Mehr Fernsehtipps für den November

0
41

Vom 16. bis 30. November 2014…

So, 16. Nov · 10:15-12:10 · 3sat
Haus Tugendhat

Das Haus Tugendhat (1928/30) im tschechischen Brno ist ein herausragendes Monument moderner Baukunst. Es verkörpert den sozialutopischen Anspruch des Architekten Mies van der Rohe und den weltoffenen, großbürgerlichen Lebensentwurf seiner Auftraggeber Grete und Fritz Tugendhat. Der Dokumentarfilm „Haus Tugendhat“ erzählt die wechselvolle Geschichte des Bauwerks und seiner Bewohner. Von der Aufbruchstimmung im prosperierenden Westmähren zwischen den Weltkriegen, der Okkupation durch Nazideutschland, Vertreibung und Emigration der jüdischen Familie Tugendhat, der Jahrzehnte hinter dem Eisernen Vorhang, bis zur „samtenen Prager Revolution“. Im Spiegel der Widersprüche einer ästhetischen und politischen Moderne betrachtet der Film das heutige Bemühen um die Erhaltung und Restaurierung der Villa, die wegen ihrer universellen Bedeutung als architektonisches Kunstwerk seit 2001 Unesco-Weltkulturerbe ist.

So, 16. Nov · 11:30-12:00 · NDR Niedersachsen
Unsere Geschichte – Kychenthals Rückkehr

Der Film beschreibt das Schicksal der jüdischen Familie Kychenthal, die bis in die 1930er-Jahre in Schwerin ein Kaufhaus betrieb. Im Zuge der sogenannten Arisierung verloren die Kychenthals fast ihren kompletten Besitz. Ein Teil der Familie flüchtete daraufhin nach Chile. Ihr Sohn, Hans Kychenthal, lebt bis heute in Santiago de Chile und blickt in dem Film auf sein Leben und das seiner Vorfahren zurück. Anhand seiner Geschichte sollen die Stationen der Vertreibung nachgezeichnet werden. So weit weg wie möglich, alles vergessen, nie mehr zurückkehren – mit einem der letzten Schiffe verließ die jüdische Familie Kychenthal 1939 Europa. Sie landeten am anderen Ende der Welt in Chile – mit ihrem vierjährigen Sohn Hans, der die schreckliche Vergangenheit in Nazi-Deutschland nur noch aus Erzählungen kennenlernt: Die Kychenthals waren eine angesehene Kaufmannsfamilie, die in Schwerin ein großes Kaufhaus besaß. Im Zuge der sogenannten Arisierung verloren die Kychenthals ihr Haus, ihre Geld und ihren guten Ruf. 75 Jahre nach der Auswanderung seiner Eltern begibt sich Hans Kychenthal, der Enkel des Kaufhausgründers, auf die Suche nach seiner verlorenen Kindheit. Mit alten Fotos und Dokumenten reist er von Santiago de Chile nach Schwerin, wo für ihn das Bild seiner Familie endlich komplett wird. Am Ende der Reise wird Hans Kychenthal mit anderen Augen auf sein Leben, auf seine Familie, auf Deutschland schauen.

So, 16. Nov · 18:30-19:00 · HR
Mittendrin – zu Besuch bei Juden

Als Hessenreporterin Antonella Berta vor einigen Wochen die Schrift „F*** Juden“ auf der Wand einer Frankfurter Synagoge sah, war sie entsetzt und fassungslos. Im Jahr 2014, in ihrer friedlichen und multiethnischen Stadt? So etwas war für sie bis zu diesem Augenblick undenkbar. „Wie viel Judenhass gibt es bei uns, wie steht es um unsere Toleranz?“, fragt sie sich und macht sich auf die Suche nach Antworten. Als Hessenreporterin Antonella Berta vor einigen Wochen die Schrift „Fuck Juden“ auf der Wand einer Frankfurter Synagoge sah, war sie entsetzt und fassungslos. Im Jahr 2014, in ihrer friedlichen und multiethnischen Stadt? So etwas war für sie bis zu diesem Augenblick undenkbar. „Wie viel Judenhass gibt es bei uns, wie steht es um unsere Toleranz?“, fragt sie sich und macht sich auf die Suche nach Antworten. Sie erlebt den Alltag von orthodoxen Juden, kocht in einer koscheren Großküche, feiert das Laubhüttenfest nach alttestamentarischer Tradition und erfährt, welchen Anfeindungen jüdische Schüler in Frankfurt ausgesetzt sind. Sie taucht ein in diese fremde Welt von nebenan, staunt über Unterschiede und Gemeinsamkeiten und muss sich selbst immer wieder fragen: „Wie tolerant bin ich?“

So, 16. Nov · 23:00-00:50 · RBB Berlin
Am Ende einer Flucht – The Statement

Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der französische Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Brossard von seiner Vergangenheit eingeholt: Offenbar versucht ein jüdisches Kommando, ihn durch einen Profikiller zu liquidieren. Doch auch die französische Justiz will den Altnazi endlich zur Rechenschaft ziehen. * Thriller mit Michael Caine, Tilda Swinton und Charlotte Rampling. Frankreich 1944. In einem kleinen Dorf hilft Pierre Brossard, ein junger Soldat des faschistischen Vichy-Regimes, den deutschen SS-Truppen bei der Verhaftung und Hinrichtung von sieben Juden. 48 Jahre später: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Pierre Brossard ein Leben auf der Flucht geführt. Bei einem katholischen Orden in der Provence, der mit dem Vichy-Regime sympathisierte, hat er Unterschlupf gefunden. Nun aber scheint ihn seine Vergangenheit einmal mehr einzuholen. Nachdem er sich in letzter Sekunde vor einem Profikiller retten konnte, der offenbar von jüdischer Seite auf ihn angesetzt wurde, sucht Brossard Hilfe bei Commissaire Vionnet, seinem alten Vichy-Verbindungsmann. Zur gleichen Zeit setzt die idealistische Richterin Annemarie Livi alles daran, Brossard für seine Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen – kein leichtes Unterfangen, da in den Polizeibehörden zahlreiche Sympathisanten des Vichy-Regimes sitzen. Mit Hilfe des unbestechlichen Gendarmerie-Colonels Roux versucht Livi, den Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Sie lässt Brossards Foto in der Zeitung abdrucken und erschwert es so auch katholischen Klöstern, dem Altnazi Zuflucht zu gewähren. Zwar kann sich Brossard einige Tage bei seiner Ex-Frau Nicole, die ihn zutiefst verachtet, verstecken. Aber durch einen Tipp des Geistlichen Le Moyne kommen Roux und Livi ihm auf die Spur. Mit Hilfe seines alten Kollegen Pochon will Brossard schließlich aus Frankreich fliehen. Doch bei einem konspirativen Treffen muss er erkennen, dass seine engsten Verbündeten zugleich seine größten Feinde sind.

Mo, 17. Nov · 00:25-02:05 · MDR Sachsen
Ein Geheimnis

Der sensible François erfährt an seinem fünfzehnten Geburtstag von einer Freundin der Familie das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis: Sein Vater Maxime war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon. Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt, aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit François‘ Mutter betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod. Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François (Valentin Vigourt), sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen. Mutter Tania (Cécile De France) ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime (Patrick Bruel) ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt. Eine Freundin findet er auch in Louise (Julie Depardieu), einer älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis. Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon (Orlando Nicoletti). Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah (Ludivine Sagnier) sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt, aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod.

Mo, 17. Nov · 01:00-01:45 · HR
Antisemitismus heute – wie judenfeindlich ist Deutschland?

„Es gibt inzwischen No-Go-Areas für Juden“, sagt der Berliner Rabbiner Daniel Alter über seine Stadt. Das seien etwa Teile von Wedding und Neukölln mit einem hohen Anteil arabischer und türkischer Migranten. Er selbst ist von arabischen Jugendlichen auf offener Straße brutal angegriffen und verletzt worden. Am 9. November jährte sich die Reichspogromnacht zum 76. Mal: der unheilvolle Auftakt zum Massenmord an europäischen Juden. Wie sieht es heute aus mit der Judenfeindlichkeit in Deutschland? Um diese Frage zu beantworten, machen sich die Filmautoren Kirsten Esch, Jo Goll und Ahmad Mansour auf eine Reise durch Deutschland. Sie beleuchten Hintergründe und Motivationen judenfeindlicher Gesinnungen in ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft. Ahmad Mansour erforscht die Verbreitung des muslimischen Antisemitismus. Mansour, arabischer Israeli, lebt seit neun Jahren in Deutschland. Mit seiner islamistischen Vergangenheit, die von vehementem Antisemitismus geprägt war, hat er lange abgeschlossen. In Gesprächen mit Jugendlichen heute stellt sich heraus, dass in vielen muslimischen Familien bis heute Judenhass vorgelebt wird – häufig gestützt von arabischen Fernsehsendern, die ihre antisemitischen Kampagnen weltweit verbreiten. Jo Goll, TV-Journalist und Experte für Rechtsextremismus, nimmt das rechtsnationale Lager in den Fokus. „Die Juden sind einfach an allem schuld“, tönt es aus diesen Kreisen. Goll spricht mit Aussteigern aus der rechten Szene, besucht ein koscheres Lokal in Chemnitz, dessen Besitzer von massiven Übergriffen berichtet. Das Gleiche gilt auch für die Jüdische Gemeinde in Dessau. Deren Vorsitzender ist Alexander Wassermann: „Ich traue mich schon lange nicht mehr mit Kippa auf die Straße. Das ist in Dessau einfach zu gefährlich.“ Die Dokumentarfilmerin Kirsten Esch will wissen, wie viel Antisemitismus in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Sie spricht mit Experten und mit Menschen auf der Straße und trifft unter anderem eine Linguistin, die über 100.000 E-Mails, Leserbriefe und Texte aus dem Internet mit antisemitischen Inhalten und antijüdischen Klischees untersucht hat. Professor Monika Schwarz-Friesel kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Verfasser keinem extremen Lager angehört, sondern in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Der Bielefelder Professor Andreas Zick, der sich selbst „Vorurteilsforscher“ nennt, warnt: „Antisemitismus, auch wenn er nur latent ist, bleibt immer Wegbereiter vom Wort zur Tat.“

Mo, 17. Nov · 13:15-14:15 · SWR BW
Planet Wissen: Kriegsfotografin – gefährliche Arbeit …

Nie wieder in Kriegsgebiete! Das hatte sich die in Rheinhessen lebende Fotografin Ursula Meissner geschworen, als sie Mitte der Achtziger Jahre während einer Recherchereise in Afghanistan erstmals unter Beschuss geriet. Trotzdem ist sie seitdem immer wieder in den Krisenregionen der Welt unterwegs gewesen: Bosnien, Somalia, Sudan und immer wieder Afghanistan. Dem Krieg ein Gesicht geben – dafür nimmt sie immer wieder hohe persönliche Risiken in Kauf, so auch während ihrer jüngsten Reise nach Gaza. Immer wieder stellte sie sich dort die Frage: Was kann ich mit meiner Arbeit als Fotografin bewirken? Denn der Konflikt im Nahen Osten scheint unauflösbar und entwickelt sich stetig weiter. Ohnmächtig Krieg und Terror gegenüber zu stehen – dieses Gefühl kennt auch Walter Klitz. Er ist Direktor der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit in Israel und den palästinensischen Gebieten. Die Stiftung bemüht sich in vielfältiger Art und Weise darum, Wege zur Konfliktlösung zu finden und das gegenseitige Misstrauen und die Feindseligkeit zwischen Israelis und Palästinensern abzubauen. Eine Arbeit, die an der Basis stattfindet und sich nicht selten als eine Gratwanderung voller Risiken darstellt. In „Planet Wissen“ erzählen Ursula Meissner und Walter Kilz von den Geschichten, die sich hinter den Nachrichtenbildern verbergen.

Mo, 17. Nov · 22:45-23:15 · WDR
sport inside

U.a.: Mit Fußball gegen das Vergessen – In Deutschland gibt es noch rund 40.000 Überlebende des Holocaust. Museen und Gedenkstätten suchen neue Wege gegen das Vergessen. Der Fußball, als einer der Mittelpunkte unserer Gesellschaft, soll dabei helfen. So finden regelmäßig „Erinnerungstage im deutschen Fußball“ statt. Fans, die sich in der Initiative engagieren, wollten von Anfang an auch die Schattenseiten ihrer Vereine erforschen. Mit der Zeit öffneten sich die Vereine für eine entsprechende Aufarbeitung. Inzwischen sind die positiven wie negativen Aspekte der eigenen NS-Vergangenheit in den Vereinsmuseen vieler Clubs integriert und Sozialarbeiter fahren mit „Ultras“ in die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Oder: Ernst Grube, ein Fußballer aus München, im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert, diskutiert mit Fangruppen, die das KZ in Dachau besuchen – und führt den Dialog auch im Internet. Einige Historiker bezweifeln jedoch die langfristige Wirkung einer Aufarbeitung der NS-Zeit über den Fußball. Der Berliner Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung bezweifelt, dass der Bezug zum Fußball über eine kurze Betroffenheit hinausgeht und zum Verständnis nationalsozialistischer Strukturen beiträgt. Wichtig sei es, laut Sporthistoriker Lorenz Pfeiffer, Einzelschicksale hervorzuheben, um die damalige Zeit, insbesondere für junge Menschen, verständlicher darzustellen, im Gegensatz zu abstrakten Todeszahlen. Diesem Trend folgen aber auch einige Vereine. Zum Beispiel der FC Bayern mit seinem ehemaligen jüdischen Präsidenten Kurt Landauer, der in der NS-Zeit verfolgt wurde und erst vor kurzem als Ehrenpräsident mit einer Fan-Choreografie gewürdigt wurde.

Di, 18. Nov · 13:45-15:51 · arte
Die letzte Metro

Ein Theater im besetzten Paris 1942: Marion Steiner hat die Leitung des Theaters von ihrem Ehemann übernommen. Der deutsche Jude Lucas Steiner ist angeblich aus der besetzten Zone geflohen. Doch in Wahrheit versteckt er sich im Keller des Theaters. Von hier belauscht und lenkt er heimlich die Proben für ein neues Stück. In dem hochkarätig besetzten Film erzählt François Truffaut eine Geschichte über das Leben und die Kunst, die auch zu Kriegszeiten überleben muss. Paris, 1942: Die französische Hauptstadt ist von deutschen Soldaten besetzt. Marion Steiner leitet in dieser harten Zeit ein kleines Theater auf dem Montmartre. Sie hat es von ihrem Mann, dem deutschen Juden Lucas Steiner, übernommen. Dieser ist offiziell aus der besetzten Zone geflohen, hält sich jedoch im Keller des Theaters versteckt. Durch ein Heizungsrohr verfolgt er die Proben des neuen Stückes „Die Verschollene“, welches das Theater wieder in Schwung bringen soll. Lucas‘ einziges Bindeglied nach außen ist seine Frau Marion, die ihn abends nach den Proben im Keller besucht, für ihn kocht und ihm Mut zuspricht. Im Kontrast zu dieser düsteren Kellerwelt tobt oben auf der Bühne das bunte Theaterleben. Die Schauspieler streiten sich und versöhnen sich wieder, Liebesgeschichten entstehen und lösen sich wieder auf. Gleichzeitig arbeiten alle gemeinsam daran, in der Zeit des Notstands und der Sanktionen zu überleben. In dieser ohnehin schon schwierigen Lage verliebt sich Marion in Bernard Granger, den Hauptdarsteller des Stücks. Granger, Frauenheld und bekannter Schauspieler, ist zugleich Mitglied der Résistance. Und dann versucht auch noch der mit den Nazis kollaborierende Journalist Daxiat, die Leitung des Theaters an sich zu reißen.

Di, 18. Nov · 22:45-23:55 · BR
Walaa!

Walaa Hussein lebt in Israel und gehört als Araberin einer Minderheit im jüdischen Staat an. Auch sonst ist Walaa anders: Sie blondiert sich entgegen der muslimischen Gepflogenheit die Haare, trägt keinen Schleier – und sie spielt Fußball. Und das richtig gut: Mit 16 spielte sie bereits für die israelische Nationalmannschaft, mit 19, nachdem sie verletzungsbedingt länger pausieren musste, machte ihr der palästinensische Fußballverband ein Angebot, seither spielt die arabische Israelin nicht nur für ihren Verein in Israel, den sie regelmäßig zum Meistertitel schießt, sondern auch für die palästinensische Nationalmannschaft. Walaa ignoriert die Grenzen. Aber welche Zukunft kann es für die junge talentierte Sportlerin geben? Zwar unterstützt ihr Vater, der der Meinung ist, es gibt keine Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, sie bedingungslos. Doch der gesellschaftliche Druck, sich einen Mann zu suchen und sich dem häuslichen Rollenbild anzupassen, wächst. Die Filmemacherin Noemi Schneider hat die 23-jährige Fußballspielerin auf beiden Seiten der Mauer begleitet. Sie zeichnet das Bild einer faszinierenden Persönlichkeit, die jeden Tag aufs Neue Grenzen überwinden muss. „Ich bin Araberin, Palästinenserin und Israelin. Aber zuallererst bin ich ein Mensch!“, erklärt Walaa Hussein immer wieder, und wie sie es sagt, klingt das überzeugt, selbstbewusst und einfach. Doch Noemi Schneiders sensible Dokumentation lässt allein durch die Kraft ihrer Beobachtung vorsichtig die Zerrissenheit und die Unmöglichkeit eines solchen Lebens durchschimmern. Diese differenzierte Darstellung einer Ausnahmepersönlichkeit gelingt der Filmemacherin, die auch ein Buch über Walaa Hussein veröffentlicht hat, auch deshalb so intensiv, weil sie selbst u.a. in Tel Aviv lebt und die Mauer, die Fußballspielerin und die muslimischen Traditionen nicht mit den Augen einer Fremden betrachtet. Der Film, der als BR-Koproduktion entstand, wurde für den FFF-Förderpreis für bayerische Nachwuchsregisseure 2014 nominiert. Das Bayerische Fernsehen zeigt „Walaa!“ an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung.

Mi, 19. Nov · 19:00-19:45 · BR
stationen.Dokumentation: Verräter! – Vom schwierigen Ausstieg aus der Neonazi-Szene

Zehn Jahre war Felix Benneckenstein Neonazi. Als Liedermacher „Flex“ trat er bei Kameradschaftstreffen in ganz Deutschland auf. 2011 ist er aus der Szene ausgestiegen. Bis heute kämpft er mit den Folgen. „Verräter an der Idee und am Kampf sind im Nationalsozialismus Schädlinge und auch als solche zu behandeln.“ Aus Emails und Anrufen erfährt Felix Benneckenstein, was seine früheren Kameraden von ihm, dem „Verräter“, halten. Er weiß, er muss vorsichtig sein. Mit 14 Jahren gerät Felix in die Erdinger Naziszene. Anfangs ist es die Musik, provozierende Texte auf schwarzgebrannten CDs, und die Kleidung, durch die er sich von anderen Gleichaltrigen „abhebt“. Später lernt er bei einer Mahnwache ranghohe Mitglieder der „Kameradschaft München“ kennen. Die rechte Szene bindet ihn schnell ein. Er wird NPD-Mitglied und tritt als Liedermacher Flex bei Kameradschaftstreffen in ganz Deutschland auf. 2007 zieht er nach Dortmund-Dorstfeld in die Hochburg der Rechten. Als es dort zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter den Neonazis kommt, flieht er Hals über Kopf. Die Polizei sucht ihn längst. Im Gefängnis sitzt er dann Tür an Tür, auf einem Gang mit Abschiebehäftlingen. Er hört deren Geschichten und beginnt an seiner braunen Ideologie zu zweifeln. Doch es dauert noch fast zwei Jahre, bis er den Ausstieg aus der Naziszene schafft. Mittlerweile ist Felix 27 Jahre alt. Der Erfolg als rechter Liedermacher Flex war trügerisch. Felix muss sein Leben neu ordnen. Das ist mit Schwierigkeiten verbunden, aber auch mit Träumen, denn da gibt es ja auch noch Heidi.

Mi, 19. Nov · 23:10-01:05 · BR
Beste Freunde

Von unwahrscheinlichen Freundschaften, die unwahrscheinlich viel Mut und Toleranz erfordern, erzählen die vier Filme dieser Kurzfilmnacht. Um vorurteilsfreie Freundschaften über Religionsgrenzen hinweg geht es in „Sie heißt jetzt Lotte“ und „Seppi und Hias“. In „Charlie und Carl“ und „Halbe Portionen“ geht es um Außenseiter, die trotz oder gerade wegen ihrer Andersartigkeit das Herz eines anderen (und des Zuschauers) gewinnen können. * Sie heißt jetzt Lotte (Deutschland 2014) Maria und Lea sind Schauspielerinnen, Anfang 20, schön, begabt und unzertrennlich. Bis Hitler an die Macht kommt und Maria durch die Heirat mit dem SS-Sturmbannführer Hans ihre jüdische Freundin Lea nicht mehr sehen darf. Als im November 1942 Hans den Transport der Münchner Juden leitet, hält es Maria nicht mehr aus und geht zu ihrer Freundin Lea, um sie zu warnen. Von diesem Besuch kommt sie nicht allein nach Hause zurück. Der Kurzfilm ist von der Kindheit Charlotte Knoblochs inspiriert. Gedreht wurde er 2014 in München in Stereoskopischem 3D als Teil eines innovativen Transmediaprojekts zum Thema Freundschaft, Toleranz und Zivilcourage. Weltpremiere feierte der Film in Los Angeles. Das Projekt wurde zum Filmfestival nach Cannes, zu den CrossVideoDays Paris und zahlreichen weiteren Filmfestivals weltweit eingeladen und hat bereits mehrere Preise gewonnen. Buch und Regie: Annekathrin Wetzel Darsteller: Lola Dockhorn, Maria Ehrich, Kai Malina, u. a. Preise / Auszeichnungen: Los Angeles Reel Film Festival (Bester fremdsprachiger Film, Beste Regie, Beste Kamera, Beste Darstellerin für Lola Dockhorn); Los Angeles Indie Filmfest (Award of Merit) * Charlie und Carl (Deutschland 2011) „Charlie & Carl“ ist eine kleine, charmante Geschichte über die Freundschaft zwischen zwei Männern, dem gepflegten und akkuraten Carl und dem verwahrlosten Obdachlosen Charlie. Carl erbarmt sich und spielt jede Woche mit Charlie im Park Schach. Dabei nähern sie sich an, bis nichts mehr so ist wie es scheint. Buch: James Stallworth Regie: Ingo Zeidler Darsteller: Frank-Markus Barwasser, Jaymes Butler, u. a. * Seppi und Hias, Deutschland 2010 Der türkischstämmige Yusuf, Spitzname Seppi (Can Schneider) und sein bester Freund Hias (Thomas Schöttl) treiben im idyllischen oberbayerischen Beuerberg ihr Unwesen. Gemeinsam besuchen sie die dritte Klasse der Dorfschule, spielen Garagentorfußball, essen gern Leberkäs-Semmeln und sind Fans von Bastian Schweinsteiger und dem FC Bayern München. Matthias fürchtet die Kommunion und damit den Pflichtgang zum Beichtstuhl ebenso sehr wie Seppi seinen islamisch-konservativen Onkel mit seinen Horrorgeschichten von schwer bestraften Schweinefleischessern. Buch und Regie: Emre Koca Darsteller: Thomas Schöttl, Can Schneider, Hans Stadlbauer, Aykut Kayacik, Suzan Demircan, Hansi Kraus, Michaela Heigenhauser, Julia Gschnitzer u. a. Preise / Auszeichnungen: Kinder-Medien-Preis 2011 („Der Weisse Elefant“) in der Kategorie „Bester Nachwuchsfilm“; Kinderfilmpreis des 40. Sehsüchte Internationalen Studentenfilmfestivals in Potsdam 2011; Kinderfilmpreis, 12.Landshuter Kurzfilmfestival, 2011   * Halbe Portionen, Deutschland 2010 „Halbe Portionen“ sind sie beide: Der verwahrloste Luka (Lorenz Harder) und der türkische Gernegroß Umut (Mohammed Aslan), die sich durch Zufall in den Straßen von Stuttgart begegnen. Während Luka stumm ist und nur mithilfe einer skurrilen Handpuppe kommuniziert, plappert Umut ohne Unterbrechung. Polizist will er werden, Geheimagent oder Bodyguard. In Luka sieht er zunächst nur einen durchgeknallten Psycho: Doch als er dessen Geheimnis erfährt, beginnt Umut zu verstehen. Beide erleben gemeinsam den wohl aufregendsten Tag in ihrem Leben, an dessen Ende sie ein gutes Stück erwachsener geworden sind. * Buch und Regie: Martin Busker Darsteller: Lorenz Harder, Mohammed Aslan, Tolga Tan, Hakan Kicir u. a. Preise / Auszeichnungen: Prix Jeunesse International 2012 (Kategorie 12-15 Jahre und Preis der Internationalen Kinderjury);  Max-Ophüls-Preis 2011 (Bester mittellanger Film);  Goldener Spatz 2011 (Bester Kurzfilm, Bester Darsteller Lorenz Harder); Roshd International Educational Filmfestival, Teheran/Iran (Golden Statue); Golden Panda Awards 2011, Sichuan/China (Bestes Drehbuch)

Do, 20. Nov · 14:00-14:30 · 3sat
Biblische Genüsse – Eine kulinarische Reise durch Israel mit Starkoch Wini Brugger

Pitabrot und Wiener Schnitzel, Humus und Apfelstrudel, Hammelreis und Wok-Gemüse – in der Küche hat Israel seine Probleme längst gelöst. Ganz unorthodox sitzen Araber und Juden an einem Tisch beim Palästinenser „Abu Shukri“ in Jerusalem zusammen, in Tel Aviv treffen sich alle beim Chinesen. Streng orthodox sind nur der tiefe Süden und der hohe Norden: In der Wüste Negev versuchen Palästinenser, ihre Beduinen-Tradition zu bewahren und kochen den ganz „halal“ geschlachteten Hammel im Zelt im Vorgarten. Am Fuß der Golan-Höhen bereiten ultra-orthodoxe Rabbiner ganz „koscher“ den Tscholent zu und philosophieren über eine Welt, die ebenso harmonisch zusammenlebt wie Rindfleisch und Erdäpfel in ihrem Sabbat-Eintopf. Mit einer kulinarischen Reise beweist Starkoch Wini Brugger in der Dokumentation „Biblische Genüsse“, dass Weltoffenheit und Tradition kein Widerspruch sind, dass Juden und Araber mehr eint als trennt.

Fr, 21. Nov · 07:30-08:00 · RBB Berlin
Shaheen hinter der Mauer

Shaheen lebt mit christlichen und muslimischen Jungen in einem Heim und verbringt seine wenige Freizeit mit den Proben, dem Besorgen von Kostümen und Schreiben von Texten. Allerdings befürchtet er, dass er und seine Gruppe nicht die notwendige Genehmigung von Israel und den Staaten der europäischen Union erhält, um zu verreisen. Doch alles geht gut und Shaheen und seine Freunde landen in Deutschland, wo er endlich sein Friedensstück aufführen darf. Aber nicht nur das, gemeinsam mit deutschen Kindern entwickelt er ein neues Theaterstück.

Fr, 21. Nov · 16:10-16:59 · arte
Äthiopien – Aufbruch ins Gelobte Land

In den letzten 30 Jahren wanderten etwa 100.000 Juden aus Äthiopien nach Israel aus. Misgano ist einer von ihnen. Ursprünglich aus einer ländlichen Gegend stammend, war er eigens in die Stadt Gonder gezogen. Denn um seine Chancen für die Einwanderung nach Israel zu verbessern, wollte er in der Nähe der Verwaltungsgebäude leben. Die Dokumentation begleitet Misgano und seine Familie bei den Ausreisevorbereitungen, nachdem er tatsächlich ausgewählt wurde. Misgano ist ein äthiopischer Jude. Im Jahr 1984 autorisierte die israelische Regierung die kontrollierte Einwanderung äthiopischer Juden nach Israel. Nun wartet Misgano schon seit sieben Jahren darauf, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ins Gelobte Land reisen zu dürfen. Der Legende zufolge geht die Geschichte der äthiopischen Juden auf die Königin von Saba zurück. Diese hatte eines Tages den König Salomo, dessen Ruf sie neugierig gemacht hatte, in Jerusalem besucht. Eine leidenschaftliche Affäre begann, und der König von Israel heiratete die Königin von Saba, die zum Judentum übertrat. Zurück in ihrem Heimatland gebar sie einen Sohn – den ersten jüdischen Nachfahren in Äthiopien. Seit den 1980er Jahren sind zwischen 50.000 und 60.000 äthiopische Juden nach Israel eingewandert. Etwa 6.000 weitere warten noch darauf, ins Gelobte Land reisen zu dürfen. Misgano stammt aus einer ländlichen Gegend Äthiopiens und ist eigens in die Stadt Gonder in die Nähe der Verwaltungsgebäude gezogen, um sich für die Einwanderung nach Israel zu bewerben. Die Dokumentation begleitet Misgano und seine Familie im letzten Jahr vor ihrer Ausreise. Sie folgt ihm bei seinen Behördengängen, in den Hebräischkurs und zu den Versammlungen in die Synagoge, in der jeden Morgen die Namen der ausgewählten Bewerber verkündet werden. Nach vielen Enttäuschungen wird schließlich tatsächlich Misganos Name aufgerufen. Vor seiner Abreise fährt Misgano noch einmal in sein Heimatdorf Kentafa, um sich für immer von seinen Freunden und seiner Familie zu verabschieden. Hier zeigt die Dokumentation Äthiopien von einer anderen Seite: Die ländlichen Gebiete sind schöner und menschlicher als die Städte, und die herzlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft kontrastieren mit den urbanen Bildern aus Gonder und Israel. Misganos Träumen werden immer wieder Szenen aus dem Leben seines Bruders entgegengesetzt, der bereits in Israel lebt. Er bereut seine Entscheidung zwar nicht, erzählt aber von den Schwierigkeiten, den beruflichen Problemen und den ausgeprägten Vorbehalten vieler Israelis gegenüber den schwarzen Juden aus Äthiopien.

Fr, 21. Nov · 23:35-00:55 · BR
Z’am rocken Spezial – Tel Aviv

Zu Gast: * Adir Kochavi Roots & More * Franziska Eimer * Wellbrüder aus’m Biermoos * Boom Pam * Kbetch * Riff Cohen Am 1. Juli 2014 fuhr die Familie Well für „Z’am rocken“ nach Tel Aviv, um mit Fremden Musik zu machen. Sie trafen auf Musiker verschiedener Herkunft, Musiker mit jüdischen oder mit arabischen Wurzeln. Auch der bekannteste Musiker des Landes, MTV-Star Riff Cohen rockte für „Z’am rocken“. Es erwuchs daraus ein ungewöhnlicher Abend, ohne Vorab-Proben, lebendig, ehrlich, lustig, aber auch still und anrührend. In wenigen Stunden waren aus Fremden Vertraute geworden, die Musik als Bindeglied. Es war eine historische Jam Session. Niemand ahnte, dass nur wenige Tage nach diesem denkwürdigen Abend im Nahen Osten Krieg herrschen, Bomben auf Tel Aviv fallen würden … Die Musiker spielen vor allem miteinander, ob Israeli oder Bayer, Surfrocker oder Volksmusikant, Oud-Spieler oder Tubist. Der Abend ist „Z’am rocken“ pur, er zeigt genau das, was die Ur-Idee von „Z’am rocken“ ist: integrativ und verbindend zu sein. Seit zwei Jahren bringt das Bayerische Fernsehen mit der Musik-Talkshow Menschen und Kulturen zusammen. Zwei Jahre, in denen „Z’am rocken“ die Welt ins Münchner Hofbräuhaus holte und nun erstmals in die Welt hinauszog mit dem Ziel, Grenzen zu überwinden. Gastgeberin der Sendung ist die Kabarettistin Luise Kinseher.

Sa, 22. Nov · 06:00-07:00 · SWR BW
Juden im Mittelalter (1-2)

Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Von Italien kommend siedelten die ersten jüdischen Familien entlang des Rheins und gründeten neue Zentren jüdischen Lebens – als Chasside Aschkenaze, die „Frommen Deutschlands“. Die jüdische Bevölkerung leistete Entscheidendes für die kulturelle Entwicklung der Städte: Vor allem in den Städten Speyer, Worms, Straßburg und Mainz entstanden bedeutsame jüdischen Gemeinden. Leben im rheinischen Paradies Im ersten nachchristlichen Jahrtausend verlagerte sich der Schwerpunkt der jüdischen Diaspora immer mehr vom Nahen und Mittleren Osten nach Europa. Von Italien kommend siedelten die ersten jüdischen Familien entlang des Rheins und gründeten neue Zentren jüdischen Lebens – als Chasside Aschkenaze, die „Frommen Deutschlands“. Die jüdische Bevölkerung leistete Entscheidendes für die kulturelle Entwicklung der Städte: Vor allem in den Städten Speyer, Worms, Straßburg und Mainz entstanden bedeutsame jüdischen Gemeinden. Mit ihrer Siedelung im Rheintal nahmen die neuen Siedler auch Gebräuche der neuen Heimat in ihre Kultur auf – vor allem übernahmen sie Wörter und Struktur des Mittelhochdeutschen in ihre Alltagssprache, das „Jiddisch“ entstand. Verfolgung und Vertreibung Mit dem ersten Kreuzzug 1095 findet die friedliche Duldung der Juden im Rheintal ein Ende. Überall hetzen Demagogen gegen die „Christusmörder“ und beschuldigen die Juden der ungeheuerlichsten Verbrechen. Es kommt zu ersten Pogromen und Vertreibungen. In mehreren Wellen der Verfolgung spitzt sich die Lage der Juden in Europa immer weiter zu – und auch im Rheintal folgen auf Stigmatisierung und Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung. Trauriger Höhepunkt der mittelalterlichen Judenverfolgung ist das Massaker vom Februar 1349 in Straßburg. Danach ist für die Juden im Rheinland nichts wie es war.

Sa, 22. Nov · 23:00-00:35 · BR
Das Schwein von Gaza (Le cochon de Gaza)

Schweine sind unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich Juden und Muslime in Gaza einig sind. Und deswegen hat der mittellose palästinensische Fischer Jafaar auch ein großes Problem, als ihm eines Tages plötzlich ein Eber ins Netz geht. Er muss das Hängebauchschwein so schnell wie möglich loswerden – aber wie? Weder der deutsche UN-Funktionär noch sonst jemand hat Interesse an dem Tier. Doch dann ergibt sich eine sehr ungewöhnliche Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen. Und die ist nicht ganz ungefährlich. Jafaar ist ein mittelloser palästinensischer Fischer, der im Gazastreifen lebt und nur selten einen guten Fang macht. Eines Nachts geht ihm während eines heftigen Sturms dann doch etwas ins Netz. Doch dieser Fang ist kein großer Fisch, sondern ein Hängebauchschwein, genauer: ein Eber. Jetzt hat Jafaar ein Problem, denn Schweine gelten in Gaza als unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich die hier lebenden Juden und Muslime einig sind. Und so tut Jafaar alles, um das Schwein los zu werden. Doch er bringt es nicht übers Herz, es zu töten. Der einzige Mensch, dem es aus religiösen Gründen nicht untersagt ist, Schweinefleisch zu essen, ist ein deutscher UN-Funktionär. Doch der will das Tier nicht haben. Und die Grenze nach Israel darf er mit dem Schwein nicht überqueren – ein Fischer, der Fleisch verkaufen will, das erscheint den Grenzern doch unglaubwürdig. Jafaar hat also alle Hände voll zu tun, das Schwein zu verstecken. Plötzlich aber ergibt sich eine unerwartete Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen: Eine Schweinezüchterin interessiert sich für das Tier – allerdings nur für seinen Samen.

So, 23. Nov · 00:35-02:05 · BR
East is East

Großbritannien in den 1970er-Jahren: Der aus Pakistan stammende Kleinunternehmer George Khan will seine sieben Kinder zu traditionsbewussten Moslems erziehen. Doch diese fühlen sich als Engländer und wollen selbst über ihr Leben bestimmen. Der älteste Sohn hat bereits während einer von George arrangierten Hochzeit die Flucht ergriffen, die anderen verstecken ihre Fußballleidenschaft oder Hippie-Identität vor dem Vater. Und selbst Georges loyale Ehefrau Ella versucht, ihre Kinder zu decken. Als ihr Mann die nächsten beiden Söhne verheiraten will, muss sie sich für eine Seite entscheiden.

So, 23. Nov · 01:00-02:30 · SWR BW
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) und sein Adlatus Mühlich (Gilbert von Sohlern) wollen Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann) und Armin (Antonio Wannek) nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger (Peter Heinrich Brix), aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig (Rudolf Kowalski). Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns (Peter Silbereisen) Tochter Alisha (Julia Richter) und Egon Kruschkes (Manfred Lehmann) Sohn Gerd (Niels Bruno Schmidt) eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

So, 23. Nov · 17:30-18:00 · Das Erste (ARD)
Gewalt im Namen Gottes

Adnan Maral ist Schauspieler. Viele kennen ihn aus der Erfolgsserie „Türkisch für Anfänger“. Adnan Maral ist liberaler Muslim. Er befürchtet, dass sich die feindseligen Gräben zwischen den Religionsgemeinschaften angesichts der weltweiten Glaubenskriege auch hier in Deutschland vertiefen. Überall im Land trifft Adnan Maral Menschen, deren Lebenswerk in Gefahr ist: der jüdische Rabbi Alter, der in Berlin auf offener Straße zusammengeschlagen wurde; muslimische Eltern in Hamburg, die sich Sorgen um ihre Söhne machen, die als „Gotteskrieger“ nach Syrien verschwinden; der evangelische Bischof Heinrich Bedford-Strohm, der für Vertrauen und Frieden statt Misstrauen und Hass zwischen den Religionen wirbt. Der Schauspieler Adnan Maral zeigt uns auch seine persönliche Vision einer friedlichen Co-Existenz der Religionen: Das Projekt „House of One“ in Berlin. Am Ende seiner Reise hat Adnan Maral eine eigene Antwort auf die Frage gefunden, ob die Glaubenskriege schon Deutschland erreicht haben.

So, 23. Nov · 22:00-23:30 · 3sat
10% Helden

Was macht einen Helden aus? Regisseur Yoav Shamir („Defamation“, „Checkpoint“) begab sich auf eine unterhaltsame und aufschlussreiche Erkundungsreise, um den Begriff „Heldentum“ zu ergründen. Fünf Jahre lang war Shamir mit der Kamera unterwegs: Er ist von San Francisco nach New York, in den Kongo, über Deutschland nach Südafrika und zurück nach Israel und Palästina gereist, um die unterschiedlichsten Charaktere zu treffen: Menschen, deren Arbeit sich ganz um Helden dreht, die die Helden und ihre Geschichten quasi „verwalten“. Er sprach mit Primatologen, Biologen, Neurologen und Genetikern. Er lernte Egoisten kennen, aufrechte Kämpfer, Alltagshelden, Freiheitskämpfer und zu guter Letzt auch einen gewandelten Helden. Und er bekam exklusiven Zugang zu einer revolutionären Verhaltensstudie, durchgeführt von zwei führenden Psychologen: Professor Philip G. Zimbardo von der Stanford University und Dr. Rony Berger von der Tel Aviv University.

So, 23. Nov · 22:40-23:25 · ARD-alpha
Mein Leben – Peter Lilienthal

ARD-Alpha zeigt ein Porträt des Filmregisseurs Peter Lilienthal, geboren 1929 in Berlin. Thematisiert werden seine biografischen Erinnerungen zur Emigration zusammen mit seiner jüdischen Mutter aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Uruguay. Lilienthals ausführliche Statements zu seiner künstlerischen Arbeit, seinem politischem Engagement und dem politisch-ästhetischen Ansatz in seinen Werken runden das Porträt ab.

Mo, 24. Nov · 01:30-03:00 · HR
Im Himmel, unter der Erde – Der jüdische Friedhof Weißensee

Der Jüdische Friedhof Weißensee wirkt wie ein Märchenwald inmitten der deutschen Hauptstadt. Er ist Ruhestätte für die Toten und dennoch ist er ein höchst lebendiger Ort. Der mit dem Panorama-Publikumspreis der Berlinale 2011 ausgezeichnete Dokumentarfilm von Britta Wauer porträtiert den größten jüdische Friedhof Europas, auf dem noch immer Tote zur letzten Ruhe gebettet werden und der Menschen und Schicksale aus der ganzen Welt verbindet. Im Norden Berlins liegt versteckt in einem Wohngebiet, umgeben von Mauern, ein Urwald aus Bäumen, Rhododendron und Efeu. Zwischen dem wuchernden Grün stehen Tausende Steine – große und kleine, prächtige und verfallene, namenlose und solche mit unentzifferbaren Inschriften. Es ist der Friedhof der Jüdischen Gemeinde von Berlin. Der Jüdische Friedhof Berlin Weißensee gleicht einem Märchenwald und einem Dschungel inmitten der deutschen Hauptstadt. Und er liest sich wie ein Geschichtsbuch. Lang ist die Liste berühmter Künstler, Philosophen, Juristen, Architekten, Ärzte, Religionslehrer und Verleger, die dort beerdigt sind. Der Kaufhausgründer Hermann Tietz gehört dazu, der Maler Lesser Ury, der Hotelier Kempinski, der Verleger Samuel Fischer und Rudolf Mosse, dem einst das größte Verlagshaus Europas gehörte. Dass die ältesten Grabsteine noch stehen, liegt daran, dass ein jüdischer Friedhof für die Ewigkeit angelegt wird. Die Gräber werden nicht eingeebnet. Über 115.000 Menschen sind auf dem Friedhof in Weißensee bestattet. Und dennoch ist er ein höchst lebendiger Ort. Auf dem riesigen Gelände suchen argentinische Großfamilien nach dem Grab eines ihrer Vorfahren. Restauratoren bemalen Gräber mit funkelnden Davidsternen, während der schmächtige Herr in der Friedhofsregistratur einer Busladung Exilanten die Unterlagen zu den Gräbern ihrer Angehörigen aushändigt. Ein Greifvogelexperte zählt den Nachwuchs der hier lebenden Habichte. Und ein 80-Jähriger berichtet, dass er sich an diesem Ort in seine Mitschülerin verliebte – damals vor langer Zeit beim Sportunterricht im Feld A8 – genau an der Stelle, an der sich heute die bunten Gräber der neuen Russen befinden. Der größte jüdische Friedhof Europas, auf dem noch immer bestattet wird, ist inzwischen 130 Jahre alt. Am erstaunlichsten ist, dass weder der Friedhof noch sein Archiv je zerstört worden sind. In Weißensee spielten jüdische Kinder, als es auf den deutschen Straßen zu gefährlich für sie wurde. Einzelne Juden versteckten sich für ein paar Nächte in frisch ausgehobenen Grüften oder dem Kapitell eines Grabmals vor ihren Verfolgern. Nach dem Krieg war es der kleinen Ost-Berliner Gemeinde nicht möglich, den sich ausbreitenden Urwald in Weißensee zu beherrschen. Erst seit der deutschen Einheit versuchen die Mitarbeiter des Friedhofs, Stück für Stück die einzelnen Felder des Friedhofes zurückzuerobern. So ist der Jüdische Friedhof Weißensee ein Paradies für Geschichten-Sammler.

Mo, 24. Nov · 20:15-21:45 · 3sat
Winter 42/43 – Kriegswende

Es ist der Winter 1942/43: Für die Einen bedeutet er einen fürchterlichen Frieden, für die Anderen bedeutet er Hoffnung und Befreiung vom Nationalsozialismus. Vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse zwischen November 1942 und Februar 1943 taucht die Dokumentation „Winter 42/43 – Kriegswende“ in die sehr persönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen aus acht verschiedenen Ländern Europas ein. Sie erzählt, woran die Protagonisten in diesem Winter glaubten, was sie wussten, ahnten, hofften. Unter anderen liefern die ungarische Philosophin Agnes Heller, der algerisch-französische Journalist Jean Daniel, Italiens Krimikönig Andrea Camilleri und die kurz nach dem Interview verstorbene Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich ein differenziertes und überraschendes Bild der Atmosphäre in diesen Monaten. In die filmische Erzählung sind Tagebuch- und Briefauszüge eingewoben, die einen tiefen Eindruck der Gefühlslage der Menschen in dieser Zeit vermitteln, beispielsweise die Aufzeichnungen des 14-jährigen jüdischen Mädchens Rutka Laskier in Polen oder der Briefwechsel zwischen der jungen Widerstandskämpferin Sophie Scholl und ihrem Freund Fritz Hartnagel.

Mo, 24. Nov · 22:00-22:45 · ZDF
Das Zeugenhaus – Die Dokumentation

Nürnberg im Herbst 1945, wenige Monate nach dem Untergang des NS-Reiches. In der einstigen Stadt der Reichsparteitage wird Geschichte geschrieben. Erstmals soll die Führungsriege eines verbrecherischen Regimes von der Völkergemeinschaft gerichtet werden. In einem Haus am Stadtrand Nürnbergs warten wichtige Zeugen der Anklage auf ihren Auftritt vor dem internationalen Militärtribunal. Sie haben das Dritte Reich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erfahren, als KZ-Häftling, als General im Widerstand, als Görings Sekretärin oder als Hitlers „bester Freund“. Es waren Zeugen, die auf Seiten der Opfer oder der Täter standen – wider Willen untergebracht unter einem Dach. Eine junge Gräfin, mehrsprachig und politisch unbelastet, betreute im Auftrag der Amerikaner die so unterschiedlichen Gäste im „Zeugenhaus“. Von deren Aussagebereitschaft sollte abhängen, ob die Nürnberger Prozesse ein Erfolg werden. Die Dokumentation zum gleichnamigen Fernsehspiel zeigt die historischen Vorbilder der Spielhandlung anhand von Archivfilmen und Fotos, lässt Nachfahren zu Wort kommen. So schildert der Sohn einer französischen Auschwitz-Überlebenden die Gefühlslage seiner Mutter im Gerichtssaal im Angesicht der Nazischergen. Ein Enkel der adligen Gastgeberin im Zeugenhaus berichtet von den aufregendsten Tagen im Leben seiner Großmutter, und wie sie mit den gegensätzlichen Charakteren umging. Historiker entlarven die allgegenwärtigen Mechanismen von Verdrängung, Leugnung und Schuldzuweisungen. Christiane Kohl, Autorin des Buches „Das Zeugenhaus“, auf dem das Fernsehspiel beruht, beschreibt im Interview die Konflikte in dieser bizarren Hausgemeinschaft, die widerspiegeln, was uns noch heute beschäftigt: die Verbrechen der Nazis und die Frage nach Schuld und Sühne.

Di, 25. Nov · 22:45-23:30 · HR
Verräterkinder – Die Töchter und Söhne des Widerstands

Der Männer des 20. Juli 1944 werden heute verehrt als Helden, die ihr Leben im Widerstand gegen Hitler geopfert haben. Für ihre Kinder ist der gewaltsame Tod des Vaters eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Christian Weisenborn zeigt in seinem Film ‚Verräterkinder‘ erschütternde Begegnungen mit Kindern von Verschwörern des 20. Juli. Axel Smend ist heute noch tief bewegt, wenn er sich daran erinnert, wie seine Mutter mit verweinten Augen vom Elternsprechtag in der Schule zurückkam. Der Lehrer hatte von Axels schlechten Noten in Latein gesprochen und hinzugefügt: Vom Sohn eines Verräters könne er nichts anderes erwarten. Der Vater, Günther Smend, war 1944 hingerichtet worden. Christian Weisenborn blickt aber auch auf die eigene Familiengeschichte. Seine Eltern waren Mitglieder eines großen Freundeskreises von Antifaschisten, den die Gestapo ‚Rote Kapelle‘ nannte. Es waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere. Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu den Sowjets und zu den Amerikanern aufzunehmen. Weisenborns Eltern überlebten, aber 52 ihrer Freunde wurden 1942/43 in Plötzensee hingerichtet. Auch Töchter und Söhne von ihnen hat Weisenborn interviewt. Die Angestellte Erika von Brockdorff war 32 Jahre alt, als sie unter dem Fallbeil starb. Sie hinterließ eine sechsjährige Tochter. Saskia von Brockdorff quälte sich jahrzehntelang mit der Frage, warum hat die Mutter sich in solche Gefahr begeben? Warum hat sie mich verlassen? Erst 60 Jahre später, als auch die Rote Kapelle einen Platz in der Gedenkstätte des Widerstands bekam, erreichte sie der Abschiedsbrief, den ihr die Mutter 1943 schrieb. Er ist voller Liebe und Schmerz. Behutsam lässt Weisenborn die Zuschauer teilhaben an der Versöhnung, die Saskia von Brockdorff durch diese Zeilen endlich möglich war. Von der Trauer um die toten Mütter und Väter erzählen auch Alfred von Hofacker und Hans Coppi. Wie schwierig, voller Fragen und widerstreitender Gefühle es war, einen Zugang zu den Toten, ihren hingerichteten Vätern oder Müttern zu finden. Das private Trauern vollzog sich jahrzehntelang vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Die ‚Verräterkinder‘ mussten erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung ihrer Eltern führte. Widerstandskämpfer wurden vereinnahmt, ausgestoßen oder passend gemacht. 1954 ehrte Bundespräsident Heuss zum ersten Mal die Männer des 20. Juli. In der DDR wurden sie zu diesem Zeitpunkt als Reaktionäre gebrandmarkt, denen es vor allem um den Machterhalt für Adel, Großgrundbesitz und Militär gegangen sei. Erst in den 1970er Jahren begann eine vorsichtige Umorientierung. Die ‚Rote Kapelle‘ wurde in der DDR anfangs verschwiegen, dann zu einer kommunistischen Kundschaftertruppe umgedeutet und propagandistisch aufgebauscht zum Vorbild des Mielke-Apparates gemacht. Im Westen wurde sie jahrzehntelang als fünfte Kolonne Moskaus diffamiert. Erst 2009 hob der Deutsche Bundestag die Todesurteile wegen ‚Kriegsverrats‘ auf. Vor diesem Hintergrund zeigt Christian Weisenborns Film eindrucksvolle, hoch emotionale Momentaufnahmen aus dem Leben der Kinder des Widerstands.

Mi, 26. Nov · 22:00-22:45 · BR
Die zweite Hinrichtung des Georg Elser – Der schwierige Umgang mit einem Aufrechten

Der Film dokumentiert das Bombenattentat des Schreiners Georg Elser gegen Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräu-Keller. Er untersucht gleichzeitig, warum Elsers Tod in die kollektive, deutsche Erinnerungskultur keinen Eingang gefunden hat, und warum Elser Opfer einer Rufmord-Kampagne wurde. „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, sagt Georg Elser beim Verhör durch die Gestapo. Am 8. November 1939 hat der schwäbische Kunstschreiner versucht, Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller mit einer Bombe zu töten. Das Attentat misslingt. Georg Elser wird an der Schweizer Grenze festgenommen und gesteht die Tat. Der Film dokumentiert das Bombenattentat des Schreiners Georg Elser gegen Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräu-Keller. Er untersucht gleichzeitig, warum Elsers Tod in die kollektive, deutsche Erinnerungskultur keinen Eingang gefunden hat, und warum Elser Opfer einer Rufmord-Kampagne wurde. „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, sagt Georg Elser beim Verhör durch die Gestapo. Am 8. November 1939 hat der schwäbische Kunstschreiner versucht, Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller mit einer Bombe zu töten. Das Attentat misslingt. Georg Elser wird an der Schweizer Grenze festgenommen und gesteht die Tat. Die Führungsclique um Hitler ist erschüttert, als klar wird, dass Elser als Einzeltäter gehandelt hat. Hitler persönlich vermutet den britischen Geheimdienst hinter dem Anschlag. So wird Elser für einen Schauprozess nach dem Krieg in KZ-Haft genommen. Kurz vor Kriegsende wird der Attentäter im Konzentrationslager Dachau ermordet. Warum aber hat dieser Widerstandskämpfer bis heute keinen Eingang in die kollektive deutsche Erinnerungskultur gefunden? Nach Kriegsende beginnt eine unwürdige Debatte um die Tat des aufrechten Schwaben. Ihm wird unterstellt, für die Nazis gearbeitet zu haben. Dieses Gerücht verbreitet u.a. der langjährige KZ-Häftling und spätere Kirchenpräsident Martin Niemöller. Er erklärt, sein Mithäftling Elser sei ein Mann der SS gewesen. Weitere Gerüchte über Elsers Hintermänner kursieren. Als 1964 die Verhörprotokolle entdeckt werden, ergibt sich eindeutig, dass Elser als Einzeltäter gehandelt hat. Doch es dauert Jahrzehnte, bis das Opfer einer Rufmordkampagne in der Öffentlichkeit rehabilitiert wird. 1999 spricht ihm ein Politologe in seiner Antrittsvorlesung die Legitimation zu einem Attentat gegen Hitler ab und der Streit um Elser bricht von Neuem aus. In ihrer Dokumentation geht Jutta Neupert der Frage nach, warum das Attentat vom Bürgerbräukeller bis heute diskreditiert und geschmäht wird, warum der Widerstand eines einfachen Schreiners aus der Provinz über Jahrzehnte totgeschwiegen oder anders bewertet wurde als der Widerstand der Offiziere.

Fr, 28. Nov · 22:45-23:36 · arte
Kinderlos, meine Wahl

Diese Frauen sind weder Single noch zu arm, um Kinder zu ernähren – sie haben sich einfach entschlossen, keine zu bekommen. Das Image kinderloser Frauen hat sich innerhalb weniger Jahre grundlegend verändert. Ernteten sie früher meist mitleidige Blicke, werden sie heute eher mit Argwohn betrachtet. Doch was ist so seltsam daran, keine Kinder zu wollen? Die Regisseurin Colombe Schneck vergleicht den Lebensweg dreier Frauen aus Frankreich, Deutschland und Israel und deckt dabei so manches Vorurteil auf. Drei Länder, drei Gesellschaften, in denen kinderlose Frauen ganz unterschiedlich behandelt werden.