"Wir haben uns zu diesem Projekt entschlossen
wegen der wiedergewonnenen großen Bedeutung jüdischen Lebens in Berlin",
so Monika Pugenair von der Lauder-Foundation in Deutschland. Heutzutage
würden die Juden in Deutschland nicht mehr auf gepackten Koffern sitzen
müssen. Nun aber fehle es an Lehrern, die jüdisches Wissen vermitteln
können. Sie erhalten in Berlin künftig ihre Ausbildung. Die Details
stehen nach Auskunft von Monika Pugenair noch nicht fest. So werden
beispielsweise in den kommenden Wochen und Monaten die Curricula, die
Lehrpläne, ausgearbeitet und entschieden, wie viele in der Schule
unterkommen.
Bereits vor mehr als einem Jahr hat die
Stiftung Büros in der Oranienburger Straße bezogen. Stiftungsleiter ist
Joel Levy, der ehemalige Leiter des Berliner Außenbüros der
US-Botschaft. Das Haus, das zur Lehranstalt umgebaut wird, steht am
historischen Ort: Vor der Zeit des NS-Regimes war hier eine jüdische
Schule. Das beschlagnahmte Grundstück diente später als Wehrmachtsstelle
und wurde schließlich an die Gemeinde zurückgegeben.
Die einzigartige Lehranstalt ist eine große
Chance", so der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama,
gegenüber der "Berliner Zeitung". Die neue Einrichtung sei nur dem
Privatengagement Lauders zu verdanken und komme ohne öffentliche Mittel
aus. Auch Irene Runge vom Jüdischen Kulturverein begrüßt die Initiative
der Stiftung.
Unterricht in Kultur:
JÜDISCHE LEHRANSTALT
Lehrer jüdischer Schulen werden an
Lehranstalten in Kultur und Geschichte des Judentums unterrichtet. Die
Berliner Lehranstalt wird die Ausbildung für den gesamten
deutschsprachigen Raum übernehmen. Der genaue Lehrplan steht noch nicht
fest.
In Berlin gab es vor dem Ersten Weltkrieg 45
Religionsschulen und einen "Centralverein der Staatsbürger jüdischen
Glaubens". In den 20er Jahren hatte die Jüdische Gemeinde 172.000
Mitglieder. Heute hat die Gemeinde rund 11.000 Mitglieder.