Fernsehtipps für den Juni

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Vom 16. bis 30. Juni 2015…

Di, 16. Jun · 22:45-23:30 · HR
Die Sudetendeutschen und Hitler (2/2)

Durch das Münchner Abkommen war die Tschechoslowakei gezwungen worden, die Grenzgebiete mit deutscher Mehrheit an das Deutsche Reich abzutreten. Für die meisten Sudetendeutschen ist es ein Augenblick großer Freude, für die anderen beginnt jetzt das große Zittern. Der junge Sozialdemokrat Lorenz Knorr wird sofort verhaftet und gefoltert. Er soll unterzeichnen, dass er sich fortan für den Sozialismus Adolf Hitlers entscheidet – er unterzeichnet nicht. Konrad Henlein, Führer der Sudetendeutschen Partei, macht aus dem Sudetenland einen „Mustergau“. 20.000 Hitlergegner werden verhaftet, 2.500 allein sofort ins KZ Dachau gesperrt. Zehntausende Juden, Tschechen und sudetendeutsche Hitlergegner flüchten. Prag ist völlig überfüllt mit Flüchtlingen, die hoffen, hier in Sicherheit zu sein. Doch wenig später zeigt sich, wie berechtigt die Befürchtung der Tschechen war, dass es Hitler tatsächlich nicht um die Befreiung der Sudeten ging, sondern um die Eroberung der Tschechoslowakei. Im März 1939 marschiert die deutsche Armee in Prag ein und errichtet auf dem Boden der übrig gebliebenen Resttschechei das Protektorat Böhmen und Mähren. Vor allem die tschechischen Studenten protestieren und gehen auf die Straße. Ihr Widerstand wird blutig niedergeschlagen. Mit Kriegsbeginn verändert sich die Situation für die Sudetendeutschen dramatisch. Aus „heim ins Reich“ ist „raus an die Front“ geworden. Der Widerstand der Tschechen wächst und zeigt sich nun auch in der Sabotage der deutschen Waffenproduktion in Pilsen und Brünn. Reinhard Heydrich überzieht das Land mit einer neuen Terrorwelle, Teil seines Auftrags, ganz Böhmen und Mähren nach dem Krieg zu germanisieren und die Tschechen zu vertreiben. Im Mai 1942 stirbt Heydrich nach einem Attentat. Die Rache der Deutschen ist furchtbar. In den folgenden Wochen werden etwa 2.000 Menschen getötet, darunter die Bewohner des Dorfes Lidice, dass vollständig ausgelöscht wird. Als 1945 die Alliierten näher rücken, richtet sich die Wut- und Hasswelle der Tschechen gegen alles Deutsche. Bei den wilden Vertreibungen werden Tausende ermordet. Der Befehl zum Massaker von Aussig kommt aus dem Innenministerium, das die Roten Garden in die Stadt schickt. Mindestens 100, vielleicht aber auch 200 oder mehr Menschen sterben. Am Ende haben fast drei Millionen Deutsche ihre Heimat verloren und unzählige Tschechen und Juden.

Mi, 17. Jun · 08:50-09:42 · arte
Israel und die Bombe – Ein radioaktives Tabu

Die Schoah war der Wendepunkt für das jüdische Selbstverständnis. „Nie wieder“ sollten Juden widerstandslos zu Opfern werden. Israel wollte Atommacht werden. Um die Bombe zu bekommen, waren viele Mittel recht. 1956 beteiligte sich das Land an der Verschwörung von Briten und Franzosen in der Suezkrise, um sich Rohstoffe und Technik zu sichern – für sein Atomprogramm in Dimona. Der Staat nutzte das schlechte Gewissen auf amerikanischer Seite. Die USA hatten im Zweiten Weltkrieg nahezu nichts für die Rettung von Juden getan. Nun sollten Eisenhower, Kennedy und Johnson wegsehen, wenn es um das geheime Nuklearprogramm Israels ging. Auch Deutschland und Frankreich unterstützten die Aufrüstungsbestrebungen des jungen Staates. Im Sommer 2010 bestätigte der BND die Existenz von Akten, die belegen, dass Kanzler Adenauer seit den 50er Jahren nicht nur „Wiedergutmachung“ zahlte, sondern Israel mit Hunderten Millionen D-Mark sowie mit Uran und Nuklearexperten versorgte. Auch Frankreich half tatkräftig mit. Paris lieferte ebenfalls Uran und stellte die besten Nuklearwissenschaftler zur Verfügung. In Israel wurden die neuen Anlagen sorgfältig versteckt, die Labors hinter doppelte Wände und in unterirdische Kammern verlegt und harmlose Attrappen für ausländische Kontrolleure gebaut. Offiziell war Israel nur an der zivilen Nutzung der Kernenergie interessiert. 1967 aber war die erste Atombombe fertiggestellt. „Nie wieder“ stand darauf. Die Ohnmacht der Schoah war Vergangenheit. Bis heute fährt der Staat Israel eine „Strategie der Unklarheit“. Die Atom-Kontrolleure der IAEA werden außer Landes gehalten, indem die Existenz der Bombe bestritten wird. Eingeweihte wie der Nukleartechniker Mordechai Vanunu, die über das Programm reden, bekommen drakonische Strafen und werden mundtot gemacht. Auf der anderen Seite soll die Welt um die Macht des Staates Israel wissen, gezielt setzt die Regierung ihre militärische Stärke diplomatisch ein.

Mi, 17. Jun · 22:00-23:30 · SWR BW
Tatort: Ein ganz normaler Fall

Die junge Leah Berger wird in München auf dem jüdischen Friedhof beerdigt, ganz hinten an der Friedhofsmauer, denn Leah hat Selbstmord begangen. Ihr Vater Rafael Berger steht unter Schock. Die Münchner Hauptkommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic befinden sich in einem betriebsinternen Wettbewerb, nur einer kann „Polizist des Jahres“ werden. Dann der Anruf: ein Toter in der neuen jüdischen Synagoge, vermutlich Fremdeinwirkung. Der zuständige Staatsanwalt mahnt „Fingerspitzengefühl“ an. Die Ermittler gehen den Fall an wie jeden anderen auch. Der Tote ist Rafael Berger. Er liegt im jüdischen Gemeindezentrum am Ende einer schmalen Treppe. Die Todesursache ist Genickbruch. Wurde er gestoßen? Die Buchstaben M O S E R sind bei der Blutlache zu erkennen. Jonathan Fränkel, ein orthodoxer Jude, fand die Leiche. Der Vorstand der Synagoge Martin Hirsch vermittelt ihnen den Kontakt zu Justiziarin Claudia Schwarz, doch die Ereignisse überstürzen sich. Aaron, der Schützling von Rabbiner Grünberg, droht von einer Empore zu springen. Aaron ist seit einer Gehirnhautentzündung leicht behindert. Er ist aufgebracht, dass durch die Anwesenheit der Polizisten seine gewohnten Abläufe durcheinander geraten. „Seinem“ Rabbi Grünberg hat man in der großen Synagoge „Asyl“ gewährt, denn Grünbergs Gebetshaus wird gerade renoviert. Zu Batic fasst Aaron Vertrauen. Die Ermittler begegnen mehr und mehr einer religiösen Welt, die ihnen nicht vertraut ist. Jonathan Fränkel, so ergeben die Nachforschungen, war abhängig und ist wegen Körperverletzung vorbestraft. Doch er konnte eine Kehrtwende in seinem Leben erreichen. Durch die engagierte Teilhabe von Rabbiner Grünberg hat er seine Frau Miriam kennengelernt, mit der er inzwischen drei Kinder hat. Weil die finanziellen Verhältnisse der Familie eingeschränkt sind, hat Leah die Familie umsonst wohnen lassen. Nach Leahs Tod schickt Vater Berger den Fränkels eine Räumungsklage: Ein starkes, ein sehr starkes Mordmotiv. Die Münchner Kommissare ermitteln in alle Richtungen und finden heraus, dass Leah mit Grossmann, dem verheirateten deutschen Geschäftspartner ihres Vaters, eine Liebesaffäre hatte. Ihr Kind wäre unehelich zur Welt gekommen. Mit Hilfe Rabbi Grünbergs – den besonders Leitmayr lange im Verdacht hat, er sei der Vater von Leahs ungeborenem Kind – kommen sie dem Rätsel um Bergers Tod näher. Din Moser, das Gesetz über den „Verrat eines Juden durch einen Juden an einen Nichtjuden“ sagt, „wenn ein Jude im Begriff ist, einen anderen Juden zu verraten, darf man ihn töten“. Gilt dieses mittelalterliche Gesetz heute noch?

Mi, 17. Jun · 22:20-23:13 · arte
Verbotene Filme – Das Erbe des Nazi-Kinos

Diese Dokumentation widmet sich dem schwierigen Umgang mit dem Erbe des Nazi-Kinos. Über 40 sogenannte Vorbehaltsfilme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich. „Verbotene Filme – Das Erbe des Nazi-Kinos“ thematisiert die letzten heute noch verbotenen beziehungsweise unter Vorbehalt gestellten Spielfilme aus dem Dritten Reich. Der Regisseur Felix Moeller macht sich anhand umfangreicher, zum Teil unbekannter Filmausschnitte auf die Suche nach ihrer Geschichte, ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland. Eine visuelle Reise zur dunklen Seite des Kinos. Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland etwa 1.200 Spielfilme hergestellt. Rund 300 dieser Filme wurden nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Heute verwaltet die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung den größten Teil des NS-Filmstocks. Über 40 NS-Filme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich. Lange Zeit als Verbotsfilme klassifiziert, nennt man den harten Kern der NS-Filmpropaganda heute „Vorbehaltsfilme“: volksverhetzend, kriegsverherrlichend, antisemitisch und rassistisch – so lauten die Begründungen, warum die Filme für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich sind. Urheberrecht und Jugendschutz sind dabei die juristischen Hebel, denn das deutsche Grundgesetz erlaubt keine Zensur. Der Umgang mit ihnen ist schwierig: Bewahren oder entsorgen, freigeben oder verbieten? Felix Moeller, dessen vielschichtiges Familienporträt „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ bereits das komplexe Nachwirken des NS-Filmerbes bis heute beleuchtete, zeigt, wie die Vorbehaltsfilme auf ein heutiges Publikum treffen und wie sie diskutiert werden. Über die Brisanz der Propagandafilme des Dritten Reichs und ihre Idee eines angemessenen Umgangs damit, geben unter anderem Oskar Roehler, Moshe Zimmermann, Rainer Rother, Margarethe von Trotta, Jörg Jannings, Sonja M. Schultz, Götz Aly sowie Aussteiger aus der Nazi-Szene und Überlebende der Schoah Auskunft.

Mi, 17. Jun · 23:15-00:40 · arte
Eine Familie im Krieg

„Die Liebe hat keine Identität“, so Hajars Vater einst. Als die junge palästinensische Studentin Hajar ihrem Vater jedoch von ihrer Liebe zu dem Engländer Matthew erzählt, reagiert er wütend und schwer enttäuscht. Hajar möchte für ihre Liebe und Freiheit kämpfen, doch gleichzeitig würde dies das komplette Zerwürfnis mit ihrer Familie bedeuten. Hajar ist innerlich zerrissen, weder möchte sie sich den traditionellen Vorstellungen ihrer Familie unterordnen, noch die Beziehung zu ihr verlieren. Hajars innerer Konflikt spitzt sich zu, als ihr Vater plötzlich ins Koma fällt … Es ist die Geschichte von einem Konflikt der Generationen, der unaufhörlich zu brodeln scheint, ähnlich wie die Konflikte im Nahen Osten, wo diese Geschichte spielt. Hajar ist eine junge palästinensische Studentin, die sich an der Universität in den Engländer Matthew verliebt hat. Zur Hochzeit einer Cousine besucht Hajar ihre Familie in ihrem Heimatdorf in Galiläa. Sie nimmt sich vor, ihrem Vater von Matthew zu berichten. Die Liebe zu einem nicht-arabischen und nicht-muslimischen Mann geht dem Familienoberhaupt jedoch entschieden zu weit. Hajars Vater reagiert wütend und enttäuscht. Die Neuigkeit macht in der ganzen Familie die Runde und Hajar muss sich nun gegen eine Front traditionsgebundener, patriarchaler Männer behaupten, die sie als Schande bezeichnen und dabei sogar handgreiflich werden. Als Hajars Vater plötzlich ins Koma fällt, fängt auch Hajar an, sich schuldig zu fühlen, und hat Gewissensbisse: Die junge Frau ist innerlich zerrissen – entweder sie folgt der Tradition ihrer Familie und lässt sich mit einem entfernten Cousin verheiraten, wie es sich der Vater wünscht, oder sie folgt ihrer Sehnsucht nach Freiheit und ihrer Liebe zu Matthew und muss dafür das Zerwürfnis mit ihrer Familie in Kauf nehmen. Als wäre die Situation nicht bereits schwierig genug, entzündet sich ein neuer Konflikt zwischen dem Libanon und Israel: Kampfflugzeuge kommen zum Einsatz und Bomben werden abgeworfen. So zerrüttet, wie sich Hajars Heimat ihr präsentiert, so schwer fällt es Hajar dennoch, eine Wahl zu treffen. Doch eine Entscheidung muss gefällt werden …

Do, 18. Jun · 13:55-15:37 · arte
Ein besonderer Tag

Rom, 8. Mai 1938: Adolf Hitler trifft mit dem italienischen Diktator Benito Mussolini zusammen. Um der Parade zu Ehren des deutschen Reichskanzlers beizuwohnen, begibt sich Emanuele, ein Anhänger des Faschismus, mit seinen Kindern in die Stadt. Seine Ehefrau Antonietta bleibt allein in der Wohnung zurück und beginnt mit der täglichen Hausarbeit. Dabei entfliegt ihr Papagei und bei der Suche nach ihm trifft sie auf Gabriele, ihren Nachbarn. Die beiden kommen ins Gespräch. Gabriele arbeitet eigentlich als Sprecher beim Radio, wurde aber erst kürzlich entlassen. In der immer intensiver werdenden Unterhaltung erfährt Antonietta von der politischen Überzeugung ihres Nachbarn. Zunächst ist die naive Frau erschüttert, als sie herausfindet, dass Gabriele homosexuell ist. Schnell wird ihr allerdings bewusst, dass seine sexuellen Neigungen und seine unerwünschten politischen Ansichten nicht nur der Grund für seine Entlassung sind, sondern auch für seine geplante Deportation nach Sardinien. Gemeinsam empfinden die beiden sonst isolierten Menschen für einen kurzen Augenblick ein Gefühl von Freiheit, das jenseits der Ängste und Isolierungen eines totalitären Regimes Hoffnung auf persönliche Verwirklichung aufkeimen lässt.

Do, 18. Jun · 21:00-21:45 · PHOENIX
Countdown zu einem Tabubruch: „Mein Kampf“ erscheint

Zum Ende des Jahres wird nicht mehr zu verhindern sein, was über 70 Jahre gelungen schien: Adolf Hitlers „Mein Kampf“ aus den Bücherregalen zu verbannen. Ab dem 1. Januar 2016 wird die Hetzschrift wieder freiverkäuflich in den deutschen Buchläden ausliegen. War „Mein Kampf“ überhaupt verboten? Es sind lediglich die Urheberrechte, die den Abdruck von Texten aus „Mein Kampf“ verhindern. Urheberrechte, die noch dem bayerischen Finanzministerium gehören und zum 1. Januar 2016 auslaufen. 2012 beschließt der bayerische Landtag, eine wissenschaftlich kommentierte Fassung herauszugeben. Über Jahre hat die Politik das Auslaufen der Urheberrechte ignoriert.Jetzt beauftragt Markus Söder, der bayerische Finanzminister, das Institut für Zeitgeschichte mit der Arbeit. 500.000 Euro ist es ihm wert, dass möglichst noch vor Ende der Ablauffrist eine kommentierte Fassung auf den Markt kommt, auch um anderen Verlagen den Markt abzugraben. Doch plötzlich und für alle Beteiligten völlig unverständlich zieht Ministerpräsident Horst Seehofer den Auftrag zurück und warnt das Institut, weiter an dem Buch zu arbeiten. Aber genau das tun die Historiker. Sie setzen ihre Arbeit fort. „Countdown zu einem Tabubruch“ recherchiert die Gründe für Seehofers Rückzieher, reportiert den Wettlauf des ehemals staatlich finanzierten „Mein Kampf“-Projekts mit rechtsradikalen Verlagen um den Buchmarkt und dokumentiert die Spuren der Kampfschrift bis in die Wohnzimmerregale der Gegenwart und die Hirne der Menschen. Der Film spürt auf, dass längst auch in Deutschland mit „Mein Kampf“ Geld verdient wird.

Do, 18. Jun · 22:00-22:45 · ARD-alpha
alpha-Österreich: Die Vergessenen – Das Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien

Mit dem Einmarsch Hitlers in Jugoslawien im April 1941 wurde aus Sicht Berlins die Frage relevant, was mit den Deutschen in diesem Gebiet passieren sollte. Heinrich Himmler veranlasste die sofortige Umsiedlung der von ihm so bezeichneten Volksdeutschen, wie der Deutschen des Gottscheer Landes, einem Gebiet im heutigen Slowenien. Um Platz für die Gottscheer Bauern zu schaffen, wurden in der Untersteiermark etwa 30.000 Slowenen abgesiedelt, die nur wenige Stunden Zeit hatten, ihre Häuser zu verlassen. Mit dem Einmarsch Hitlers in Jugoslawien im April 1941 wurde aus Sicht Berlins die Frage relevant, was mit den Deutschen in diesem Gebiet passieren sollte. Heinrich Himmler war als Reichskommissar mit der „Festigung des deutschen Volkstums“ beauftragt worden. Er veranlasste die sofortige Umsiedlung der von ihm so bezeichneten Volksdeutschen. So wurde den Deutschen des Gottscheer Landes, einem Gebiet im heutigen Slowenien, zwei Optionen gegeben: Entweder sie blieben im italienischen Einflussbereich oder sie konnten ins Deutsche Reich umgesiedelt werden. Praktisch alle Deutschen der Gottschee entschieden sich für die zweite Option. Um Platz für die Gottscheer Bauern zu schaffen, wurden in der Untersteiermark etwa 30.000 Slowenen abgesiedelt, die nur wenige Stunden Zeit hatten, ihre Häuser zu verlassen.

Sa, 20. Jun · 16:00-16:45 · PHOENIX
Fluchtwege – Als jüdische Flüchtlinge in die Schweiz wollten

Bis 1938 gelangten verfolgte Juden noch relativ ungehindert in die Schweiz, doch dann machte die Alpenrepublik ihre Grenzen dicht. Aber es gab Schlupflöcher in die Schweiz. Die Geschichte der jüdischen Fluchtwege im Dreiländereck zwischen Weil am Rhein, Grenzach-Wyhlen, Lörrach und Basel ist bisher wenig aufgearbeitet. Deswegen haben Schüler des Hans-Thoma-Gymnasiums in Lörrach begonnen, zusammen mit einem Fernsehteam des SWR zu recherchieren.

Sa, 20. Jun · 17:30-18:00 · PHOENIX
Die Kinder der Villa Emma

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Drei Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz. Dank der Solidarität und des Mutes der Bevölkerung überleben die Kinder, auch als Norditalien durch Wehrmacht und SS besetzt wird. Schließlich gelingt ihnen die Flucht in die Schweiz. Und endlich, noch einmal drei Jahre später, können sie zu ihrem eigentlichen Ziel aufbrechen: Richtung Palästina.

So, 21. Jun · 03:35-04:05 · ARD-alpha
Phase 3 | Feuerabend, Tilman Spengler erzählt: Heinrich Heine und Jonathan Swift

Klassiker der Weltliteratur: Heinrich Heine und Jonathan Swift. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung wurde Heinrich Heine zeitlebens angefeindet und ausgegrenzt. Diese Außenseiterrolle prägte sein Werk und beschied den Deutschen das wohl berührendste Gedicht eines Emigranten: Deutschland. Ein Wintermärchen

Mo, 22. Jun · 01:00-02:30 · HR
München 1970 – Als der Terror zu uns kam

Fast jeder erinnert sich an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München vor gut vierzig Jahren. Dass München aber bereits zweieinhalb Jahre zuvor schon einmal wegen Terroranschlägen im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden hat, weiß hingegen kaum noch jemand: Flugzeugentführungen, Paketbomben und ein Brandanschlag. Weder die versuchte Entführung einer EL-AL-Maschine am 10. Februar 1970 mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten, noch die Brandstiftung in einem jüdischen Altenheim drei Tage später mit sieben Toten – die meisten Holocaustüberlebende – noch der doppelte Bombenanschlag auf zwei Flugzeuge der Austrian Airline und der Swissair am 21. Februar 1970 sind im Gedächtnis, obwohl es sich um die größte antisemitische Anschlagsserie handelt, die es in Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus gegeben hat. Im Mittelpunkt der sehr persönlich gehaltenen Filmdokumentation von Georg M. Hafner steht ein Opfer, das das Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein: ein Passagier der Swissair-Maschine, der als Fernsehjournalist über den Nahost-Konflikt berichtete und auf dem Weg nach Tel Aviv war – Rudolf Crisolli, der Onkel des Autors. Wer ist für seinen Tod verantwortlich? Die Suche nach einer Antwort auf diese persönlichen Fragen führt mitten hinein in das politische Klima der siebziger Jahre, das Erbe der 68er Bewegung, die Radikalisierung der linken Bewegung und die Anfänge des modernen Terrorismus. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass die blutigen zwölf Tage im Februar 1970 eine Warnung hätten sein müssen. Stattdessen aber wurden alle Vorboten verdrängt, um die heiteren Spiele, mit denen Deutschland die Erinnerung an die Nazi-Olympiade 1936 tilgen wollte, atmosphärisch nicht zu belasten. „München 1970“, das ist auch der bislang nicht wahrgenommene Prolog der Anschläge auf die Olympischen Spiele 1972. Das Panorama der zwölf Tage im Februar 1970 setzt sich aus privaten Foto- und Filmarchiven zusammen, aus wiedergefundenen privaten Schätzen des Autors, aus der Schilderung von Hinterbliebenen und Aussagen früherer Bombenleger der linken Szene. Der Film geht aber auch der Frage nach, warum Deutschland die Täter bereitwillig ohne Strafe abschob. Erstmals geben damalige hochrangige Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad Auskunft über die Zusammenarbeit zwischen deutschen Linken und palästinensischen Terrorkommandos, aber auch über die europäische Politik der Beschwichtigung und über die Weigerung, die israelischen Warnungen ernst zu nehmen. Am Ende bleibt die bange Frage: Wäre der Anschlag auf die Olympiade in München 1972 zu verhindern gewesen oder sogar der 11. September, wie einige behaupten?

Mo, 22. Jun · 08:50-09:42 · arte
Innenansichten – Deutschland 1937

Das Jahr 1937 wurde als Zeit der „Ruhe vor dem Sturm“ bezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt wissen die wenigsten im In- und Ausland, was unter der scheinbar friedlichen Oberfläche – perfekt bei den Olympischen Spielen des Vorjahrs zur Schau gestellt – brodelt. Die Filmaufnahmen des amerikanischen Journalisten und Dokumentarfilmers Julien Bryan zeugen von dieser ambivalenten Sicht, enttarnen aber oft hellsichtig das wahre Gesicht einer gewaltlüsternen Wirklichkeit. Michael Kloft hat seine einzigartigen Filmdokumente ausgewertet und zu einer ungewöhnlichen Dokumentation über das Dritte Reich verarbeitet. Das Jahr 1937 wurde als Zeit der „Ruhe vor dem Sturm“ bezeichnet, dennoch wurden im Zuge der Naziherrschaft entscheidende Weichen für die nationalsozialistische Kriegs- und Vernichtungspolitik gestellt. Hitlers Diktatur ist nach innen gefestigt, alle Regimegegner sind entweder eingesperrt oder ermordet, emigriert oder auf jeden Fall mundtot gemacht. Die Wirtschaft erholt sich von der großen Krise, die Bevölkerung fühlt sich zunehmend wohl. Das nimmt auch das demokratische Ausland in Europa und Übersee zur Kenntnis. Vor allem die US-Amerikaner wollen wissen, wie Hitler und seine Regierung es geschafft haben, Deutschland auf diesen Weg zu führen. Während der Olympischen Spiele 1936 inszenierten die Veranstalter geschickt ein friedliebendes und weltoffenes Drittes Reich. Kritische Geister sind dennoch sicher, dass sich hinter der Fassade eine Realität von mörderischem Rassenwahn und kriegslüsterner Revanchepolitik verbirgt. Im Sommer 1937 erhält der amerikanische Journalist und Dokumentarfilmer Julien Bryan überraschend eine Sondergenehmigung, das Dritte Reich zu bereisen und dort Filmaufnahmen zu machen. Er will den Amerikanern die Wahrheit über Deutschland zeigen. Bryan fährt im September und Oktober 1937 mit seiner Kamera durch weite Teile des Landes. Selbstverständlich darf er nur genehmigte Schauplätze filmen, trotzdem gelingt es ihm immer wieder, auch den Machthabern unbequeme Szenen zu drehen und die Filmrollen – wie er erklärt – an der Zensur vorbei aus dem Land zu schmuggeln. Nur wenige Minuten des gedrehten Materials wurden jedoch 1938 in der US-amerikanischen Wochenschau-Reihe „The March of Time“ verarbeitet – als Anklage gegen das Hitler-Regime. Was bislang nur wenige wussten: Fast alle der in Schwarz-Weiß gedrehten originalen 35mm-Rollen sind erhalten geblieben und wurden für diese Produktion in High-Definition abgetastet. Michael Kloft hat die einzigartigen Filmdokumente ausgewertet und zu einer ungewöhnlichen Dokumentation über das Dritte Reich verarbeitet.

Mo, 22. Jun · 18:00-18:30 · 3sat
ZDF-History: Krieg der Zeichner

Die Dokumentation zeigt, welche Rolle der Zeichentrickfilm in der Propaganda des Zweiten Weltkriegs spielte. Für Deutschland zog der „Arme Hansi“ in die Schlacht gegen Donald Duck und Co. Adolf Hitler und Joseph Goebbels wollen Walt Disney mit dem deutschen Animationsfilm übertrumpfen. Der Propagandaminister setzt vor allem auf leichte Unterhaltung, um vom Krieg abzulenken. Doch gegen Hollywoods Giganten sind die deutschen Zeichner chancenlos.

Di, 23. Jun · 17:00-17:30 · BR
Annette Thoma

Ihre „Deutsche Bauernmesse“, uraufgeführt 1933, ist ein Begriff in Volksmusikkreisen. Die Tradition des beliebten „Adventssingen“ hat sie maßgeblich geprägt. Annette Thoma (1886-1974) zählte neben dem Kiem Pauli und dem Wastl Fanderl zu den bekanntesten Volksliedsammlern Bayerns. Weniger bekannt ist die Lebensgeschichte der Tochter eines Generals und einer jüdischen Kaufmannstochter. Sie war der Liebe ihres Lebens, dem Maler Emil Thoma, an den oberbayerischen Simssee gefolgt. In seinem 30-minütigen Porträt wollte Georg Antretter wissen, was den Sammeleifer Annette Thomas antrieb. Er zeichnet das Lebensbild einer außergewöhnlichen Frau nach, die im Bauerndorf Riedering ihre Heimat (er-)fand. Zu Wort kommen ihre Enkelin Traudl Bogenhauser, die Schüler der Annette-Thoma-Schule Riedering, Bezirksvolksmusikpfleger Ernst Schusser und der Riederinger Sänger Sepp Staber, für den sie bis heute die unbestrittene „Grande Dame des geistlichen Volkslieds“ ist.

Di, 23. Jun · 22:00-22:52 · arte
Stalins Tochter

Es ist eine Sensation mitten im Kalten Krieg: Die Tochter des Sowjet-Diktators Josef Stalin flieht über Indien zum kapitalistischen Erzfeind, in die USA. Das Lieblingskind des roten Zaren hat die geschichtlichen Umbrüche in der Sowjetunion hautnah erlebt. In den USA avanciert Swetlana Allilujewa bald zum Medienstar. Doch den Schatten ihres Vaters wird sie niemals los. Geboren wurde Swetlana Allilujewa im Kreml. Sie ist Stalins einzige Tochter und sein Lieblingskind. Aber sie lebt auch im Schatten des blutigen Diktators: Swetlanas Mutter stirbt unter bis heute nicht restlos aufgeklärten Umständen. Ihren Halbbruder Jakow lässt der Vater eiskalt in einem KZ der Nazis zugrunde gehen. Ihr Bruder Wassili wird nach langer Kerkerhaft an seiner Alkoholsucht sterben. Der Liebhaber seiner Tochter wird von Stalins Schergen in den Gulag verschleppt. Swetlanas Ehen scheitern, seine Enkel will der Tyrann nicht sehen. Viele Grausamkeiten Stalins erlebt sie aus nächster Nähe mit. Aber trotz allem: Swetlana hat ihren Vater Josef geliebt. Nach dem Tod ihres indischen Lebensgefährten darf Swetlana seine Asche nach Indien bringen. Sie nutzt die Gelegenheit zur Flucht und lässt ihre Kinder zurück. Als Stalins Tochter Swetlana 1967 in die USA flieht, bedeutet dies für die Sowjetunion eine empfindliche Niederlage im Propagandakrieg. „Eine Möglichkeit war, Stalins Tochter zu töten“, erinnert sich Sergej Chruschtschow, der Sohn des legendären sowjetischen Staatschefs. In den USA avanciert sie zum Medienstar, ihre Bücher machen sie reich. Sie heiratet ein letztes Mal, bekommt eine weitere Tochter. Noch einmal kehrt Swetlana nach Moskau zurück. Auch dort fühlt sie sich nicht zu Hause. Verarmt und einsam stirbt sie 2011 in einem Altenheim in Wisconsin. Die Dokumentation verwebt ein wechselvolles und menschlich anrührendes Schicksal mit historischen Ereignissen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben.

Mi, 24. Jun · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Hannas Reise

Intelligente Tragik-Komödie für Herz und Hirn, welcher der Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, Vergangenheit und Gegenwart und zwischen abgerissener Geschichtsschreibung und persönlicher Annäherung gelingt. Als Push für ihre berufliche Karriere braucht die ehrgeizige Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Soziale Kompetenz ist gefragt. Etwas, was in ihrem Leben bisher keine große Rolle spielte. Und so versucht sie sich durch zu schummeln. Aber ihre Mutter Uta, Leiterin von „Aktion Friedensdienste“ für Israel, lässt das nicht zu und sorgt dafür, dass Hanna tatsächlich ein soziales Praktikum antritt, indem sie ihr eine Stelle in einem Behindertendorf in Tel Aviv vermittelt. Hanna bleibt keine Wahl. Wütend, widerwillig und voller Vorurteile macht sie sich auf die Reise. In Israel angekommen, stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis: Ob in ihrer vollgemüllten WG mit dem „Wiedergutmachungsdeutschen“ Carsten und der Politaktivistin Maja, ob im Umgang mit den Behinderten bei der Arbeit oder auch bei den Treffen mit „ihrer“ Holocaustüberlebenden Gertraud. Auch Itay, der Betreuer, dem sie zugeteilt wurde, lässt sie zunächst mit Holocaustwitzen und zynischen Sprüchen auflaufen. Und zugleich beginnt er eine Flirtoffensive, der Hanna sich immer weniger entziehen kann. Nach und nach lernt Hanna, die Welt durch Itays Augen zu sehen. Doch die Gegensätze ihrer Herkunft stehen immer wieder zwischen den beiden. Unüberwindlich scheinen die Schatten der Vergangenheit und der gefährlichen Gegenwart Israels, einem Land, in dem Krieg zum Alltag gehört – bis die beiden erkennen, dass allein ihr Zusammensein zählt.

Mi, 24. Jun · 23:30-00:55 · SWR BW
Anfang aus dem Ende – Die Flakhelfergeneration

Der Zweite Weltkrieg als eine konkrete Erfahrung ist im Begriff, aus dem Zeitzeugengedächtnis zu verschwinden. Das letzte lebendige Band, das unsere Zeit noch mit dieser Geschichte verbindet, ist die sogenannte ‚Flakhelfergeneration‘. Sie umfasst die Jahrgänge 1926-29, die in den letzten Kriegsjahren von der Schulbank an die Flugabwehrkanonen abkommandiert wurden. Diese Generation ist in Hitlers ‚Tausendjährigem Reich‘ aufgewachsen und war von früh an in die Kinder- und Jugendorganisationen des Dritten Reichs eingespannt. Nach 1945 hatten diese Jugendlichen die Chance, ihr Leben noch einmal neu zu beginnen.

Mi, 24. Jun · 04:30-06:00 · 3sat
Die letzten Mieter

New York, 1972: Der jüdische Autor Harry lebt als letzter Mieter in einem maroden Apartmentgebäude – bis er entdeckt, dass sich der obdachlose Afroamerikaner Willie eingenistet hat. Sehr zum Leidwesen seines Vermieters weigert sich Harry vor Beendigung seines neusten Buches auszuziehen. Stoisch lehnt er jedes Angebot ab. Willie ist ebenfalls Schriftsteller, jedoch ohne Verleger. Er bittet den erfolgreicheren Harry um eine ehrliche Beurteilung. Doch als dieser neben jeder Menge Lob auch konstruktive Kritik an dem Roman äußert, reagiert Willie überaus aggressiv. Er fühlt sich von Harrys Worten rassistisch angegriffen und reagiert seinerseits mit rassistischen Beleidigungen gegen seinen jüdischen, weißen Nachbarn. Der intellektuelle, bürgerlich geprägte Harry versucht, gelassen zu bleiben – und ist umso erstaunter, als Willie kurz darauf sogar erneut seinen schriftstellerischen Rat sucht. Es scheint sich sogar eine seltsame Freundschaft anzubahnen. Aber es dauert nicht lange, bis die Rivalität wieder aufbricht und neue, immer heftigere Spannungen zwischen den beiden ungleichen Männern auftreten. Als Harry sich auch noch in Willies weiße, jüdische Freundin Irene verliebt, beginnt die Situation außer Kontrolle zu geraten. „Die letzten Mieter“ ist ein eindringlich inszeniertes Drama über die eskalierende Rivalität zweier Schriftsteller, basierend auf einem Roman des Pulitzer-Preisträgers Bernard Malamud aus dem Jahr 1971. Nicht zuletzt dank hervorragender Hauptdarsteller macht der atmosphärische Film deutlich, dass sein zentrales Thema nichts an Aktualität verloren hat: Die rassistischen Vorurteile und irrationalen Ängste, die speziell zwischen Afroamerikanern und jüdischen weißen Amerikanern herrschen, sind im heutigen Amerika so präsent wie vor 35 Jahren. In den Hauptrollen liefern Dylan McDermott („The Practice“) und Snoop Dogg („Bad Boys II“) wahre Glanzleistungen. In weiteren Rollen sind Rose Byrn („28 Weeks Later“) und Seymour Cassell („Life Aquatic“) zu sehen.

Mi, 24. Jun · 23:10-00:50 · BR
Alles koscher!

Mahmud Masir führt mit seiner Frau Saamiya und seinen zwei Kindern Rashid und Nabi ein einfaches, aber glückliches Leben im Londoner East End. Der Betreiber eines Minibusunternehmens ist zwar Muslim pakistanischer Herkunft, hält es allerdings nicht allzu streng mit den Vorschriften des Islam. Mahmuds Einstellung ist eher pragmatisch: Warum sollte sich Gott daran stören, wenn man ab und an ein Bier trinkt und nicht fünfmal am Tag betet? Fußball im Fernsehen ist obendrein wesentlich spannender als ein Besuch in der Moschee. Doch dann erschüttern zwei Neuigkeiten Mahmuds geordnete Welt. Zunächst überrascht ihn sein frommer Sohn Rashid damit, dass er die Stieftochter des berühmt-berüchtigten wahabitischen „Hasspredigers“ Arshad al-Masri heiraten will. Rashid zuliebe lässt sich Mahmud davon überzeugen, während des Besuchs des Fanatikers die Vorschiften des Islam zu beachten. Stärker aus der Bahn wirft den Familienvater die Tatsache, dass er nach dem Tod seiner Mutter erfährt, dass er nicht nur adoptiert wurde, sondern seine biologischen Eltern obendrein Juden sind. Damit sitzt der cholerische Mahmud, der mindestens so viele Vorurteile gegenüber dem Judentum hegt wie seine christlichen Nachbarn über ihn als Muslim, endgültig zwischen den Stühlen. Seine neue Doppelidentität führt bald zu einer Serie von Katastrophen.

Fr, 26. Jun · 12:00-13:00 · 3sat
Göttlich speisen

Von halal und koscher bis vegetarisch – köstlich schmeckende Feiertagsmenus zu Ehren von Buddha, Allah, Jahwe, Krishna und Christus. Gekocht werden die Köstlichkeiten von jungen Menschen aus fünf Weltreligionen und unterschiedlichen Erdteilen, die alle in der Schweiz leben. Der Film stellt das multireligiöse Kochbuchprojekt von Noam Hertig und dessen jungen engagierten Hobbyköchen vor. Darin werden die traditionellen Speisen nach den Regeln ihrer Religion zubereitet. Es wird gekocht, aber auch diskutiert: Wie ist das genau mit Fleisch-Essen im Buddhismus? Können Muslime und Juden dasselbe Fleisch genießen? Macht die Befolgung uralter Speisegesetze in der heutigen Zeit noch Sinn?

Sa, 27. Jun · 00:00-00:45 · WDR
Nanking 1937 – Tagebuch eines Massakers

Der Hamburger Kaufmann John Rabe gilt in China als Held. Rabe vertrat die Firma Siemens seit 1931 in Nanking und rettete in seinem Haus und Garten 600 Menschen vor Mord und Totschlag durch die japanischen Truppen, die im November und Dezember 1937 Nanking angriffen. Die Japaner waren seit 1930 auf einem Eroberungsfeldzug in China – auf der Suche nach Bodenschätzen und Land. Ihre Opfer in Nanking: 300.000 Zivilisten und Soldaten, darunter viele Kinder. Meist erlebten diese mit, wie ihre Eltern von japanischen Soldaten getötet oder missbraucht wurden, viele wurden selbst vergewaltigt – Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Einige von ihnen fanden in John Rabes Garten Schutz. Ende 1937 wurde Nanking nach mehrmonatigem Kampf eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt beschloss eine Gruppe von westlichen Pastoren, Ärzten und Geschäftsleuten, eine internationale Sicherheitszone einzurichten. Zum Vorsitzenden dieses Komitees wählte man Rabe, der wegen seiner Nationalität und NSDAP-Mitgliedschaft (Japan und Deutschland waren verbündet) bei den japanischen Soldaten am meisten Eindruck machen konnte. Nach der Flucht der chinesischen Regierung wurde er in der Zone eine Art Bürgermeister und Polizeichef. Durch ständiges Vorsprechen bei den Japanern erreichte er, dass die Japaner das Flüchtlingsrefugium anerkannten. Auf dem Höhepunkt des Massakers fanden 250.000 Menschen Zuflucht in der Zone. Drei der Überlebenden aus Rabes Garten kommen in Raymond Leys Film „Nanking 1937, Tagebuch eines Massakers – Die Geschichte des Hamburgers John Rabe“ zu Wort. Sie beschreiben John Rabe als warmherzigen Menschen, bei dem sie sich sicher fühlten. Ley zeigt Rabes Haus in Nanking, spricht mit Chinesen, die erzählen, wie sie die Morde an ihren Vätern und Müttern mit ansehen mussten. Dass das Thema bis heute in Japan unbewältigt ist, zeigen die Interviews mit den japanischen Soldaten von damals – der Film lässt auch die Täter zu Wort kommen: Die Japaner, heute Greise, berichten mit einem stolzen Unterton von Massenhinrichtungen und Missbrauch – auch an Kindern. Noch heute sorgt das Thema Nanking für große Spannungen zwischen Japanern und Chinesen, da die Japaner das Massaker von Nanjing als „militärischen Zwischenfall“ herunterspielen. John Rabe starb 1950 mittellos in Berlin. Dort hatte er 1938 vergeblich versucht, Hitler mit einer Dokumentation des Massakers davon zu überzeugen, sich von den Japanern loszusagen. Rabes öffentliches Eintreten war der NS-Führung unangenehm. Am 15. Mai 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet und zum Schweigen verpflichtet. Die Tagebücher und ein Film über das Massaker wurden konfisziert. Nazi-Deutschland hatte kein Interesse daran, den Bundesgenossen Japan vor den Kopf zu stoßen. Durch die Firma Siemens erfuhr Rabe zunächst keine und dann nur sehr halbherzige Unterstützung. Nach dem Krieg beschäftigte ihn das Großunternehmen als kleinen Sachbearbeiter. Bis heute hat er seitens Siemens keine angemessene Würdigung erfahren. Anders verhielten sich chinesische Freunde. Sie schickten John Rabe bis 1949 Carepakete nach Berlin. Außerdem sammelten sie hundert Millionen chinesische Dollar (umgerechnet rund zweitausend US-Dollar), die sie nach Deutschland schickten.

Sa, 27. Jun · 22:00-23:35 · BR
Hotel Lux

Deutschland, 1938: Der Komiker und Parodist Hans Zeisig muss mit falschen Papieren aus Nazi-Berlin fliehen. In der Eile bekommt er einen gefälschten Pass, der eigentlich für Jan Hansen, Hitlers ehemaligen Leibastrologen vorgesehen war. Zeisig, der eigentlich von einer Karriere in Hollywood träumt, landet so in Moskau – und zwar im berüchtigten Exilanten-Hotel „Lux“. Das Hotel ist ein Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre aus aller Welt, insbesondere aus Deutschland, unter ihnen Walter Ulbricht und Herbert Wehner. Für den unpolitischen Komödianten läuft es nicht gut: Die Kommunisten stehen ihm misstrauisch gegenüber, der sowjetische Geheimdienst hält Zeisig für den abtrünnigen Hitler-Astrologen und die attraktive Kommunistin Frida, an die sich Zeisig heranmacht, erweist sich als Frau seines alten Freundes und Kabarettpartners aus Berliner Zeiten. So gerät der unpolitische Entertainer zwischen alle Fronten. Und damit nicht genug: Zeisig wird zu Josef Stalin gebracht – der bittet den vermeintlichen Astrologen um Rat in der Frage, ob er mit Hitler verhandeln soll.

So, 28. Jun · 08:45-09:45 · SWR BW
lesenswert quartett

Bücher für die heißeste Zeit des Jahres: * „Flammenwerfer“ – Rachel Kushners Hochgeschwindigkeits-Roman lockt uns in die Salz- und Stadtwüsten Amerikas. * Stefano d’Arrigo: „Horcynus Orca“ – Das monumentale Werk über das Ende des zweiten Weltkriegs in Italien schildert eine Odyssee von Neapel bis Sizilien. * Amos Oz: „Judas“ – War Judas ein Verräter? Sind Verräter notwendigerweise verachtenswert? Amos Oz lädt ein zu einer ganz anderen Sichtweise auf die Gründung Israels. * Steffen Kopetzky: „Risiko“ – Bericht einer Geheimexpedition ins Afghanistan am Ende des 19.Jahrhunderts. Bücher für die heißeste Zeit des Jahres: Das Kritikerquartett des SWR, moderiert von Denis Scheck, lädt ein nach Sizilien, Israel, Afghanistan – und in die Salzwüsten Nevadas. Es diskutieren mit: Ijoma Mangold (Die Zeit), Felicitas von Lovenberg („FAZ“) und als Gast: die Schriftstellerin Juli Zeh.

So, 28. Jun · 10:15-10:45 · HR
Horizonte: Gespräche zum islamischen Fastenmonat Ramadan (2)

Im zweiten Teil der Gesprächsreihe zum „Ramadan 2015“ geht es um die theologischen und religiösen Traditionen im Islam. Wie ist der Islam religionshistorisch und philosophisch einzuordnen? Welche Bedeutung haben jüdische und christliche Überlieferungen für den Propheten Mohammed gehabt? Meinhard Schmidt-Degenhard spricht darüber mit dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide aus Münster.

So, 28. Jun · 22:55-00:25 · BR
Alles für meinen Vater

Der junge Palästinenser Tarek sieht keinen anderen Ausweg: Mit einem Selbstmordattentat mitten auf dem Markt in Tel Aviv will er die Ehre seines Vaters retten. Doch die Selbstzündung misslingt. So gewinnt er zwei Tage Lebenszeit, in denen er die jüdische Kultur und die unterschiedlichsten Menschen kennen lernt. Er rettet die suizidgefährdete Frau des störrischen Elektrohändlers Katz und verliebt sich in die wunderschöne wie wütende Jüdin Keren. Obwohl Tarek und Keren mit ihren eigenen Geschichten beschäftigt sind, bahnt sich die Liebe ihren Weg. In Tel Aviv beginnen zwei Tage voller Hoffnung und der Ahnung eines Neubeginns. „Alles für meinen Vater“ ist das berührende Kinofilmdebüt des Regisseurs Dror Zahavi, der mit dieser Geschichte hoch emotional vom tragischen israelisch-palästinensischen Konflikt erzählt.

Mo, 29. Jun · 01:00-02:25 · HR
Der Chefankläger

Die Beine hat er übereinandergeschlagen, das Handy eingeklemmt zwischen Schulter und rechtem Ohr, der Bügel seiner Brille wippt im Mund. Er spricht ein schnelles Englisch mit argentinischem Akzent und telefoniert mit dem Rebellenführer Lybiens. Luis Moreno Ocampo ist Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und eine charismatische Persönlichkeit. In den 80er-Jahren war Ocampo Assistent im Prozess gegen die Generäle der argentinischen Militärjunta. 20 Jahre später wird er zum Chefankläger des ersten permanenten Internationalen Strafgerichtshofs gewählt, der 1998 in Rom von 120 Staaten beschlossen wurde. Die Regisseure Marcus Vetter und Michele Gentile begleiten Luis Moreno Ocampo sechs Jahre nach seiner Ernennung zum Chefankläger des ICC mit der Kamera. Sie reisen mit ihm nach Libyen, nachdem Haftbefehle gegen Muammar Gaddafi und seinen Sohn Saif Al Islam ausgestellt wurden; sie sind unter anderem bei den Verhandlungen des Anklägers mit einer palästinensischen Delegation dabei. Es geht darum, ob das Gericht Palästina als Staat anerkennen kann – Voraussetzung für eine Anklage gegen Israel und die Hamas wegen Kriegsverbrechen im Gazakrieg. Und sie verfolgen den ersten Fall des Internationalen Gerichtshofs gegen Thomas Lubanga Dyilo, einen ehemaligen Milizenführer im Kongo, der Kindersoldaten für seine Kriege missbraucht hat. Der Film, im Genre eines Justizthrillers gedreht und geschnitten, spielt hinter normalerweise verschlossenen Türen. Er bildet einen hochkomplexen juristischen Ablauf ebenso verständlich und transparent wie spannend ab. Eindringlich vermittelt er die Bedeutung und die Verantwortung des jungen Weltgerichts. Und spätestens wenn Hollywoodstar Angelina Jolie zusammen mit Ben Ferenzc, dem ehemaligen Chefankläger der Nürnberger Prozesse, zur entscheidenden Schlussanhörung im Fall von Thomas Dyilo Lubanga nach Den Haag kommt, wird deutlich: Der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist die Fortsetzung dessen, was in Nürnberg vor 65 Jahren begonnen hat.

Mo, 29. Jun · 01:45-03:15 · Das Erste (ARD)
Applebaums großer Auftritt

Einst war Morris Applebaum (Peter Falk) ein gefeierter Shakespeare-Darsteller am New Yorker Broadway. Mittlerweile ist er schon lange in Pension – aber auch mit knapp 90 Jahren ist Applebaum noch immer ein gewitzter und mit allen Wassern gewaschener Exzentriker. Trotz aller Vitalität hat er sich nun aber vorgenommen, seinem Leben ein Ende zu setzen – er will abtreten, solange er dazu noch selbstbestimmt in der Lage ist. Und da der legendäre Applebaum ein unverbesserlicher Showman ist, will er sich – nachdem diverse Dinge geregelt sind – gebührend verabschieden. Dazu gehört, die drei erwachsenen Kinder über seine Freitod-Pläne zu informieren und zu einer Art Abschlussfeier einzuladen. Natürlich steht der Applebaum-Nachwuchs binnen kürzester Zeit bei Morris auf der Matte, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Allerdings haben die Geschwister so sehr mit ihren eigenen Neurosen zu kämpfen, dass ihr ungewöhnlicher Vater dagegen regelrecht normal erscheint. Der geschiedene Psychologe Ted (David Paymer) hätte selbst eine Therapie nötig; die TV-Produzentin Flo (Laura San Giacomo) hadert mit dem Single-Dasein als 40-Jährige und hat Komplexe wegen ihres vermeintlich trivialen Berufs; der Familienvater und mäßig erfolgreiche Auto-Händler Barry (Judge Reinhold) ringt vergeblich um die Anerkennung seines Vaters und zieht sich dessen Zorn zu, weil er seinen jüdischen Namen in „Apple“ geändert hat. Keine Frage, dass in den kommenden Tagen jede Menge alter Konflikte aufbrechen, denn eines wird immer deutlicher: Morris liebt seine Kinder zwar über alles – aber ein einfacher Vater war er nie. Mit „Applebaums großer Auftritt“ gelang dem Regie-Newcomer Jeff Hare eine charmante und von feinem jüdischem Witz getragene Familienkomödie über ein ernstes Thema; bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und gespielt.

Di, 30. Jun · 21:00-21:45 · RBB Berlin
Verräterkinder – Die Töchter und Söhne des Widerstands

Ihre Väter und Mütter waren mutig, sie setzten ihr Leben ein im Kampf gegen Hitler. Ihre Eltern wurden von den Nazis Verräter genannt. Erst nach dem Krieg wurden sie als Helden verehrt. Die Kinder des Widerstands, die Angehörigen der Männer des 20. Juli und der „Roten Kapelle“, erzählen von ihren abwesenden Vätern und Müttern, von Courage und dem bleibenden Schmerz. Der Männer des 20. Juli 1944 werden heute verehrt als Helden, die ihr Leben im Widerstand gegen Hitler geopfert haben. Für ihre Kinder ist der gewaltsame Tod des Vaters eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Christian Weisenborn zeigt in seinem Film „Verräterkinder“ erschütternde Begegnungen mit Kindern von Verschwörern des 20. Juli. Axel Smend ist heute noch tief bewegt, wenn er sich daran erinnert, wie seine Mutter mit verweinten Augen vom Elternsprechtag in der Schule zurückkam. Der Lehrer hatte von Axels schlechten Noten in Latein gesprochen und hinzugefügt: Vom Sohn eines Verräters könne er nichts anderes erwarten. Der Vater, Günther Smend, war 1944 hingerichtet worden. Christian Weisenborn blickt aber auch auf die eigene Familiengeschichte. Seine Eltern waren Mitglieder eines großen Freundeskreises von Antifaschisten, den die Gestapo „Rote Kapelle“ nannte. Es waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere. Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu den Sowjets und zu den Amerikanern aufzunehmen. Weisenborns Eltern überlebten, aber 52 ihrer Freunde wurden 1942/43 in Plötzensee hingerichtet. Auch Töchter und Söhne von ihnen hat Weisenborn interviewt. Die Angestellte Erika von Brockdorff war 32 Jahre alt, als sie unter dem Fallbeil starb. Sie hinterließ eine sechsjährige Tochter. Saskia von Brockdorff quälte sich jahrzehntelang mit der Frage, warum hat die Mutter sich in solche Gefahr begeben? Warum hat sie mich verlassen? Erst 60 Jahre später, als auch die Rote Kapelle einen Platz in der Gedenkstätte des Widerstands bekam, erreichte sie der Abschiedsbrief, den ihr die Mutter 1943 schrieb. Er ist voller Liebe und Schmerz. Behutsam lässt Weisenborn die Zuschauer teilhaben an der Versöhnung, die Saskia von Brockdorff durch diese Zeilen endlich möglich war. Von der Trauer um die toten Mütter und Väter erzählen auch Alfred von Hofacker und Hans Coppi. Wie schwierig, voller Fragen und widerstreitender Gefühle es war, einen Zugang zu den Toten, ihren hingerichteten Vätern oder Müttern zu finden. Das private Trauern vollzog sich jahrzehntelang vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Die „Verräterkinder“ mussten erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung ihrer Eltern führten. Widerstandskämpfer wurden vereinnahmt, ausgestoßen oder passend gemacht. 1954 ehrte Bundespräsident Heuss zum ersten Mal die Männer des 20. Juli. In der DDR wurden sie zu diesem Zeitpunkt als Reaktionäre gebrandmarkt, denen es vor allem um den Machterhalt für Adel, Großgrundbesitz und Militär gegangen sei. Erst in den 1970er Jahren begann eine vorsichtige Umorientierung. Die „Rote Kapelle“ wurde in der DDR anfangs verschwiegen, dann zu einer kommunistischen Kundschaftertruppe umgedeutet und propagandistisch aufgebauscht zum Vorbild des Mielke-Apparates gemacht. Im Westen wurde sie jahrzehntelang als fünfte Kolonne Moskaus diffamiert. Erst 2009 hob der Deutsche Bundestag die Todesurteile wegen „Kriegsverrats“ auf. Vor diesem Hintergrund zeigt Christian Weisenborns Film eindrucksvolle, hoch emotionale Momentaufnahmen aus dem Leben der Kinder des Widerstands. Damit würdigt der Filmemacher die Courage der Eltern und gibt ihnen einen historisch gerechten Platz.

Di, 30. Jun · 23:10-00:00 · arte
Peace Parks – Mandelas letzter Traum

Vom Kriegsgebiet zum Peace Park: In einer Welt, in der ständig neue Grenzen errichtet werden, zeigt die Dokumentation ein Gegenbeispiel -die sogenannten Peace Parks. Als grenzübergreifende Schutzzonen sollen diese nicht nur Natur und Kultur bewahren, sondern auch eine friedliche Kooperation zwischen benachbarten Staaten entwickeln und sichern. Dieses utopisch anmutende Vorhaben war einer der letzten Träume von Nelson Mandela. Durch die länderübergreifenden Friedensparks wollte er Grenzen überwinden, alte Feindschaften befrieden und neuen Konflikten vorbeugen. Heute gibt es 227 Friedenspark-Projekte. Die Dokumentation stellt drei davon vor in Afrika, Lateinamerika und im Nahen Osten. In einer Welt, in der ständig neue Schranken und Grenzen errichtet werden, zeigt die Dokumentation ein Gegenbeispiel – die sogenannten Peace Parks. Hier werden Mauern eingerissen, Natur und Menschen geschützt und sogar Völker ausgesöhnt. Das utopisch anmutende Projekt war einer der letzten Träume von Nelson Mandela. Durch die Schaffung von länderübergreifenden Friedensparks wollte er Grenzen überwinden, alte Feindschaften befrieden und neuen Konflikten vorbeugen. Heute gibt es 227 Friedenspark-Projekte. 60 wurden bereits umgesetzt, die Hälfte davon in Afrika. Dort bewirkte die Öffnung der Grenzen die ungehinderte Wanderung und damit den besseren Schutz der lokalen Fauna. Der einsetzende Ökotourismus kurbelte zudem Wirtschaft an. Die Dokumentation führt in den grenzüberschreitenden Great Limpopo Transfrontier Park. Er umfasst ein Gebiet zwischen Südafrika und Mosambik, in dem 20 Jahre lang blutige Kämpfe zwischen den vom Apartheid-Regime unterstützten Rebellen und der kommunistischen Regierung von Mosambik tobten. Heute ist das ehemalige Kriegsgebiet ein friedlicher Park, in dem ehemalige Soldaten eine Anstellung als Waldhüter gefunden haben und weiße Südafrikaner Seite an Seite mit Umweltschützern aus Mosambik arbeiten. Weiter geht es nach Lateinamerika in den Nationalpark La Amistad, der Costa Rica und Panama freundschaftlich miteinander verbindet – zwei Länder, die ihre Armeen abgeschafft haben, um Staatsstreiche zu verhindern. Und schließlich gibt es noch ein besonders ehrgeiziges Projekt in Nahost zu entdecken. 150 Kilometer nördlich von Jerusalem wollen jordanische, israelische und palästinensische Umweltschützer und Lokalpolitiker eine Insel im Mündungsgebiet von Jarmuk und Jordan in einen Friedenspark verwandeln. Vielleicht eröffnet die gemeinsame Teilhabe an der Natur ja eine Zukunft, in der die Ökologie die diplomatischen Geschicke der Staaten lenkt.