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30 000 Soldaten sichern die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit. Die Palästinensergebiete wurden bis Samstag abgeriegelt. Unmittelbar vor den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit hat Israel die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft. Die Palästinensergebiete im Westjordanland und Gazastreifen wurden in der Nacht zum Mittwoch abgeriegelt, Palästinenser können bis Samstag nacht nicht mehr nach Israel einreisen. 30 000 Polizisten sollen die Veranstaltungen vor Anschlägen sichern. Die beispiellose Verstärkung der Polizei- und Militärpräsenz konzentriert sich vor allem auf Jerusalem, wo alle größeren Festakte stattfinden.

Eher Kater- als Partystimmung:
Stolz auf das Erreichte und Furcht vor der Zukunft

Tel Aviv/Jerusalem (haArez / Israel Nachrichten / dpa) - In mehr als 150 Ländern der Welt gibt es Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des Staates Israel. Doch in Israel selbst hält sich die Feststimmung in Grenzen. Teure, aufwendige und pompöse Veranstaltungen stehen in einem auffallenden Gegensatz zur Skepsis und Furcht der Bevölkerung.

Das Erziehungsministerium in Jerusalem hatte Kunststudenten den Auftrag gegeben, Plakate zu entwerfen für Israels 50-Jahr-Feiern. Das Ergebnis zeige «wie unsicher und verwirrt junge Leute über viele Aspekte des Lebens in Israel» seien, sagte Professorin Zemira Mevarech. Ein Plakat fand sie besonders aussagekräftig: Der Künstler hatte mit Israels Flagge gearbeitet - doch an die Stelle des Davidsterns hatte er ein Fragezeichen gesetzt.

Seine Fragen teilt der Künstler mit der Masse der heute knapp sechs Millionen Israelis. Am Mittwoch erschienen voluminöse Jubiläumsbeilagen aller israelischen Zeitungen. Auf Hunderten von Seiten wurden die bemerkenswerten, oft im Weltmaßstab herausragenden Leistungen des kleinen Landes beschrieben. Solche Beilagen werden nicht in einem Klima der Scham geschrieben, nationaler Stolz auf das Erreichte schimmert durch die meisten Zeilen. Doch wie geht es weiter?

Unübersehbar ist die Skepsis. Von zehn befragten Israelis glauben nur vier, daß sich ihr Land «in die richtige Richtung» entwickle. Selbst Präsident Eser Weizman meint, der Weg stimme nicht mehr. Die Jubiläumsfeiern, die seit Monaten schon an vielen Orten des Landes begangen werden und am Donnerstag abend in Jerusalem dem vorläufigen Höhepunkt entgegenstreben, finden in einem Klima der Unsicherheit, der Zukunftsangst statt. «Eher Kater- als Partystimmung» machte der britische Guardian in Israel aus. Angesichts des nicht vollendeten Friedensprozesses bleibt Israel bedroht, von innen und außen.

«In zehn Jahren, nach einem neuen überstandenen Krieg, werden wir uns fragen, warum wir ein Feuerwerk veranstaltet haben beim 50. Jubiläum», schrieb am Mittwoch die Zeitung «Haaretz». Immer größere Teile der kritischen Öffentlichkeit Israels, die Linke, die Opposition und die Friedensbewegung, fühlen sich ausgeschlossen und an den Rand gedrängt. Sie sehen ihre Sorge um den Frieden nicht mehr verstanden. Sie sehen eine Zukunft kommen, in der «Israel mit dem Schwert in der Hand weitere 50 Jahre kämpft», schrieb eine Zeitung.

Das Land ist gespalten. Am Mittwoch drohten Künstler mit dem Boykott der Hauptveranstaltung zum Staatsjubiläum am Donnerstag, weil ultra-orthodoxe Parlamentarier Passagen einer Tanztheaterdarstellung zensieren wo0llen, in der die Tänzer nur in Unterwäsche über die Bühne gleiten. Sie drohten gar mit dem Bruch der Regierungskoalition.

Zum Jubiläum tobt die Schlacht der Worte. «Blödsinn» und «Klugscheißerei» sind da noch eher feine Varianten des Umgangs mit der anderen Meinung. Juden bezeichnen Juden als «Nazi» und beschuldigen sie der Nähe zum Faschismus. Ein Beobachter in Tel Aviv: «In den Tagen des Jubiläums und der Besinnung über das in 50 Jahren Erreichte ähnelt die politische Diskussion immer mehr dem Straßenverkehr in diesem Land: rücksichtslos und gefährlich.»

Selbst regierungsnahe Stimmen sind kritisch: «Solange wir unseren militärischen Konflikt mit den Nachbarn nicht lösen, sind wir über die erste Stufe der Staatsbildung nicht hinausgekommen», schrieb die «Jerusalem Post». «Wir müssen die Belagerungsmentalität der ersten 50 Jahre überwinden, wir müssen uns dem Frieden zuwenden». Und ein «Haaretz»-Kommentator schrieb: «Alles andere hängt davon ab, ob wir das Hauptziel erreichen: Frieden».

Publikation: Samstag, 14. Dezember 2013

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