Mehr Fernsehtipps für den April

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Vom 16. bis 30. April 2015…

Do, 16. Apr · 01:00-01:45 · BR
stationen.Dokumentation: Ein Haus der Hoffnung: das Caritas Baby Hospital in Bethlehem

Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam Marzouqa-Awad. Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische Jerusalem verlegt werden. Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam Marzouqa-Awad. Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische Jerusalem verlegt werden. Dann benötigt die Klinik eine Transfererlaubnis für die Straßensperren und Grenzanlagen zwischen dem palästinensischen Autonomiegebiet und dem israelischen Staat. Obwohl Jerusalem mit seinen Kliniken nur zehn Autominuten von Bethlehem entfernt liegt, können Stunden verstreichen, bis die Bewilligung erteilt und der Patiententransport erfolgen kann. Wertvolle Zeit, die über Leben und Tod eines kranken Kindes entscheiden kann. Klaus Wölfle hat den Alltag im Caritas Baby Hospital beobachtet. Im direkten Einzugsgebiet des Krankenhauses, in Bethlehem und Hebron, leben mehr als 300.000 Kinder. Für sie ist die medizinische Grundversorgung nicht ausreichend gesichert. Die Armut der Bevölkerung Bethlehems bewog 1952 Pater Ernst Schnydrig, ein Hospital für Kinder zu bauen, ein kleines Haus mit Betten für 14 Kinder. Heute steht in Bethlehem in unmittelbarer Nachbarschaft zur neun Meter hohen Sperrmauer, die Israel und Palästina trennt, ein modernes Kinderkrankenhaus mit 90 Betten. Über 30 Ärzte und Pfleger sorgen sich täglich um das Leben der Kleinsten – unabhängig von deren Religion, Nationalität und wirtschaftlicher Herkunft.

Do, 16. Apr · 08:00-09:20 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Do, 16. Apr · 10:00-10:53 · arte
Frankreichs Chanson-Legende – Charles Trenet

Er war Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler. Der Franzose Charles Trenet feierte nicht nur zu Lebzeiten mit seinen Chansons weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich seine Lieder großer Popularität. In einem einfühlsamen Porträt blickt ARTE sowohl auf die Bühnenerfolge des Stars als auch auf sein bewegtes Leben hinter den Kulissen. Der Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler Charles Trenet (1913-2001) feierte bereits zu Lebzeiten mit seinen Chansons wie „La Mer“ und „Douce France“ weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich, insbesondere in seinem Heimatland Frankreich, seine Lieder ungebrochener Popularität. Als Kollaborateur der Nazis verdächtigt und von letzteren wiederum wegen seiner vermuteten jüdischen Herkunft und Homosexualität geächtet, lebte Trenet ein bewegtes Leben. Hinter der Fassade des außergewöhnlichen Erfolgs und schnellen Ruhms, dem lustigen Hut und den rollenden Augen verbarg sich ein verletzter und verschlossener Mensch, ein ungeliebtes Internatskind und ein Homosexueller, der sich nicht outen konnte. Charles Trenet zog sich in eine Traumwelt zurück, aus der er immer jäh heraus- und wieder in die kalte Realität zurückgerissen wurde.

Do, 16. Apr · 21:45-22:00 · ARD-alpha
Hannah Arendt – Das Mädchen aus der Fremde 2/5

„50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen“ * Die Serie über Hannah Arendt zeigt ihr Leben, angelehnt an ihre Werke, ihre bedeutenden Beziehungen und Freundschaften, die gleichzeitig auch immer Reflektoren ihrer Arbeiten waren. Die Folgen setzen sich aus inszenierten und dokumentarischen Teilen zusammen. Der Briefwechsel Arendts mit Freunden und Kollegen wird als Gespräche in einem Raum à la „Dogville“ mit Schauspielern dargestellt. Das Interview „Zur Person“, das Günter Gaus 1964 mit Hannah Arendt geführt hat, ist Selbstzeugnis und Dokument zugleich und wird als immer wiederkehrendes Element in jede Folge thematisch eingebunden.

Do, 16. Apr · 22:15-23:18 · arte
Hatufim – In der Hand des Feindes – 2. Staffel, 1/14

Am Ende der dramatischen ersten Staffel von „Hatufim – In der Hand des Feindes“ um das Schicksal der israelischen Heimkehrer aus langjähriger Hisbollah-Gefangenschaft hatten Nimrod und Uri in dem mysteriösen Umschlag von Mossad-Chef Atar Shorer eine CD gefunden, die ahnen ließ, dass ihr Freund Amiel die Folter überlebt hat. Aufgeregt lancieren die beiden nun gemeinsam mit Haim und Iris aus dem Verteidigungsministerium eine geheime Mission: Amiel finden und ihn nach Hause bringen. Aufgeregt suchen Nimrod und Uri die Hilfe von Haim und Iris aus dem Verteidigungsministerium, nachdem sie den mysteriösen Umschlag des verstorbenen Mossad-Chefs Atar Shorer geöffnet und auf der darin befindlichen CD Hinweise gefunden haben, die auf ein Überleben Amiels hoffen lassen. Einer Veröffentlichung widersetzt sich Haim, aber er lanciert eine neue, geheime Mission, welche die Aktivitäten von Atar Shorer untersuchen und damit dem Geheimnis um Amiel näher kommen soll. Talia hofft auf Nimrods Rückkehr, der seit über einer Woche bei seinem Freund Oren wohnt. Doch Nimrod macht ihre Hoffnungen zunichte, indem er nur zu Hause vorbeikommt, um ein paar Sachen abzuholen und zu erklären, er brauche eine Beziehungspause. Nurit entscheidet sich, mit Uri zusammenzuziehen, was ihren Mann Yaki schwer enttäuscht. Assaf, ihr Sohn, will erst einmal nicht mehr mit seiner Mutter sprechen. Yael lernt den attraktiven Yinon kennen und verliebt sich in ihn. Sie weiß nicht, dass Yinon auf sie angesetzt wurde. In Syrien ist Amiel inzwischen zum praktizierenden Muslim geworden und führt nach Jamals Tod die islamistische Gruppierung „Kinder des Dschihad“ an, die für die Entführung und jahrelange Folter der drei israelischen Soldaten verantwortlich war.

Do, 16. Apr · 23:15-23:45 · SWR BW
lesenswert sachbuch

In „lesenwert sachbuch“ ist dieses Mal der israelische Diplomat und Publizist Avi Primor mit seiner Autobiografie „Nichts ist jemals vollendet. Die Autobiografie.“(Quadriga 2015) bei Walter Janson zu Gast. – Avi Primor wird 1935 als Sohn eines niederländischen Emigranten und einer deutschen Mutter in Israel geboren. Nach seinem Studium tritt er in den diplomatischen Dienst ein. In seiner Autobiografie zeichnet Avi Primor die Stationen seines Lebens nach und gibt dabei tiefe Einblicke in das, was hinter den Kulissen des Auswärtigen Amtes geschieht. In „lesenwert sachbuch“ ist dieses Mal der israelische Diplomat und Publizist Avi Primor mit seiner Autobiografie „Nichts ist jemals vollendet. Die Autobiografie.“(Quadriga 2015) bei Walter Janson zu Gast. Avi Primor wird 1935 als Sohn eines niederländischen Emigranten und einer deutschen Mutter in Israel geboren. Nach seinem Studium tritt er in den diplomatischen Dienst ein. Es folgen Stationen in Dahomey und der Elfenbeinküste, Paris und Brüssel und schließlich in Deutschland, dem Land, mit dessen Menschen Primor sich lange geweigert hatte, Kontakt aufzunehmen. Von 1993 bis 1999 ist er Botschafter in Deutschland. Nach seiner Pensionierung leitet er ein von ihm gegründetes trilaterales Zentrum für Europäische Studien. Er leitet es an der Universität in Tel Aviv in Zusammenarbeit mit einer palästinensischen und einer jordanischen Universität. In seiner Autobiografie zeichnet Avi Primor die Stationen seines Lebens nach und gibt dabei tiefe Einblicke in das, was hinter den Kulissen des Auswärtigen Amtes geschieht.

Fr, 17. Apr · 20:15-21:00 · WDR
Geheimnis Burg Vogelsang

Viele Menschen kennen sie als Ausflugsziel inmitten des Nationalparks Eifel – die Burg Vogelsang. In der Naturkulisse hoch über der Urfttalsperre als „NS-Ordensburg“ zwischen 1934 und 1936 errichtet, beeindruckt ihre architektonische Inszenierung noch heute die Besucher. Dabei ist die Anlage vor allem eines nicht: eine Burg. Vogelsang ist ein moderner Zweckbau aus Stahlbeton mit Bruchsteinverblendung. Hier wollten die Nationalsozialisten junge „Führungsanwärter“ der NSDAP schulen und formen. Dabei bemächtigte sich die Partei- und Staatsführung des Begriffs „Ordensburg“ und deutete ihn ideologisch um. Bauherrin war die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) unter Robert Ley, finanziert wurden die Baumaßnahmen mit dem Vermögen der 1933 enteigneten deutschen Gewerkschaften. Architekt war Clemens Klotz aus Köln, auch Chefplaner der „Ordensburg“ Crössinsee in Pommern (heute Polen) und der nie fertig gestellten Ferienanlage der DAF in Prora auf Rügen. Den romantisch klingenden Namen „Vogelsang“ entlieh man sich von einem der Anlage gegenüber liegenden Hügel der Nordeifel. Die „Ordensburg“ Vogelsang war einjährige Station einer insgesamt auf rund drei Jahre angelegten Kaderschulung. Mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 wurde der Betrieb eingestellt; die Auszubildenden meldeten sich zum Kriegseinsatz an der Ostfront. Danach diente das Gebäude u. a. als „Adolf-Hitler-Schule“, eine Art von Partei-Gymnasium. Nach Kriegsende nutzten die Briten das umliegende Gelände als Truppenübungsplatz. Dabei musste auch das nahe gelegene Eifeldorf Wollseifen weichen. 1950 übernahmen die belgischen Streitkräfte den Standort und gaben ihm den Namen „Camp Vogelsang“. Es wurde später NATO-Übungsgelände: Für den Krieg im Kosovo trainierte man hier den Häuserkampf. Der Film verfolgt die Entstehungsgeschichte der „Ordensburg“ sowie den Weg der Ordensjunker und fragt, welche Bedeutung Vogelsang für die abgeschiedene Region der Nordeifel hatte bzw. heute noch hat. Seltene historische Aufnahmen und eindringliche Zeitzeugenerzählungen machen den Alltag auf der Burg und ihren Wandel bis heute zu einem Stück erlebnisreichen Geschichtsfernsehens.

Sa, 18. Apr · 00:45-01:00 · WDR
Mein Kriegsende: Georg Stefan Troller

15 Kulturschaffende – Schauspieler, Musiker, Schriftsteller – erzählen, wie sie das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ihre Erlebnisse sind völlig unterschiedlich: der eine kam in Gefangenschaft, der andere desertierte von der Front, manche überlebten das KZ und den anschließenden Todesmarsch, einige flüchteten vor der Roten Armee zu den Amerikanern, andere feierten mit sowjetischen Soldaten ausgelassen die Befreiung. Und so mancher wollte nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war und er an ein verbrecherisches Regime geglaubt hatte. Mein Kriegsende: Georg Stefan Troller …jüdischer Emigrant aus Wien, kam als Angehöriger der US-Armee zurück nach Deutschland: „Die deutsche Bevölkerung empfand ich als moralisch verkommen. Nicht nur niedergedrückt, sondern vor allem verlogen. Denn jeder sagte uns: ‚Endlich seid ihr als Befreier gekommen!‘ Obwohl sie doch unter sich immer nur vom ‚Zusammenbruch‘ sprachen.“

Sa, 18. Apr · 15:45-16:15 · PHOENIX
Juden im Mittelalter (1/2) Leben im rheinischen Paradies

Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Von Italien kommend siedelten die ersten jüdischen Familien entlang des Rheins und gründeten neue Zentren jüdischen Lebens. Die jüdische Bevölkerung leistete Entscheidendes für die kulturelle Entwicklung der Städte: Vor allem in den Städten Speyer, wo bis heute eine Mikwe – ein Ritualbad – erhalten ist, Worms, Straßburg und Mainz entstanden bedeutsame jüdische Gemeinden. Die neuen Siedler nahmen auch Gebräuche der neuen Heimat in ihre Kultur auf – vor allem übernahmen sie Wörter und Struktur des Mittelhochdeutschen in ihre Alltagssprache, das „Jiddisch“ entstand.

Sa, 18. Apr · 16:15-16:45 · PHOENIX
Juden im Mittelalter (2/2)

Verfolgung und Vertreibung

Sa, 18. Apr · 17:00-17:30 · HR
Antonias Reise

Antonia ist 18 Jahre alt und hat das Abitur in der Tasche. Während es ihre Klassenkameraden nach der Schule erst einmal so richtig krachen lassen, entschließt sie sich, für ein ganzes Jahr als Freiwillige nach Israel zu gehen. Der Film begleitet Antonia und ihre Freunde im spannendsten Jahr ihres Lebens: Sie begegnen Menschen im Alter ihrer Urgroßeltern, die die Katastrophe des Holocaust am eigenen Leib erlebt haben. Einer von ihnen ist der 103 Jahre alte Israel Tsafuir, der noch bei Sigmund Freud studiert hat. Er und viele weitere deutschstämmige Senioren leben mittlerweile in besonderen Altersheimen in Jerusalem und Tel Aviv. Sie genießen die Gespräche mit den jungen Deutschen. Was haben sich Menschen aus so unterschiedlichen Generationen zu erzählen? Wie gehen die jungen Deutschen, die die Zeit des Nationalsozialismus bislang nur aus Büchern kennen, mit den Erzählungen der Alten um? So berichtet etwa der Künstler Jehuda Bacon von seinen Kindheitserinnerungen an den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele. Und: Wie groß ist die Angst der behüteten deutschen Jugendlichen vor Anschlägen und Krieg in diesem zerrissenen Land? Regelmäßig hören sie das Schrillen der Sirenen, wenn es wieder Raketenalarm gibt. Dann versammeln sie sich mit den anderen Bewohnern im Treppenhaus ihres Mietshauses, weil der nächste Schutzraum zu weit entfernt ist. Am Ende ihres Israel-Jahres haben Antonia und die anderen jungen Deutschen herzliche und intensive Beziehungen zu Holocaust-Überlebenden geknüpft. Und sie haben erlebt, welch großes Wunder die Versöhnung ist.

Mo, 20. Apr · 01:30-03:00 · HR
Allah in Ehrenfeld – der Bau der Kölner Moschee

In Köln leben über 120.000 Muslime. Die rheinische Metropole hat damit prozentual mehr Einwohner islamischen Glaubens als jede andere deutsche Großstadt. Bisher war der gotische Dom das Wahrzeichen der Stadt. Nun soll ein zweites spektakuläres Gotteshaus die Skyline prägen: Im innenstadtnahen Viertel Ehrenfeld wird eine der größten und modernsten Moscheen Europas errichtet – von Paul Böhm, dem Architekten aus der renommierten Architekten-Dynastie, die für ihre christlichen Kirchenbauten berühmt ist. Doch schon der Entwurf für den weithin sichtbaren Kuppelbau mit den zwei Minaretten spaltet die Stadt in vehemente Gegner und Befürworter. Es geht um mehr als ein Bauwerk: Ein hochemotionaler Streit um die Integration von Muslimen entsteht. Mittendrin: der ehemalige CDU-Oberbürgermeister der Stadt Fritz Schramma, der SPD-Bezirksbürgermeister des betroffenen Stadtviertels Josef Wirges, der Architekt Paul Böhm, der Autor Ralph Giordano, der Dialogbeauftragte des türkischen Bauherrn DITIB Bekir Alboga, dessen Pressesprecherin Ayshe Aydin sowie die junge engagierte Türkin Afife Akdeniz. Während der jüdische Publizist Giordano sich vehement und provokant gegen den Bau des repräsentativen Bauwerks ausspricht, kämpfen die Politiker Seite an Seite mit der türkischen DITIB für die Moschee. Ein weiterer Mitspieler ist die rechtsextreme Gruppe Pro Köln, die die Ängste vieler alteingesessener Kölner nutzt und sie für ihre politischen Ziele instrumentalisiert. Schauplatz der Handlung ist der ehemalige Arbeiter-Vorort Ehrenfeld. Er wird gern als der Kölner Stadtteil gelobt, in dem das multikulturelle Zusammenleben besonders gut funktioniert. Die Deutschen kaufen in den türkischen Gemüseläden ein, die Studenten essen ihren Döner, und die Deutsch-Türken sprechen nicht selten Kölner Slang. Es herrscht ein Klima liberaler Offenheit. Doch viele alteingesessene Ehrenfelder befürchten, dass das fragile multikulturelle Gleichgewicht im Viertel durch ein repräsentatives islamisches Bauwerk kippen könnte. Sie empfinden die neue Moschee als türkisches Machtsymbol und haben Angst, dass ihnen die vertraute Umgebung fremd wird. Vom plötzlich massiv aufbrandenden Widerstand werden selbst die erfahrenen Stadt-Politiker überrascht, für viele Muslime, die seit Jahrzehnten in Ehrenfeld leben, ist er ein Schlag ins Gesicht. Sie glauben, dass ihnen ein würdiges Gebetshaus zusteht, und verstehen die Ängste ihrer deutschen Nachbarn nicht. Viele junge Türken fühlen sich in der deutschen Gesellschaft nicht zu Hause, besinnen sich wieder auf ihre Wurzeln und wenden sich der islamischen Religion zu. Eine entscheidende Frage drängt sich immer mehr in den Vordergrund: Wird die Moschee die Integration der Muslime fördern, oder trägt sie eher weiter zu ihrer Abschottung von der Mehrheitsgesellschaft bei? Der Film von Birgit Schulz und Gerhard Schick zeigt die ersten heftigen Proteste gegen den Moscheebau im Jahr 2007, kurz nachdem die Pläne in der Bevölkerung bekannt wurden. Er folgt dem turbulenten Verlauf der Ereignisse – von den aufgeregten Gegendemonstrationen bis zur Erteilung der Baugenehmigung, vom Abriss der alten Moschee und den aufwändigen Bauarbeiten bis hin zum fast fertigen Neubau im Jahr 2012. Als der Moscheebau nach fünf Jahren vor seinem Abschluss steht, kommt es zu einem neuen, unerwartet heftigen Eklat: Die DITIB entlässt den Architekten, ein Baustopp droht, und das ganze Projekt steht kurz vor der Fertigstellung plötzlich auf dem Spiel …

Mo, 20. Apr · 07:15-07:30 · WDR
Planet Schule: Der Nahostkonflikt – Eine Chronik der Gewalt

Selbstmordattentate, Raketen und Militärschläge – der arabisch-israelische Konflikt im Nahen Osten begleitet die Menschen seit Jahrzehnten. In den Jahren blutiger Feindschaft zwischen den Völkern des Heiligen Landes, haben sich viele ungelöste Fragen angehäuft: was geschieht zum Beispiel mit den Millionen palästinensischen Flüchtlingen und was mit den jüdischen Siedlern? Kann es überhaupt eine Lösung für den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern geben? Die 15-minütige Sendung beleuchtet die konträren Standpunkte der beiden Seiten und erklärt die Ursprünge und die Spirale des schier unendlichen Nahost-Konflikts.

Mo, 20. Apr · 22:45-23:30 · Das Erste (ARD)
V-Mann-Land

Niemand ahnte, dass der bekannte Neonazi zugleich ein V-Mann, ein Informant des Verfassungsschutzes, war. Heute lebt er anonym. Er verbirgt sein Gesicht hinter einer schwarzen Motorradmaske, wenn er – erstmals vor einer Kamera – über seine Vergangenheit spricht, die ihn auch in das Umfeld des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) führte. Ein anderer ehemaliger Informant fragt sich, ob er die Mordserie hätte verhindern können. Dem Verfassungsschutz habe er wichtige Hinweise zur Ergreifung der NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt/Uwe Mundlos/Beate Zschäpe geliefert, doch es passierte nichts. Seit Jahren lebt er im Ausland, versucht, die eigene Vergangenheit zu vergessen. Doch dann fliegt er auf. Nun will er wissen, warum er die rechtsextreme Szene nicht nur im Staatsauftrag beobachten, sondern maßgeblich mit aufbauen sollte. V-Leute waren von Beginn an im deutschen Rechtsextremismus in Führungspositionen. Skandale gab es immer wieder. Aber so wie nach dem Auffliegen der drei NSU-Terroristen standen V-Leute noch nie in der Kritik. Waren sie wichtige Informanten oder vor allem Neonazis aus Überzeugung, die den Staat an der Nase herumführten? Warum wurden NSU-Akten, die V-Leute betreffen, im großen Stil vernichtet? Was sollte hier vertuscht werden? Wie denken ehemalige V-Leute heute über ihre Zeit in der Naziszene? Was sagen ihre V-Mann-Führer dazu? Was bedeutet es, von Geheimdienst und Neonaziszene bedrängt zu werden. Muss das V-Mann-System, das auch mit Kriminellen und Vorbestraften arbeitet, reformiert oder gar abgeschafft werden? Die Dokumentation von Clemens Riha gibt spannende Einblicke in eine geheime Welt und erzählt bislang unbekannte Details aus dem Leben ehemaliger V-Leute, die sich erstmals vor einer Kamera äußern.

Di, 21. Apr · 20:15-21:45 · arte
Eine Blutspur durch Frankreich – Die SS-Panzer-Division „Das Reich“

Die Massaker von Tulle und Oradour-sur-Glane, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verübt wurden, haben sich tief in die kollektive Erinnerung des Landes eingebrannt. Doch wer waren die Täter? Dieser Frage geht Michaël Prazans Film nach. Er rollt dazu die Ereignisse des Juni 1944 auf und zeichnet den Marsch der SS-Panzer-Division „Das Reich“ von Südwestfrankreich in die Normandie nach. 6. Juni 1944: D-Day. Nach der Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie setzte sich die bis dahin unweit von Montauban stationierte SS-Panzer-Division „Das Reich“ in Richtung Norden in Bewegung. Ihr Befehl lautete, die Résistance auszumerzen, sich am Ziel der Schlacht in der Normandie anzuschließen, um deren Ausgang zu beeinflussen. Die Widerstandskämpfer, unter ihnen auch die 23-jährige Violette Szabo, und die von London entsandten Sondereinsatztruppen versuchten, den Vormarsch um jeden Preis zu verzögern. Auf ihrem Weg lieferte sich die SS-Division immer wieder blutige Kämpfe mit der Résistance und verübte grausame Massaker an Zivilisten. Mit Farbaufnahmen aus jener Zeit illustriert der Dokumentarfilm in der Art eines Roadmovies diese für den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidenden Wochen. Parallel zu den geschichtlichen Fakten schildert er den Werdegang der schon an der Ostfront in Massenmorde verwickelten SS-Offiziere, aber auch das Schicksal von Menschen wie Violette Szabo, deren Auftrag es war, die Pläne der Nazis zu durchkreuzen. Deutlich wird dabei auch das heillose Chaos der letzten Kriegsmonate. Der Film führt dem Zuschauer das ganze Grauen der größten je auf französischem Boden verübten Massaker vor Augen und erweist den unbekannten Helden, denen Frankreich die Befreiung verdankt, eine bewegende Hommage.

Di, 21. Apr · 22:45-00:15 · RBB Berlin
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Jetzt liegt mit diesem Doku-Drama die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien.

Mi, 22. Apr · 00:20-01:10 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland 9/13

September 1941. Eva und Victor Klemperer haben sich mehr schlecht als recht im „Judenhaus“ eingerichtet. Beide leiden unter der Enge im einzigen Zimmer. In diese spannungsgeladene Atmosphäre platzt die Bekanntmachung, dass alle Juden ab sofort den gelben Stern zu tragen haben. Victor weigert sich daraufhin, das Haus überhaupt noch zu verlassen. Er, ein ehemaliger Frontkämpfer, will nicht mit dem Stern gebrandmarkt sein. Eva, die sich heimlich mit Eberhard Klingler trifft, fühlt sich von dem grantigen Victor ebenso im Stich gelassen wie er von ihr. Die Organisation des täglichen Lebens hängt mittlerweile alleine an ihr. Außerdem leidet Eva mindestens so sehr wie Victor an den mangelnden Rückzugsmöglichkeiten im „Judenhaus“ und seinen bunt zusammengewürfelten Bewohnern. Bei Frau Fruchtmann, deren Sohn als Sanitäter in Hitlers Armee gefallen ist, findet Eva freundschaftlichen Anschluss. Überraschend taucht Weinstein, der Hausierer aus glücklicheren Tagen, als neuer Mitbewohner wieder auf. Der gläubige Jude irritiert Frau Kraithaim, der die zum „Judenhaus“ umfunktionierte ehemalige Pension gehört. Sie trauert den alten, prachtvolleren Zeiten nach. Judith, die Tochter der Kraithaims, fährt ahnungslos in eines der neuen Arbeitslager im Osten, ins jüdische Paradies, wie sie glaubt. Die Trennung von Judith bricht Friedhelm, dem Sohn von Frau Pichelott, fast das Herz. Er schließt sich daraufhin enger an Victor Klemperer an. Friedhelm ist der einzige Bewohner des „Judenhauses“, dessen Gesellschaft Klemperer akzeptiert.

Mi, 22. Apr · 17:25-18:22 · arte
Nürnberg – Die Prozesse: Hermann Göring – Nazi ohne Reue

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer. Der Auftakt des Zweiteilers zeigt den Prozess gegen Hermann Göring, einst als Hitlers Nachfolger angesehen. Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte.

Mi, 22. Apr · 22:00-23:30 · BR
Überall war Tod – Vom Leiden und Sterben im KZ Flossenbürg

Die Filmautoren zeichnen die Geschichte des KZs Flossenbürg nach und geben Überlebenden des Terrors eine Stimme. „Ich habe Flossenbürg verlassen, aber Flossenbürg hat mich nie mehr verlassen“, sagt Jack Terry. Als der jüdische Junge aus Polen 1945 hier befreit wurde, war er 15 Jahre alt und wog 34 Kilo. Überall war Tod: im Steinbruch, in den Baracken, auf dem Appellplatz, in der Krankenstation. Häftlinge wurden zu Tode gequält, geprügelt, erhängt, erschossen. „Vernichtung durch Arbeit“ war das „Motto“ des KZs Flossenbürg. Granit ist der Grund, warum die SS 1938 in diesem oberpfälzischen Ort ein Konzentrationslager errichtet. Häftlinge müssen in den Steinbrüchen unter furchtbaren Bedingungen als billige Arbeitssklaven Granit für die geplanten Prachtbauten des NS-Staates gewinnen. Später wird das KZ Flossenbürg zu einem wichtigen Rüstungsstandort. Ab 1943 produziert hier die Firma Messerschmitt Flugzeuge. Das KZ wird zudem die Zentrale eines weit verzweigten Systems von Außenlagern. In den beiden größten, in Hersbruck und in Leitmeritz, arbeiten, leiden und sterben ebenfalls Tausende für absurde Rüstungsprojekte des untergehenden Reiches. Als die Lager im Osten evakuiert werden und Transporte auch Flossenbürg erreichen, drängen sich 15.000 Menschen unter katastrophalen Umständen in einem Lager, das für 3.000 Häftlinge geplant war. Das tragischste Kapitel von Flossenbürg sind schließlich die Todesmärsche. Wegen der heranrückenden US-Armee werden die Häftlinge in Richtung Dachau getrieben. 7.000 Gefangene sterben – Tage, oft nur Stunden vor der Befreiung. Die Dokumentation „Überall war Tod – Vom Leiden und Sterben im KZ-Flossenbürg“ zeichnet die Geschichte dieses KZs nach. Überlebende des Terrors berichten von ihren grauenvollen Erfahrungen im KZ Flossenbürg, von ihrem tagtäglichen Überlebenskampf. Sie erinnern sich, was sie am Leben gehalten hat, obwohl sie schon mehr tot als lebendig waren. „Ich wurde nicht befreit, ich habe mich selbst befreit“, sagt der Italiener Vittore Bocchetta, dem es gelungen war, auf dem Todesmarsch zu fliehen.

Do, 23. Apr · 00:35-00:45 · WDR
Mein Kriegsende: Dieter Hildebrandt

15 Kulturschaffende – Schauspieler, Musiker, Schriftsteller – erzählen, wie sie das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ihre Erlebnisse sind völlig unterschiedlich: der eine kam in Gefangenschaft, der andere desertierte von der Front, manche überlebten das KZ und den anschließenden Todesmarsch, einige flüchteten vor der Roten Armee zu den Amerikanern, andere feierten mit sowjetischen Soldaten ausgelassen die Befreiung. Und so mancher wollte nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war und er an ein verbrecherisches Regime geglaubt hatte. Mein Kriegsende: Dieter Hildebrandt …sollte als 17-jähriger Soldat noch Hitler aus Berlin entsetzen: „Wir lagen da, die Russen schossen auf uns, wir hatten den Kopf unten und plötzlich sagte einer: ‚Hitler ist tot.‘ Und ein anderer: ‚Soll er doch!‘ Keiner hat sich gerührt, wir waren alle der Meinung, soll er doch.“

Do, 23. Apr · 22:25-00:10 · 3sat
The Messenger – Die letzte Nachricht

Der schwierigste und zermürbendste Job in der US-Armee ist das Überbringen der Botschaften von gefallenen Soldaten. Will muss damit seine letzten Monate ableisten. Nachdem er im Irak schwer verwundet wurde, versetzt man den jungen Staff Sergeant Will Montgomery zur „Casualty Notification“. Sein Partner Tony Stone, ein erfahrener Berufssoldat, macht den Job mit den Todesnachrichten schon lange. Er führt die Benachrichtigungen mit professioneller Distanziertheit durch und weist auch Will in die ehernen Regeln des Jobs ein: kein Körperkontakt mit den trauernden Angehörigen, keinerlei Emotionen zeigen, Ruhe bewahren – und nach der Todesmitteilung so schnell wie möglich wieder verschwinden. Für die Seelsorge ist eine andere Dienststelle zuständig. Trotzdem fällt Will immer wieder aus der Rolle, kann sein Mitgefühl nicht unterdrücken. Aber auch der vermeintlich knallharte Stone erweist sich als seelisch labil. Das protokollarische Vorgehen dient zwar dem Schutz der Überbringer, dennoch hinterlässt die tägliche Konfrontation mit Tod und Trauer tiefe Spuren. Jedes Mal zeigen sich der Schmerz und der hilflose Zorn der Angehörigen auf andere, verstörende Weise. Als die beiden der jungen Mutter Olivia Pitterson die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringen, fühlt Will sich sofort zu ihr hingezogen. Nach Dienstschluss sucht er heimlich ihre Nähe und beginnt sogar eine Liebesbeziehung mit der trauernden Frau. Ihm ist klar, dass er damit nicht nur gegen militärische Vorschriften verstößt, sondern sich auch in rein ethischer Hinsicht auf sehr dünnem Eis bewegt. Regisseur Oren Moverman, selbst ein Veteran der israelischen Armee, enthält sich eines eindeutigen politischen Statements. Auf der Berlinale 2010 erhielt „The Messenger“ einen Silbernen Bären für das Beste Drehbuch sowie den Friedensfilmpreis. Bei den Oscars wurde der Film in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch nominiert; Woody Harrelson erhielt eine Nominierung als Bester Nebendarsteller.

Fr, 24. Apr · 08:55-09:47 · arte
Wir, Geiseln der SS (1/2) Fahrt ins Ungewisse

April 1945: 139 Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS, bestehend aus den Angehörigen der Hitler-Attentäter und Prominenten aus Europas Adel, Klerus, Politik und Militär werden in die Alpen verschleppt. Das Kalkül hoher SS-Führer und ihres Chefs Heinrich Himmler: Die Gefangenen könnten in Verhandlungen mit den West-Alliierten als Faustpfand dienen. Auf der Fahrt planen einige die Flucht und erleben sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ihr Schicksal liegt in den Händen skrupelloser und zunehmend nervöser Verbrecher. Doch die Geiseln halten zusammen, wenden das Blatt mit einer klugen List … Am 26. April 1945 verlässt ein schicksalhafter Konvoi mit Gefangenen das KZ Dachau. Er transportiert die Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS: 139 Menschen aus 17 Ländern Europas, von denen die Nazis glauben, sie seien „mehr wert als eine ganze Division“. Adelige, Kleriker, hohe Kader aus Militär und Politik – darunter auch die Familien der Hitler-Attentäter. Sie alle sind Faustpfand in einem Plan, der wie Wahnsinn klingt, doch Methode hat: In den Alpen will sich die SS im Angesicht der drohenden Niederlage mit ihrem vermeintlich besten Druckmittel verschanzen. Das Kalkül ist schlichte Erpressung: Entweder Immunität und günstige Friedensbedingungen, oder Widerstand bis zum Letzten in der sogenannten Alpenfestung – das wäre der „worst case“ für die Alliierten. Die elitäre Schicksalsgemeinschaft erlebt auf der Fahrt sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ständig die Gefahr eines grausamen Massakers vor Augen. Ohne Kontakt zum Hauptquartier hadern die leitenden SS-Offiziere mit ihren Plänen: Alle sofort erschießen oder doch Kontakt mit den Amerikanern aufnehmen und die Geiseln austauschen? Unsicherheit und Nervosität als idealer Nährboden für irrationale Entscheidungen – auf beiden Seiten. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, doch die Geiseln begreifen: Um zu überleben, müssen sie zusammenhalten. Fluchtversuche Einzelner werden verhindert, politische Gesinnungen oder gesellschaftliche Stände treten in den Hintergrund. Ein kühner Streich wendet das Blatt: Die Gefangenen senden einen Hilferuf – plötzlich stehen sich Soldaten der SS und der Wehrmacht waffenstarrend gegenüber.

Fr, 24. Apr · 09:50-10:42 · arte
Wir, Geiseln der SS (2/2) Auf Messers Schneide

Die Fahrt über den Brenner überstehen Geiseln und SS-Schergen unbeschadet. Am 28. April 1945 hält der Konvoi kurz vor dem kleinen Ort Niederdorf. Die SS-Sturmführer Stiller und Bader versuchen, Kontakt zu ihren Vorgesetzten aufzunehmen. Schließlich erzwingen die Häftlinge einen Aufenthalt in Niederdorf, indem sie eigenmächtig die Busse verlassen und sich unter das Volk mischen. Dadurch ist es für die SS unmöglich geworden, die Gefangenen gegebenenfalls unauffällig zu liquidieren. Der Transport macht vorerst in Niederdorf halt. Aber die SS- Bewacher sind nun ohne Kontakt zu ihrem Oberkommando – die Kommunikation mit Berlin oder anderen Dienststellen der SS ist zusammengebrochen. Das macht die SS-Bewacher unkalkulierbar und versetzt die Häftlinge in Angst und Schrecken. Die Initiative des Obersten Bogislaw von Bonin bringt die ersehnte Wende. Dem deutschen Wehrmachtsoffizier, der wegen Befehlsverweigerung inhaftiert wurde, gelingt es, einen Hilferuf an das Oberkommando der Heeresgruppe Italien in Bozen abzusetzen. Die Wehrmacht ist nun über die Situation der Häftlinge informiert und bereit einzuschreiten. So kommt es, dass sich eine herbeigeeilte Wehrmachtskompanie und die SS-Einheit mit gezückten Waffen gegenüberstehen. Unter dem Druck der Umstände ist Obersturmführer Stiller bereit, die Verantwortung über die Sonder- und Sippenhäftlinge an die Wehrmacht abzugeben. Die Gefangenen werden unter der Obhut der Wehrmacht ins nahe gelegene Hotel Pragser Wildsee gebracht. Am 4. Mai 1945 erreichen die Amerikaner das Hotel, doch das Schicksal der Angehörigen ist weiter ungewiss.

Sa, 25. Apr · 06:15-06:30 · SWR BW
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren

Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23.000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist. Wenig später wird auch seine 19-jährige Tochter nach Auschwitz deportiert, dorthin, wo gleichsam am Fließband gemordet wird. Ihr Bruder stirbt, Verwandte sterben, sie selbst wird Opfer grauenvoller medizinischer Experimente. Bis ihr ein polnischer Häftling zu einem Posten in der Schreibstube verhilft. Im August 1944, im Zeichen der anrückenden sowjetischen Armeen, wird das sogenannte „Zigeunerlager“ von der SS aufgelöst. Wer nicht mehr arbeitsfähig ist, wird vergast, 3.000 Menschen in einer Nacht. Lily van Angeren kommt ins Konzentrationslager Ravensbrück. Nach der Evakuierung des Lagers kann sie auf dem anschließenden Todesmarsch der SS entkommen. Nach dem Krieg lebt Lily van Angeren in Holland.

Sa, 25. Apr · 06:30-06:45 · SWR BW
Brundibár – Eine Kinderoper aus dem KZ Theresienstadt

Die Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása und Adolf Hoffmeister wurde vor allem wegen der Rolle für die Insassen des Konzentrationslagers Theresienstadt berühmt. Dort wurde sie über 50 Mal offiziell gespielt und unzählige Male inoffiziell – auf den Gängen der Wohnbaracken und in Hofecken. Dass die Kinderoper wichtig war, sahen auch die Nazis des Lagerkommandos und wählten sie als Beweis des „schönen Lebens“ im „Kurort Theresienstadt“ für die Inspektion des Internationalen Roten Kreuzes am 23. Juni 1944. Die Sendung dokumentiert das deutsch-polnische Projekt, das 2011 unter der Leitung der norwegisch-polnischen Musikerin Bente Kahan in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder) und der Stiftung Genshagen entstand. Mit dabei waren deutsche und polnische Kinder und Jugendliche zwischen sieben und achtzehn Jahren. Unterstützt wurden sie von namhaften Künstlern aus Holland, Bulgarien, Polen und der Türkei. Ein Höhepunkt der Dokumentation sind die Erinnerungen der Zeitzeugin Eva Hermanova. Als damals 14-Jährige sang sie bei den Aufführungen von „Brundibár“ in Theresienstadt im Kinderchor mit.

Sa, 25. Apr · 06:45-08:45 · SWR BW
Spuren der NS-Zeit

* Die Angst sprang mit: Die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann * Das „Unternehmen Wüste: Konzentrationslager am Fuße der Schwäbischen Alb * „Wir haben doch nichts getan“: Der Völkermord an den Sinti und Roma * Grafeneck 194: Die Mordfabrik auf der Schwäbischen Alb * Das „Unternehmen Wüste: Konzentrationslager am Fuße der Schwäbischen Alb „Unternehmen Wüste“: Unter diesem Tarnnamen errichtete die SS in den letzten Kriegsmonaten sieben Konzentrationslager am Rande der Schwäbischen Alb. In großem Stil sollte aus Ölschiefer Benzin gewonnen werden. In den Steinbrüchen mussten über 10.000 KZ-Häftlinge mit Hacke und Pickel den Ölschiefer abbauen. Über 3.000 Häftlinge wurden zu Tode geschunden, obwohl die sieben Schieferöl-Fabriken zwischen Tübingen und Rottweil bis zum Kriegsende nicht einen Tropfen Benzin produzieren konnten. * „Wir haben doch nichts getan“: Der Völkermord an den Sinti und Roma Der Film zeichnet die wichtigsten Stationen einiger Leidenswege nach, fünf Überlebende berichten über ihr Schicksal: Hildegard Franz, deren Mann und drei Kinder in Auschwitz ermordet wurden; Mano und Hugo Höllenreiner, die gerade mal zehn Jahre alt waren, als sie deportiert wurden und die in Auschwitz erfahren mussten, welche Folgen die Experimente des Lagerarztes Josef Mengele hatten; Lily van Angeren, die als Lagerschreiberin die Namen aller Toten registrieren musste. Und Josef „Muscha“ Müller, der in einer Pflegefamilie aufwuchs und nicht ahnte, dass seine leiblichen Eltern Sinti waren. Er hat überlebt, weil seine Pflegeeltern ihn monatelang in einer Gartenlaube versteckt hielten und so dem Zugriff der Behörden entzogen. Heute gedenken Sinti und Roma aus ganz Europa am 2. August aller ihrer ermordeten Angehörigen. Jedes Jahr kommen sie nach Auschwitz-Birkenau zu einer Totenfeier, und für viele der Überlebenden ist es bis heute schwer, an den Ort ihres Leidens zurückzukehren. Im Sommer 1944 wurde das „Zigeunerlager“ aufgelöst, die noch arbeitsfähigen Sinti und Roma in andere Lager weiterverschleppt. Alle verbliebenen Sinti und Roma wurden danach, in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944, ermordet. Es waren 2.897 Männer, Frauen und Kinder. * Grafeneck 194: Die Mordfabrik auf der Schwäbischen Alb Schloss Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Hier starben zwischen Januar und Dezember 1940 etwa 11.000 Menschen durch Kohlenmonoxidgas. Grafeneck war damit der erste Ort im nationalsozialistischen Deutschland, an dem Menschen systematisch und „industriell“ ermordet wurden. Die Morde von Grafeneck gehören zu den schrecklichsten Verbrechen der Nationalsozialisten. Die Opfer, meist körperlich oder psychisch beeinträchtigt, stammten aus Krankenanstalten und Heimen im heutigen Baden-Württemberg, in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die Morde waren Teil der von den Nationalsozialisten sogenannten „Aktion T4“ oder „Euthanasie-Aktion“. Sie verdeutlichen die menschenverachtende Politik und Ideologie des NS-Regimes und seiner Verantwortlichen. Diese mordeten, weil sie Nahrungsmittel sparen wollten, Platz für Militärlazarette benötigten und weil sie sich von der Ermordung der Schwachen und Kranken eine Gesundung des „Volkskörpers“ versprachen. Die Opfer bezeichneten sie als „lebensunwerte Ballastexistenzen“ und „seelenlose Menschenhülsen“. Im Zentrum dieser Dokumentation stehen drei Opfer und deren Hinterbliebene: Emma Dapp, deren Enkel Hans-Ulrich eine Biografie seiner Großmutter geschrieben hat; Martin Bader, dessen Sohn Helmut das Leben des Vaters recherchiert hat; und Dieter Neumaier, der als Kind ermordet wurde und dessen älterer Bruder ihn nie vergessen hat.

Sa, 25. Apr · 14:15-14:45 · PHOENIX
Böse Bauten

Trotz Kriegsschäden und späterer Versuche, sämtliche bauliche Hinterlassenschaften des NaziRegimes auszulöschen: Einige dieser unbequemen Monumente haben bis heute überlebt. Wie sollen wir mit ihnen umgehen? Manche Zeugnisse von Hitlers architektonischem Größenwahn sind im Stadtbild noch gut zu erkennen, andere aber sind versteckt und überwuchert oder gar nur durch Forschungen im Untergrund oder Erkundungen aus der Luft aufzuspüren. Besonders viele Relikte von NaziArchitekturen finden sich in Berlin. Einige sind weithin sichtbar, wie etwa das Olympiastadion, andere nahezu unbekannt und sehr versteckt. Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer plante bis zum Kriegsende 1945 die neue Hauptstadt „Germania“. Letztendlich wurden von den maßlosen Protzbauten und den kilometerlangen Aufmarschstraßen so gut wie nichts verwirklicht. Zusammen mit dem Berliner Landesarchäologen Professor Matthias Wemhoff und Mitgliedern des Vereins „Berliner Unterwelten“ streift das ZDF durch das Berlin einer dunklen Zeit. Unterhalb des ehemaligen Flughafens Tempelhof sehen wir ein labyrinthartiges Tunnelsystem, in dem Zwangsarbeiter für den „Endsieg“ schuften mussten. In diesem Sommer erforschten die Archäologen dort die Reste eines der brutalsten Zwangsarbeiterlager Berlins.Verschwundene Bauten Vergessene Details der Nazizeit finden sich überall in der Hauptstadt, am Olympiastadion ein Hakenkreuz, ebenso wie in einem Verwaltungsgebäude des Deutschen Bundestages. Verschwunden ist die „Neue Reichskanzlei“, die Speer einst in Rekordbauzeit für den Führer baute. An ihrer Stelle befinden sich jetzt Ländervertretungen, Plattenbauten und ein chinesisches Restaurant. Der OstBerliner Fotograf Robert Conrad war einer der letzten Augenzeugen, der die Reste des Bunkers, in dem sich Hitler das Leben nahm, in den späten 1980er Jahren zu Gesicht bekommen hat. In der Dokumentation zeigt er seine gespenstischen Fotos einer unheimlichen Unterwelt, die es heute nicht mehr gibt. Was ist eigentlich von den anderen Bunkern unter der ehemaligen Reichskanzlei noch erhalten? „Unbequeme Denkmale“ Und was ist aus den hochwertigen Materialien geworden, mit denen diese Bauten erstellt wurden? An welchen Stellen der Stadt ist der rote Marmor der Reichskanzlei zu finden, der nach deren Zerstörung angeblich verbaut wurde. Etwa in der UBahnstation Mohrenstraße? Jüngst entdeckte Akten und wissenschaftliche Untersuchungen der Gesteinsproben werden zeigen, was Mythos und was Wahrheit ist. Die „bösen Bauten“, die Stadtplaner gerne auch als „unbequeme Denkmale“ bezeichnen, sind ein Teil unserer Geschichte, die nicht zu verdrängen ist und die an einigen Stellen auch nicht so einfach physisch abgeräumt werden kann. Die sperrigen, die verstörenden Baudenkmale: Sollen sie erhalten oder am Ende gar neu genutzt werden?

Sa, 25. Apr · 20:15-22:15 · BR
Rommel

März 1944: Feldmarschall Erwin Rommel ist als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B an der französischen Atlantikküste stationiert, wo die Wehrmacht sich auf die erwartete Invasion der Alliierten vorbereitet. Für Rommel hängen die militärischen Erfolgsaussichten davon ab, dass die alliierten Truppen schon bei der Landung zurückgeschlagen werden. Mit seinen Maßnahmen und Forderungen bringt er sich in Opposition zu den übrigen Generälen. Auch seine Anstrengungen, von Hitler zusätzliche Truppen zu erhalten, bleiben erfolglos. Sein neuer Stabschef, General Hans Speidel, informiert Rommel über Pläne aus militärischen Kreisen, Hitler zu stürzen. Er vermittelt ein Gespräch mit Carl-Heinrich von Stülpnagel, der zu den Verschwörern um Stauffenberg gehört und Rommel für den Widerstand gewinnen will. Rommel weist den Gedanken an ein Attentat zurück, behält aber sein Wissen über den Widerstand für sich. Er schätzt die Verteidigungskraft an der Atlantikküste immer aussichtsloser ein und glaubt, dass nur ein Separatfrieden mit den Angloamerikanern Deutschland vor einer Niederlage schützen könne. Als am 6. Juni in der Normandie die Invasion der amerikanischen und britischen Kampfverbände beginnt, ist die Übermacht der Alliierten unübersehbar. Hitler hält weiter am Endsieggedanken fest. Die Verschwörer bereiten das Attentat vor. Am 17. Juli wird Rommel schwer verletzt. Er liegt im Krankenhaus, als die Operation Walküre ausgerufen wird. Nach Bekanntwerden von Hitlers Überleben werden die Verschwörer, darunter Stülpnagel, Hofacker und Speidel, von der SS verhaftet. In den Verhören fällt Rommels Name. Er wird mit dem Vorwurf am Attentat beteiligt gewesen zu sein konfrontiert und vor die Alternative Schauprozess oder Selbstmord gestellt. Der Fernsehfilm „Rommel“ erzählt vom bekanntesten deutschen General des zweiten Weltkriegs, der in seiner letzten Lebensphase in den Konflikt zwischen unbedingter Loyalität und notwendiger Opposition geriet.

So, 26. Apr · 21:45-22:30 · 3sat
Die Ängste bleiben lebenslang – Kriegskinder erinnern sich

Der Krieg verdunkelte ihre Kindheit, grausame Erinnerungen haben sich in die Kinderseelen eingeprägt und wurden nie verwunden. Sie haben verdrängt, um zu leben. „Meine Mutter hat immer gesagt, an meinem Geburtstag, jahrzehntelang: Ja, dann kam der Krieg und dann wurdest Du geboren“, erinnert Annemarie Langfeld und beschreibt damit, wie untrennbar der Zweite Weltkrieg und ihre Biografie miteinander verwoben sind. „Der Krieg hat mich ganz und gar geprägt – bis heute. Jeden Tag stehe ich damit auf und jeden Abend gehe ich damit ins Bett“, so der Historiker Rolf Schörken, der als 16-Jähriger im Krieg ein Bein verloren hat. Die Kölnerin Magdalene Imig, geboren im Bombenhagel: „Ich habe alle Ängste in mir drin, die der Krieg mit sich gebracht hat.“ 1,8 Millionen Menschen, die in der heutigen Bundesrepublik leben, haben ihre Kindheit in den Kriegsjahren erlebt. Sie mussten früh erwachsen werden und hätten allen Grund gehabt, um über ihre verpasste Kindheit und Jugend zu weinen. Aber sie haben es nicht getan. Sie haben sich das Recht dazu nicht zugestanden. „Den von den Nazis verfolgten und umgebrachten jüdischen Kindern ging es doch viel schlimmer als uns“ – also beklagten sie sich nicht, sprachen nicht über das erlebte Grauen. Doch die Bilder, Geräusche und Gerüche begleiten sie ein Leben lang. Die damaligen Kriegskinder sind heute an dem Punkt angelangt, wo man Bilanz zieht, wo Aufgaben und Verantwortung entfallen. Vielen kommt nun zum ersten Mal der Gedanke, dass die frühen Erlebnisse nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen sind. „Noch gar nicht lange her, da saßen wir im Garten, und da flog die JU 52, das Oldtimer-Flugzeug, über uns, das machte hier die Runde, und ich bin voller Panik unter meinen Johannisbeerbusch geflüchtet. Ich habe das Gesicht abgedeckt, so wie ich es im Krieg gelernt hatte. Meine Mutter hatte immer gesagt: Gesicht abdecken, das leuchtet, das sieht man von den Tieffliegern aus, und ich habe das Gesicht abgedeckt und unter dem Johannisbeerbusch gelegen, und da habe ich erst einmal begriffen, dass der Krieg etwas bei mir angerichtet hat. Das war mir gar nicht klar gewesen“, berichtet Annemarie Langfeld unter Tränen. Es ist ein später Abschied von der so früh gewaltsam beendeten Kindheit. Kinder, die einen Krieg erlebt haben, bleiben ein Leben lang davon geprägt. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt 3sat vom Sonntag, 26., bis zum Donnerstag, 30. April, Dokumentationen und Spielfilme in der Themenwoche „Der Krieg mit den Augen der Kinder“.

So, 26. Apr · 22:30-23:55 · 3sat
Verbotene Spiele

Ein kleines Mädchen wird während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich zum Waisenkind. Eine Pflegefamilie nimmt sie auf, doch die Kinderwelt hat ihre Idylle verloren. René Cléments erschütternder Filmklassiker zeigt schonungslos die Grausamkeit im Alltag und den Verlust der Unschuld durch den Krieg.

So, 26. Apr · 22:30-23:15 · ARD-alpha
Geboren im KZ

„Überall lagen Tote,“ schreibt ein US-Soldat nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau nach Hause, doch unter den mehr als 30.000 befreiten KZ-Häftlingen befanden sich auch sieben jüdische Mütter mit ihren Babys. Die Soldaten fotografierten, was sie nicht glauben konnten: Säuglinge, die im KZ Kaufering, einem Außen-lager von Dachau, zur Welt gekommen waren und überlebt hatten, inmitten des Holocaust. Eines dieser sieben Babys war die Slowakin Marika Novaková, die die Doku porträtiert. „Überall lagen die Toten,“ schreibt ein US-Soldat nach der Befreiung des bayerischen Konzentrationslagers Dachau nach Hause, „doch unter den mehr als 30.000 befreiten KZ-Häftlingen befanden sich zu unserer großen Überraschung sieben jüdische Mütter mit ihren Babys!“ Die Soldaten fotografierten, was sie nicht glauben konnten: Säuglinge, die zwischen Dezember 1944 und Februar 1945 in Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, zur Welt gekommen waren und überlebt hatten, inmitten des Holocaust. Eines der sieben Babys auf diesem Foto ist Marika Novaková. Aufgewachsen ist sie in einer slowakischen Kleinstadt. In ihrem Pass stand als Geburtsort „Kaufering“. Wo das war und warum sie dort und nicht in der Slowakei geboren wurde, erzählte die Mutter, Eva Fleischmanová, lange nicht. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen, zu deutlich auch nach der Befreiung die Ablehnung der Juden in der Slowakei.Doch dann flatterte ein Brief aus Kanada ins Haus, von Miriam Rosenthal, mit einem Foto. Sieben Mütter und ihre Babys waren da zu sehen. Eines davon Marika auf dem Arm ihrer Mutter. Ein anderes auf dem Arm seiner Mutter Miriam Rosenthal. Jetzt wollte Marika die Wahrheit erfahren, die ganze Geschichte. 1,5 Millionen jüdische Kinder wurden von den Nazis ermordet. Wie war es möglich, dass gerade sie in einem KZ geboren wurde und dort überlebte? Marika Novaková begibt sich auf Spurensuche, folgt dem Weg, den sie als Ungeborene schon einmal gegangen war – nach Auschwitz, Augsburg, Dachau und Kaufering. Endlich erzählt auch ihre Mutter: Wie sie als Zwanzigjährige deportiert wurde, wie sie die Schwangerschaft zu verbergen suchte, wie sie an der Rampe in Auschwitz vor dem SS-Arzt Mengele stand, der ihre Schwangerschaft – das sichere Todesurteil – nicht erkannte. Wie sie von Auschwitz in ein Augsburger Lager und schließlich nach Dachau und Kaufering kam. Wie sie immer wieder der Entdeckung entging, wie andere Frauen ihr und den anderen Schwangeren halfen, ihnen Essen zusteckten, sie schützten. Wie sie schließlich in einer der Baracken ihre Tochter gebar und die sieben Wöchnerinnen sich gegenseitig halfen.

So, 26. Apr · 23:15-00:00 · ARD-alpha
Meine Heimat ist hier

In Ludwigsfeld, im Nordosten Münchens zu Allach gehörig, leben auf einem halben Quadratkilometer rund tausend Menschen. In Ludwigsfeld, im Nordosten Münchens zu Allach gehörig, leben auf einem halben Quadratkilometer rund tausend Menschen. Eine beispielhaft multikulturelle Gemeinschaft hat sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs dort entwickelt. Die Geschichte von Ludwigsfeld ist traurig, aber auch versöhnlich. Sie beginnt während des Krieges, als die Nazis hier das größte Außenlager des KZ Dachau errichten. Bei der Befreiung im April 1945 durch die Amerikaner leben von 22000 Häftlingen noch weniger als die Hälfte. In Ludwigsfeld, im Nordosten Münchens zu Allach gehörig, leben auf einem halben Quadratkilometer rund tausend Menschen. Sie kommen aus 22 Nationen, gehören 13 Religionsgemeinschaften an. Manche Bewohner sprechen sechs Sprachen. Eine beispielhafte multikulturelle Gemeinschaft hat sich seit Ende des Krieges dort entwickelt. Die Geschichte von Ludwigsfeld ist besonders traurig, aber auch besonders versöhnlich. Sie beginnt während des Krieges, als die Nazis hier das grösste Aussenlager Dachaus errichten, das KZ-Aussenlager I. Bei der Befreiung im April 1945 durch die Amerikaner leben von 22.000 Häftlingen nur noch weniger als die Hälfte. Es waren noch nicht alle Toten begraben, da werden in den Steinbaracken deutsche Kriegsgefangene und Flüchtlinge einquartiert. Ihnen folgen die „hardcore displaced persons“, vormalige Fremd- und Zwangsarbeiter, die nicht auswandern können oder wollen.

Mo, 27. Apr · 03:40-04:32 · arte
Coming Home – 75 Jahre Israel Philharmonic Orchestra

Das Israel Philharmonic Orchestra – eine kulturelle Instanz des Staates Israel und eines der bedeutendsten klassischen Ensembles der Welt – feierte am 26. Dezember 2011 seinen 75. Geburtstag. Der Film porträtiert das Orchester und erzählt von dessen bewegter Geschichte. Interviews mit Orchestermitgliedern aus den frühen Jahren wechseln sich ab mit Gesprächen mit später hinzugekommenen Musikern. Daneben berichten Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Yefim Bronfman und Pinchas Zukerman über ihr Leben mit dem Israel Philharmonic Orchestra. Die Dokumentation lässt die 75-jährige Geschichte des Orchesters lebendig werden, unter anderem mit Arturo Toscanini, Artur Rubinstein, Leonard Bernstein und Isaac Stern. In der Gegenwart angekommen, begleitet die Dokumentation das Israel Philharmonic Orchestra mit Zubin Mehta am Dirigentenpult bei Proben und Konzerten.

Mo, 27. Apr · 21:45-23:40 · arte
Das Haus der Lerchen

Die Avakians sind eine reiche armenische Familie. Aram Avakian ist Großgrundbesitzer in einer türkischen Kleinstadt und sein Bruder Assadour ein erfolgreicher Arzt in Venedig. Die Brüder vereinbaren nach dem Tod ihres Vaters ein Wiedersehen in ihrem Geburtshaus in der Türkei. Inzwischen hat sich die politische Lage 1915 dramatisch zugespitzt; die Jungtürken planen die Vernichtung der christlichen armenischen Minderheit, der sie Kollaboration mit dem Kriegsgegner Russland vorwerfen. Aram will die Gefahr für seine Familie nicht wahrhaben und zieht sich mit anderen Armeniern auf seinen Landsitz zurück, in der Hoffnung, hier Schutz vor dem Krieg zu finden. Doch durch einen Verrat findet ein Offizier Aram und seine Familie; der Übergriff wird zu einem grausamen Massaker unter den männlichen Bewohnern. Nur die Frauen und Mädchen überleben. Diese werden danach auf mörderischen Gewaltmärschen in den Tod getrieben.

Mo, 27. Apr · 22:25-23:05 · 3sat
Hitlers betrogene Generation (1/2)

Die Generation der im Dritten Reich geborenen Kinder wurde auf ganz besondere Weise geprägt. Die Ereignisse dieser Zeit haben sie extrem unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Aufgewachsen in einem totalitären Regime, das auch ihre Erziehung bestimmte, wurde ihre Jugend durch Krieg, Flucht und Vertreibung zerrissen. Fast alle Kinder hatten Schreckliches gesehen und erlebt und mussten mit Familienverlusten fertig werden. Nach dem Krieg standen viele im Mai 1945 vor dem Nichts, nicht nur materiell. Obwohl das Thema sehr viele Menschen betraf, existiert nur wenig Archivmaterial. Die zweiteilige Dokumentation zeigt anhand von bayerischen Einzelschicksalen ein emotionales und vielschichtiges Psychogramm einer betrogenen Generation. 3sat zeigt den zweiten Teil von „Hitlers betrogene Generation“ im Anschluss um 23.05 Uhr.

Mo, 27. Apr · 22:30-23:00 · BR
„Nie wieder!“ Das NS-Dokumentationszentrum München

70 Jahre nach Kriegsende bekommt München ein Dokumentationszentrum, das die Geschichte der Stadt als „Hauptstadt der Bewegung“ bezeugt, es wird am 30. April 2015 eröffnet. Andrea Mocellin beschäftigt sich in ihrem Film „Nie wieder!“ mit diesem neuen Zentrum. Am 30. April 2015 wird das NS-Dokumentationszentrum eröffnet, genau an dem Tag, an dem 70 Jahre zuvor die Amerikaner München befreiten. Andrea Mocellin schildert in ihrem Film die Erwartungen an das neue Zentrum und sein Konzept als Erinnerungs- und Aufklärungs-Ort. Es geht um das wohl dunkelste Kapitel Münchens. Genau zwischen zwei ehemaligen Nazi-Bauwerken, dem sogenannten Führerbau und dem NSDAP-Verwaltungsgebäude, ist das neue Dokumentationszentrum prominent platziert. Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Es befand sich dort einst das im Krieg zerstörte „Braune Haus“, die NSDAP-Parteizentrale. Rund um den Königsplatz war das ideologische Zentrum der Nazidiktatur entstanden, 50 Gebäude mit fast 6.000 Mitarbeitern des Partei- und Terrorapparates. Im Film äußern sich Theo Waigel, Hans-Jochen Vogel, Charlotte Knobloch, der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer und weitere Zeitzeugen. Ergänzt werden diese Erzählungen mit Originalaufnahmen und eindrucksvollen Luftbildern von der Münchner Innenstadt und dem Königsplatz.

Di, 28. Apr · 07:00-07:30 · SWR BW
Trümmerleben

Als die Alliierten im Frühjahr 1945 nach Süddeutschland vorrücken, herrscht Angst bei NS-Tätern und Mitläufern. Jeder versucht noch schnell und unauffällig alles verschwinden zu lassen, was ihn selbst in Verbindung mit den Nazis bringen könnte. Auf ein rasches Vorrücken der Alliierten hoffen dagegen vor allem die Gegner und Opfer des NS-Regimes. Jede weitere Woche, ja sogar jeder Tag kann sie noch das Leben kosten. Im Film schildert Albert Fäh, einst französischer Häftling im Konzentrationslager Neckarelz, wie er diese grauenhaften Monate zwischen Hoffen und Bangen erlebt hat. Für Albert Fäh kommen die Alliierten gerade noch rechtzeitig. Bei seiner Befreiung wiegt er noch 38 Kilogramm – aber er überlebt. Die Alliierten sind sich einig darüber, dass die Verantwortlichen für das millionenfache Leid zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Die Sendung erzählt von verschiedenen Versuchen, diese Täter zu finden und zu bestrafen. Die Amerikaner verteilen Fragebögen, in denen alle Deutschen über 18 Jahren Angaben über ihre Mitgliedschaft in NS-Organisationen machen müssen. Einige werden in Internierungslager eingewiesen, zum Beispiel nach Ludwigsburg, und müssen sich vor Gerichten verantworten. Der Film erzählt aber auch, wie die Amerikaner und Franzosen nach und nach einen „milderen“ Kurs einschlagen, wie die Deutschen selbst „endlich einen Schlussstrich“ ziehen wollen. Und tatsächlich werden viele Täter bald begnadigt.

Di, 28. Apr · 20:15-21:50 · 3sat
Wunderkinder

Ein geheimnisvoller Umschlag konfrontiert Star-Geigerin Hanna Reich kurz vor ihrem Abschiedskonzert mit lange zurückliegenden Erinnerungen: Es sind die Noten zur Freundschaftspartitur. Tief bewegt erzählt Hanna ihrer Enkelin Nina von den Ereignissen um diese Partitur im Kriegsjahr 1941. Eine Geschichte, die von tiefer Freundschaft, Todesgefahr, Zivilcourage und der leidenschaftlichen Liebe zur Musik handelt. Hanna lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich und Helga, in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha und Larissa, Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yoker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen erleben jüdische Familien nun die Schrecken des Pogroms. Hannas Eltern hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben.

Di, 28. Apr · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Wunde und Narbe (2)

Avi Primor und Dieter Kronzucker in Israel

Di, 28. Apr · 22:45-23:30 · BR
Schatten über München

Wieso wird ausgerechnet München zur „Hauptstadt der Bewegung“? Wo liegen die Ursachen für den aufkommenden Nationalismus und den sich kontinuierlich ausbreitenden Antisemitismus? Welche gesellschaftliche, religiöse und vor allem politische Konstellation machen München zur Wiege des Nationalsozialismus? Fragen wie diese möchte die Filmautorin beantworten und anhand der Erlebnisse und Erinnerungen jüdischer Mitbürger die fatalen Veränderungen widerspiegeln. Bereits in den 1920er-Jahren zeichnen sich in München jene Strömungen ab, die später zum Dritten Reich und in den Zweiten Weltkrieg führen. Lange bevor Hitler in Berlin die Macht „ergreift“, findet er an der Isar den perfekten Nährboden für seine persönliche Weiterentwicklung und auch für seine „Bewegung“. Vor allem in der Zeit nach der Räterepublik und während der Weimarer Republik verändert sich das Klima in München fundamental von einer weltoffenen, liberalen Grundhaltung zu einer immer reaktionärer werdenden, konservativen Gesellschaft, die mehr und mehr nach einer starken, führenden Kraft verlangt. Reaktionäre Kräfte gewinnen mehr und mehr an Einfluss und Macht, die rechten Schlägertrupps verbreiten Angst und Schrecken. Gleichzeitig werden Hitler und seine Ideen für eine breite Schicht salonfähig. Zunehmend werden auch jüdische Mitbürger zu Ausgegrenzten und Verfolgten, darunter auch der Nobelpreisträger Richard Willstätter, der Anwalt Max Hirschberg und der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der in seinem Roman „Erfolg“ sehr eindrucksvoll schildert, wie die Stimmung im München der 1920er-Jahre kippt. Angelehnt an reale Personen und Ereignisse beschreibt Feuchtwanger die Veränderungen im jüdischen Leben in München in den Jahren vor der „Machtergreifung“.

Di, 28. Apr · 23:30-01:10 · RBB Berlin
Harlan – Im Schatten von Jud Süß

Veit Harlan war die schillerndste Figur des Nazi-Films neben Leni Riefenstahl. Ein Spezialist für nationalen Kitsch und Todesverklärung, ein ebenso verblendeter wie talentierter Vorzeige-Künstler. Millionen Deutsche sahen seine Filme. Sie liefen in ganz Europa und prägten die Mentalität unzähliger Zuschauer, die in „Die goldene Stadt“ oder „Opfergang“ um das Schicksal der blonden Schwedin Kristina Söderbaum bangten, Harlans dritter Ehefrau und ständiger Hauptdarstellerin. Die Melodramen waren Kassenschlager – und Propagandafilme. Mit dem Monumentalfilm „Kolberg“ schuf er 1944/45 das große Durchhaltepos eines untergehenden Regimes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Veit Harlan für seinen antisemitischen Film „Jud Süß“ zweimal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Und beide Male wurde er freigesprochen. Der Film „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ erzählt, wie sich seine Kinder und Enkel bis heute mit der Person und den Filmen Harlans auseinandersetzen. Sein ältester Sohn Thomas und seine Töchter Maria und Susanne erlebten zwei Prozesse gegen den Vater, aber auch, wie er scheinbar ungebrochen weiter Filme in der jungen Bundesrepublik drehte. Ihre Reaktionen darauf fielen – zerrissen zwischen Vaterliebe und Abrechnung – teilweise extrem aus. Ein „Mordinstrument“ nannte Thomas Harlan den Film „Jud Süß“ und brach mit dem Vater – zu einer Versöhnung kam es erst auf dem Totenbett. Seine Schwester Maria wollte nach dem Krieg Schauspielerin werden und musste den Namen Harlan ablegen, weil sie sonst keine Engagements bekommen hätte. Gemeinsam litten sie unter dem schändlichen Erbe. Aber auch tiefe Risse in der Familie werden sichtbar, wie mit der Vergangenheit umzugehen sei und ob man den Vater öffentlich kritisieren dürfe. Bis hin zu Veit Harlans Nichte Christiane, Witwe des legendären Regisseurs Stanley Kubrick, reicht diese verzweigte Familie. Stanley Kubrick – möglicherweise inspiriert durch die familiäre Verbindung – wollte sogar einen Film über den Alltag der Nazi-Filmproduktion drehen. Der Blick des Films von Felix Moeller richtet sich auch auf die dritte Harlan-Generation: Neugier, Scham oder auch bewusste Distanz sind ihre Reaktion auf die Konfrontation mit der Familiengeschichte. Dieser Schatten von „Jud Süß“ ist, freilich abgeschwächt, auch noch in der dritten Generation der Harlans spürbar. Thomas Harlans Tochter, die in Frankreich zur Schule ging, wurde wegen der „Nazi-Großeltern“ beschimpft. Und Jessica Jacoby – der eine Großvater war Veit Harlan, der andere ein im Holocaust umgekommener jüdischer Kaufmann – verkörpert wie keine andere die Spaltung deutscher Familien in Opfer und Täter. In dem mit zahlreichen Filmausschnitten und erstmals gezeigtem Privatmaterial aus dem Familienarchiv montierten Dokumentarfilm reflektieren Harlans Söhne, Töchter und Enkel den Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben bis heute.

Di, 28. Apr · 23:40-01:10 · BR
Das zerrissene Leben – Zwischen Heimat und Emigration

Der Dokumentarfilm von Eva König und Michael Krawczyk erinnert an die Vertreibung der jüdischen Mitbürger Münchens während der nationalsozialistischen Diktatur. Die Autoren haben in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und Israel Zeitzeugen und deren Nachkommen interviewt, die über die erzwungene Emigration, den Verlust ihrer Heimat und das neue Leben in der Fremde berichten. Eva Königs und Michael Krawczyks Dokumentarfilm „Das zerrissene Leben“ erinnert an die Flucht und Vertreibung der jüdischen Bürger Münchens in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur. Die Autoren des in Zusammenarbeit mit dem BR entstandenen Dokumentarfilms haben in den Vereinigen Staaten, in Großbritannien und Israel Nachkommen interviewt und mit Zeitzeugen gesprochen, die zwischen 1934 und 1946 München verlassen haben. Sie berichten in „Das zerrissene Leben“ von dem Verlust ihrer Heimat und dem neuen Leben in der Fremde. So erkannte etwa der Münchner Rechtsanwalt Julius Siegel früh schon den Ernst der Lage und emigrierte mit seiner Familie nach Palästina. Sein Sohn Uri Siegel erinnert sich: „Das war ein richtiges Entwicklungsland. Man hat das Trinkwasser noch abkochen müssen. Meine Mutter lernte nie Hebräisch – sogar unser arabischer Briefträger sprach Deutsch.“ Wieder andere erkannten erst nach der Reichspogromnacht im November 1938, dass ihre einstige Heimat für sie endgültig zum Feindesland geworden war, und versuchten, zumindest ihre Kinder ins Ausland zu retten. Zu diesen Flüchtlingen zählt Bea Green, die 1939 ohne ihre Eltern mit einem Kindertransport nach England kam. „Ich hab gedacht, das Heimweh vergeht nach zwei Wochen. Und ich habe entdeckt: Eigentlich vergeht es nie“, so die 87-jährige Holocaustüberlebende in „Das zerrissene Leben“. Wenige Wochen nach der Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten damit, alle Staatsorgane und gesellschaftlich relevanten Gruppen unter ihre Herrschaft zu zwingen. Als letztes Bundesland wurde im März 1933 auch Bayern „gleichgeschaltet“, wo sich zuvor heftiger Widerstand geregt hatte. Bereits im Januar 1933 war es in den Straßen Münchens zu antisemitischen Pogromen gekommen. Mit den gegen die jüdische Bevölkerung gerichteten Boykottaktionen und Berufsverboten institutionalisierten die Nationalsozialisten den Terror in den folgenden Monaten. Ihr von Anfang an erklärtes Ziel: ein „judenfreies“ Deutschland. München als künftige „Hauptstadt der Bewegung“ diente ihnen dabei als Blaupause für die Ausgrenzung, die Ausplünderung und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung; allesamt Vorstufen des ab 1942 systematisch durchgeführten Massenmordes an den europäischen Juden. Doch 1933 dachten viele jüdische Deutsche, Hitler und seine Parteigenossen würden sich nicht lange halten. Ihre Heimatliebe und ihr Patriotismus, ebenso die Angst vor einer ungewissen Zukunft in der Fremde hielten viele dieser Menschen davon ab, Deutschland endgültig den Rücken zu kehren. Auch erschwerten restriktive Ausreisebedingungen und Zwangsabgaben den „Emigrationswilligen“ bald den Weg in die Freiheit. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schließlich machte es den in Deutschland gebliebenen Juden fast unmöglich, ihrer Verfolgung zu entgehen.

Mi, 29. Apr · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Mein neues Leben in Jerusalem

Porträt der ins Judentum konvertierten Deutschen Elishewa, die in Jerusalem mit ihrem Mann, sieben Kindern und einer wachsenden Zahl von Enkelkindern seit 30 Jahren das abgeschottete, entbehrungsreiche und streng reglementierte Leben der ultraorthodoxen Juden führt. Elishewas Familie befolgt streng die Regeln der Thora, Porträt der ins Judentum konvertierten Deutschen Elishewa, die in Jerusalem mit ihrem Mann, sieben Kindern und einer wachsenden Zahl von Enkelkindern seit 30 Jahren das abgeschottete, entbehrungsreiche und streng reglementierte Leben der ultraorthodoxen Juden führt. Porträt der ins Judentum konvertierten Deutschen Elishewa, die in Jerusalem mit ihrem Mann, sieben Kindern und einer wachsenden Zahl von Enkelkindern seit 30 Jahren das abgeschottete, entbehrungsreiche und streng reglementierte Leben der ultraorthodoxen Juden führt. Elishewas Familie befolgt streng die Regeln der Thora, die durch zahllose detaillierte Gebote und Verbote den Alltags regeln. Kontakte zur säkularen Welt, Internet und Fernsehen sind unterbunden. Die Ultra-orthodoxen unterhalten eigene Medien, Bücher und ihr eigenes Bildungssystem. Der soziale Umgang schreibt weitgehende Geschlechtertrennung vor. Die Jungen und Männer verbringen in der Regel die Tage in der ganztägigen Thora-Schule und arbeiten nur im notwendigen Rahmen. Mädchen hingegen bekommen eine bessere Allgemeinbildung, denn sie müssen später für den Unterhalt der Familie arbeiten. Finanzielle Unterstützung leisten Sponsoren und die Gesellschaft.

Mi, 29. Apr · 21:00-22:00 · 3sat
Die Odyssee der Kinder

Tausende jüdische Kinder und Jugendliche mussten vor der Diktatur der Nationalsozialisten, vor Krieg und Holocaust fliehen und suchten einen Neuanfang in Israel. Ihre Odyssee führte über zwei Kontinente – tausende Kilometer. Viele überlebten die Strapazen nicht, nur einige 100 erreichten das Ziel. Das Drama der jüdischen Kinder war ein steter Wechsel von Flucht, Bedrohung und Gefangenschaft. Die Etappen der Odyssee zeigen, wie die jungen Menschen immer wieder Opfer der Willkür wurden: Im Rahmen der sogenannten „Polen-Aktion“ wies Hitler-Deutschland tausende Juden polnischer Herkunft im Herbst 1938 aus. Nach dem deutschen Angriff am 1. September 1939 kam es in Polen zu ersten Massenmorden durch die SS, mehr als 250.000 polnische Juden flohen – auch aus Deutschland. Ost-Polen war das nächste Ziel, doch dort waren die verbündeten Sowjets einmarschiert. Zigtausende der Flüchtlinge wurden zum Arbeitseinsatz nach Sibirien deportiert. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 ließ Moskau die Gefangenen ziehen. Viele der jüdischen Kinder schlossen sich dem Tross der polnischen Anders-Armee an, die in Afrika gegen Rommel kämpfen sollte. Tausende gelangten auf abenteuerlichen Wegen nach Teheran, wo der Schah von Persien Zuflucht gewährte. In Palästina schlug die Nachricht von den „Teheran-Kindern“ hohe Wellen, und die Jewish Agency setzte alle Hebel in Bewegung, um zu helfen. Wer die Tortur überlebt hatte, konnte nun auf eine neue Heimat hoffen: In einer dramatischen Rettungsaktion erreichten schließlich etwa 1.000 junge Flüchtlinge das „Gelobte Land“. Der Film stellt einige dieser Kinder und deren Schicksale anhand von ausführlichen Interviews, szenischen Rekonstruktionen und historischen Dokumenten vor.

Mi, 29. Apr · 22:25-00:00 · 3sat
Mein Kriegswinter

Januar 1945 in einem niederländischen Dorf in der von Nazis besetzten Provinz Overijssel: Durchs Fenster beobachtet Michiel den Absturz eines Air Force Flugzeuges im nahe gelegenen Wald. Inmitten der verschneiten Landschaftsidylle werden die Kriegsgräuel für den 14-Jährigen zur brutalen Realität, als er erkennen muss, dass Widerstandskampf mehr ist als nur ein aufregendes Abenteuer und letztlich den Verlust der kindlichen Unschuld bedeutet. Aus der britischen Maschine rettet sich einer der Piloten und erschießt dabei einen herbeigeeilten deutschen Rekruten. Davon ahnt Michiel nichts, als er am nächsten Morgen gemeinsam mit seinem Freund Theo Knopper neugierig das Wrack untersucht und von Wehrmachtssoldaten festgenommen wird, während Theo entkommen kann. Im deutschen Hauptquartier gibt Michiel an, allein im Wald gewesen zu sein. Sein Vater Johan van Beusekom, der örtliche Bürgermeister, will es sich mit den Besatzern nicht verderben und erwirkt die Freilassung des Sohnes. Michiel beobachtet misstrauisch die betont unparteiische Haltung seines Vaters, die er insgeheim für feige Tatenlosigkeit hält – erst recht, als Onkel Ben bei ihnen einzieht, in den Augen seines kleinen Neffen ein mutiger Widerstandskämpfer. Kurz darauf wird Michiel von Dirk Knopper, Theos Bruder, ein verschwörerisches Kuvert zugespielt, das er dem Schmied Bertus van Gelder übergeben soll. Doch bevor dies gelingt, wird Dirk von den Deutschen verhaftet und Bertus erschossen. Als der Junge das Schreiben nun selbst öffnet, findet er darin Angaben zu einem geheimen Waldversteck, in dem sich der britische Pilot Jack vor den Nazis verbirgt. Michiel beschließt, diesem bei der Flucht in die Provinzhauptstadt Zwolle zu helfen. Er weiht seine ältere Schwester Erica und schließlich auch Onkel Ben in den gefährlichen Plan ein. Doch als die Flucht misslingt, muss Jack erneut untertauchen. Währenddessen entdeckt die Wehrmacht die Leiche ihres bei dem Absturz getöteten Soldaten. Um ein Exempel zu statuieren und den Widerstand der lokalen Bevölkerung zu brechen, wird eine Exekution angeordnet: Gemeinsam mit anderen unschuldigen Bürgern soll auch Michiels Papa öffentlich hingerichtet werden. Ein dramatischer Gewissenskonflikt, denn der Junge kann nur einen Menschen retten: seinen neuen Freund Jack oder den eigenen Vater. Aus der Perspektive eines heranwachsenden Jungen schildert Martin Koolhovens eindringliches Drama eine Episode aus dem letzten Winter des Zweiten Weltkrieges. Der Film basiert auf dem 1975 veröffentlichten Roman „Oorlogswinter“ von Jan Terlouw. In den Niederlanden erntete „Mein Kriegswinter“ mehrere Festivalpreise und war ein großer Erfolg an den Kinokassen. 2009 erhielt er eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film. Der Jungdarsteller Martijn Lakemeier („Lover Or Loser“) gab als Michiel sein beeindruckendes Debüt, für das er mit dem Rembrandt Award als Bester niederländischer Schauspieler ausgezeichnet wurde.

Do, 30. Apr · 00:45-01:00 · WDR
Mein Kriegsende: Walter Kempowski

15 Kulturschaffende – Schauspieler, Musiker, Schriftsteller – erzählen, wie sie das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ihre Erlebnisse sind völlig unterschiedlich: der eine kam in Gefangenschaft, der andere desertierte von der Front, manche überlebten das KZ und den anschließenden Todesmarsch, einige flüchteten vor der Roten Armee zu den Amerikanern, andere feierten mit sowjetischen Soldaten ausgelassen die Befreiung. Und so mancher wollte nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war und er an ein verbrecherisches Regime geglaubt hatte. Mein Kriegsende: Walter Kempowski …in Rostock geboren, wurde mit 16 Jahren vom Jazzfieber gepackt und hörte während des Krieges heimlich Feindsender. So geriet er in das Räderwerk des NS-Apparates: „Vor allem die langen Haare waren äußerst wichtig. Die Hitlerjugend hatte mich auf dem Strich. Die haben mich dann eines Tages überfallen und mir meine Haare abgeschnitten.“

Do, 30. Apr · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Zwischen zwei Welten – Wo Deutsche und Israelis zusammenfinden

Der Film von Peter Dudzik beleuchtet die von der Geschichte überschattenen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel anhand von persönlichen Geschichten. Der ARD-Korrespondent Peter Dudzik porträtiert in seiner Reportage Juden, die aus Deutschland vertrieben worden sind, aber immer noch eine enge Verbindung zu ihrem Geburtsland halten. Ein Beispiel für diese „Wanderer zwischen den Welten“ ist Esther Golan, die seit Jahren von deutschen Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen in Jerusalem betreut wird.