Die Trauergemeinde versammelte sich um Ruth
Galinski, der Witwe des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der
Juden und .der jüdischen Gemeinde zu Berlin. In einer kurzen und schlichten
Zeremonie v, on Rabbiner Ehrenberg und dem Oberkantor Estrongo Nechama wurde
anstelle der am 19. Dezember von bisher unbekannten Tätern gesprengten die
Grabplatte, eine zweite Platte angebracht. Die gesprengte Grabplatte bleibt
zur Erinnerung daneben liegen.
Andreas Nechama, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde zu
Berlin, hatte die berliner Bevölkerung in der letzten Woche ausdrücklich
zur Teilnahme an der Zeremonie eingeladen und um ein deutliches Zeichen
der Solidarität gebeten. Vor der kleinen versammelten Menge, zum
Grossteil ältere Mitglieder der Gemeinde, die Heinz Galinski persönlich
verbunden waren, stellte Nechama klar einen Bezug zu der ungeheurlichen
Tat dieser Woche her: In der Nacht vor der neuen Grabweihung war in
Brandenburg ein 28-jähriger Algerier von Nazis zu Tode hehetzt worden.
"Wenn wir das sehen, wissen wir in welcher Zeit wir leben,
in der weder Lebenden noch Toten Respekt gezollt wird" sagte Nechama
wörtlich.
Michel Friedmann, Vize von Bubis im Zentralrat der Juden
in Deutschland sagte, solange es in Deutschland Hetze gegen Ausländer,
Sprengstoffanschläge auf jüdische Gräber und verbale Gewalt gebe, könne
von "Normalität" keine Rede sein. Friedmann sprach sich für eine harte
Bestrafung der Täter aus.
Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister glänzte durch
Abwesenheit. Das feine Gespür des CDU-Mannes für politische Strömungen
lässt Böses erahnen.
Einige der Anwesenden schienen nicht darüber informiert,
dass eine Kopfbedeckung im jüdischen Friedhof angemessen wäre. Es gibt
noch viel zu tun in Deutschland , um Verständnis - auch für
lebendiges Judentum - zu wecken.