Ein israelischer Jude als Liebling der Querfront

0
35

Wir kennen sie, deren einzige Verbindung zum Judentum, ihre Berufung auf ihre Zugehörigkeit ist, um auszusagen, dass sie sich „als Juden“ schämen für Israel, für den Zionismus und für die Tatsache, dass die meisten Juden der Welt für das Existenzrecht und die Sicherheit des demokratischen jüdischen Staates eintreten…

Von Karl Pfeifer

Unter diesen „als Juden“ gibt es solche, die keine Berührungsängste kennen, wenn es um ihren Kampf gegen Israel geht. In Deutschland hat sich Evelyn Hecht-Galinski dabei einen Namen gemacht. 2012 gab sie dem „Muslim-Markt“ ein Interview und betrieb ungewollt Satire, wenn sie ausgerechnet im inoffiziellen deutschen Sprachrohr des iranischen Mullah Regimes postulierte: Das System einer Ethnokratie und eines Religions-Staates hat sich überholt und muss ersetzt werden durch einen demokratischen Staat, für alle Bürger. Das ist keine Hoffnung, sondern eine Notwendigkeit, die von innen heraus erwachsen wird, da der äußere Druck momentan noch fehlt. Das ist meine tiefe Überzeugung, die ich inzwischen mit Jeff Halper, Ilan Pappe, Gilad Atzmon und vielen anderen maßgeblichen Freunden teile. Wir sind nicht allein und hoffentlich immer mehr, dass [sic] ist nicht aufzuhalten.“ ((http://www.muslim-markt.de/interview/2012/hecht-galinski.htm))

Eine andere Palästinaaktivistin ohne Berührungsängste ist Dr. Gabi Weber aus Freiburg, die sich für das dortige Café Palestine einsetzt. Sie ist auch eine begeisterte Anhängerin von Gilad Atzmon, der nicht nur Musik macht, sondern auch den Holocaust relativiert. ((http://henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/4968  – https://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=1741
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_blockfloeten_der_hamas/))

Anfang dieses Jahres wandte sich Dr. Weber an Henryk M. Broder mit folgender Bitte:

„Wie wäre es, Herr Broder, wenn Sie noch in diesem Jahr gemeinsam mit Gilad Atzmon nach Freiburg zu Cafe Palestine kämen und eine öffentliche Diskussion führten – zwei Agents provocateurs, die sich selbst als Gesellschaftskritiker sehen, auf Augenhöhe.
Cafe Palestine Freiburg würde sich selbstverständlich auch um einen Hörsaal an der Universität bemühen!
Über eine Zusage Ihrerseits und von Seiten Gilad Atzmons (der diesen Brief ebenfalls erhält) würde ich mich sehr freuen!“
((http://othersite.org/gabi-weber-gestatten-sie-herr-broder-offener-brief/))

Atzmon publizierte bereits 2011 sein Buch „The Wandering Who“, in dem er ausgerechnet Greenspans Geldpolitik, die angeblich Israel dienen soll, mit seiner jüdischen Identität in Verbindung bringt. Belege dafür liefert er nicht. Kein Wunder, dass der deutsche Terrorist a.D. und Neonazi Horst Mahler begeistert Atzmon zustimmt, wenn dieser erklärt: „Ich denke, dass 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, wir berechtigt sind zu beginnen, Fragen zu stellen. Wir sollten nach historischen Beweisen und Argumenten fragen, anstatt einer religiösen Erzählung zu folgen, die durch politischen Druck und Gesetze aufrechterhalten wird.“

Nun arbeitet Gilad Atzmon schon seit einiger Zeit zusammen mit Alain Soral, der auch sein Buch „Der wandernde – WER? Eine Studie jüdischer Identitätspolitik“ in französischer Sprache herausgab.
Soral wollte mit M’bala M’bala (Dieudonné) Anfang Mai 2014 an einem von den belgischen Behörden verbotenen antisemitischen Kongress teilnehmen. Vor ein paar Monaten stellte Soral klar: „Ich bin nicht rechtsextrem, ich bin französischer Nationalsozialist“. ((https://www.hagalil.com/2014/05/03/antisemiten-2/http://jungle-world.com/artikel/2014/06/49287.html))

Am 26. Mai 2014 konnten Alain Soral und Gilad Atzmon einen angekündigten Auftritt nicht in Lyon abhalten und mussten in das 20.5 km entfernte Meyzieu. ((http://www.metronews.fr/lyon/la-conference-d-alain-soral-les-juifs-et-les-autres-a-eu-lieu-a-meyzieu/mnez!OKpeaYJLypX82/)) ausweichen

Auch der deutsch-französische Gemeinschaftssender Arte machte 2010 ungeniert Werbung für den Antisemiten Gilad Atzmon:

„Der Jazz-Musiker Gilad Atzmon

In seinen Romanen „Anleitung für Zweifelnde“ und „My one and only love“, als aktiver Internet-Blogger und auch als politischer Kommentator scheut der Jazzmusiker Gilad Atzmon weder bissige Satire noch harsche Provokationen und drastische Vergleiche um sein Herkunftsland Israel als rassistischen Apartheidstaat zu brandmarken und zum grundsätzlichen Umdenken herauszufordern. …
Atzmon, der Israel nach seinem Militärdienst vor über zehn Jahren aus Protest verließ und seitdem in London lebt, fordert nicht weniger als eine historische Revision seines Gründungsmythos! Sein Motiv: „Ein Ende der Apartheid!“, sein Ziel: „Ein freies Palästina, in dem die Ideologie des Zionismus überwunden ist, und Juden und Araber gleichberechtigt leben.“ Damit sitzt der Künstler Gilad Atzmon nicht nur zwischen allen Stühlen im polarisierten Diskurs, sondern hat es auch auf diverse schwarze Listen geschafft, die über echte und vermeintliche Anti-Semiten kursieren.“
((http://www.arte.tv/de/der-jazz-musiker-gilad-atzmon/3659468,CmC=3656934.html))

Die deutschsprachige Ausgabe des Buches von Atzmon besorgte bereits 2012 der linke Frankfurter Zambon-Verlag und Evelyn Hecht-Galinski huldigte ihrem Idol: „Der Wandernde -WER? ist DAS Buch für jeden Interessierten, der den Unterschied zwischen Judentum, Jüdischkeit und Zionismus verstehen will. Eine philosophische Meisterleistung eines Menschenfreundes und brillanten Jazz-Musikers und Ausnahmekünstlers, eines wahren Freundes der Palästinenser und ihrer berechtigten Anliegen. Mit diesen stichhaltigen Fakten, engagiert und provokant, fasziniert Gilad Atzmon den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Ein wichtiges und mutiges Buch.“ ((

Der Zambon Verlag rühmt sich folgende Autoren zu haben: Arundhati Roy, Jan Myrdal, Dario Fo, Eva Golinger, Luis Suárez Salazar, Mikis Theodorakis, Gilad Atzmon, Stella Calloni, William Blum, Enzo Apicella, Vittorio Arrigoni, Hartmut Barth-Engelbart,Salim Lamrani, Noam Chomsky, Howard Zinn, Vladimiro Giacché, Alan Hart, Mazin Qumsiyeh,Hernando Calvo Ospina, Jaco Cohen und andere. http://www.kritisches-netzwerk.de/forum/der-wandernde-wer-eine-studie-juedischer-identitaetspolitik-gilad-atzmon))

Und so schließt sich der Kreis. Die Nationalsozialisten brauchten seinerzeit keine jüdischen Kronzeugen für ihre Ideologie. Das hat sich geändert, sowohl linke, arabische, muslimische als auch (neo)nazistische Antisemiten brauchen Juden, die ihnen bestätigen, man müsste mutig sein, um in diesem Europa wieder den Hass gegen Juden und in manchen Fällen den Mord an Juden zu rechtfertigen. Da ist eine Querfront entstanden, deren einziger gemeinsamer Nenner der Hass gegen Juden und gegen den jüdischen Staat ist.