Facebook: Plattform auch wegen Nazi-Propaganda unter Beschuss

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Die Vorzeigecommunity Facebook steht unter schwerem Beschuss und muss sich gleich in zwei Fällen rechtlich verantworten. So hat Plattformgründer Mark Zuckerberg eingestanden, die Idee für das Social Network von seinem ehemaligen Arbeitgeber ConnectU gestohlen zu haben. Das Plagiat kostet das Unternehmen eine Ausgleichszahlung in Höhe von 65 Mio. Dollar…

Palo Alto – Besonders die Möglichkeit, Usern eigene Profilseiten zur Verfügung zu stellen, soll Zuckerberg übernommen haben. Die von den Nutzern häufig anonym gestalteten Online-Profile sind darüber hinaus der Grund für eine weitere Klage, die Facebook ins Haus steht. Da der italienische Fußballstar Alessandro Del Piero über ein Profil in seinem Namen mit Nazi-Propaganda in Verbindung gebracht wird, will er rechtliche Schritte einleiten.

Facebook-Skandale enden vor dem Kadi: Wegen Nazi-Propaganda und Plagiatsvorwürfen unter schwerem Beschuss

„Facebook hat einen langjährigen Entwicklungsprozess durchlaufen. Dass erst jetzt an die Öffentlichkeit dringt, dass die Idee dafür gestohlen ist, ist für ein Grunddilemma der Social Communitys bezeichnend. So gilt der Ideenklau in der Branche beinahe als Kavaliersdelikt“, gibt Markus Hübner, Webexperte und Geschäftsführer der Agentur Brandflow http://www.brandflow.at , im Gespräch mit pressetext zu bedenken. Trotz vielversprechender Ideen würden besonders Start-ups häufig von bereits etablierten und mächtigeren Plattformen mit Investorenbackground regelrecht erdrückt. „Den Vorwurf müssen sich bestimmt auch andere Plattformen gefallen lassen“, meint Hübner. Trotz des eigenen Schuldgeständnisses führt etwa Facebook selbst derzeit eine Klage wegen Plagiatsvorwürfen gegen den deutschen Konkurrenten StudiVZ.

Social Community im Kreuzfeuer

„Für die Marke Facebook und das Image des Unternehmens ist das natürlich ein herber Rückschlag“, erklärt der Experte. Eigenen Angaben zufolge liegt der Marktwert des Konzerns derzeit bei rund 15 Mrd. Dollar. Potenzielle Investoren würden sich mögliche Beteiligungen angesichts der turbulenten wirtschaftlichen Bedingungen nun jedoch noch genauer überlegen. „Dennoch wird Facebook schlussendlich mit einer geklauten Idee durchkommen. In wenigen Monaten wird das Plagiat kein Thema mehr sein. Trotz der Mio.-Zahlung hat das Unternehmen etwa im Vergleich zum Geschädigten daher einen relativ geringen Schaden“, unterstreicht Hübner gegenüber pressetext.

Während die Auseinandersetzungen zwischen ConnectU und Facebook bereits seit fünf Jahren anhalten und durch die Ausgleichszahlung abgeschlossen sein dürften, steht dem Zuckerberg-Konzern mit der Klage durch Del Piero in beinahe nahtlosem Übergang ein neues Verfahren bevor. Unbekannte haben ein Profil mit Namen und Bild des Fußballprofis auf der Plattform angelegt und zu Seiten mit Nazi-Propaganda verlinkt. Mit Rechtsradikalen wolle Del Piero jedoch nicht in Zusammenhang gebracht werden. Wegen drohender Imageschäden will er daher rechtliche Schritte gegen Facebook einleiten. Wie ein effektiver Schutz vor Datenmissbrauch in Social Communitys umzusetzen und inwiefern Facebook angesichts der Unkontrollierbarkeit der Daten in derartigen Fällen belangbar ist, bleibt derzeit noch offen.