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Das Mehl des Vesirs
Wird
Clinton am Arafat-Flughafen landen oder nicht? Wird er Arafat wie das
Oberhaupt eines Staates behandeln? Wird er Gleichwertigkeit zwischen Israel
und Palaestina demonstrieren? Alle diese Fragen sind unwichtig. Wichtig ist,
dass Praesident Clinton nach Gaza kam und damit der Palaestinensischen
Autonomiebehoerde einen Staat-im-Werden-Status garantiert hat.
Fuer Netanyahus Regierung war es ein
heftiger Schlag. In den letzten fuenfzig Jahren bestand Israels ganzes
Konzept der nationalen Sicherheit auf der Allianz zwischen den USA und
Israel. Diese Allianz verhalf Israel zu exklusiver amerikanischer
Unterstuetzung gegen die gesamte arabische Welt (...).
Jetzt aendert sich alles. Auch wenn die
amerikanisch-israelische Allianz weiter besteht, sie ist nicht mehr
laenger exklusiv. Sie muss jetzt neben einer
amerikanisch-palaestinensischen Allianz koexistieren, und auch wenn es
dabei keine Paritaet gibt, die Balance wurde geaendert.
Zwei Maenner sind fuer diese
Veraenderung verantwortlich: Arafat und Natanyahu.
Arafat setzte vor langer Zeit eine
politische Strategie in Bewegung, deren einziges Ziel es war, genau
diesen Wandel zu erzielen. Er hielt daran mit verblueffender Geduld
fest, angesichts von Verfehlungen und Erniedrigungen, trotz taeglicher
Schmaehungen eines Grossteils der palaestinensischen Intellegentsia.
Clintons Tag in Gaza wurde also auch ein persoenlicher Sieg Arafats.
Netanyahu
half Arafat durch eine Serie von eigenen Fehlern. Er machte sich bei
Clinton persoenlich unbeliebt, indem er versuchte die amerikanische
Rechte gegen den Praesidenten zu benutzen. Netanyahu ist auch direkt
verantwortlich fuer Clintons Besuch in Gaza.
Es passierte auf diese Weise: Netanyahu und
seine Leute erfanden die Geschichte, dass "die palaestinensische Charta
noch nicht geaendert wurde". Das ist eine Luege, erfunden zu dem
einzigen Zweck, Netanyahus staendige Verletzungen des Oslo-Abkommens zu
rechtfertigen. Netanyahu hat von seinen Mentoren gelernt, daß man eine
Luege nur oft genug wiederholen muss, damit sie Wahrheit wird und je
groesser diese Luege ist, desto ueberzeugender wirkt sie.
Aber es gibt auch eine weitere Regel: Der
Propagandist wird immer ein Gefangener seiner eigenen Propaganda. Er
kann nicht immer andere ueberzeugen, aber wird immer, immer sich selbst
ueberzeugen.
Nachdem er gelobte, die palaestinensischen
Gebiete nicht zurueckzugeben, "solange sie es ablehnen, ihre Charta zu
aendern", war Netanyahu dazu gezwungen, auch bei der Konferenz in Wye
darauf zu bestehen. Und so kam Clinton die brilliante Idee: Er wuerde
selbst nach Gaza fahren und an einer Konferenz teilnehmen, zu der die
Mitglieder des Palaestinensischen National Kommitees eingeladen werden
wuerden und er wuerde dort deren Zustimmung zur Aufhebung der bereits
aufgehobenen Charta-Paragraphen erhalten.
Netanyahu wagte nicht zu protestieren.
Schliesslich war er es, der diese Idee auf den Plan brachte. Klar und
einfach, er grub sich selbst eine Falle.
Blut an den Haenden
Aehnlich ergeht es ihm in Bezug auf die
palaestinensischen Haeftlinge. Netanyahu wiederholte ad nauseanum seine
Phrase "Blut an den Haenden". Er gelobte genau diese, mit den blutigen
Haenden, niemals freizulassen. Und jetzt ist er durch diese vier dummen
Woerter gefangen wie ein Vogel im Kaefig.
In jedem Krieg haben beide Seiten "Blut an
den Haenden". Ariel Sharon hat Blut an seinen Haenden. Jeder Kampfsoldat
hat Blut an seinen Haenden. In den hundert Jahren Krieg zwischen Israel
und Palaestina wurden Zehntausende getoetet, und nur die Drueckeberger
und die Yeshiva-Studenten haben kein Blut an ihren Haenden. Vom
Standpunkt des gueltigen internationalen Rechts, gibt es keinen
Unterschied zwischen Soldaten in Uniform und Guerilla-Kaempfern. Es gibt
keinen Unterschied zwischen einem Piloten, der Bomben auf Zivilisten aus
der Luft abwirft und einem Untergrundkaempfer, der die Bombe am Boden
plaziert. Jede Seite haelt ihren Mann fuer einen "Helden" und den
anderen fuer "einen Moerder".
Wenn der Kreig vorueber ist, werden die
Haeftlinge freigelassen. Sogar Nazi-Soldaten, die Russland zerstoerten
und in Gefangenschaft kamen, wurden nach dem Krieg freigelassen. Es gibt
keinen Unterschied zwischen aegyptischen, syrischen und
palaestinensischen Kriegsgefangenen.
Aber
Israel bestand immer darauf, die palaestinensischen Kaempfer wie
einfache Kriminelle zu behandeln. Woerter wie "Moeder" und "Blut an den
Haenden", die waehrend des Krieges als Propagandamittel gedient hatten,
wurden zu Hindernissen, als sich Israel auf den Friedensprozess
einliess. Auch Yitzhak Rabin liess nicht alle palaestinensischen
Häftlinge nach der Unterzeichnung des Oslo Abkommens frei (Gush Shalom
riet ihm dazu), und so verpasste er die historische Moeglichkeit, einen
echten Anstoss fuer den Friedensprozess zu geben. Netanyahu ist jetzt in
die Windungen seiner eigenen Propaganda verwickelt.
Eine arabische Geschichte: In einer
bestimmten Stadt brachen wegen Mangel an Mehl Unruhen aus. Der Mob
marschierte zum Palast des Sultans. Um seinen Herren zu schuetzen,
verbreitete der Wesir das Geruecht, dass an den Stadttoren Mehl
ausgegeben wuerde. Der Mob wandte sich ab und eilte zu den Toren,
gefolgt vom Wesir selbst. "Warum laeufst Du? Du weisst sehr gut, dass es
nur eine Luege ist!", fragte der Sultan. Der Wesir, in seiner Eile,
antwortete: "Und was, wenn es doch wahr ist?"
Uri Avnery, Ma´ariv,
07.12.98
The Visier's Flour or
Clinton visits Palestine
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