Viele tun das Falsche, einige tun das Richtige

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Eine Schweizer Ausstellung zeigt wie Albaner Juden retteten…

Von Max Brym

Im Januar 1942 meldete die Gestapo aus Belgrad an das RSHA in Berlin: “Serbien ist judenfrei“. Neben antifaschistischer Partisanentätigkeit, gab es in Serbien jede Menge Nazi- Kollaborateure und die Kollaborationsregierung unter General Nedic beteiligte sich massiv an der Verfolgung der Juden in Serbien und Kosova. Schon in der Zeit vor der faschistischen Besatzung erfassten die nationalistischen Tschetniks in Serbien und Teilen Kosovas Juden in speziellen Listen. Auf diese Dokumente konnten sich die Nazis später stützen.Völlig anders war die Situation im damaligen Albanien und Teilen Kosovas. In Albanien war Antisemitismus nahezu unbekannt und es war das einzige Land in Europa, welches nach der faschistischen Besatzung wesentlich mehr Juden hatte als vor der Besatzung.

An diese Geschichte erinnert gegenwärtig eine Wanderausstellung in der Schweiz, die die immer wieder kehrende Frage der Menschlichkeit: „Was tun, wenn Recht zu Unrecht wird, wenn so viele das Falsche tun?“ in ihren Mittelpunkt stellt. In zwölf Portraits werden Menschen dokumentiert, die das Richtige taten. Die Ausstellung hat in Oberbasel begonnen und wird in zehn weiteren Städten in der Schweiz zu sehen sein. Die Macher der Ausstellung arbeiten eng mit jüdischen Institutionen zusammen. Der SRF schreibt dazu: „Besa heisst „ein Versprechen halten“. Der traditionelle albanische Ehrencodex Besa verpflichtet dazu, für das Wohl seiner Gäste alles zu tun, auch wenn man damit sein eigenes Leben riskiert. Von der muslimischen Albanerin Lime Balla, Jahrgang 1910, erfahren wir: „Wir waren arm – wir hatten nicht einmal einen Esstisch – aber wir erlaubten ihnen kein einziges Mal, für Essen oder Unterkunft zu bezahlen. Die Juden blieben 15 Monate in unserem Dorf versteckt. Wir kleideten sie wie Bauern, wie uns selbst.“

Es sind Geschichten wie die von Lime, die die Ausstellung erzählt. Die Ausstellungsmacher beschreiben ihr Anliegen wie folgt: „Juden und Muslime in der Schweiz haben wenige Kontakte, sie reden – wenn überhaupt – übereinander, aber nicht miteinander. Die Ausstellung Besa zeigt dieSelbstverständlichkeit, mit der Muslime Juden retteten. Gleichfalls gewährten Juden bosnischen und albanischen Muslimen in einem Dankesakt während der verschiedenen Balkankriege Asyl in Israel. Mit diesen weitgehend unbekannten historischen Ereignissen möchte unsere Ausstellung MitbürgerInnen – die breite Öffentlichkeit, Muslime und Juden – einladen, über das Geschehene zu reden und sich dadurch kennenzulernen.“ ((http://www.besa-expo.ch/die-ausstellung/))

Das Beispiel der muslimischen Albaner im Zweiten Weltkrieg soll zeigen, dass es auch anders geht, und Mitmenschlichkeit auch eine muslimisch-albanische Tugend ist.

Mehr zur Ausstellung:
http://www.besa-expo.ch/

Anbei verweisen wir noch auf das Video, das die Überreichung einer Medaille in Yad Vashem in Jerusalem an einen kosovarischen Staatsbürger wegen der Rettung von 30 Juden in Kosova zeigt:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=OGPSANs_OmY[/youtube]

2 Kommentare

  1. Es gibt zahlreiche ‚brave‘ Deutsche, die sich immer noch im Besitz der wertvolleren Kultur, nämlch ihrer christlich-deutschen Kultur, wähnen, wenn sie ganz für sich, im stillen Kämmerlein, Vergleiche mit ‚den‘ Juden und deren Kultur anstellen. Immer wieder fällt ihnen dabei der Spruch von „Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn“ ein, den sie mit den Juden in Verbindung bringen, während sie beim Stifter der eigenen Religion immer nur ein Wort vor Augen haben: Liebe, Liebe Deinen Nächsten, Nächstenliebe…

    Leider, und damit sei der Bezug zum obigen Arikel hergestellt (Balkankrieg), vergessen diese braven deutschen Christen dabei nur zu gerne, dass sie, ihre Vorfahren, ebenso wie sie selber, es stets an dieser besagten Liebe haben fehlen lassen. Dass sie vielmehr nicht Gleiches mit Gleichem vergolten, sondern grundsätzlich mehr einforderten, allein schon um ihrer Rachegefühle (furor Teutonicus)wegen:

    „Doch die Reaktion der Deutschen lässt nicht lange auf sich warten. In Absprache mit Adolf Hitler ordnet der fanatische SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler an, dass für jeden getöteten Deutschen zehn Italiener sterben müssen…“
    http://www.moviepilot.de/movies/zehn-italiener-fur-einen-deutschen

    „Die Richtlinien des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) von September 1941 ordneten zum Beispiel die Erschießung von 50 bis 100 „Kommunisten, Nationalisten oder Demokraten“ für jeden getöteten deutschen Soldaten an…
    Im besetzten Jugoslawien legte General Franz Böhme fest, dass für jeden getöteten deutschen Soldaten 100 Geiseln und für jeden verwundeten Landser 50 Geiseln zu erschießen seien. Diese verbrecherischen Befehle wurden vielfach umgesetzt. Opfer wurden dabei besonders häufig festgesetzte Juden, so dass Kriegsverbrechen der Wehrmacht und der Holocaust gerade im besetzten Jugoslawien nahtlos ineinander übergingen…“
    http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article112126574/Geiselerschiessungen-ein-Freibrief-fuer-Morde.html

    Deutsche Massaker in Serbien:
    http://kragujevac.janun-hannover.de/6_k-vac_massaker.php

    Ganz genauso war dies auch in den vorangegangenen Kriegen, an denen christliche Deutsche beteiligt waren, stets büßten mehr ‚Feinde‘ mit ihrem Leben als etwa die Regel „Aug um Aug“ vorgesehen hätte, im Ersten Weltkrieg, im Deutsch-französischen Krieg usw.

    Wahrhaft ein vorbildlich christliches Volk, diese Deutschen, mit einer astrein-hochwertigen Kultur.

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