Montagsdemonstration – Verschwörungstheoretiker und Nationalisten in München

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Auch in München gab es bereits eine Kundgebung der so genannten neuen Montagsdemonstration „für den Frieden“, eine Fortsetzung der nationalistischen Montagsdemonstrationen in anderen Teilen der Republik…

Von Max Brym

Die von Herrn Lärchholz initiierten Bewegung nimmt in einem gewissen Sinn Fahrt auf. Ganz unschuldig präsentieren sich die Initiatoren als Menschen, die sich „für den Frieden einsetzen“. In sehr kurzen Reden wurde für die „Freundschaft mit Russland“ und gegen die „Kriegstreiber aus den USA“ geworben. Die aggressive deutsche Politik in Bezug auf Ost- und Südosteuropa kam selbstverständlich nicht vor. Die Veranstalter stellen im Sinne von Jürgen Elsässer, die BRD als Kolonie und damit als unschuldiges Lämmchen dar. Das ist unsinnig und hat keinerlei Realitätsbezug. Nicht umsonst überwacht die NSA Politiker in Deutschland, besonders die vorhandene Wirtschaftsspionage erregt die Vertreter des deutschen Kapitals. Schließlich geht es darum den zwischen – imperialen Konflikt gegen das US Kapital zu Gunsten des deutschen Kapitals zu entscheiden.

All dies interessiert die Initiatoren dieser Montagsdemonstration nicht. Sie kennen nur noch arme Deutsche und keine Parteien mehr. Zuletzt benützte Kaiser Wilhelm diese Formulierung zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Es sollten sämtliche Alarmglocken läuten, wenn jemand nur noch Deutsche und keine Parteien mehr kennt. Bekanntlich behaupten diese Menschen, dass es keinen Gegensatz zwischen rechts und links mehr gibt. Wer dies behauptet ist in aller Regel ein Idiot und ein Nationalist. Links ist: Alle Verhältnisse radikal umzuwälzen, in denen der Mensch ein unterdrücktes, verlassenes, erniedrigtes und beleidigtes Wesen ist. Wer rechts ist, vertritt das genaue Gegenteil des oben genannten kategorischen Imperativs linker Politik.

Die Leute am Stachus bestanden zum Teil aus naiven Menschen, die den Trick der rechten Querfronttheoretiker nicht durchschauten und aus Menschen, welche hinter der kritisierten US Bank (Deutsche Banken stehen nicht im Fokus der Kritik) das Judentum oder diverse Verschwörungskreise, beginnend mit den Illuminaten sehen. Im Publikum befanden sich auch einige in München bekannte Faschisten. Dazu kamen viele Mitglieder der diversen Burschenschaften aus der Stadt.

Es ist an der Zeit klarzustellen, um welche Art von Demonstration es sich handelt. Der berühmte Initiator dieser Montagsdemonstrationen hat auf seiner Website den Baron Rothschild als Ausgeburt des Bösen abgedruckt. Andererseits behauptet dieser Mensch, dass nur eine US Bank in den letzten 100 Jahren Schuld an allen Katastrophen gewesen wäre. Eine bessere Entschuldigung für die Verbrechen der Nazis, die Verbrechen des deutschen Kapitals, kann es kaum geben. Die Shoah wird somit zum Verbrechen des US Kapitals erklärt. Letztendlich kommen bestimmte Kreise auf die Idee, die Verbrechen des Nazismus als gerechtfertigten Notwehrakt gegen US Banken, “hinter denen selbstverständlich Juden stehen“, zu bezeichnen.

Notwendig sind linke und antifaschistische Aktionen gegen diesen chauvinistisch aggressiven Akt, der sich Montagsdemonstration nennt. Es darf keinen Freibrief für Jürgen Elsässer, Ken Jebsen und Lärchholz geben. Besonders naiv stellte sich in München die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) an und verzichtete freiwillig auf die von ihr am Leben gehaltenen Demonstrationen gegen Hartz IV. Dies führte dazu, dass die MLPD dem Haufen- von Elsässer und Jepsen inspirierten- Nationalisten das Feld freiwillig überlies. In Wahrheit muss diese Montagsdemonstration unterbunden und von links her zerschlagen werden. Dies bedeutet keinen Aufruf zur Gewalt, sondern nur einen Aufruf dazu, mittels massiver Präsenz, den latenten Antisemiten den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

Quellen und Dokumentation http://www.spiegelfechter.com/wordpress/129199/offener-brief-an-lars-maehrholz-initiator-der-montags-demos-2014