Jerusalem (dpa) - Die arabische
Minderheit in Israel, mit einer Million Menschen etwa ein Sechstel der
israelischen Bevölkerung, ist zusehends empört über die als
diskriminierend empfundene Nichtvergabe von Baugenehmigungen.
Am Montag demonstrierten mehrere tausend israelische
Araber im Norden des Landes gegen die Zerstörung arabischer Häuser am
Wochenende. Die Häuser waren nach israelischer Darstellung ohne
Baugenehmigung errichtet worden. Die Häuser waren in dem arabischen Ort
Suweidsch in Galiläa zerstört worden. Die Demolierung durch israelische
Regierungsarbeiter hatte zu Zusammenstößen am Wochenende geführt, bei
denen mehrere Dutzend Menschen verletzt wurden.
Israelische Regierungsvertreter erklärten
inzwischen, die Klagen der Araber prüfen zu wollen. Arabische
Parlamentarier in Jerusalem äußerten, die Proteste seien nur die Spitze
des Eisbergs seit Jahren aufgestauter Wut über beleidigende und
diskriminierende Behandlung. Eine Ausweitung der Araberproteste
sei wahrscheinlich. Nach der Demonstration am Montag begannen arabischer
Bauarbeiter mit dem Wiederaufbau der zerstörten Häuser.
Um- Sachlej (ot - haGalil haMa'arawi
/ West-Galiläa)
Dort wurden am Wochenende zum zweiten Mal drei Beduinen- Häuser zerstört.
Die männlichen Bewohner waren nicht zu Hause, weil sie in der Armee
dienen. Angeblich waren es ungenehmigte Neubauten, nur daß, wie
Dorfbewohner und auch Freunde aus dem benachbarten Dorf Shfat-Am
bezeugen, die Häuser seien bereits vor vierzig Jahren mit Genehmigung
der Regierungsbehörden errichtet worden. Der herbeigeeilte Bürgermeister
des Städtchens Tbellin erklärte, daß die willkürliche Zerstörung wohl im
Rahmen der gezielten Vertreibung der arabischen Bevölkerung geschehen
sei. Empört meinte er:" Und das geschieht in Israel, mit israelischen
Bürgern, die ihre Steuern bezahlen."