Früherer Ober-Rabbiner:
Begnadigung des Rabin-Mörders möglich
Tel Aviv (dpa) - Einer der führenden Repräsentanten der in
Israel mitregierenden Nationalreligiösen Partei hält eine Begnadigung des
Mörders des ehemaligen Premierministers Izchak Rabin unter Umständen für
möglich. Das berichtete die Zeitung «Haaretz» am Freitag unter Hinweis auf
ein Interview des früheren sephardischen Oberrabbiners in Israel, Mordechai
Elijahu, mit einer Lokalzeitung.
Nach den Angaben sagte Elijahu dort, wenn der jüdische
Rechtsextremist Jigal Amir seine Tat, die Erschießung Rabins am 4. November
1995, «wirklich bereut», könne er möglicherweise begnadigt werden. Er selbst
befürworte dies allerdings nicht.
Der Rabbiner erklärte, der «erzieherische Effekt» einer
Begnadigung werde «sehr negativ» sein. Ein Assistent erklärte der Zeitung,
der Rabbiner halte eine Begnadigung Amirs für «schlecht».
Als Reaktion sagte der amtierende sephardische
Chefrabbiner Elijahu Bakschi-Doron der Zeitung, er halte die Idee einer
Begnadigung Amirs für «so widerwärtig», daß es bereits verboten werden
sollte, darüber zu sprechen.
Rabins Tochter, Dalia Rabin-Pelossof, sprach sich für eine
Gesetz aus, das die Begnadigung Amirs verbietet. Sein Sohn Juval forderte
nach Angaben von «Haaretz» von Präsident Eser Weizman eine formelle
Erklärung, nach der Amir niemals vom Präsidenten begnadigt werde.
hagalil.com 02-1998 |