Ein Parlamentarier der ultra-orthodoxen Schas-Partei
nannte die Darbietung «einen schmutzigen Mißbrauch heiliger Werte und
eine Schande für den Staat Israel». Schlomo Benisri sagte dem Blatt:
«Solche Juden ziehen alles was dem Volk Israel heilig ist in den
Schmutz.»
Bei der zentralen Jubiläumsgala zum 50.Jahrestag der
Gründung des Staates Israel war ein Auftritt der Tanzgruppe «Batscheva»
verhindert worden, nachdem religiöse Juden die Künstler zwingen wollten,
nicht wie geplant in Unterwäsche, sondern in «züchtiger» Kleidung
aufzutreten. Neben der immer präsenter werdenden 'orthodoxen Zensur',
sind es die Streichungen fast sämtlicher Zuschüsse zur Kulturförderung,
die den Künstlern zu schaffen machen. Die eingesparten Gelder kommen
fast vollständig orthodoxen Bildungseinrichtungen zu Gute.
Einer der Zuschauer meinte: ''Ein Gebetsschaal ist
für alle Juden eine heilige Sache. Wenn es heute passiert, dass ein
Tallith als knappes Kleidungsstück bei Tanzveranstaltungen benutzt wird,
und das Publikum minutenlang dankbar applaudiert, so bringt dies zum
Ausdruck, wie sehr die nicht-orthodoxe Mehrheit in Israel bereits genug
hat, von der ständigen Ausnutzung und Bevormundung durch die 'angeblich
Frommen'. Es sind die orthodoxen Fanatiker, die alles religiöse in
Israel zu ihrem Monopolbesitz erklärt haben. Das Judentum ist auch
unsere Religion, sie darf nicht zum Machtmittel degradiert werden. Es
sind die orthodoxen Fanatiker die das Judentum missbrauchen - zu
pausenloser Erpressung und Bevormundung."