Warum finanziert Deutschland die Dämonisierung Israels?

15
32

In ihren Reden formulieren deutsche Staatsführer die „moralische und historische Verantwortung“ ihres Landes gegenüber Israel und dem jüdischen Volk nach der Shoah immer wieder von neuem. So sollte es sein: die Erben des Nazi-Regimes können die sechs Millionen nicht wieder zum Leben erwecken, doch sie können helfen, Israel –den Nationenstaat des jüdischen Volkes− vor Angriffen zu schützen…

Von Gerald Steinberg, Jerusalem Post, 23.04.2014
Übersetzung: Daniela Marcus

Auf dieser Basis hat die deutsche Regierung wichtige Verteidigungstechnologie –wie z. B. U-Boote− geliefert, um Israels Abschreckungspotential gegenüber dem Iran zu stärken. Und ranghohe Offizielle, unter ihnen Kanzlerin Angela Merkel, haben bekundet, dass sie die Dämonisierung Israels ablehnen. Diese Dämonisierung zeigt sich z. B. in gewissenlosen Aufrufen, Israel zu boykottieren, in der Instrumentalisierung von juristischen Verfahren und Institutionen gegen Israel („lawfare“) und in immer wiederkehrenden falschen Anschuldigungen, nach denen Israel „Kriegsverbrechen“ begangen haben soll.

Doch es existiert eine große Kluft zwischen den Worten der Staatsführer und den Taten ihrer Regierungen – insbesondere, wenn es darum geht, Steuergelder an Nichtregierungsorganisationen (NGOs), politische Stiftungen und Kirchengruppen zu geben, die wesentlich an Israels Delegitimierung beteiligt sind. Europäische Gelder im Allgemeinen und deutsche Gelder im Besonderen sind Treibstoff und Munition für die politische Kriegsstrategie gegen Israel, die 2001 während des berüchtigten NGO-Forums der Durban-Konferenz festgelegt wurde. Die Teilnehmer der Konferenz erklärten als ihr Ziel „die vollständige internationale Isolation Israels als Apartheidstaat“. In vielen Teilen Europas und Deutschlands –insbesondere in Universitäten, Kirchen und Gewerkschaften− zeigt diese heimtückische Art der Kriegsführung Erfolg bei der Dämonisierung Israels.

Eines der ungeheuerlichsten Beispiele ist die deutsche Unterstützung und Kooperation mit der berüchtigten „Ein-Staat“-NGO, die als Zochrot bekannt ist. „Ein Staat“ bedeutet bei Zochrot: kein Israel. Die Mission dieser NGO ist es, „öffentliches Bewusstsein für die palästinensische Nakba zu schaffen“ und das so genannte palästinensische „Rückkehrrecht“ zu unterstützen. Zochrot legt Ritualmordlegenden neu auf und passt sie in Form von Vorwürfen der „ethnischen Säuberung“ und der „gewaltsame(n) Vertreibung und Enteignung des palästinensischen Volkes“ an das moderne Zeitalter an.

Das Geld hierfür stammt aus zwei offiziellen deutschen Quellen, die hierdurch mitverantwortlich sind: die Rosa-Luxemburg-Stiftung (benannt nach der jüdischen Vorkämpferin Anfang des 20. Jahrhunderts und der Partei Die Linke nahe stehend) und Misereor (das Rahmenwerk für „humanitäre Hilfe“ der Katholischen Kirche in Deutschland).

Zochrot ist keine unglückliche Ausnahme. Es gibt zahlreiche Beispiele für deutsches Geld, das anti-israelische NGO-Kampagnen fördert. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung nennt über 20 „Projekte“ mit verschiedenen politischen NGO-Interessengruppen, die im palästinensisch-israelischen Konflikt aktiv sind. Viele von ihnen beteiligen sich an der Durban-Agenda der politischen Kriegsführung gegen den Nationenstaat des jüdischen Volkes.

Die Heinrich-Böll-Stiftung, eine weitere politische Stiftung (angegliedert an die Partei Bündnis 90/Die Grünen), unterstützt eine Reihe israelischer Randgruppen, die benutzt werden, um die Dämonisierung Israels und falsche Anschuldigungen gegen Israel wegen „Kriegsverbrechen“ überall in Europa –einschließlich Deutschland−, im UN-Menschenrechtsrat und im Internationalen Strafgerichtshof zu rechtfertigen.

Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst (das Hilfswerk der Evangelischen Kirche), das den Großteil seines Budgets vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erhält, hat das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) mitfinanziert. EAPPI beschuldigt Israel der Unterdrückung von Christen, und es unterstützt das Kairos-Palästina-Dokument −das u. a. BDS-Maßnahmen (BDS = Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) gegen Israel fordert− und die Koalition der Frauen für Frieden, deren „Wer profitiert?“-Projekt zahlreiche Boykottkampagnen in Europa initiierte.

Die Koalition der Frauen für Frieden wird auch von Medico International unterstützt. Medico International hat eine starke anti-israelische Agenda und erhält Gelder u. a. vom deutschen Außenministerium, vom Institut für Auslandsbeziehungen – Zivile Konfliktbearbeitung und von europäischen Organisationen.

Der Evangelische Entwicklungsdienst schloss sich Misereor an, um die Politik der Kennzeichnung von Waren, die jenseits der Waffenstillstandslinien von 1949 produziert werden, als Teil einer größeren BDS-Kampagne zu befürworten.

Da die meisten Details geheim sind, ist es schwer, zwischen einem Mangel an gebührender Sorgfalt der Offiziellen, die für die humanitären Hilfen und NGOs verantwortlich sind, und bewusster Unterstützung der Dämonisierung Israels zu unterscheiden. In manchen Fällen bemüht man sich, die deutsche Unterstützung für diese Kampagnen unter dem Aspekt der Opposition gegen die israelische „Besatzung“ nach 1967 oder die israelische Siedlungspolitik zu erklären. Doch Zochrot, die BDS-Gruppen und das große NGO-Netzwerk, das die Durban-Strategie vorantreibt, haben eine 1948er Agenda und unterstützen die 66jährige Kampagne, jede Form von jüdischer nationaler Selbstbestimmung und souveräner Gleichheit rückgängig zu machen.

Wenn deutschen Offiziellen detaillierte Dokumentationen präsentiert werden, greifen sie die Nachrichtenüberbringer an und reagieren mit dem absurden Anspruch auf „Ausgewogenheit“. Sie sagen, dass viele dieser deutschen Organisationen auch „pro-israelische“ und „pro-Frieden“-Aktivitäten unterstützen – als ob moralisches Verhalten in einem Bereich unmoralisches Verhalten in einem anderen Bereich rechtfertigt.

Deutschland sollte keine schwachen und unsensiblen Ausreden gebrauchen. Es hat die wesentliche und unmittelbare Verantwortung, jede Unterstützung des politischen Krieges gegen Israel und der Dämonisierung Israels zu stoppen. Deutsche und israelische Offizielle sollten gemeinsam einen verbindlichen Verhaltenskodex erstellen, der die Aktivitäten, die mit Mitteln aus deutschen Steuergeldern unterstützt werden, regelt. Auch politische Stiftungen und kirchliche Hilfswerke sollten in diesen Kodex aufgenommen werden. Den Worten der Unterstützung für Israel und das jüdische Volk müssen Taten folgen, auch im Bereich der „weichen Macht“ und der politischen Kriegsführung.

Der Autor ist Professor für politische Wissenschaften an der Bar-Ilan-Universität und Leiter der Organisation NGO Monitor. Die Beispiele, die in diesem Artikel genannt werden, sind im detaillierten NGO-Monitor-Bericht über die staatliche Förderung durch die deutsche Regierung dokumentiert.

15 Kommentare

  1. • 88% der Palästinenser glauben, Juden hätten zu viel Einfluss auf das Geschehen in der Welt.
    • 89% glauben Juden hätten zu viel Macht über die Finanzmärkte
    • 88% der Palästinenser glauben, Juden würden die Medien der Welt kontrollieren
    • 78% der Palästinenser glauben, Juden sind für die meisten Kriege der Welt verantwortlich.
    • 87% der Palästinenser glauben, dass Juden wegen ihres Benehmens gehasst werden
    Quelle: http://cifwatch.com/2014/05/15/repulsive-guardian-op-ed-justifies-palestinian-antisemitism/

  2. „GESELLSCHAFT
    Selbstbestimmungsrecht – vom Baskenland bis zur Krim

    Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Norman Paech (em.).

    Das Selbstbestimmungsrecht ist nicht nur Gegenstand kontroverser juristischer Debatten sondern Spielball unterschiedlicher politischer Interessen.
    Das Ergebnis ist daher auf den ersten Blick oft verwirrend: Baskenland, Katalonien, Krim, Kurdistan, Palästina Schottland, West-Sahara sind aktuelle
    Beispiele mehr oder weniger friedlicher Autonomiebewegungen.

    Die Vielfalt der Besipiele und der Zielsetzungen wird Prof. Dr. Norman Paech (em.) mit dem Publikum diskutieren.“

    Eine Veranstaltung der R-L-S (möge jeder selber suchen)

    Nachdem der Ukraine durch Signaturstaaten (u.A. Russland) vor wenigen Jahren ihre territoriale Unverletzlichkeit völkerrechtlich bindend garantiert wurde, gab der Staat die Atomwaffen ab.

    Die verharmlosende, liebevoll vergleichende Aufzählung von Paech, natürlich ohne Tschetschenien, Tibet oder, um auf seinem Level zu bleiben, die Bayern zu erwähnen, mag für Altstalinisten, nach dem Untergang des heiligen Reiches der Werktätigen, reichen.

    Mir kommt die Galle hoch wenn so ein „Völkerrechtler“ anscheinend versucht zu erklären und zu vergleichen warum das Völkerrecht, d.h. die Verpflichtung des größten Staates der Erde, verwirrend sein soll.

    Verstehe die Reaktionen der Spielbälle Israels oder anderer Staaten immer besser.

    (Ãœbrigens Zeitgenosse: Bei einigen Aussagen kommen mir durchaus verschiedene Rassismustheorien in den Sinn. Es mag überzeugend sein „ethnischen, sprachlichen oder kulturellen Gruppierungen“ bestimmte dauerhafte Verhaltensweisen zu unterstellen bzw. über Jahrhunderte anscheinend nachzuweisen, persönlich zweifele ich dies an.)

  3. Die zahlreichen deutschen „NGO’s“ mit kirchlichem und christlichen Hintergrund, die alle glauben sich in israelische Belange einmischen zu müssen, täten gut daran, ihre Mutterorganisationen daran zu erinnern, wie viel katholischer und evangelischer Verantwortung noch der Aufarbeitung harrt.

    Die unermessliche Schuld, die die beiden deutschen Staatskirchen auf sich geladen haben, indem sie den Hass gegen andere Religionen zum Selbstzweck deklarierten, diese Schuld erstmal umfassend einzugestehen und auf breiter Basis mit den eigenen Gläubigen zu durchzuarbeiten, sollte im Vordergrund stehen und nicht der erhobene christliche Zeigefinger wie Juden und Muslime ‚besser‘ zu leben oder miteinander auszukommen hätten.

    Bis heute haben die Katholiken noch nicht im Mindesten die Verantwortung, die sie tragen für zwei Jahrtausende Hass gegen Juden, übernommen, und bei den Evangelischen sieht es nur scheinbar wesentlich besser aus.

    Wer beispielsweise im CICERO den April-Titel (endlich ein Lutherporträt mit einer brennenden Synagoge im Hintergrund auf dem Titel eines bürgerlichen deutschen Magazins!) http://www.cicero.de/salon/lutherische-judenfeindlichkeit-die-mitschuld-der-kirche/57288
    gelesen hat, wird sich die Augen gerieben haben, wie lange es gedauert hat, bis eine derartige Diskussion stattfinden konnte und wie infantil Evangelen und Katholen hierzu miteinander kommunizieren. EKD-Funktionärin Käsmann und Kardinal Brandmüller ging es (fast) nur um Abgrenzung ihrer Organisationen voneinander und um Profilierung. Das eigentliche Thema verloren sie dabei beinahe aus den Augen. Ist ja auch peinlich, sich immer noch auf einen echten Brandstifter und dessen nicht minder fragwürdige katholische Vorarbeiter („Kirchenväter“) berufen zu müssen…

    In Jeruslaem inoffiziell befragte Mitarbeiter evangelischer Weltverbessererorganisationen gaben übrigens 2013 auf Befragung ganz offen zu: „Klar wären wir froh darüber, wenn auf dem Weg unseres Wirkens hier der eine oder andere Israeli sich für unsere Religion begeistern könnte.“

    Der Missionierungsgedanke spielt also ebenfalls immer noch eine Rolle, wenn brave deutsche Christen sich in Israel engagieren.

    Vertrauen mag ja oft gut sein, aber ein gesundes Misstrauen kann überlebenswichtig sein, „liebe“ Freunde.

    • Es ist ja gerade diese Schuld, die sie veranlasst Israel oft emotionsgeladen zu kritisieren.
      Was auch auffällt, diese „Israelkritiker“ kümmert es nicht, wenn es in Syrien bereits mehr als 150.000 Tote gibt, wenn Christen in den meisten Nahostländern als zweitrangig diskriminiert werden, sie interessieren sich nicht für die Pogrome in Ägypten, deren Opfer Kopten sind.
      Die Unterdrückung und Diskriminierung der Frauen im Nahen Osten, die Verfolgung von Homosexuellen interessiert sie auch nicht.
      Es gibt nur ein Thema, wo sie leidenschaftlich werden und das ist Israel.

      • „Es gibt nur ein Thema, wo sie leidenschaftlich werden und das ist Israel.“

        So ist es, und das liegt an ihrem Wesen, an ihrem Charakter:

        „Sie sind ernsthaft, sie sind tüchtig, sie arbeiten wie keine Nation auf der Welt, sie erreichen das Unglaubliche – aber es ist keine Freude, unter ihnen zu leben.“
        Hugo von Hofmannsthal

        „Das Erzübel der Deutschen ist, daß sie sich zu ernst nehmen. Uns mangelt die Selbstironie, die beispielsweise die Franzosen in so hohem Maße besitzen. Wir haben einen unseligen Hang zur metaphysischen Spekulation – es fehlt uns die Grazie und Leichtigkeit des Dialogs, den wir mit viel zu viel Psychologie und Tiefsinn beschweren.“
        Walter Hasenclever

        „Juden und Deutsche haben vieles gemeinsam. Sie sind strebsam, tüchtig, fleißig und gründlich verhaßt bei den anderen. Juden und Deutsche sind Ausgestoßene… Letzten Endes ist es ein religiöser Grund. Bei den Juden ist es klar. Bei den Deutschen sieht man das nicht so gut, weil man ihnen noch nicht ihren Tempel zerstört hat. Aber das kommt noch… Die Deutschen haben den Gott, der Eisen wachsen ließ. Ihr Tempel ist der preußische Generalstab.“
        Franz Kafka, 1920

        Nein, nicht der preußische Generalstab, lieber Herr Kafka, ihr Wesen ist’s, ihr unverbesserliches, deutsches Wesen, das ist es. Jenes Wesen, an dem die Welt genesen soll. Sie halten sich stets für die, die alles richtig machen, kraft ihrer gottgegebenen (?) Berufung.

        Es ist ihre Unfähigkeit einmal in Ruhe über sich selbst nachzudenken, Ihr Unvermögen sich über die eigene (tatsächliche) Identität Klarheit zu verschaffen, ihre Unfähigkeit (durchaus gutgemeinte, jedoch stets falsch verstandene) Kritik an sich zuzulassen, ihre Ãœberzeugung nicht nur ‚gut‘, sondern besser zu sein, in Sachen Moral, Sittlichkeit, Charakter…

        Es könnte einen ekeln vor ihnen, mehr als vor den Angehörigen irgendeines anderen Volkes, und dennoch, man findet immer wieder einzelne Exemplare, die es wert sind geliebt (ja, wirklich geliebt!) zu werden. Ein unauflösbarer Paradox.

        Ihnen ihren Tempel zu zerstören hieße, sie zu verändern. Das aber wird nur im Laufe vieler Jahrhunderte und nach generationenlanger Durchmischung mit Angehörigen anderer Völker möglich sein.
        Einwanderung braucht dies Land, unbegrenzte Einwanderung.

      • Zitat…
        zeitgenosse

        5. Mai 2014 – 5 Iyyar 5774 at 09:23

        Wirklich alles Rassisten? – Oder vielleicht nur Leute, die den Kopf zum Denken gebrauchen und ehrlich urteilen?
        .
        __________________________________________________________

        Amüsant auf jeden Fall, sogar geistreich; nur mit Verlaub…
        dieses kaufe ich Ihnen nicht ab, denn die Intension Ihrer
        Post`s spricht eher dagegen. Das sieht mir offensichtlich mehr nach purer Polemik aus! Na ja, was soll es…

    • Zitat…

      zeitgenosse

      4. Mai 2014 – 4 Iyyar 5774 at 09:34
      Charakter…

      Es könnte einen ekeln vor ihnen, mehr als vor den Angehörigen irgendeines anderen Volkes, und dennoch, man findet immer wieder einzelne Exemplare, die es wert sind geliebt (ja, wirklich geliebt!) zu werden. Ein unauflösbarer Paradox.

      Ihnen ihren Tempel zu zerstören hieße, sie zu verändern. Das aber wird nur im Laufe vieler Jahrhunderte und nach generationenlanger Durchmischung mit Angehörigen anderer Völker möglich sein.
      Einwanderung braucht dies Land, unbegrenzte Einwanderung.
      __________________________________________________________

      Hmm, offensichtlich ein Problem mit rassistischen Vorurteilen.

      • Wirklich alles Rassisten? – Oder vielleicht nur Leute, die den Kopf zum Denken gebrauchen und ehrlich urteilen?
        .
        .
        „Die Deutschen haben die Manie, sämtliche Völker erlösen zu wollen… Man fragt sich nur, wieso Goethe in diesem Lande existieren konnte.“
        Walter Hasenclever
        .
        „Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen.“
        Kurt Tucholsky
        .
        »Deutschland ist nichts, aber jeder einzelne Deutsche ist viel, und doch bilden sich letztere gerade das Umgekehrte ein. Verpflanzt und zerstreut wie die Juden in alle Welt müssen die Deutschen werden, um die Masse des Guten ganz und zum Heile aller Nationen zu entwickeln, das in ihnen liegt.«
        Johann Wolfgang Goethe
        Gespräch mit Kanzler von Müller vom 14. Dezember 1808
        Gedenkausgabe, Bd. XXII: Goethes Gespräche, 1. Teil.
        Zürich 1949, S. 527
        .
        Goethes »Stimme und (…) Beispiel weisen darauf hin, daß der Deutsche mehr sein müsse als ein Deutscher, wenn er anderen Nationen nützlich, ja nur erträglich werden wolle – und in welcher Richtung er bestrebt sein solle, über sich und außer sich hinauszugehen.«
        Friedrich Nietzsche
        Ebd., 2. Teil; S. 844
        .
        „Das macht den Deutschen von heute so unbeliebt: Er beruft sich bei jeder Gelegenheit auf seine ‚Geistesheroen‘, die doch fast immer nur im Gegensatz zu ihm gelebt haben, und ist dabei genauso auf seinen Vorteil bedacht wie der Nachbar.“
        Christian Morgenstern
        .
        „Wenn der Fahrplan durcheinandergerät, darf man sich nicht mehr daran halten, sonst stoßen die Züge zusammen. Die Deutschen glauben nicht an das, was sie sehen, sondern an den Fahrplan. Und sie gehorchen ihm noch, wenn sie nicht mehr an ihn glauben. Ihr Gehorsam ist schwachsinnig. Er ist verbrecherisch.“
        Erich Kästner
        .
        „Deutschland ist das Land der Schulmeister.“
        James B. Conant, ehemaliger Hochkommissar und erster amerikanischer Botschafter in Bonn

    • Zochorot ist eine israelische und nicht etwa eine deutsche NGO.

      „Zochrot believes that peace will come only after the country has been decolonized, enabling all its inhabitants and refugees to live together without the threat of expulsion or denial of Return.

      Zochrot envisions Return as an extended and multidimensional process, which includes not only the physical return of refugees to this country, but also their appropriate and dignified integration in an equal, joint Palestinian-Jewish society.“

      http://www.zochrot.org

    • Hallo Zeitgenosse,

      „Der Missionierungsgedanke spielt also ebenfalls immer noch eine Rolle, wenn brave deutsche Christen sich in Israel engagieren.“

      Leider Gottes ist es so. Der Missionsbefehl ist eines der großen Probleme (Fehler?) des Christentums.

      Schlimmer als die katholischen und evangelischen Christen sind aber die Evangelikalen: ihnen geht es nur vordergründig um Israel, in Wahrheit bereiten sie vor, dass die Juden/Israel beim Agamemnon Jesus als den Christus anerkennen – grob verkürzt.

      Und es ist aufgrund der Geschickte der christlichen Kirchen (inkl. Orthodoxe) nicht schwer zu erraten, wem sie im Palästinensischen-Israelischen Konflikt ihre Sympathie bzw. Unterstützung entgegenbringen.

      Kyniker

      • Habe Ihre Meinung zur Kenntnis genommen, Kyniker, akzeptiere Ihre Sichtweise, meine aber die deutsch-katholische und die deutsch-evangelische Mentalität lange und gut genug zu kennen, um ihnen widersprechen zu müssen.

        Ein derart dumpfer, penetranter, christlicher Glaubensfanatismus, kombiniert mit einer Form ‚göttlich‘ eingegebener Ãœberzeugung stets das Richtige zu tun, bzw. stets auf der Seite des Guten zu agieren, wie ich ihn in jenen (kath. bzw. evangel.) Kreisen erlebt habe, kann schwerlich noch getoppt werden.

        Denken Sie auch an die jeweilige Vorgeschichte. Gewiss waren die Vorfahren der heutigen Evangelikalen ebenfalls zeitweise blutige Judenmörder, skrupellose Hexenverbrenner, Ausbunte der Intoleranz gegenüber Andersgläubigen bzw. Minderheiten. Aber kann man deren Morden (rein zahlenmäßig) mit dem Morden der deutschen Evangelen und Katholen im Verlaufe der Jahrhunderte vergleichen? – Eher doch nicht.

        Ãœberlegen Sie nur mal – Deutsche beiderlei Konfession verbrannten oder köpften ebensoviele Menschen als Hexen wie der Rest Europas zusammen, in Zahlen: 25 000 gegenüber 25 000! Bei der Geschichte der Intoleranz gegenüber Homosexuellen sieht es nicht besser aus. Und, was die mittelalterliche und frühneuzeitliche Judenverfolgung anbelangt, muss ich, glaube ich, keine weiteren Worte verlieren als nur das Schlagwort Kreuzzügevorgeschichte und eben Deutschland.

        Die Hauptverbreitungsgebiete der Evangelikalen hingegen, Großbritannien und die Ver. Staaten, genießen einen wesentlich toleranteren Ruf als jenes Herzland Europas mit den zwei fürchterlichen christlichen Konfessionen. Sowohl die USA als auch GB galten historisch und gelten heute weiterhin als Länder mit als ’noch erträglich‘ eingestufter Antisemitismusrate.

        Ihr Denken, Kyniker, erscheint mir, bei allem Respekt, ein wenig zu stark auf Israel und die Gegenwart fixiert, wenn Sie mir diese kleine Kritik gestatten. Die Intoleranz Juden gegenüber aber ist älter (2000 Jahre) und es ist nicht einzusehen das Leid von Menschen früherer Generationen auszuklammern, nur weil uns möglicherweise der Bezug zu ihnen fehlt.
        Es ist die Pflicht der Nachgebornenen zu erinnern und zu gedenken, und zwar unterschiedslos aller derer zu gedenken, die mordenden Christenhänden zum Opfer fielen.

      • Hallo Zeitgenosse,

        ich widerspreche Ihnen in keinster Weise; ich habe mich leider nicht differenzierter und korrekt ausgedrückt. Ich kann Ihnen nur zu 100% beipflichten.
        Mein Denken richtet sich nicht alleine auf Israel in der Gegenwart, sondern denke gerade an den mörderischen Antisemitismus in der Vergangenheit, inklusive Shoa. Und gerade wegen des aktuellen Antisemitismus, den ich in den Deutschen, Evangelischen und Katholischen Kirchen erlebt habe, verlas ich die sogenannte „Christlich-Jüdische Verständigung“.

        Wie gesagt, ich kann Ihnen nur beipflichten.
        Viele Grüße
        Kyniker

      • Hallo Zeitgenosse,
        kleiner Nachtrag:
        „Gewiß waren die Vorfahren der heutigen Evangelikalen ebenfalls zeitweise blutige Judenmörder, skrupellose Hexenverbrenner, Ausbunte der Intoleranz gegenüber Andersgläubigen bzw. Minderheiten. Aber kann man deren Morden (rein zahlenmäßig) mit dem Morden der deutschen Evangelen und Katholen im Verlaufe der Jahrhunderte vergleichen? – Eher doch nicht. “

        Nicht die Zahlen sind hier relevant, sondern die Motivation. Evangelikale sind eine Abspaltung der Evangelischen, wobei sie (die Evangelikalen) die Bibel noch strenger wörtlich auslegen und als Gotteswort sehen (siehe USA bezüglich Schöpfung usw.). Der christliche Antijudaismus/Antisemitismus kommt bei ihnen sanfter rüber: die „verstockten“ Juden können sich ja noch bis zum Agamemnon bekehren …
        Ich finde das perfider als einen offenen Antisemitismus, aber das ist meine Ansicht und nicht verbindlich 🙂

        Viele Grüße
        Kyniker

      • Hallo Kyniker, danke für die Klarstellung.

        Zu Luther fand ich noch ein schönes Zitat von H. G. Adler:
        „Eine erschreckend ähnliche Sprache hat fast 400 Jahre später Hitler geführt.“

        Christen argumentieren gerne, dass vor allem sie selbst als Märtyrer gelitten haben…

        „Die Leiden der ältesten Christen erscheinen wie eine Bagatelle, verglichen mit dem Martyrium der Juden, zumal sie, ganz im Gegensatz zu jenen, es fast immer verschmähten, durch einen Abfall ihr Leben zu retten…
        Sie starben mit Weib und Kind. Sie wurden von den Christen zu Tausenden und Abertausenden erschlagen, ertränkt, lebendig verbrannt, gerädert, gehenkt, zerhackt, gevierteilt, erwürgt und lebendig begraben. Sie wurden mit Stricken und an den Haaren zum Taufbecken gezerrt. Und der hohe Klerus hat sich an diesen Zwangstaufen aktiv beteiligt…
        Jahrhundertelang hatten die Kirchenväter gegen die Juden geschrieben. Die meisten Päpste setzten diese Tendenz fort. Leo der Große sprach von den ungeheuren Verbrechen der Juden und nannte sie hassenswert und fluchwürdig. Im ausgehenden 9. Jahrhundert diffamierte sie Papst Stephan als ‚Hunde‘. 1179 verfügte das 3. Laterankonzil, daß Christen, ‚die sich erdreisten, mit Juden zu leben, dem Kirchenbann unterfallen. Innozenz III. bezeichnete sie im Jahre 1205 als ‚gottverdammte Sklaven‘ und wollte sie alle zu dauernder Knechtschaft verdammt wissen. Das 4. Laterankonzil, unter dem Pontifikat desselben Papstes abgehalten, schloß sie von öffentlichen Ämtern aus und verbot ihnen bei großen christlichen Festen das Betreten der Straße. Es ordnete für Juden das Tragen bestimmter Kleidung oder gewisser Abzeichen an – man denke an Hitlers Judenstern! – und erklärte diese Bestimmung für einen Teil des Kirchenrechtes.
        Es sei auch daran erinnert, daß man im geistlichen Schauspiel des Mittelalters die Juden jahrhundertelang verunglimpft hat, wodurch der Antijudaismus des Volkes mächtig gefördert wurde. Namentlich in der Karwoche kam es oft zu den blutigsten Judenpogromen…“ (Abermals krähte der Hahn, S. 519f)

        Wo bleibt das „mea culpa“ oder, korrekter, das „nostra culpa“ der Katholiken? Wo kann man es im Internet oder sonstwo öffentlich zugänglich lesen? Wo werden die tausendfachen Todsünden der Kirche von ihr selbst zugegeben und detailliert aufgeführt, unter Nennung der verantwortlichen Bischöfe, Kardinäle, Päpste, wo? Wo steht die Kirche offen und ehrlich zu ihrer blutigen Vergangenheit, wo?

        Wie können es die Angehörigen einer derart feigen und verantwortungslosen Mörderkirche wagen, Israel Vorhaltungen zu machen, gute Ratschläge im Umgang mit Arabern zu erteilen, und, als gäbe es die Vorgeschichte nicht, auch noch in Jerusalem mirnichtsdirnichts missionieren gehen?

        Wie nur ist sowas möglich?

  4. “ …eine 1948er Agenda …die 66jährige Kampagne, jede Form von JÃœDISCHEr NATIONaler Selbstbestimmung und souveräner Gleichheit rückgängig zu machen. …“

    …auf den Punkt zusammengefasst formuliert – dieses scheinbar ewig arabisch initiierte „Nakba-Geblubber“, welch Leid ebendies über all die Jahre für die betroffenen Menschen brachte – bis heute – auf allen möglichen Ebenen – ungemindert 🙁

    Am Allerentäuschesten in diesem explosiv bedrohlichen „BesserMenschenKonzert“ dieser kaputten Welt gegen das Jüdische Volk sind all jene, welche meinen, sich dabei auf den J U D E N Jeshua von Nazareth identitätsdemonstriert berufen zu müssen 🙁

    Kirchen …Gemeinschaften von Gläubigen

    christos (griech.) = masshiach (hebr.) = der Gesalbte König …DIE Heilserwartung des JÃœDISCHen Volkes

    „Ein Paradox(on) (auch Paradoxie, Plural Paradoxien oder Paradoxa; von altgriechisch παράδοξον, von παρά para ‚neben‘, ‚außer‘, ‚daran vorbei‘ …“

Kommentarfunktion ist geschlossen.