'Im Antisemitismus sind sich Schweizer und
Deutsche am ehesten einig'
Schweizer Antisemitismus
Mit den antisemitischen Tendenzen in der Schweiz waren die
deutschen Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges recht
zufrieden. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Hans Rudolf Fuhrer von
der Universität Zürich ausgewertet hat.
In einem von Fuhrer entdeckten Bericht deutscher
SS-Brigadeführer aus dem Jahre 1940 heißt es, "verschiedentlich wird in
der Schweizer Bevölkerung die Vermutung ausgesprochen, daß alle nicht in
der Schweiz geborenen Juden in absehbarer Zeit ausgewiesen werden
sollen. Überhaupt ist der Antisemitismus der Punkt, in dem man
Deutschland am besten begreift".
Zufrieden zeigten sich die deutschen Nazis nach Angaben Fuhrers
auch über die Kooperationsbereitschaft der Schweizer Wirtschaft. Diese
zeige eine große, vorurteilslose Beweglichkeit, schrieb das
Reichssicherheits-Hauptamt in Berlin. "Alle Wege sind gut, wenn es darum
geht, das Außenhandelsvolumen einigermaßen aufrecht zu erhalten".
Mit den Schweizer Politikern seien die Deutschen dagegen gar
nicht zufrieden gewesen, schrieb Fuhrer. Die nationalsozialistische
Bewegung in der Schweiz sei in ihren Augen zu unbedeutend und zu
zerstritten gewesen, um einen Anschluß an das Deutsche Reich zu
bewerkstelligen.
Fuhrers sieht in diesen erschreckenden Forschungs-Ergebnissen
eine Abmilderung zum Resultat eines Berichts des
Simon-Wiesenthal-Centers über nazifreundliche Organisationen in der
Schweiz. Darin hatte es geheißen, nur wenige Staaten hätten während der
Nazi-Zeit, gemessen an Staatsgröße und Einwohnerzahl, eine so große Zahl
extrem-rechter Organisationen gehabt wie eben die Schweiz.
haGalil onLine -
Dienstag 09-03-99 |