Ein Team des Hadasah Spitals der Hebräischen
Universität Jerusalem wurde kürzlich nach Kasachstan gesandt, um die Ärzte
vor Ort in ihrem Kampf gegen Bleivergiftungen zu unterstützen. Die Stadt
Chimkent mit einer Bevölkerung von 60.000 Bewohnern zählt zu den am meisten
gefährdeten Städten der Welt in Bezug auf Bleiverseuchung.
Der Verursacher ist eine
Fabrik, die größte ihrer Art auf der Welt, die seit Jahrzehnten Bleiprodukte
erzeugt. Bis vor einigen Jahren waren in der Bleifabrik 15.000 Frauen im
gebärfähigen Alter angestellt. Die Fabrik, in der Sowjetzeit eines der
militärischen industriellen Zentren für Bleierzeugung, liegt am Stadtrand
und ist Verursacher der Umweltverschmutzung durch Blei und Chemikalien in
der Stadt und ihrer Umgebung.
Kinder
entwickeln Bleivergiftungen, wenn sie Blei ausgesetzt sind, das sie entweder
in den alten Wohnungen in der Wandfarbe von Farbstücken schlucken, oder
einfach in Staubform in Orten wo die Umgebung durch Industriestaub verseucht
ist.
Diese Kinder können an Anämie erkranken oder an Magenschmerzen leiden, oder
Verhaltensstörungen entwickeln, deren Ursachen auch Hirnstörungen sein
können.
Das Projekt zur Feststellung von Bleivergiftungen wird
geleitet von Prof. Yona Amitai, einem Experten für Vergiftungen am Hadassah
Spital Mount Scopus, und von Dr. Max Koyfman, einem Kinderarzt, der aus
Chimkent nach Israel kam. Bis jetzt wurden mehr als 300 Babys in Chimkent
bei der Geburt untersucht.
Die Untersuchungen werden von den Ärzten vor Ort unter der Supervision der
Hadassah-Ärzte durchgeführt. An 60 Kindern konnte man gefährliche
Bleikonzentrationen feststellen, an 18 Kindern sogar schwere
Bleivergiftungen. Diese Kinder werden mit den notwendigen Medikamenten
therapiert. Die Behandlung dieser Kinder war bis jetzt in Kasachstan nicht
möglich und verhindert größere Spätfolgen, die womöglich zu Hirnschäden
führen können.