Umbringen von Leuten, das war für mich selbstverständlich:
Auschwitz-Arzt Münch soll vor Gericht
Gegen den letzten noch lebenden Arzt des
Konzentrationslagers Auschwitz, Dr. med. Hans Münch (87), laufen
Ermittlungen wegen Mordes und Beihilfe zum Mord. Der Leiter der
Nazi-Fahndungsstelle in Ludwigsburg (Baden-Württemberg), Oberstaatsanwalt
Willi Dreßen, sagte "Münch hat sich selbst geoutet". Deshalb habe er ein
Überprüfungsverfahren gegen den in Bayern lebenden Münch eingeleitet.
"Ja, natürlich bin ich ein Täter. Ich habe viele Leute gerettet.
Dadurch, daß ich ein paar Leute umgebracht habe", hatte Münch dem
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt. "Juden auszumerzen, das war
eben der Beruf der SS damals". Er selbst habe keine Probleme mit dem
Völkermord in Auschwitz gehabt. "Sie müssen wissen, das Umbringen von
Leuten, das war so selbstverständlich wie, daß man um soundso viel Uhr
das und das zu tun hat. Man gewöhnt sich an den Alltag in Auschwitz.
Auch wenn es exzessiv ist. Das geht ganz schnell, zwei, drei Tage".
"Ich konnte an Menschen Versuche machen, die sonst nur an
Kaninchen möglich sind. Das war wichtige Arbeit für die Wissenschaft".
Münch soll Häftlingen für Rheuma-Studien Eiter gespritzt und
"Malaria-Versuche am Menschen" gemacht haben.
Nach diesem Bericht hatte die Münchner Staatsanwaltschaft ein
Verfahren wegen Beihilfe zum Mord eingeleitet, so Gerhard Zierl Sprecher
des bayerischen Justizministeriums. Das Verfahren wurde anschließend an
die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main, zentral für die Verfolgung von
NS-Verbrechen in Auschwitz zuständig, abgegeben. Diese habe ein früheres
Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen, sagte Dreßen.
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Freitag 12-03-99 |