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Nachrichten
Israelische Stimmen zur
Heiligsprechung Edith Steins:
Die Katholische Kirche - ein Opfer der Schoah?
JERUSALEM: Bis auf die Tietelseiten der israelischen Tageszeitungen brachte
es die Heiligsprechung Edith Steins, der "treu ihrem jüdischen Ursprung und
gläubigen Tochter der Kirche," wie sie der Papst beschreibt. Ziemlich
differenziert und kontrovers äußersten sich die Kommentatoren. Die Betonung
des jüdischen Ursprungs und des Holocaust "könne als Geste an das jüdische
Volk" gesehen werden (Ha´aretz). Andererseits versuche die Katholischen
Kirche, sich von den "Sünden der Shoah" reinzuwaschen. Dies entspringe dem
"Wunsch zu zeigen, daß die Katholische Kirche selbst Opfer von
Nazi-Verfolgung war und ihre eigenen Märtyrer hatte."
Offensiv wehrt sich die Presse
in Jerusalem allerdings gegen die scheinbare Absicht der
"Christianisierung" des Holocausts. Der Fachmann für Beziehungen
zwischen Kirche und Judentum Dr.Yitzhak Minervi erinnert in seinem
Kommentar an einen Ausspruch des Papstes bei seinem Besuch in Auschwitz
1979, als er im Vernichtungslager sagte, daß dies das "Golgatha der
modernen Welt" ist und "hier sechs Milionen Menschen umgebracht wurden,
ein Viertel der polnischen Bevölkerung."
Die Klarstellung, daß es sich hauptsächlich um
jüdische Opfer handelte wurde damals - wie in Polen von Seiten der
Kommunisten wie der Kirche üblich - unterlassen. Mit der "Heiligen von
Auschwitz," die zum Christentum konvertierte, was noch jüdischer
Tradition eine unverzeihliche Sünde ist, verfolgt der amtierende Papst
die Idee den Holocaust in einen untrennbaren Teil des Leidens des
christlichen (katholischen!!!) Glaubens zu verwandeln, lautet der
Vorwurf.
Gefordert wird hingegen eine konkrete
Auseinandersetzung der Kirche mit dem von ihr früher sehr geschürten
Anti-Semitismus, vor allem in Polen. Angesichts des Streits um die
Kreuze in Auschwitz eine weit verbreitete Einstellung. Hingegen begrüßte
der mittlerweile über 85-jährige Schriftsteller und jüdische
Religionsphilosoph Schalom Ben-Chorin in einem Gespräch die
Heiligsprechung als "erfreuliche Annäherung zwischen Christentum und
Judentum." Edith Stein bezeichnete er als "jüdische Märtyrerin," da sie
"nicht in ihrer Eigenschaft als Nonne, sondern als Jüdin von den Nazis
umgebracht" worden sei.
BenAtid
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Mittwoch 16-12-98 |
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