

Psychologie:
Israels gespaltene Seele
Israel fällt auseinander, klagte Avishai Braverman (Mitglied der Knesset) bei der Konferenz zur Lage der Nation des Institutes für Studien zur nationalen Sicherheit. Unser Bildungssystem – einmal der Stolz Israels – ist ein Sauladen; öffentliche Korruption nimmt überhand; unsere Universitäten hungern sich zu Tode; und die Kluft zwischen Armen und Reichen ist schon fast so schlimm wie in Brasilien…

Daniel Bar-Tal:
Psychologische Friedensbarrieren im Nahost-Konflikt
Wer die Entwicklung im Nahost-Konflikt seit dem Tod von Arafat mit einiger Aufmerksamkeit verfolg hat, mag den vorliegenden Beitrag zunächst für eher von historischem Interesse halten. In der Tat hat der Autor ihn vor Beginn der jüngsten Phase dieses Konflikts verfasst. Er arbeitet allerdings eine zentrale Voraussetzung eines genuinen Friedensprozesses heraus: ein grundlegend reformiertes »psychologisches Repertoire«, eine an Koexistenz orientierte kollektive Mentalität. Da diese Voraussetzung noch kaum erfüllt sein dürfte, behält der Beitrag seine Aktualität für den Nahost-Konflikt. Darüber hinaus liefert Bar-Tals Analyse interessante Orientierungshypothesen für manche ähnliche Konfliktkonstellation…

Trauma und Erinnerung:
“Wir haben Deutschland viel zu früh verziehen”
Eine der paradoxen Folgen aus der Allgegenwart des Traumas ist unsere heutige Beziehung zu Deutschland und dem Nahen Osten. Die überhastete Versöhnung mit Deutschland ist einer der paradoxen Aspekte des fortwährenden Traumas der Erinnerung, das unsere feindseligen Beziehungen zu unseren unmittelbaren Nachbarn im Nahen Osten verschärft. Unsere Entfremdung und die Schwierigkeiten, die eine ganze Generation mit der modernen jüdischen Identität hat, gehen zum großen Teil darauf zurück, dass wir Deutschland viel zu früh verziehen haben…

Im Namen des Vaters:
Die Wurzeln des Terrorismus psychoanalytisch betrachtet
Spätestens seit der von Menschen gemachten Katastrophe vom 11. September, die global, synchron und tief unser Innerstes wie mit einem Messer durchschnitten hat, sucht die westliche Welt ratlos, verzweifelt, wütend und verunsichert nach Erklärungen…

Dr. Eyad El-Sarraj:
Vergangenheit und Zukunft im Gazastreifen
Dieses Interview mit Dr. Eyad El-Sarraj, dem Direktor des GCMHP (Psychiatrisches Gemeinschafts Programm für Gaza) wurde von Dr. Eli Erich Lasch geführt, dem ehemaligen israelischen Direktor des Gesundheitswesens im Gazastreifen…

Pathologische Massenbildung gegen Juden und Jüdinnen:
Zur Psychoanalyse des Antisemitismus
Als die “spezifischen Motive” des Antisemitismus nannte Freud jene, “die aus geheimen Quellen” stammen. Die Wissenschaft, welche uns den Blick auf diese unbewussten Quellen ermöglicht, ist die Psychoanalyse. Auch die Charakterisierung des Antisemitismus als “Leidenschaft” und die grandiose Irrationalität seiner Anschuldigungen verweisen auf die Freudsche Theorie. Weil aber die Psychoanalyse das Individuum zum Gegenstand hat, kann es “strenggenommen nur eine Psychoanalyse des Antisemiten, nicht aber des Antisemitismus geben.”…

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